Akkorde transformieren von Dur nach moll

  • Ersteller MusikBert
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Meine letzte Klavierlehrerin (es ist der reinste Wahnsinn, wie sie Klavier spielt - ein Genuß, zuzuhören, und eine gute und strenge Lehrerin) zwang mich, ganz ruhig am Klavier zu sitzen, kein Kopfnicken, kein Fußklopfen, nicht mal die kleinste rhythmische Bewegung

Ich für meinen Teil finde das abartig.

Wenn man es sich selbst nicht - und dann in weiterer Folge auch seinen Schülern nicht - gestattet, körperlich mit der Musik in irgendeiner Form mitzuleben, dann … dann … jetzt fehlen mir wirklich die noch forumstauglichen Worte … tja, dann empfindet man Musik halt einfach ganz anders als ich.

Und um welches Genre es sich dabei handelt, ist völlig nebensächlich.

Thomas
 
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[...] Für mich ist Klavierspielen im Idealfall wie Tanzen, bei dem als Nebeneffekt noch schöne Musik entsteht. Ohne Körperbewegung kann man gar nicht spielen, warum sollte ich sie unterdrücken? [...]

Ja, da hast Du recht, und ich sehe es genau so. Den Rhythmus mit dem Fuß klopfen, wie ich es beim Gitarrenspiel gemacht habe, geht beim Klavier nicht so gut, aber wenigstens mit leichten Kopfbewegungen den Takt und Rhythmus halten, ohne gleich wie ein Hampelmann auszusehen, das brauche ich beim Spielen; das "stille" Sitzen ist für mich tatsächlich ungeeignet.

[...] Man kann ja einfachere Stücke nehmen. [...]

Ja, das mache ich ab und zu. Für ein schönes Liedchen (One Hand one Hart) habe ich mir ein einfaches Arrangement gemacht; LH nur eine einfache Baßlinie aus 1-3 Noten, RH einen passenden Dreiklangakkord halten und darüber mit 2-3 Noten die Melodie unterstützen. Das habe ich in Noten aufgeschrieben und "einstudiert", bis es wirklich nach Musik klang (auch für dieses Üben brauchte ich vielleicht zwei Wochen).
Dann haben wir es, meiner Frau (sie singt in einem Chor und kann stimmfest nach Noten singen) und ich, zusammen gesungen. Ja, so etwas ist eine Freude.
Aber das bringt mein Klavierspiel nicht weiter.

In den fünf Jahren mit meiner Klavierlehrerin habe ich gemerkt, daß ich durchaus Anspruchsvolleres erlernen kann, wobei ich für ein schwierigeres Stück (Chopin) genau so viel Übungszeit brauche wie für ein leichteres (Bach), denn die größte Hürde ist für mich - immer noch - das Notenlesen.

Gruß, Bert
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
[...] Ich für meinen Teil finde das abartig. [...]

Nun, wie ich schon erwähnte, für mich ist es völlig ungeeignet, aber es wird von irgendeiner Unterrichtsmethode kommen. Meine Klavierlehrerin unterrichtet nur klassisches Klavierspiel, und ich selbst habe keine Ahnung, um welche Methoden es sich handelt, deshalb kann/will ich ihre Richtigkeit gar nicht beurteilen.

Gruß, Bert
 
..., denn die größte Hürde ist für mich - immer noch - das Notenlesen.
Übst Du das denn auch direkt bei jeder Übung und jedem Stück, bevor Du es zu spielen anfängst?

Gruß Claus
 
Übst Du das denn auch direkt bei jeder Übung und jedem Stück, bevor Du es zu spielen anfängst?

Gruß Claus
Ja. Ich fange jedes Stück mit dem Notenblatt an (ohne es vorher anzuhören); das Schwierigste ist die Ermittlung der Note aus dem Blatt (z.B. Eb2), wo Eb2 auf der Tastatur liegt, weiß die Hand totsicher (das wußte ich schon als Vorschulkind). Wenn in dem Notenblatt der Fingersatz notiert ist, nehme ich es erstmal mit. Dann lese ich die nächste Note und lege den Finger auf die Taste. So mache ich den ersten Takt für eine Hand (oder eine Gruppe aus 3-4 Noten, wenn in dem Takt viele Noten sind). Diese Gruppe wiederhole ich (Note lesen, Taste anschlagen) so lange, bis sich die Hand die Tonfolge gemerkt hat.
Dann lese ich die Notenwerte und mit einem stummen Taam-ta-ta-pause-ta (je nach Notenwert und Rhythmus) spiele ich die Tonfolge rhythmisch, aber noch sehr langsam. Das mache ich dann für einen Takt fertig.
Dann kommt die LH. Je nach Schwierigkeit spiele ich die RH mit, wenn die LH noch auswendig lernt, manchmal aber, bei vielen Noten, muß die LH erst allein lernen.

Wenn jede Hand ihren Part des ersten Taktes kann, spiele ich den Takt rhythmisch in einem Tempo, in dem beide Hände fließend und korrekt spielen können. Mehrfaches Wiederholen. Dann kommt der nächste Takt.
Dann versuche ich die beiden Takte zu verbinden; meist aber hatte ich den ersten Takt wieder vergessen, also nochmal Notenlesen ...
Wenn ich das ganze Stück durchgelesen habe, spiele ich kleine Abschnitte (4-10 Takte) und versuche die leichteren Abschnitte musikalisch umzusetzen (phrasieren, etwas Dynamik ...), die schwierigen Abschnitte, die sich die Finger nicht so gut merken können, trainiere ich immer separat mit langen Wiederholungen, bis es sicher fließt.

Wenn ich das Stück auswendig spielen kann (halbes Tempo oder langsamer), höre ich mir das Stück von einem Profi an. Und ja, manchmal stelle ich fest, daß ich eine oder zwei Noten falsch abgelesen hatte ... Zum Glück sind es tatsächlich nur ein-zwei Noten, die ich dann schnell korrigieren kann.

Gruß, Bert
 
Aber das bringt mein Klavierspiel nicht weiter.
Doch, genau das bringt dein Klavierspiel weiter.

Den Rhythmus mit dem Fuß klopfen, wie ich es beim Gitarrenspiel gemacht habe, geht beim Klavier nicht so gut,
Aber hallo! Ab 1:40:



Und dieses "1 Note pro halbe Sekunde" finde ich übrigens völlig in Ordnung, Dein im vorangehenden Post beschriebenes Vorgehen auch.

Viele Grüße,
McCoy
 
[...]

Aber hallo! Ab 1:40:



[...]


:claphands: Großartig!

Danke für das Video. Das macht richtig Appetit auf Blues-Piano; im Regal habe ich Band1 von Tim Richards stehen ...

Gruß, Bert
 
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Ich habe Little Willie Littlefield vor vielen Jahren noch live gesehen. Der spielt übrigens ganz viele "falsche" Töne und haut manchmal einfach irgendwo auf's Klavier, aber es stört einfach nicht und macht riesigen Spaß.

Viele Grüße,
McCoy
 
Ich weiß nicht, ob es bei mir eine Noten-Leseschwäche ist (geschriebenes Wort oder mathematische Formeln kann ich sofort sinnentnehmend lesen und verstehen), aber um die ersten zwei Takte in BWV 846 abzulesen und rhythmisch richtig fließend nachzuspielen (halbes Tempo), brauche ich mindestens 1-2 Stunden.

Formales Verständnis also grundlegend gegeben, nur bei Noten klappt es nicht. => Du willst nicht (Noten lesen). Da hilft dann: Bezugsrahmen wechseln --- Noten lesen nicht um zu spielen, sondern um z.B. den zugrundeliegenden Akkord zu bestimmen.

Dann könnte ich das Gespielte (das ich ja dann auswendig kann) nachsingen, aber das Gesungene wäre dann nicht aus dem Blatt, wenngleich im Ergebnis identisch, sondern aus meinem Gedächtnis.

Das spielt keine Rolle. Wenn es funktioniert, dann ist das musikalische Verständnis gegeben. Umso mehr solltest du dich mit Harmonilehre befassen - in der einfachsten Form tatsächlich Akkord-Erkennung. Das ist bei Bach zwar nicht zielführend zum Verständnis, denn Bach dachte nicht in Harmonie, sondern in Polymelodik, formulierte also die Harmonie mit Melodien (in einer unnachahmlichen Weise), aber nach Bach setzten sich harmonische Konzepte durch. Das musst du dir ein bisschen erarbeiten - danach wird der Groschen fallen.
 

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