Musikzimmer für E-Gitarre im Keller

DH-42
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Hallo liebes Forum. Nun hat es mich auch gepackt. Ich bin dabei, aus einem Kellerraum ein Musikzimmer zu machen. Und ich hoffe auf ein paar gute Tipps von euch. :)

Der Raum ist 406 x 340 cm, die Deckenhöhe ist 227 cm. Spannend werden da sowohl das Thema Schallschutz als auch Raumakustik. Der Raum ist derzeit ein typischer Keller, mit simpel verputzten Wänden und Fliesen am Boden. An der Decke hat der Vorbesitzer strukturierte Styroporplatten angebracht, vermutlich eher zur Wärmedämmung. Viel helfen sie vermutlich nicht, aber ich hoffe sie stören auch nicht, denn ich fürchte sie zu entfernen wäre nicht lustig. Die Türen sind auch sehr leichte Eigenkonstruktionen des Vorbesitzers.

Hier ein paar Fotos vom aktuellen Zustand (noch mit viel Gerümpel drin).
Die Küchenschränke, Blechregale und der Ofen kommen raus, Sofa und Sessel bleiben.
Wand A:
Vorher%20Wand%20A.jpg


Wand B-C:
Vorher%20Wand%20B-C.jpg


Wand D-E:
Vorher%20Wand%20D-E.jpg


Wand F-G:
Vorher%20Wand%20F-G.jpg


Und eine Skizze wo die Reise nach aktueller Planung hingehen soll:

Musikraum%20Grundriss%2003.png


Es sind recht dicke Wände, das Haus ist von 1937. An Wand A ist der Keller vom Nachbarn (Doppelhaushälfte). Wandstück B und die Tür daneben geht zum eigenen Treppenhaus, da kommen drei Türen und zwei halbe Treppen bis zum Flur im Erdgeschoß, das macht vermutlich wenig Probleme. Die Wand D und E und die Tür dazwischen gehen zum eigenen Fitnessraum. Da muss ich vermutlich etwas Schallschutz anbringen, damit meine Frau nicht vom Fahrrad fällt, wenn ich E-Gitarre spiele. In der Ecke C-D ist ein Schornstein, an Wand D ist noch ein Heizkörper und einige Rohren gibt es dort auch. Die Wand G und F und die Fenster gehen zum eigenen Garten.

Ich übe derzeit mit zwei Verstärkern, 1x12” Röhre und 1x10” Modeller. Wenn beide gleichzeitig im Einsatz sind, komme ich an meiner Position (ca. 1,8 m entfernt) auf 80 bis 85 db. Später kann es auch mal eine 2x12” sein, deutlich lauter wird es aber vermutlich nicht. Mein Vater guckt Abends meist im Zimmer direkt über dem Kellerraum Fernsehen und sagt er hört mich dann nicht. Das macht mir Hoffnung.

In der Skizze sieht man auch, wie ich derzeit die Einrichtung plane. An der einzigen großen Wand (A) kommt in der Mitte der Schreibtisch mit dem Computer, vermutlich höhenverstellbar, da ich gerne im Stehen spiele. Die Monitor-Boxen müssten dort dann auch mit drauf. Sie snd dann leider recht nah an der Wand - welche wären da eine gute Wahl? Daneben links und rechts 120 cm breite und 60 cm hohe Regale mit Büchern und Kleinkram, auf die ich meine Gitarren-Boxen und -Verstärker stellen will. Ansonsten gibt es im Raum noch ein Sofa und einen Sessel und ein paar Gitarren an Wand E.

An akustische Maßnahmen stelle ich mir in der Theorie folgende vor:
  1. Bassfallen in die Ecken A-B, A-G und C-D. Die Ecke E-F ist durch das Fenster dafür leider zu klein.
  2. Absorber an Wand A hinter Monitor-Boxen
  3. Diffusor an Tür zwischen D-E
  4. Falls noch nötig auch Absorber an B, C, D, E, G

Was wirklich notwendig ist, möchte ich aber doch genauer untersuchen. Mein geplantes Vorgehen wäre daher so:
  1. Raum grob einrichten
  2. Geräusche beim Nachbarn prüfen
  3. Raum messen mit Room EQ Wizard
  4. Akustische Optimierungen

Ist das sinnvoll?
Worauf sollte ich noch achten?
Dazu bräuchte ich ein Messmikrofon. Welches? Sollte nicht zu teuer sein, da ich es nur hierfür benötige, gerne gebraucht.

Eine Idee wäre noch, die Wand A zu verkleiden. Dort sind Metallhaken in der Wand und Stromleitungen auf Putz. Mit ein paar Dachlatten, Steinwolle und Gipsplatten könnte daraus eine schöne Wand werden. Wäre es möglich das gleich als großen Absorber zu bauen? Evtl. mit Lochplatten oder einem Lattenraster vor der Steinwolle? Was meint ihr?


Und hier noch der Fragebogen:

Frage 1: Wie viel Erfahrung hast du schon mit Raumakustik? (Mehrfachstimmen erlaubt!)
[x] Hab ein paar Videos geschaut
[x] Habe mich ein bisschen in die Materie eingelesen

Frage 2: Was willst du in dem Raum machen?
Die Prioritäten für den Raum sind:
  1. Nutzbarkeit für E-Gitarre, Büroarbeit und als Gästezimmer
  2. Guter Klang für die E-Gitarre
  3. E-Gitarre aufnehmen
  4. evtl. Gesang aufnehmen
  5. evtl. Musik mischen

Frage 3: Hast du Probleme mit Nachbarn?
[x] Kläre ich noch

Frage 4: Ich weiß, was das Problem in meinem Raum ist, nämlich…
[x] Weiß ich nicht.

Frage 5: Welche Qualität erwartest Du Dir?
[x] Probemitschnitt
[x] Für die Familie und Freunde
[x] Demos

Frage 6: Wie hoch ist Dein Budget?
Steht nicht fest. 1000,- wären schon machbar.

Frage 7: Wie weit bist Du bereit, deinen Raum vom aktuellen Zustand ausgehend zu verändern?
[x] Ich würde einen Akustikvorhang installieren
[x] Ich würde Absorber/Diffusoren aufhängen und Basstraps in die Raumecken stellen
[x] Siehe oben

Frage 8: Ist Selbstbau von Absorbern etc. geplant/möglich?
[x] Nur wenn es nichts passendes fertig gibt oder das extrem teuer ist.

Frage 9: Welches Equipment ist vorhanden (Interface, Monitore, Messmikro)? Kannst du damit umgehen?
  • Interface Focusrite Scarlet
  • Mikrofon Shure SM57
Bin gespannt auf eure Anregungen.
 
Eigenschaft
 
Mein Tipp: Hänge ganz viele Gitarren an die Wände, das bricht den Schall, sieht hervorragend aus und gibt eine gute Ausrede für die gitarristische Überpopulation!:cool:

...aber ganz im Ernst - wenn du dort nur spielen willst, würde ich mir nicht all zu viel antun. Unbedingt ein Teppich über die Fliesen, vielleicht Kork an die Wände ...
So hab ich es bei einem ähnlichen Raum gemacht und es funktioniert gut. Wenn da drin was störende Geräusche verursacht, sind das z.B dort gelagerte Gitarrenkoffer oder hängende Gitarren, die zum Mitschwingen angeregt werden. Dazu eine Vitrine im Raum, deren Glastüren gern mal scheppern u.s.w.

Willst du dort auch seriös aufnehmen, wird mehr nötig sein, aber da kennen sich andere besser aus als ich.
 
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Probier doch einfach aus wie dir der Klang in deinem Keller gefällt.
 
Ich glaube es geht darum den Raum vorzubereiten, bevor man ihn völlig mit Inventar zustellt:)

Teppich würde ich auf jeden Fall reinlegen, der fehlt bei mir im Moment und das empfinde ich als sehr unangenehm, weil es dadurch auch sehr hallt.
 
Was macht ihr denn im Keller mit Dämmung? Bei mir steht ein solcher Umzug auch an, allerdings erst in ~6 Monaten, von daher bin ich noch ganz am Anfang und unser Keller ist halt als unbeheizter Raum gebaut worden. Heizkörper kommt rein, klar, aber Wand/Boden nochmal extra dämmen oder nicht?
 
Was macht ihr denn im Keller mit Dämmung? [...] Heizkörper kommt rein, klar, aber Wand/Boden nochmal extra dämmen oder nicht?
Im Keller Fitnessraum haben wir einen etwas dickeren PVC Bodenbelag. Der ist pflegeleicht, sieht gut aus und hilft ein wenig, dass der Boden nicht ganz so kalt ist. So etwas kommt wohl auch ins Musikzimmer und dann eben noch ein Teppich. (Haus-)Schuhe trage ich dann aber trotzdem.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Probier doch einfach aus wie dir der Klang in deinem Keller gefällt.
Mache ich ja. Bereits jetzt ist der Klang nicht super und dabei steht noch recht viel drin.

Ich glaube es geht darum den Raum vorzubereiten, bevor man ihn völlig mit Inventar zustellt.
So ist es. Und die Wände müssen allein schon aus optischen Gründen gemacht werden. Da möchte ich das Thema Akustik einfach gleich mit durchdenken. Vielleicht lässt sich Optik und Akustik gleichzeitig verbessern.
 
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Dicke Teppiche auf den Boden und ein paar Basotectplatten an die Wände (und Decke). Regal für die Speaker. Mehr braucht es nicht.
Wenn Du in dem Raum anfängst ernsthaft zu optimieren, wird es knifflig (und aufwändig).
 
Mag sein, dass ich für meinen Anwendungszweck keinen großen Aufwand treiben muss. Aber mich interessiert das Thema und ich würde da gerne ein paar Erfahrungen sammeln. Renovieren muss ich den Raum ohnehin, warum nicht gleich mit guter Akustik im Hinterkopf. Und wer weiß, vielleicht nehme ich dann doch mehr auf und mixe irgendwann meine eigenen Songs...

Nochmal zu meinen konkreten Fragen:
- Was wäre ein geeignetes günstiges Messmikrofon um den Raum mit Room EQ Wizard zu vermessen?
- Spricht etwas dagegen eine ganze Wand mit Steinwolle zum Absorber umzubauen?
 
Ist ja echt toll geworden ... da bin ich doch schon etwas neidisch ;)
 
Ich bin ein ganzes Stück weiter.
Die Altlasten sind weitestgehend aus dem Raum raus, der neue Schreitisch, Regal und Monitor-Boxen sind aufgestellt und ein Messmikrofon habe ich jetzt auch.

Ein erster Tests mit Room EQ Wizard an meiner Hörposition zeigt folgendes:

Test%2002%20SPL.png


Test%2002%20SPL%20smoothing.png


Test%2002%20RT60.png


Test%2002%20Waterfall.png


Bin gespannt, wie ihr das Ergebnis einschätzt.
 
Das Thema Schallschutz ist auch geklärt: Wenn ich mit 85 dB spiele hört der Nachbar nichts und im EG sind es unter 35 dB. Da brauche ich nichts machen. Nur im Treppenhaus sind es noch etwas über 40 dB, die beiden Türen dahin haben aber beide auch noch Lücken durch die man durchgucken kann, da sollten also schon einfache Mittel helfen.
 
Hat keiner etwas zu den Room EQ Wizard Ergebnissen zu sagen? :eek:
Oder sollte ich dafür besser einen eigenen Thread aufmachen?
 
Hier meine aktuelle Planung. Grün wären Absorber, Lila Diffusor. Die Grundidee wäre LEDE. Die Hörposition soll direkt am Rechner am besten sein, aber wenn möglich auf dem ganzen Teppich gut sein. Gerade installiere ich noch die Elektrik, nächste Woche kommen dann als erstes mal Bassfallen. Ich bin gespannt.

Musikraum%20Grundriss%2009.png
 
Bin kein Experte (siehe auch mein Thread :D) aber rein vom Gefühl her und auch nach deinen Messergebnissen, sehen die geplanten Bassfallen bisschen klein aus. Ich denke auch ein bisschen mehr Absorption an den Seitenwänden und an der Decke! Wäre hilfreich. Hier sollten aber weitere Messungen zeigen, ob das Nötig ist.
 
rein vom Gefühl her und auch nach deinen Messergebnissen, sehen die geplanten Bassfallen bisschen klein aus. Ich denke auch ein bisschen mehr Absorption an den Seitenwänden und an der Decke! Wäre hilfreich. Hier sollten aber weitere Messungen zeigen, ob das Nötig ist.
Ja, meine Gedanken gehen auch in die Richtung. Das eingezeichnete ist der erste Schritt. Eine weitere Bassfalle in der Ecke C-D und Absorber oder Diffusor an D und E und der Decke wäre die weiteren Optionen, wenn es klanglich angebracht ist.
 
Ich habe jetzt die Bassfallen provisorisch in die Ecken gestellt. Erst nur zwei in die oberen Raumecken von Wand A (siehe Skizze oben), dann noch zwei weitere darunter. Da eine noch nicht richtig positioniert ist, habe ich dafür mal 3,5 geschrieben. Wie zu erwarten, sind die Bassfallen zu klein, um den tiefen Bass richtig aufzuräumen. Aber insgesamt helfen sie doch merklich:

0%20bis%204%20Bassfallen.png



Es handelt sich um diese hier:

the t.akustik Highline CBT1 Gloss White

Als nächstes kommen dann ein paar Absorber gegen den Hall der hohen Frequenzen, der stört mich gerade noch am meisten. Da werde ich aber wohl einen Selbstbau versuchen - habe da eine nette Idee.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Bau meiner drei Absorber-Bilder ist fertig. :)
Morgen werden sie aufgehangen und dann natürlich auch ihre Wirkung gemessen.

Absorberbau-fertig.jpg
 
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Die Akustikbilder sind nun alle drei nebeneinander an der Wand hinter dem Bildschirm und den Monitorboxen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, finde ich. 100Hz bis 1kHz sind deutlich aufgeräumt. Von gut 100Hz aufwärts habe ich jetzt nur noch 300ms Nachhall. Auch der Wasserfall sieht nicht mehr so schlimm aus, finde ich. Ein Problem bleiben noch ein paar Raummoden im Bassbereich. Was meint ihr?

Test%200-8%20RT60.png


Test%2008%20Waterfall.png
 

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