McCoy
HCA Jazz & Piano
Aus gegebenem Anlaß gibt es im Augenblick ja viel Musikunterricht über das Internet. Ich habe gestern und heute meine ersten Erfahrungen mit Unterricht über Skype gesammelt und wollte mal wissen, wie eure Erfahrungen damit sind. Ich schildere auch mal meine Erfahrungen mit Online-Klavierunterricht:
Ich fand das Ganze ungefähr doppelt so anstrengend wie den persönlich-direkten Unterricht. Alles, was intuitiv ist, fällt weg, wie z.B. Takt mitklopfen, mitzählen, linke Hand üben lassen, während der Lehrer die rechte Hand spielt oder Schüler mit der Gitarre begleiten u.ä. Im normalen Unterricht ist so viel unterschwellige Interaktion, die man zielführend einsetzt, die aber durch die digitalen Medien sozusagen herausgefiltert werden. Hauptgrund ist das Delay, das unentwegt zwischen Schüler und Lehrer besteht. Die Gleichzeitigkeit ist ja sozusagen nur vorgetäuscht, man befindet sich gewissermaßen nicht in der gleichen Monade. Dadurch wird der Unterricht viel intellektueller und weniger intuitiv. Man muß das Fehlende ausgleichen und irgendwie ersetzen.
Dazu kommen technische Unzulänglichkeiten. Z.B. Klanglich: Der schöne Bechsteinflügel einer Schülerin scheppert durchs Internet wie eine leere Tomatendose. Skype komprimiert das dann noch, so daß man kaum an der Dynamik arbeiten kann, weil alles gleich laut klingt. Agogik fällt ebenso flach, weil der Video- oder Audio-Stream immer mal wieder ein bißchen hängt. Man kann das einigermaßen ausgleichen, wenn man seine Pappenheimer und ihre Macken kennt und wenn man ein bißchen ins Blaue hineinrät. Viele haben auch keine gute Möglichkeit, die Kamera so positionieren, daß man Tastatur und Mensch gleichzeitig sieht. Bei zwei Schülerinnen konnte ich die Finger nur von der Seite sehen, so daß ich auch nicht sehen konnte, wie die Fingersätze sind. Bei einer Schülerin ging nur Audio. Das war noch irgenwie witzig, nur über das Gehör zu unterrichten.
Ein grundlegendes Problem ist die Komprimierung. Dabei weiß ich nicht genau, wieviel davon bei Skype liegt und wieviel an den Geräten, die die Schüler dafür benutzen. So ein Handy hat ja z.B. diese nervige automatische Aussteuerung, die alles, was leise ist laut aussteuert und alles, was laut ist, nach oben begrenzt. Dazu kommt offenbar noch, daß derjenige,der gerade nichts sagt, offenbar stummgeschaltet wird, damit es keinen Echoeffekt gibt, wenn man mit Lautsprechern arbeitet. Dadurch werden manche Pianissimostellen ausgeblendet, weil die Software denkt, daß derjenige gerade schweigt.
Eine wichtige Frage an die, die mit Musikunterricht über Skype schon Erfahrung haben, wäre die: Ist das nur bei Skype so? Gibt es andere Dienste, die da vor allem soundtechnisch besser aufgestellt sind? Videoqualität ist nicht sooo entscheidend, das ist zwar nicht optimal, aber geht schon.
Bitte nehmt davon Abstand, eure Erfahrungen mit Videokonferenzen aus der Firma zu posten. Online-Live-Musikunterricht hat ganz andere Anforderungen. Teamunterricht spielt auch keine Rolle, es geht nur um Face to Face.
Viele Grüße,
McCoy
Ich fand das Ganze ungefähr doppelt so anstrengend wie den persönlich-direkten Unterricht. Alles, was intuitiv ist, fällt weg, wie z.B. Takt mitklopfen, mitzählen, linke Hand üben lassen, während der Lehrer die rechte Hand spielt oder Schüler mit der Gitarre begleiten u.ä. Im normalen Unterricht ist so viel unterschwellige Interaktion, die man zielführend einsetzt, die aber durch die digitalen Medien sozusagen herausgefiltert werden. Hauptgrund ist das Delay, das unentwegt zwischen Schüler und Lehrer besteht. Die Gleichzeitigkeit ist ja sozusagen nur vorgetäuscht, man befindet sich gewissermaßen nicht in der gleichen Monade. Dadurch wird der Unterricht viel intellektueller und weniger intuitiv. Man muß das Fehlende ausgleichen und irgendwie ersetzen.
Dazu kommen technische Unzulänglichkeiten. Z.B. Klanglich: Der schöne Bechsteinflügel einer Schülerin scheppert durchs Internet wie eine leere Tomatendose. Skype komprimiert das dann noch, so daß man kaum an der Dynamik arbeiten kann, weil alles gleich laut klingt. Agogik fällt ebenso flach, weil der Video- oder Audio-Stream immer mal wieder ein bißchen hängt. Man kann das einigermaßen ausgleichen, wenn man seine Pappenheimer und ihre Macken kennt und wenn man ein bißchen ins Blaue hineinrät. Viele haben auch keine gute Möglichkeit, die Kamera so positionieren, daß man Tastatur und Mensch gleichzeitig sieht. Bei zwei Schülerinnen konnte ich die Finger nur von der Seite sehen, so daß ich auch nicht sehen konnte, wie die Fingersätze sind. Bei einer Schülerin ging nur Audio. Das war noch irgenwie witzig, nur über das Gehör zu unterrichten.
Ein grundlegendes Problem ist die Komprimierung. Dabei weiß ich nicht genau, wieviel davon bei Skype liegt und wieviel an den Geräten, die die Schüler dafür benutzen. So ein Handy hat ja z.B. diese nervige automatische Aussteuerung, die alles, was leise ist laut aussteuert und alles, was laut ist, nach oben begrenzt. Dazu kommt offenbar noch, daß derjenige,der gerade nichts sagt, offenbar stummgeschaltet wird, damit es keinen Echoeffekt gibt, wenn man mit Lautsprechern arbeitet. Dadurch werden manche Pianissimostellen ausgeblendet, weil die Software denkt, daß derjenige gerade schweigt.
Eine wichtige Frage an die, die mit Musikunterricht über Skype schon Erfahrung haben, wäre die: Ist das nur bei Skype so? Gibt es andere Dienste, die da vor allem soundtechnisch besser aufgestellt sind? Videoqualität ist nicht sooo entscheidend, das ist zwar nicht optimal, aber geht schon.
Bitte nehmt davon Abstand, eure Erfahrungen mit Videokonferenzen aus der Firma zu posten. Online-Live-Musikunterricht hat ganz andere Anforderungen. Teamunterricht spielt auch keine Rolle, es geht nur um Face to Face.
Viele Grüße,
McCoy
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