[Loadbox/IR] Universal Audio OX vs Boss WAZA Tube Amp Expander vs Selfmade

Lum
Lum
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.11.24
Registriert
05.05.05
Beiträge
3.415
Kekse
70.696
Moin Zusammen,

ein kleiner Beitrag über meinen längeren Weg zum (für mich) perfekten KopfhörerSound / HomeRecording / PracticeAtNight Lösung.

Inhaltsverzeichnis

  1. Hintergrund & Motivation - Wie ich IRs für mich entdeckte und weg von Kemper bin
  2. Palmer PGA-04 & ReaVerb - Der Kampf durch die IRs und erste Erfolge
  3. Universal Audio OX - 1300€ für einen Wiederstand und etwas Software?!
  4. Boss WAZA Tube Amp Expander vs OX - Ein Shootout im Session Music Frankfurt
  5. And my Winner is - Soundbeispiele & Fazit

1. Hintergrund & Motivation

Ich gehöre, wie vermutlich die meisten, zu den Leuten die tagsüber Arbeiten, inzwischen Familie / Kinder haben und daher meistens Nachts spielen.
Klar kann ich meine Amps am Wochenende mal aufreißen und habe jeden Sonntag Bandprobe, aber das ist 10-20% meiner Spielzeit in der Woche.


Stilistisch bewege ich mich mit meiner Band im Prog-Metal, spiele aber sehr sehr viel Richtung Blues/Prog-Rock und Clean. Also brauche ich eig. alles.

Daher sind meine Ansprüche / Prio an eine Lösung für die 80%
  • Geiler Kopfhörer-Sound für meinen Stil (Clean, Crunch, High Gain)
  • Die Möglichkeit Riff-Ideen aufzunehmen für meine Band
  • Qualität die für Demo-Aufnahmen reicht für Gig-Bewerbungen
  • Optional: Diesen Sound auch live nutzen können
All das führte mich vor 5-6 Jahren zu einem Kemper Profiler. Ich klickte mich durch die Profiles durch, schraubte immer mal wieder an den
Parametern und kam zu sehr brauchbaren Sounds. Alle Effekte klangen gut, habe viele meiner Amps geprofiled, Demos aufgenommen, es hat
einfach für alles was ich wollte gereicht.

Es gibt tausende Soundsamples zum Kemper, aber hier ein paar Dinge die ich so damit aufgenommen habe:
https://soundcloud.com/guitarlum/crime-travel-act3-demo (demo meiner Band, habe beim Mixing von Gitarre nicht mehr so viel Wert gelegt da ich mich mehr auf meinen Gesang konzentriert habe)
https://soundcloud.com/guitarlum/kemper-ceriatone-profile-strat
https://soundcloud.com/guitarlum/tremolopicking
https://soundcloud.com/guitarlum/kemper-ceriatone-strat-song-idea

Heißt ich spielte 80% meinen Kemper während meine geliebten Amps nur am Wochenende dran kamen. Sound ist was zählt, daher war das ok so.
Allerdings wurde ich mit dem Kemper nie richtig warm. Ich war nie richtig glücklich. Immer habe ich nach anderen Profiles geschaut, habe das Gefühl
gehabt an Parametern zu schrauben und bildete mir ein ich müsse immer noch weiter schrauben. (Direct Mix, Clarity, Definition, EQ) Dabei wollte ich doch
eigentlich nur üben und spielen.

Das ist mir extrem wichtig, generell in diesem Hobby: ich will 90% mit Spielen / Üben und Songwriting verbringen. Nicht mit Geschraube.

Wenn ich nur einen "Amp" haben könnte, wäre es der Kemper. Aber ich besitze eine Menge Amps, daher weiß ich schon was ich für geile Sounds habe / haben könnte.
(2 Alter Orange Tops (OR120, ORS100), Alter Marshall 2204, THC Speedstar & Sunset, Rivera K100, Fender Bassman '59, WEM Dominator, ein paar geile Transistor Amps, Bad Cat Mini Cat... )

Unabhängig davon ging ich mal wieder durch mein Gear um Dinge zum Verkauf auszusortieren, weil sie zu lange nicht genutzt waren. Darunter fiel mein
Palmer PGA-04, welches ich vor dem Kemper für das gleiche Ziel nutzte (Kopfhörer-Sound). Es klang damals nicht geil und heute auch nicht, habe es also nur
angeschlossen um noch die Funktion zu prüfen. Nach ein wenig dran rum-schrauben merkte ich aber, dass es Aspekte gab, welches ich an dem Sound mehr mochte als
am Kemper. Irgendetwas fühlte sich echter / dynamischer / weniger perfekt an. Ich bin selbst ITler und inzwischen etwas besser mit meiner DAW (Reaper) fähig und
probierte das folgende: was das Palmer schlecht macht (Cab-Sim) komplett ausschalten und mit dem reinen Loadbox Signal in mein Audio-Interface. Dann damit in Reaper
und über ReaVerb ein paar kostenlose IRs reinladen.

Soundsamples zum PGA-04 mit interner CabSim
https://soundcloud.com/guitarlum/pearce-pga04-gain
https://soundcloud.com/guitarlum/pearce-pga04-clean


Mein Setup Kemper & PGA04
IMG_20200303_210120.jpg


2. Palmer PGA-04 & ReaVerb

Ich erzielte sehr schnell gute Ergebnisse mit meinem Marshall 2204 an dem PGA-04 mit 1960 IRs. Es hat mich direkt umgehauen wie gut das auf einmal klang.
Das PGA-04 hat einen Gebrauchtwert von 180€, die IRs waren kostenlos. Es klang, für mich(!), im Crunch-Bereich geiler als alles was ich bisher aus dem Kemper rausgeholt habe.

Erste Soundsamples:
https://soundcloud.com/guitarlum/jcm-800-palmer-pga04-reaverb-1960av-ir
https://soundcloud.com/guitarlum/gibsonmarshallcarryondualmic


Ich wurde sehr neugierig: wie viel lässt sich da noch rausholen? Wo klappt es gut, wo nicht so gut?
Meine beiden HauptAmps/Kandidaten für das ganze Setup sind ein THC Sunset und der Marshall 2204.

Und so kaufte ich mir ein paar Ownhammer IRs und schraubte, frickelte. Dual-IR mit Phasenanpassung damit es zu keinen Phasenauslöschung kommt aber was ich nie
hinbekommen habe: Geiler Highgain Sound, Schöner Clean und Pedals hat es auch nicht so gut verdaut. Woran lag es? Vielleicht ist die Loadbox (der physische Teil der ganzen Loadbox-Kette)
nicht die beste im Palmer? Vll. waren meine IRs nicht so gut dafür, vll. musst eich noch post-EQ-en, pannen, ein Room Mic noch mit aufnehmen? Ich war wieder an dem Punkt wo ich mehr
geschraubt als gespielt habe. :(

Soundsamples:
https://soundcloud.com/guitarlum/underusedabridge


Was ich hatte war ein geiler Crunch-Sound mit dem ich sehr happy war. Auch ging ich in mich bezüglich Kemper: Brauche ich 10000 Profiles? Ich habe den Luxus eig. alle
Amps schon zu besitzen die ich gerne hören möchte. Ich drehe 10 mal lieber an meinen Amps rum (weniger Knöpfe == besser) als am Kemper und richtig Profilen konnte ich sie ja nie,
weil ich dafür einen geilen Raum, Mic-Setup / Studio-Knowhow bräuchte.


3. Universal Audio OX

Nach meiner Rückkehr zum MusikerBoard (nach einigen Jahren Abstinenz) habe ich in einigen Übungsecken ein neues Gerät entdeckt: Universal Audio OX.
Meine Lernkurve / Wissenstand über das Gerät ist fast lustig:

  • WTF?! 1300€ für eine Loadbox mit eingebauten IRs und Attenuator??? Was haben die denn geraucht?
  • Ich habe doch auch hochwertige IRs und sooo groß kann doch der Unterschied der physischen Loadbox nicht sein!
  • Die IRs kann man nichtmal austauschen!?
  • Kaum Windows Support sondern Apple first?!
  • Ok die Software scheint easy to use
  • Oh die Loadbox ist reaktiv und scheint damit auch ein hochwertiger Attanuator
  • Da die IRs eingebaut sind kann man damit auch live/probe direkt in die PA
  • Oh die eigenen von IRs von Universal Audio sind schon sehr hochwertig, habe mir deren Studio mal so angeschaut
  • Cool ich kann per SPDIF direkt in mein Audio-Interface für bestmögliche Qualität
  • Ach geil V30 Speaker gibt es jetzt auch
  • Die verdammten Factory Cabs klingen schon gut out of the box!?
  • Oh nett ein built-in delay, reverb und compressor in UA Qualität!
  • Geil, damit kann ich am Wochenende meinen THC Sunset (welcher keinen MasterVol hat) spielen ohne mir das Trommelfell wegzublasen
  • Ich muss meinen Kemper verkaufen und das Teil anspielen!

4. Boss WAZA Tube Amp Expander vs OX

Kemper verkaufen ging schnell. Mein Festpreis für den Kemper 1280€ (+ Zubehör und FCB1010), dadurch genau der Betrag den ich brauchte.
Parallel ist das Boss WAZA auf meinen Radar gekommen und ich habe ebenfalls geliebäugelt:

  • Man kann die IRs ausschalten um sie später im Studio nachträglich anzuwenden
  • Der Attenuator funktioniert stufenlos
  • Die post-Load Effekte (Reverb, Delay) kommen auch an der Box an weil
  • Es hat eine eingebaute 100W Class A/B Endstufe um das gleiche Signal an PA/Mixer/AudioInterface wie auch an zwei (statt einer!) Gitarrenbox zu senden
Das hat mein Bedürfnis den Kram live anzuspielen nur noch verstärkt und so fuhr ich an einem Samstag, kurz vor der Quarantäne zu Session-Music:

Eingepackt habe ich meinen Marshall 2204 (weil ich ihn kenne und weiß welche Ergebnisse ich bis dahin hatte) und meine RBC Strat. Somit sollte die einzige "Unbekannte" in der Gleichung
die Loadbox sein. Hier ist links das Boss WAZA mit Editor/Software drüber und rechts das UAD OX.


IMG_20200314_144324.jpg


Was kann der Boss besser?

  • Man kann das trockene Loadbox Signal in seine DAW aufnehmen um nachträglich andere IRs (ohne neu einzuspielen, quasi wie re-amping, nur re-cabing) drüberzulegen
  • Der Attenuator klingt leise(! heißt wie bei OX Stufe 1-3 ) deutlich besser als das OX
  • Die Effekte kommen an der Gitarrenbox an, heißt man stattet seinen TubeAmp effektiv mit einem FX-Loop aus und hat Live sowohl über PA als auch über Box den "gleichen" Sound
  • Vollständige Kontrolle der Effekte und Cabs über Floorboard
  • Fremde IRs laden, wenn man die "Journey - Findung seiner Lieblings-IRs" schon hinter sich hat, ist das ein Killer-Argument!
  • Power Supply wie jedes Gerät (Kaltgeräte), das OX hat sein eigenes PowerSupply
  • Studio Ausgang XLR was Standard ist für Live Situationen, beim OX darf man Klinke auf XLR mitnehmen

Was kann das OX besser?

  • Mir gefällt der Attenuator sound besser (Stufe 3-5) weil es mehr nach meinem Amp klang. Ja es ist etwas dumpfer umso weiter man runter geht, aber es fühlte sich noch nach meinem Amp an
  • Ich habe am Boss 20 Minuten gedreht bis ich einen ok-nen sound hatte, beim OX das erste Preset angehauen (greenback box, STOCK, factory setting) und ich war zu Hause
  • Effekte (Reverb, Delay, Compressor) sind weniger aber klangen für mich hochwertiger
  • Da die IRs perfekt abgestimmt sind, kommt das Ox auch mit Pedalen viel besser klar als meine Palmer-Lösung und imo auch als der WAZA
  • Plug and Play!
Fun fact, mit meinem Intro im Session "Ich hab meinen Kemper gestern erfolgreich verkauft und jetzt will ich Boss vs OX spielen" löste ich auch bei den Verkäufern eine
2-Stündige Diskussion/Glaubenskrieg aus. Sie fanden den Vergleich selbst sehr spannend, haben mich dabei tatkräftig begleitet und Vertreter aus beiden Lagern haben am Ende meine
Entscheidung komplett nachvollzogen:

5. And my Winnner is


IMG_20200325_003408.jpg


SoundSamples:

https://soundcloud.com/guitarlum/thcsunse-thighgainitest212alnico412greenback412v30
https://soundcloud.com/guitarlum/whennotyoufailondelayandplaythc

Ich hatte noch nie so einen geilen Sound und das im Stillen / auf Kopfhörern.
Die Factory-Rigs im OX bin ich einige durchgegangen und habe eig. meist nur Master-Vol geändert, ansonsten alles gelassen wie es ist und ich bin happy.
Die Universal Audio Leute haben mir viel Arbeit, viel Drehen einfach abgenommen. Zeit ist mein kostbarstes Gut und mir daher auch den vollen Preis absolut wert!
Den Reverb und Delay steuere ich über einen günstigen Lead FS-2 Footswitch und das war's.

Meine gewonnenen Erkenntnisse:

  • Guter Kopfhörer Sound muss nicht teuer sein. Das meiste machen die IRs aus und die gibt es kostenlos oder günstig zu kaufen!
  • Eine Loadbox ist für mich die optimale Lösung weil ich die Sounds, die ich will, meine Amps, schon habe in all ihrer Vielfalt
  • Das Ox ist für mich die optimale Lösung für Plug & Play im HomeStudio
  • Leuten mit wenig / keinen Amps würde ich den Kemper (oder Axe/Helix, Amp-Sim/Profiler) empfehlen
  • Leute die ihre Amps mögen, mehr live spielen (und den FX-Loop/Effekte der Loadbox auch auf der Gitarrenbox wollen) und schon ihre IR-Reise beendet haben: Boss WAZA

Ich hoffe die Wall of Text war verdaulich. Bei Fragen haut mich einfach an :)

Post-Disclaimer
Ich übe sehr viel aber meine Soundclips sind zu 99% Ideen-Schnipsel für meine Band. Sie sind fast immer ein "one-take", weil ich neben Job / Family keine Zeit habe diese Schnipsel perfekt-präzise einzuspielen.
Ebenso ist hochfrequentes Feedback auf den Soundsamples einfach dem geschuldet, dass ich direkt vor meinem PC den Kram aufgenommen habe. Und da hatten meine Vintage-Pickups halt auch Bock das Monitor/Netzbrummen mit-einzuspielen
:D
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 49 Benutzer
Vielen Dank für deinen ausführlichen und sehr anschaulichen Bericht + toller Soundbeispiele! :keks:

Was soll ich sagen? Ich bin einen sehr ähnlichen Weg gegangen - hatte für meine Amps (zu der Zeit einen Dual Recto, einen Mesa Express+ und einen Orange Rockerverb) zunächst das Mesa Cabclone - mit den Boxensimulationen bin ich leider nie warm geworden, daher habe ich es ausschließlich mit IRs am Rechner verwendet. Dann hatte ich eine ganze Weile ein Torpedo Live, welches mir wirklich gute Dienste geleistet hat. Das Ding klang gerade bei moderneren Sounds wirklich hervorragend mit meinen Amps. Aus irgendeinem Grund (vermutlich Neugier aka. GAS) habe ich dann überlappend das ganze Geraffel durch einen Kemper ersetzt (Wobei immer ein, zwei Amps geblieben sind). Schlussendlich bin aber auch ich beim OX gelandet. Was mich gegenüber dem Kemper absolut überzeugt hat ist die Räumlichkeit des Kopfhörersounds und die Tatsache, dass ich meine Röhrenamps weiter spiele.



:cheer::hat::great: Großartig!!!


Beste Grüße aus Berlin,
Sam
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich stehe derzeit selbst vor der Entscheidung OX oder Waza. Nach den ganzen Tests/Videos (vor allem das Andertons Video) im Netz hat mich derzeit aber eher das Waza überzeugt. So einen Praxistest, wie du es gemacht hast, muss ich mir unbedingt nach der Corona Zeit vornehmen.

Was mich aber noch interessieren würde ist, ob du bei deinem Shootout die Stock IRs vom Waza gegen das Ox verglichen hast oder auch gleich hochwertige IRs genommen hast.
 
Was mich aber noch interessieren würde ist, ob du bei deinem Shootout die Stock IRs vom Waza gegen das Ox verglichen hast oder auch gleich hochwertige IRs genommen hast.
Hello There,

Ich habe die Stock IR, meine eigenen und private von einem Live-Musiker & Session Verkäufer gespielt.

Für mich war das Ergebnis sehr nah an meiner Palmer Lösung, allerdings nur auf Kopfhörer bezogen.

Wenn du deine IRs schon gefunden hast, oder jemand bist dem das Experimentieren und Schrauben Spaß macht, ist das Waza besser geeignet. Es hat viel mehr Features, mehr live-Tauglichkeit, flexibleren attenuator und hat einfach alles an Board. Ob der reverb oder Kompressor vom OX 10% besser klingt, spielt am Ende vom Tag keine große Rolle.

Ich kenne mich halt da schon: wenn ich 100 Möglichkeiten habe, wähle ich keine. Habe einfach keine Zeit und keinen Bock so viel zu schrauben. Will doch einfach nur Gitarre spielen und Songs schreiben :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für deine Antwort :)
Eine Frage vielleicht noch, da du ja die Geräte OX, Waza und Kemper kennst.
Waza oder Kemper? Ich weiß... 2 verschiedene Konzepte, aber mir geht es sozusagen um den Soundvorteil.
Ich hab als Röhrenamps nur einen Fender HRDIII und einen JCM 800 Nachbau auf 15 Watt Basis. Lohnt sich vielleicht dann doch eher der Kemper? Ich tüftle zwar gern, aber ich will mich darin nicht verlieren. Es sollen auch schnell gute Ergebnisse kommen. Das Gerät wäre bei mir eh nur Studioware. Live is derzeit nicht mehr bei mir :/
 
Waza oder Kemper? Ich weiß... 2 verschiedene Konzepte, aber mir geht es sozusagen um den Soundvorteil.
Ich hab als Röhrenamps nur einen Fender HRDIII und einen JCM 800 Nachbau auf 15 Watt Basis. Lohnt sich vielleicht dann doch eher der Kemper? Ich tüftle zwar gern, aber ich will mich darin nicht verlieren. Es sollen auch schnell gute Ergebnisse kommen. Das Gerät wäre bei mir eh nur Studioware. Live is derzeit nicht mehr bei mir :/

Ist ziemlich einfach: Hast du alle Sounds schon die du willst mit deinen Amps? Loadbox.
Möchtest du komplette Freiheit und Zugriff auf alle erdenklichen Amps mit einer Lösung wo maximal der Gitarrist selbst sagen kann, dass es nur 95% so gut wie das Original ist? Kemper.

Selbst wenn ich nur den THC Sunset hätte, würde ich das Ox präferieren.
Mein HighGain Sound mit Pedalen ist nicht so gut wie ein HighGain Profile des Kemper, aber die amp-eigenen (trainwreck/dumble style overdrives) sind für mich dafür die 100% :)
Es ist wie immer 80/20 Prinzip. Oder eher 90/10. Mein THC und Ox setup alleine kostet neu knapp 4k€. Dafür kannst du dir neu 2 neue Kempers und Zubehör kaufen.
 
Mein HighGain Sound mit Pedalen ist nicht so gut wie ein HighGain Profile des Kemper

Wenn du mal für Aufnahmen eine Alternative zu den OX-Simulationen brauchst, kannste immer noch diese ausschalten und z.B. die Torpedo "Wall of Sound" Software nehmen. Gerade für Higain sind die Two Notes Cab-Simulationen schon großes Kino.
 
Wenn du mal für Aufnahmen eine Alternative zu den OX-Simulationen brauchst, kannste immer noch diese ausschalten und z.B. die Torpedo "Wall of Sound" Software nehmen. Gerade für Higain sind die Two Notes Cab-Simulationen schon großes Kino.

Kann man die IRs im Ox komplett ausschalten? Das wäre cool, aber ich meinte im dem Beispiel Loadbox vs Kemper.
Heißt ein High Gain Pedal vor Clean Amp ist für mich nie so gut wie ein High Gain Amp. Das Ox taugt für meine high gain sounds durchaus (Ich mag sogar die Alnico speaker lieber als die v30 dafür)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Du kannst bei der Mikrofon-Auswahl "Direct" wählen und das Raum-Mikro muten.

Mein Lieblings-Cab im Ox ist für Higain-Sachen das "2x12 Alnico 50" :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das Boss und das Palmer kenn ich jetzt nicht, deshalb schreib ich nur was zum OX.

Zum OX möchte ich noch das Video von Pete Thorn empfehlen:

Er erklärt eigentlich alles wesentliche hierzu.
Ich selbst habe das OX auch schon live benutzt. Zunächst wollte ich einen Kemper kaufen. Den wollte ich auch live benutzen - dazu braucht man wieder eine Box oder Inear (aus betimmten Gründen entfallen), Aktivbox? FRFR-Box? Endstufe? Monitore ....
:confused:Wie klingen die? Alle unterschiedlich :rock:Wozu das ganze?
An Gewicht spar ich nicht wirklich was .... ich seh mich wieder an den Presets schrauben .... und es klingt doch nicht wie über eine richtige Gitarrenbox.
Ok Einstellungssache - aber irgendwas passt mir beim Kemper nicht in "mein" Konzept.

Das OX ist sicherlich nicht so flexibel wie die anderen Teile, mit nur 6 Voreinstellungen (Rigs), Room, Speakervolumen und Lineout ....alles per Rigschalter.... und ggf. doppelten Fußschalter für an/aus von Delay und Reverb ist dann auch ohne Einsatz eines iPads Schluß.
Dafür ist es anscheinend auch gar nicht in erster Linier gedacht.

Was mich aber überzeugt hat sind die Sounds. Sie sind absolut authentisch, nix künstliches. Der Soundunterschied zwischen SM57 und Sennheise MD421 ist realistisch - (ich habe beide und kann vergleichen)
Die eigenen Gitarren klingen wie die eigenen .... und auch der angeschlossenen Amp reagiert wie der eigenen Amp, nur eben über die verschiedenen Cabs des OX eben.
Das ist natürlich auch gefährlich. Das OX ist kein Schönfärber sondern klingt so gut wie die angeschlossenen Gitarren und Amps und man selbst es ermöglicht.

Mein Blues Deville hat ja nur wenig Crunch, aber der kann absolut authentisch nach Marshall klingen, nach Sliverface, Country oder nach U2 oder nach Chris Isaak (Wicked games).
Mit Highgainsounds kenn ich mich allerdings nicht aus - spiel kein Metal und habe auch dementsprechend keinen Highgain Metalamp und entsprechende Gitarre.

Ich hatte mir "auf die Gefahr hin, das es nicht klingt" zwei Headrush FRFR108 Aktivboxen geholt - klein und fein entweder als Monitor live und/oder als W/D/W System einsetzbar.
Auch nur über diese Boxen gespielt (den Amp also völlig per Speakervolumenschalter abgedreht) klingt das absolut authentisch. Den originellen Blues Devillesound über die Headrushs? kein Problem mit den Alnicospeakercab oder Bassmann.
Das einzige was dann etwas fehlt ist das boxige einer offenen Gitarrenbox oder eben das Volumen eines großen 4*12" Stack im Zimmer, wenn man die FRFR-Boxen alleine betreibt. Die Physik kann man nicht überlisten.
Das geht aber nicht anders. Als W/D/W-System und natürlich über Kopfhörer und fürs Studio unschlagbar.

Mein Multieffekt in den Amp eingeschleift fungiert dann nur noch für FX-Sounds, die das OX nicht hat, Phaser, Tremolo z. B., da Hall und Delay einfach erste Sahne sind, der 1176 Kompressor eben so, kein Pumpen kein einbrechen des Attack.
Man merkt den Kompressor eigentlich nur im A/B-Vergleich. Dünne cleane Stratsounds werden auf einmal räumlich dicht und versacken nicht im Soundbrei der Band, bei Bedarf:D.

Abgesehen von einer fehlenden Flexibilität hinsichtlich Presets fehlt mir nix, da auch die eingeschleiften Monoeffekte genauso wie der Amp selbst im OX gut "verarbeitet" werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Richtig tolle Review. Dank und Anerkennung ... :cheer::claphands::cheer::cheer::claphands:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sooo, das ist das factory setting für die V30 Cab im OX mit einem THC Speedstar.
Man kann darüber vermutlich noch mehr rausholen, bisher habe ich fast nur am Amp geschraubt. Meine Gitarren sind nicht "modern" vom Output her, aber bin dennoch zufrieden was rauskam :)

 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Sehr guter Beitrag, beschreibt auch ungefähr meine "Reise" zum perfekten "Wohnzimmer Sound",
wobei ich leider noch nicht am Ziel angekommen bin...

Der Tube Amp Expander ist an sich schon ein super Gerät mit extrem vielen Optionen,
aber genau das hat mich gestört, da ich 90% von dem gebotenen nicht brauche.

Ich möchte einfach so unkompliziert wie möglich meinen Röhrenamp in den PC schleusen!

Mit dem TAE war das zwar prinzipiell schnell und einfach möglich,
wenn man aber noch eigene IR's benutzen wollte ging das Ganze
über Software die man zusätzlich installieren musste nicht so wirklich schnell und effizient.

Der Sound und die Verarbeitung sind ausgezeichnet,
aber die Bedienung kann einen schon etwas überfordern.

Das BOSS Gerät wäre wohl, zumindest für meine Bedürfnisse perfekt wenn es lediglich die variable Load Box, einen Kopfhörer Ausgang und die IR Funktion bieten würde.

Den TAE habe ich kürzlich verkauft und warte jetzt erst mal auf das nächste "Spielverändernde" Teil!

Ich habe aber auch mal diesen Vorschlag an BOSS gesendet...

gNfPjkTR.jpg



Der, die Das OX fand ich anfangs sehr interessant,
aber Universal Audio ist nichts wenn man Windows User ist.

Der anfangs fehlende V30 Speaker hat wohl auch automatisch die Hälfte der potentiellen Kunden abgeschreckt und der fehlende Editor für Windows war wohl auch keine nüchtern getroffene Entscheidung.

Soweit ich weis wurde beides mittlerweile zur Verfügung gestellt und ich überlege mal das OX anzutesten,
bin aber immer noch skeptisch ob es für "High Gain" Sounds geeignet ist, da UA ja nach wie vor die
blind die "Vintage" Schiene fährt.

Die fehlenden XLR Ausgänge und das externe Netzteil sind auch eher lachhaft, aber viele Alternativen hat man ja leider auch nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin nun kein Highgain Spieler, allerdings hatte ich auch schon meinen Marshall dran (den Silver Jubilee) und das klang absolut amtlich.

Das OX gibt nur das wieder, was auch der Amp kann, das vorweg!
Wenn man mit dem eigenen Highgainsound des eigenen Amp über noch so gute Boxen nicht zufrieden ist, hilft einen das OX vielleicht auch nicht weiter (keine weiteren IRs).
Könnte aber dennoch sein, das würde ich antesten, denn die Boxencabs sind wirklich super und man kann den eigenen Amp mal richtig aufdrehen!

Warum die nicht gleich zwei XLR-Ausgänge eingebaut haben ist mir allerdings auch nicht ganz klar.
So braucht man zusätzlich zwei Adapter auf XLR, z. B. die 2x Neutrik NA3 MP Adapter für XLR. Zwei "balanced" Line-Ausgänge als Klinke sind ja vorhanden.
Ich schließe die beiden Lineausgänge mittels dieser beiden Adapter an zwei XLR-Kabel wahlweise an meinen Mac oder an zwei Headrush FRFR 108 Boxen an - kein Brummen, kein Schnarren .... vernüftiger Linepegel und diesen kann man optimal schon vorne am OX einstellen.

Natürlich wird jeder auch am OX etwas Tweaken.
Die beiden Mics "vorne" vor dem "Cab" pan ich alle auf Mitte. Dann hat man freie Hand beim Mix, bzw. das macht Live auch Sinn einen mix aus zwei verschieden Mics zu haben ... "Raum" nach Bedarf.
Man stellt sich zwei, drei Cabsimulationen als Presets ein, Mic nach Bedarf (oder Factory-Preset), etwas bei den EQs getweakt ....oder auch nicht - Hall, Echo, Komp nach Bedarf - fertig.
In der Praxis ist meist noch eine Bassabsenkung, jedenfalls bei Vintage-Sounds, notwendig.

Ich kann aus einem Blues Deville keinen echten Highgain Marshall machen, aber ich kann ihn nach Blues Deville oder mit anderen Cabs wie einen Marshall oder Silverface klingen lassen, mehr möchte ich nicht.

Ok, das Netzteil hätte ich auch lieber intern gehabt.
 
Beeindruckender Review!

aber - äh - was ist denn ein IR? :redface:

(fragt einer, der seine Les Paul über ein, zwei Pedale in einen JTM45 mit Tone King Ironman hinten dran spielt und damit völlig glücklich ist.
Glaube aber jetzt keiner, die Findung dahin sei einfach und kurz gewesen)

ach ja; mein Kopfhöreramp ist ein VOX Amplug :)

was ich sagen will; ich finde es total interessant, wie unterschiedliche Leute auf ganz unterschiedlichen Wegen zu ihrem Ziel kommen.
 
IR = Impulse-Response also ein digitaler Fingerabdruck einer Box + Mic – und zugehörigen Plugins und/oder Hardware-Geräten wie z. B. von Two Notes. Der Geräät ist dann wie folgt: Der Amp läuft anstelle einer Box über eine Loadbox. Ein generiertes Line-Out-Signal des Amp´s läuft durch den IR (Impulse Response), der die abgemicte Box emuliert und von dort in die DAW geht (oder im Live-Betrieb in die P.A.).

Oder kurz gesagt ne Digitale Boxen-Sim :D

So verstehe ich das in etwa.....Einfach berichtigen wenn ich falsch liege:D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
aber Universal Audio ist nichts wenn man Windows User ist.

Der anfangs fehlende V30 Speaker hat wohl auch automatisch die Hälfte der potentiellen Kunden abgeschreckt und der fehlende Editor für Windows war wohl auch keine nüchtern getroffene Entscheidung.

Soweit ich weis wurde beides mittlerweile zur Verfügung gestellt und ich überlege mal das OX anzutesten,
bin aber immer noch skeptisch ob es für "High Gain" Sounds geeignet ist, da UA ja nach wie vor die
blind die "Vintage" Schiene fährt.

Die fehlenden XLR Ausgänge und das externe Netzteil sind auch eher lachhaft, aber viele Alternativen hat man ja leider auch nicht...

Zu Windows: Geht jetzt alles und ich nutze es ausschließlich über Windows.
HighGain: Siehe mein letzer Clip (wobei da noch lange nichts optimiert ist und mein ganzes setup eher "vintage" ist) oder Rabea:

@drul
My bad, ich hätte die Begriffe einführen sollen. Ergänzend zu der korrekten Erklärung von wummy:

Glossar
  • Loadbox = Physisches Gerät welcher eine Box (durch Widerstand) in der Signalkette erstmal ersetzt und das hoch-ohmige Signal schluckt
  • IR / CabSim = Impulse Response - digitalle Simulation einer Box, Speaker, Microphon und Raum
  • Attenuator = Loadbox UND die Möglichkeit das Signal weiter an eine Box zu leiten mit Leistungs- / Lautstärkereduzierung - wichtig: hat nicht unbedingt die Möglichkeit das Signal zwischen Attenuator (reduzierung) und Loadbox abzufangen (zB Buger PS1) und kann in Amps schon integriert sein
  • PowerSoak = Loadbox / Attenuator als separates Gerät
  • DAW = Digital Audio Workstation - Software zum Recorden, Bearbeiten und Schneiden von Audio Tracks
  • Reactive Load = Eine andere Art des Widerstands in einer Loadbox = dynamischer Widerstand damit Speakerverhalten unter verschiedenen Lautstärken simuliert wird
  • Resistive Load = meist verbreitete Art des Widerstandes in einer Loadbox = fixer widerstand
  • DI-Out = Im Kontext von Loadboxen die Eigenschaft das AmpSignal weiterzugeben an ein SoundInterface


Die Grenzen der Begriffe sind oft sehr schwammig und überlappen sich.
Grade "PowerSoak", "LoadBox" und "Attenuator" wird oft wild durcheinander geworfen.

mMn gibt es da keinen einheitlichen Kanon sodass man immer auf die Features schauen muss:

  • Mein Palmer PGA04 ist eine Loadbox ohne Attenuator und nur einer CabSim zB.
  • Das Bugera PS1 ist eine PowerSoak ohne Loadbox-"Ausgang", d.h. macht NUR leistungsreduzierung Richtung Box und nichts anderes (kein DI Out)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Sehr schönes Review. In meiner Gleichung war das TwoNotes Reload noch drin und das ist es dann in Verbindung mit der Software bzw. nem CABM für Live geworden.
 
Danke für deinen schönen "Reisebericht". Als Live-Techniker (über 1000 Konzerte) haben bei mir oft die Kemper-Alarmglocken geklingelt. Nicht, weil ich Ampsims nichts zutraue, sondern weil ich regelmäßig bemerke, daß ich bei Kemper-ohne-irgendwas auf der Bühne viel mehr tricksen und schrauben muß, damit es in den Wirkungsbereich eines okayen Amps kommt, der (entsprechend Gitarre und Hände) okay eingestellt ist. Ich glaube nichtmal, daß es der Kemper an sich ist, sondern die 1000 Möglichkeiten im Kemper, die den Leuten 1000 mögliche Fehlbedienungen eröffnen. Vielfach geht die Angelegenheit Hand in Hand mit "nur inears" und meine Erfahrung sagt mir, daß sich Bands damit keinen Gefallen tun, da sie sich mehr und mehr vom Publikum entkoppeln im Wahn eines "tollen eigenen Monitorsounds".
Das generell wichtigste ist ja, daß sich die Gitarrenspieler auf die lange Reise zum eigenen Sound einlassen müssen, dafür bluten (€€€€) und irgendwann ankommen. Ich merk Bands sehr stark an, wie komplett ihre Reise da schon war. Das sind die mit 7 Minuten Soundcheck und prima Sound/Stimmung im Saal.
Weniger wichtig ist, mit was sie am Ende dieser Reise spielen. Ausführliche Berichte wie deiner helfen allen, sich auf dieser Reise zu orientieren - hier Applaus einblenden, aber lauten!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Vielen Dank an alle für die Wertschätzung des Reviews. Freut mich sehr und ich hoffe dass es vielen hilft. :)

@Soultrash
Ich habe heute gemerkt dass ich bei meinen ganzen HighGain clips das "Vintage V30" cab genutzt habe.
Hier nochmal ein kleiner Clip mit dem Modern. Imo klingt das schon recht ordentlich (Amp ist ein THC Speedstar, daher leicht britisch angehaucht) und immer noch Standard E. Das kann schon durchaus gut böse klingen :D
https://soundcloud.com/guitarlum/thc-speedstar-universal-audio-ox-v30
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben