Kaufüberlegung (Semi-?)Hollow - zum Üben ohne Strom sinnvoll?

  • Ersteller Russell Hammond
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Wenn ich einfach nur üben will, langt mir ne normale Gitarre.so nett eine 335 oder 339 oder Gretsch verstärkt klingen, aber ich sehe keinen Vorteil unplugged
 
Hi,
anfangs wollte ich gar nichts zum Thema schreiben, aber wenn ich hier die Meinungen so höre, dann muss ich auch mal eine andere Sichtweise dazu bringen.
Denn ich finde das Ansinnen des TE mit einer Halbakustik zwischendurch rein akustisch zu spielen und zu über gar nicht ungewöhnlich und gar nicht verkehrt. Nicht zuletzt weil ich es lange Zeit selber praktiziert habe und auch jetzt noch teillweise.

Meine Epi (Thinline Bauweise und ohne Sustainblock) ist auch mit 10er E-Gitarren Saiten so laut, dass sie mit einer Wald- und Wiesen Akustikgitarre mithalten kann. Natürlich fehlen die Bässe, aber dafür ist sie sehr mittig und dadurch durchsetzungsstark.
In Ermangelung einer "richtigen" Akustikgitarre hab ich damit sogar schon Straßenmusik gemacht, ohne lautstärkemäßig groß abzufallen.

Und zum Thema "Üben":
Ich halte es für weitaus zielführender rein akustisch und leise zu üben, als mit einer Multieffekt Higain Soße, wo Spielfehler gar nicht gehört werden und manchmal die Gitarre "von selber" spielt.
Akustisch ist man gezwungen viel sauberer zu spielen, da man jeden Fehler hört und den Umstieg auf elektrisch, effektbeladen halte ich für leichter als anders herum.

Eine vergleibare Gitarre kann man übrigens hier hören. Unverstärktes Spiel ab etwa 2:40.

 
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Ich sag es mal so: wenn man eh Bock auf eine Semi hat,immer zu kauf eine. Aber NUR zum unverstärkten üben würde ich es lassen.
Sicher gibt es die eine oder andere Bauweise die dafür geeigneter wäre. Aber ich finde es ist schade ums Geld wenn man eigentlich keine so richtige Verwendung für hat.

Zum üben mit oder ohne Amp,beides hat seibe Vor und Nachteile.
 
... mit einer Multieffekt Higain Soße, wo Spielfehler gar nicht gehört werden....]

Davon ist ja auch gar keine Rede. In meinem Fall spreche ich z.B. von Jazz Standards, also cleaner, warmer Ton.
Da kommt bei einer unverstärkten Semi nichts, bei einer Hollowbody hingegen sehr wohl.
Auch wenn es leise und sauber ist, sollte es klingen, denn das ist es ja, was wir letztlich erreichen wollen - einen guten Ton, wie auch immer das jeder für sich selbst definieren mag.
Die Töne richtig zu treffen, ist eine Sache. Dennoch wird das nach nichts klingen, wenn man nicht imstande ist, den Ton zu formen, durch den Anschlag, das Vibrato in den Fingern. Das höre ich eben unverstärkt nur bei einer Gitarre mit halbwegs guten akustischen Eigenschaften.
 
Ich denke nicht das sich jemand eine Semi holt um Metall zu üben, das Argument ist völlig Käse. Außerdem, zu behaupten im Highgain Bereich müsse man sich keine Saubere Technik aneignen ist auch absoluter unsinn! Man muss immer sauber spielen.
Dann das Argument man muss mit Verstärker spielen :bad: wenn man sich aussuchen kann ob man gar nicht spielt oder nur mit der Klampfe ohne Verstärker, dann sollte man nicht so ignorant sein und nicht spielen. So wird man nämlich überhaupt nicht besser.

So wie ich das verstehe das ist der TE kein Profi und sucht eine Möglichkeit leise zu üben.
Eine Semi kann eventuell bisschen lauter sein als eine massive Gitarre, muss aber nicht. Daher würde ich nur eine kaufen wenn ich eh eine haben möchte. Wenn man wirklich leise, sauber üben will hilft nur eine gute Kopfhörer Lösung.
 
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Hi,
Außerdem, zu behaupten im Highgain Bereich müsse man sich keine Saubere Technik aneignen ist auch absoluter unsinn!

Falls Du mich damit gemeint haben solltest, das hab ich nicht behauptet und bin auch nicht dieser Meinung :hat:
 
Ich halte es für weitaus zielführender rein akustisch und leise zu üben, als mit einer Multieffekt Higain Soße, wo Spielfehler gar nicht gehört werden und manchmal die Gitarre "von selber" spielt.
Genau, immer schön die Extreme bemühen. Weil es ja nur zwei Arten von Gitarristen gibt. Die Puristen, die akustisch und leise jeden Ton erkämpfen und die Typen mit der Multieffekt-Highgain-Soße und den "von selbst" spielenden Gitarren, die quasi fehlerfrei übers Griffbrett jagen, weil Spielfehler gar nicht gehört werden.

Ich hatte es mal mit einem Gitarristen zu tun, der seit Jahren nur auf unverstärkten E-Gitarren übte. Im Proberaum hatte er zwar keine Multieffekt-Highgain-Soße sondern eher eine gesunde Rockzerre (einer der ersten Soldanos damals ohne vorgeschalteten Boost und eine Les Paul mit Vintage-Humbuckern). Er war der ungekrönte König der Nebengeräusche, denn beim Üben zuhause hatte er sich angewöhnt, leere Saiten keinesfalls zu Dämpfen. Das Mitklingen jener war ihm beim Üben willkommen, denn es wirkte wie eine Aufwertung seines leisen, dünnen, unverstärkten Gitarrenklangs. An seinem Soldano mit etwas Verzerrung und entsprechendem Sustain ergab das allerdings ein Mordsgetöse. Ich konnte erst nicht glauben, was ich da hörte und sprach ihn darauf an. Da meinte er nur: "Das sei halt so bei E-Gitarren."
 
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Jeder liest wieder das raus, was er lesen will :)
 
@nasi-goreng war jetzt nicht unbedingt an dich gerichtet aber man ließt hier schon oft das die Clean Spieler sagen bei High-Gain muss man nicht sauber spielen und anders herum die High-Gainer behaupten bei Clean muss man weniger sauber spielen.
Wichtig ist das man überhaupt spielt, und natürlich muss man immer drauf achten wie man spielt nur hört man das als unerfahrener Gitarrist eh teilweise eher schlecht raus.
 
@Domeni0

Genau,
und gute Gitarristen gibt es zweifellos in beiden Lagern. :great:
 
Nicht wenig Gitarristen üben unverstärkt/trocken auf einer E-Gitarre. Eine Semihollow wie eine ES335 ist da in Ticken lauter, als eine Solidbody und eine E-Gitarre ganz ohne massiven Block im Innern, wie eine ES-330 oder Epiphone Casino tönt noch etwas lauter.
Wie gut das klingt bzw. ob das einem beim Üben so genug Feedback gibt, muss jeder für sich entscheiden.

Für mich wäre das keine Option. Ich bin aber auch überhaupt kein Couch-Gitarrist. Wenn ich übe, dann in meinem Keller, wo ich meine komplette Infrastruktur mit Amps, mikrofonierter Isolationbox, Pedalboard, Audio Interface, Rechner und Kopfhörer habe. Da spiele und übe ich zu 99% mit dem Sound, den ein Stück erfordert. Rockabilly macht mir mit Slapback Echo einfach auch mehr Spaß. Bei Highgain ist es IMO hilfreich, auch akustisch die Quittung zu bekommen, wenn man nicht sauber dämpft und Nebengeräusche vermeidet. usw....
Reine Fingerübungen und Skalen-Spinnen rauf und runter halte ich auch für weder besonders spannend, noch besonders hilfreich.
Daher ist für mich „the real thing“ auch nicht viel Aufwand und idR attraktiver.
 
Reine Fingerübungen und Skalen-Spinnen rauf und runter halte ich auch für weder besonders spannend, noch besonders hilfreich.
Das wiederum sehe ich ganz anders,gerade so Sachen wo es auf den sound nicht ankommt wie eben Skalen lernen,Rhythmusübungen durch die Skalen,Saiten überspringen usw. mache ich gern auch ohne Amp. Ebenso kleine licks oder Übungsstücke wo ich erstmal schauen muss was für Töne ich spiele.
Mir bringt es nichts den Sound zu suchen wenn ich garnicht weiß was ich spielen soll.
Auch Betonungen,wenn ich es trocken deutlich höre,dann auch verstärkt.

So sehe ich das zumindest,ob das jetzt auf einer normalen oder meiner Semi geschieht ist allerdings völlig Hupe. Ich denke mal die wenigsten werden eine Isolationsbox im Haus haben,daher muss dann jeder für sich eine Lösung finden. Es geht nicht alles ohne Amp oder Effekte aber schon so einiges.

Ist aber alles irgendwie für den TE nicht sonderlich hilfreich. Ist halt die Frage was er sich von der Semi verspricht und wie sehr er Bock auf so eine Bauform hat.

Gruß Marcus
 
Hi,

mir kommt hier etwas zu kurz, dass es auch recht große Unterschiede gbt, was die akustische Lautstärke angeht.

Auffällig laut war für mich zB die PRS SE Semi-Hollow im Vergleich zu vielen der ES-335 ähnelnden Gitarren. Das dürfte vielleicht auch an der etwas anderen Bauweise liegen, die keinen durchgehenden Sustainblock hat, sondern getrennte Blöcke / Verstärkungen im Body, zB wo Bridge und Tailpiece eingeschraubt sind, aber auch zwischen den PU-Fräsungen.

@Russell Hammond :
Das Beispiel war jetzt aus einer höheren Preisklasse, aber es gilt genauso bei günstigeren Modellen. Da wird Dir nicht viel bleiben als zu testen, welche Deinen Bedürfnissen auf diesem Gebiet entgegen kommt. Einfach nach Größe kann man da eben leider nicht gehen, wollte ich damit sagen, da kleine Konstruktionsunterschiede schon viel ausmachen können. Ich für meinen Teil fand aber zB eine Epiphone ES-339 trotz ihres kleinen Bodies schon deutlich lauter als meine Solidbodies. Wenn man nachts um 2 Uhr noch unbedingt ein bisschen spielen will, während nebenan die Göttergattin schlummert, wäre mir die schon zu laut gewesen. Die Tendenz ist aber schon klar, dass echte Hollowbodies lauter sind als gleichgroße Semis mit Sustainblock.

Was die Übungsresultate betrifft, stimmen für mich irgendwie beide Argumente. Für die Tonbildung muss "tockenes" Üben keineswegs schlecht sein. Ich finde, man hört dabei schon konzentrierter auf feine Nuancen, die man sonst - sprich mit Amp - eher nicht so beachten würde. Um unter diesen Bedingungen ein schönes Sustain in eine Note zu kriegen, muss man oft ein bisschen arbeiten, sauberer greifen usw.. Es zahlt sich aber schon auch über den Amp aus, wenn man diese Dinge im Griff hat, sodass man eben auch noch einen ansprechenden Soloton produzieren kann, ohne das Gain uferlos aufzudrehen. Und der klingt dann oft einfach lebendiger und dynamischer, als wenn man sich mit mehr Gain behilft. Nicht falsch verstehen: ich spiele echt gern mit viel Zerre - aber auch dann klingen die Sachen am Besten, die ich auch Clean sauber spielen kann.

Dennoch gibt es eben andere Aspekte, die nur über den Amp zu Tage treten, nicht nur was die Nebengeräusche angeht. Der Amp ist ja auch Teil des Instruments, und da will es gelernt sein, auch diesenTeil zum Klingen zu bringen. Jeder Amp hat auch so seinen "Druckpunkt", finde ich. Und auf den muss sich wieder einlassen und sein Spiel daran anpassen. Es ist nie falsch, auch mal abwechselnd verschiedene Reize zu setzen bzw. unterschiedliche Aspekte des Spiels zu trainieren.

Mein Fazit ist von daher, den Versuch mit der Semi ruhig mal durchzuziehen. Könnte nicht nur eine bequeme Übungsmöglichkeit bieten, sondern auch zum quasi bewussteren Spiel anregen und Dich so weiterbringen. Und ich find die Idee ganz clever, wenn Du eine etwas lautere Gitarre auch ein bisschen zum Schrammeln nutzen willst, ohne gleich den Amp hervorzerren zu müssen. Bei solchen Gelegenheiten singen doch auch die wenigsten von uns aus voller Brust. Da muss man ein echt gesundes Selbstvertrauen oder ein leeres Haus ohne Nachbarn haben. "Warum schreit denn der Papi so?" will man ja jetzt auch nicht unbedingt hören :embarrassed:.

Gruß, bagotrix
 
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Aus genau der gleichen Überlegung heraus, hatte ich mir damals eine Ibanez AS-73 geholt und es bis dato nicht bereut.
Sie ist meine Lieblingsgitarre! Zum Couch-Üben und spontanen Herumknitteln reicht sie mir lautstärketechnisch dicke aus (ich finde sie ein gutes Stück lauter als meine Solidbodies)
und am Amp macht sie ebenfalls eine sehr gute Figur bei allem, was nicht gerade Hi-Gain ist... außerdem ist sie relativ leicht (aber etwas sperriger als die Solids).
Man sollte allerdings nicht erwarten, dass man damit auch mal Leute am Lagerfeuer bespaßen kann - dafür ist sie dann definitiv zu leise, aber ich denke, das sollte klar sein.
 

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