Guild D-240E Westerly Archback [Review]

Stephan 1234
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Guild D-240E Westerly Archback
Dann versuche ich mich doch auch mal an nem Gitarren Review. Ich bin für Verbesserungsvorschläge immer offen und ihr dürft auch gern noch Fragen stellen.



Auf der Suche nach einer Preiswerten „Lagerfeuergitarre“ bin ich auf die Guild D-240E Westerly Archback gestoßen, Preislich war sie ansprechend (Aktuell 15.04.2020 429€, ich hatte damals etwas mehr bezahlt) und optisch gefiel sie mir auch. Normal bin ich kein Mensch der eine Gitarre bestellt, eigentlich – und das kann ich auch nur jedem wärmstens empfehlen – spiele ich eine Gitarre im Laden an um zu sehen, ob sie mir vom Spielgefühl überhaupt gefällt. Bei dieser hier fehlte mir einfach die Zeit und ich dachte mir, ach komm, was Solls die wird bestellt, viel zu verlieren hab ich nicht, wenn se Schrott ist, geht se halt zurück. Immer mit dem Gedanken dran, das ja Guild bestimmt keinen Müll produziert, die haben ja schließlich einen Namen zu verlieren und knapp 500€ ist ja auch schon fast „untere Mittelklasse“. Also hab ich das Ding bestellt.

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Als sie dann endlich da war, war die Überraschung groß, die Gitarre kam gut verpackt in einem dicken Karton in der Mitgelieferten Tasche. Auch die Qualität der Tasche hat mich überrascht, die Tasche ist gepolstert und macht auch jetzt nach zwei Jahren und doch einigen Ausflügen noch einen sehr sehr guten Eindruck. Die Nähte sind Sauber und der Reisverschluss funktioniert flüssig ohne zu klemmen. Alleine hierfür gibt’s schon mal einen Pluspunkt.

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Aber nun zur Gitarre beim Auspacken war ich schon überrascht, das ganze ding wirkt auf den ersten Blick echt sehr gut verarbeitet und sieht einfach toll aus. Bei näherem Hinsehen und einer konzentrierten Fehlersuche, findet man schon den ein oder anderen Staubeinschluss oder kleinste Unsauberkeiten beim Binding. Was mich aber beeindruckt hat, war das trotz der Tatsache dass Sommer war und die Gitarre sicherlich bei recht hohen Temperaturen in diversen Versandt Fahrzeugen unterwegs waren nur das Bund Stäbchen am 14 Bund minimal überstand, der Rest der Bünde war bündig und nicht scharfkantig. Das hab ich schon bei deutlich teureren Gitarren ganz anders erlebt. Auch bezogen auch die Einstellung war sie gut spielbar und vor allem bundrein. Die Saitenlage hätte zwar etwas tiefer sein können, aber das ist ja schließlich mein persönlicher Geschmack und an den kann man so eine Gitarre ja trotzdem schnell und gut anpassen (lassen).

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Aber weg von den Eindrücken, hin zu den Technischen Daten:
· Bauform: Dreadnought
· Decke: Fichte, massiv
· Boden und Zargen: Mahagoni
· Boden gewölbt
· Griffbrett und Steg: Pau Ferro
· Sattel und Stegeinlage: Knochen
· Mensur: 648 mm
· Sattelbreite: 42,85 mm
· Guild AP-1 Tonabnehmersystem
· Farbe: Natur

Mir war beim Kauf wichtig, dass Massivhölzer verarbeitet sind, also im Bezug auf die Decke, die Zarge und die Decke sind bauartbedingt laminiert (danke @rw für den Tipp), und es keine „Sperrholzgitarre“ ist (Ich möchte aber auch diese Instrumente nicht schlecht reden, da gibt’s auch Hochwertige, die wunderbar klingen). Farblich bin ich gerade bei Akustischen Gitarren immer ein großer Freund von Naturbelassenen Farben (also nur Klarlack drauf und nicht deckend lackiert). Auch Sattel und Steg sind absolut zu gebrauchen. Der Gitarrenbauer meines Vertrauens war ganz angetan davon, dass hier bei diesem Preistatsächlich ein Knochensattel verbaut wurde.

Der Eingebaute Tonabnehmer Guild AP-1 scheint wohl von Fischman hergestellt zu werden, zumindest lag der Gitarre eine Anleitung von Fishman bei und bei genauerer Betrachtung konnte ich bis auf die Positionierung des 9V Blocks keinen Unterschied zu dem Fishman Sonitone in meiner Martin feststellen mit dem ich auch voll zufrieden bin. Für hochwertige Aufnahmen ist dieses Preamp-Tonabnehmersystem sicherlich nicht geeignet, aber mal ehrlich, im Normalfall nimmt man das Signal der Preamps bei Professionellen Aufnahmen meist eh nur als Stützsignal zu dem der 2 bis 3 Mikrofone dazu, wenn einem am Klang noch was fehlt ( so mach´s zumindest ich…). Aber für einen Live Gig reicht der Tonabnehmer komplett aus. Er klingt an sich sauber rauscht nicht sonderlich (eigentlich nicht wirklich wahrzunehmen) und macht klanglich ne gute Figur, es bleibt halt ein Piezzo Tonabnehmersystem.

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Kommen wir zum Klang der Gitarre, die Gitarre ist in einem guten Lautstärkenbereich also nicht extrem Laut aber auch nicht so leise, dass man sie immer zwingend verstärken muss. Meines Empfindens nach ist es ein relativ warmer und ausgewogener klang mit brillanten höhen.
Beim Klang sollten wir aber auch nicht vergessen, dass hier die Saiten eine große Rolle spielen. Mit den Saiten, mit denen sie geliefert wurde klang sie etwas „muffig“ und dumpf, aber keines Wegs schlecht. Ich hab dann meine Favorisierten Akustiksaiten drauf gepackt und schon gefiel mir der Klang deutlich besser (Martin Guitars SP Lifespan MSP 7100). Aktuell habe ich „Gibson MB12 Masterbuilt Premium Akustiksaiten 012-053“ drauf die kann man schon auch spielen, aber klanglich finde ich sie jetzt nicht sooo toll, die fliegen auch in circa einem halben Jahr wieder runter.


Wenn gewünscht und ichs zeitlich schaffe gibt’s noch ein paar Klangbeispiele.

Fazit:
Pro:
+ Saubere und hochwertige Tasche dabei
+ die verwendeten Hölzer sind Hochwertig
+ saubere Verarbeitung
+vernünftig eingestellt ab Werk
+ Verhältnismäßig niedriger Preis
+ Klang
Contra:
- Gibt’s nix zu Meckern


Man bekommt für nicht ganz 500€ ein echt tolles Instrument mit viel potential, das Spaß macht. Die Verarbeitung ist für diese Preisklasse ausgesprochen gut und es wird jedem bewusst sein, dass eine Gitarre in dieser Preisklasse kein Sammlerstück mit Wertsteigerungspotential ist, sondern ein Gebrauchsgegenstand, der nicht nur gut Funktioniert sondern auch noch gut aussieht.
Ich habe diese Gitarre nun ziemlich genau zwei Jahre und habe den Kauf noch an keinem Tag bereut, das Teil macht einfach Spaß.
Ich hab meine zwei Wochen nach dem Kauf zu einem befreundeten Gitarrentechniker gestellt, des sie mir dann eingestellt hat, die Bünde noch einmal abgerichtet und poliert und die Bundkanten am 14 Bund angepasst hat, seit dem spielt sie sich noch schöner. Ich gebe sie nicht mehr her und ich würde jedem Anfänger mit 500€ Budget empfehlen, diese Model einfach mal zu probieren. Oder auch jedem der in diesem Preisbereich eine neue Gitarre sucht hier stimmen Preis und Leistung einfach. Und es gibt keinen einzigen Negativen Punkt, der mir hier aufgefallen ist.


Wenn ihr noch Fragen zu dem Instrument habt, dann nur her damit!
 
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AFAIK sind Boden und Zargen bei diesem Modell (und auch bei anderen teureren Guilds mit arched back) laminiert. Und zwar aus konstruktiven Gründen für die Wölbung, nicht um Kosten zu sparen. Dein Modell kenne ich nicht, liebäugelte selbst aber mit einer D25, selbe Konstruktion, nur mit Mahagoni-Decke. Sehr, sehr schönes Instrument. Viel Spaß damit! (Ich muss wohl mal wieder nach einer Guild Ausschau halten...)
 
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AFAIK sind Boden und Zargen bei diesem Modell (und auch bei anderen teureren Guilds mit arched back) laminiert. Und zwar aus konstruktiven Gründen für die Wölbung, nicht um Kosten zu sparen.
ich weiß. Hab ich etwas blöd formuliert. Ich werde es umformulieren, das massiv war auf die decke bezogen. Aber danke für den Tipp, das besser ich morgen aus.
 
Auch wenn ich die D240 selbst nicht kenne - auf jeden Fall ein Instrument mit hervorragendem konstruktivem Stammbaum! :)
 
Auch wenn ich die D240 selbst nicht kenne - auf jeden Fall ein Instrument mit hervorragendem konstruktivem Stammbaum! :)
das merkt man bei dem Instrument auch. Ich hab sie jetzt schon 2 Jahre und merke jedes mal auf's neue, dass das einfach ein tolles Instrument ist deshalb hab ich jetzt auch den Review geschrieben.

Wenn du sie mal wo in die Hände bekommst, musst du sie unbedingt mal anspielen.
 
Hi,

ein informatives Review, auch die Bilder gefallen mir. Gewünscht hätte ich mir vielleicht noch ein paar Worte zu den Mechaniken als dem quasi einzigen Hardwareteil. Sehen ja nach Waverly-Kopien aus, aber kannst Du was zu Marke und - vor allem - Funktion sagen? Mitunter hakeln gerade günstige, offene Tuner ja etwas und ziehen die Saiten nicht gleichmäßig in Stimmung (wobei das natürlich auch am Sattel liegen kann).

Nicht ganz klar ist mir auch die Lackierung Hinten siehts seidenmatt aus, da würde mich interessieren, ob das auch für die Decke gilt. Auch bei den Thomann-Bildrn kann ich es nicht so 100% erkennen.

Ich hab meine zwei Wochen nach dem Kauf zu einem befreundeten Gitarrentechniker gestellt, des sie mir dann eingestellt hat, die Bünde noch einmal abgerichtet und poliert und die Bundkanten am 14 Bund angepasst hat, seit dem spielt sie sich noch schöner.

Das ist aber schon ein Punkt, der mMn nicht so unproblematisch ist. Wenn er das bei Dir zum Freundschaftspreis gemacht hat, ist es natürlich schön, aber wenn ein Abrichten wirklich nötig war, kann das im Verhältnis zum Wert der Gitarre halt doch recht teuer werden. Auch ein hervorstehendes Bundstäbchen kann nicht jeder selber richten, das sollte eigentlich in keiner Preisklasse sein, finde ich. Mit der Saitenlage hast Du natürlich recht, das ist eben sehr individuell, und der heftige Strummer mags sicher etwas höher.

Auf jeden Fall gibts dafür :keks:.

Gruß, bagotrix
 
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Auch ein hervorstehendes Bundstäbchen kann nicht jeder selber richten, das sollte eigentlich in keiner Preisklasse sein, finde ich. Mit der Saitenlage hast Du natürlich recht, das ist eben sehr individuell, und der heftige Strummer mags sicher etwas höher.

Er hat da nicht viel abgerichtet, das war mehr eine Kontrolle weil ich nun mal eine sehr sehr niedrige Saitenlage mag. Wie oben geschrieben, die Gitarre war absolut spielbar, das ist nur meine Wunschanpassung und ich hab ihm halt damals gesagt, richte die gleich noch mit ab, falls nötig. Das lass ich bei jeder Gitarre immer gleich machen. Es war ja auch in der Werkseinstellung kein Scharren zu vernehmen egal, bei welcher Saite in welchem Bund.
Die Bundstäbchen hab ich schon deutlich schlimmer bei doppelt so teuren Gibson Modellen gesehen. Dieser eine Bundstab ist meiner Meinung nach gut zu verkraften, bzw. hätte in der Lage wahrscheinlich nie jemanden gestört, da er auf der Oberseite scharfkantig - das ist eigentlich das Falsche Wort, etwas überstehend triffts besser - war.

paar Worte zu den Mechaniken als dem quasi einzigen Hardwareteil. Sehen ja nach Waverly-Kopien aus, aber kannst Du was zu Marke und - vor allem - Funktion sagen? Mitunter hakeln gerade günstige, offene Tuner ja etwas und ziehen die Saiten nicht gleichmäßig in Stimmung (wobei das natürlich auch am Sattel liegen kann).

Bei den Mechaniken steht leider kein Hersteller drauf, ich nehme an, dass sind günstige, die Guild sicher irgendwo zukauft. Ich kann aber auch über diese nicht meckern, sie halten die Stimmung und hacken nicht, natürlich könnte man sie sicher durch höherwertige ersetzen, hier sehe ich aber aktuell keinen Sinn, solange sie Problemlos funktionieren.

Nicht ganz klar ist mir auch die Lackierung Hinten siehts seidenmatt aus, da würde mich interessieren, ob das auch für die Decke gilt. Auch bei den Thomann-Bildrn kann ich es nicht so 100% erkennen.

Ja, ich würde das auch als Seidenmatt bezeichnen, ich glaube auch nicht, das die Lackschicht wirklich dick ist.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
kann das im Verhältnis zum Wert der Gitarre halt doch recht teuer werden.
Ich hatte auch schon eine Harley Benton beim Techniker, klar, das ist aus wirtschaftlicher Sicht Schwachsinn, aber die Gitarre hebt das halt nun mal auf ein ganz neues Level und jeder, des sie seither in der Hand hatte, will nicht glauben, dass das Ding, dass sich so gut Spielt und auch noch Klingt ne Harley Benton ist (CST 24 DeluxeHB)

Aber ganz klar, sollte sowas nicht vorkommen, man muss aber ehrlich sagen, das bei falscher Lagerung solche Schäden auch entstehen können und ein Transport im Container aus Asien natürlich auch nicht das Optimum für eine Gitarre ist. Holz ist nun mal ein Naturwerkstoff welcher immer etwas "arbeitet" und wenn die Luft zu trocken ist, können auch noch bei einer 30 Jahre Alten Gitarre "plötzlich" die Bundstäbchen überstehen, da kann das Holz noch so trocken sein.
 
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Servus,

ich habe seit drei Jahren die kleinere Version davon, Guild M 240 E Troubadour, und kann das Review eigentlich für meine übernehmen. Bin auch ausgesprochen zufrieden damit. Lediglich die Tuner hätten eine bessere Qualität verdient. Kurz vor (!) Ablauf der Garantiezeit haben sich zwei davon verabschiedet. Deal mit dem Händler: Kompletter Austausch gegen Schallermechaniken gegen akzeptablen Aufpreis. Die bleibt sicher bei mir.

Gruß hermanson

@Stephan 1234 Liegt Schillingsfürst in der Nähe von deinem Dombühl?
 
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Lediglich die Tuner hätten eine bessere Qualität verdient. Kurz vor (!)
Mhm, ich kann mich aktuell noch nicht drüber beklagen. Aber bei meiner Squier Strat hat sie mal ne Mechanik nach 11 Jahren auf der "Bühne" verabschiedet, die hat einfach nicht mehr gehalten.... klang furchtbar

Liegt Schillingsfürst in der Nähe von deinem Dombühl?
ja, so angenehme 5 km weg ;D Bist du etwa aus Schillingsfürst?
 
Nicht ganz, aber aus der Nähe von Oberdachstetten.
 

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