escarbian
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Chase Tone® - Secret Preamp (TM) (Echoplex-EP3-Preamp)
Vorgeschichte:
Mehr oder weniger zufällig wurde ich vor einiger Zeit durch YouTube auf die Pedale von Chase Tone® aufmerksam. Genau genommen war es das Video von Sam Vilo zum '68 Red Velvet Fuzz. Auf der Webseite von Chase Tone® machte mich dann aber auch das Secret PreampTM Pedal neugierig auf einen Test. Dieses Pedal soll den bisher authentischsten Nachbau eines 1970er Solid-State Maestro Echoplex® EP3 Preamp-Circuits aufweisen. Weitere Pedale, die den EP3-Boost replizieren sollen, habe ich am Ende aufgeführt. Der EP3-Preamp gilt seit Jahrzehnten als exzellenter Soundveredler, auch unter Nutzern, die das Echoplex®-Delay gar nicht verwenden wollen. Das Secret PreampTM Pedal gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt in diversen Produktionszyklen und weiter entwickelten, verbesserten Ausführungen. Es ist hierzulande recht unbekannt, wird in amerikanischen Foren aber gut diskutiert.
Chase Tone® ist die "Ein-Mann-Manufaktur" von Kyle Chase, einem Amp- und Pedal-Sound-Tüftler aus Pennsylvania USA. Ein lesenswertes Portrait und Interview gab es bereits 2012 im Premier Guitar Magazine.
Die Pedale werden aufgrund der teilweise nur begrenzt vorhandenen selektierten Parts (teilweise NOS, hier z.B. 1970s TIS58 JFETs) meist nur in limitierten Auflagen hergestellt und sind nur über die Chase Tone®-Webseite, oder Second Hand (meist teurer) auf Reverb oder anderen Plattformen zu erhalten. Die Preise der Chase Tone® Pedale bewegen sich trotz des Boutique-Charakters in einem sehr günstigen Bereich.
Die Abwicklung der Bestellung über die Webseite (mit Vorauszahlung per PayPal) verlief professionell und problemlos. Der Kundenservice von Kyle Chase ist exzellent. E-Mails werden am gleichen Tag innerhalb von Stunden beantwortet.
Aufgrund erhöhter Nachfrage kann es manchmal zu Wartezeiten (aktuell wohl 2-3 Wochen) kommen. Hinzu kommt dann noch die Verzögerung durch die Bearbeitung beim inländischen Zoll (mit dem üblichen Aufschlag von 19 % Einfuhrumsatzsteuer plus Gebühr für die DHL-Bearbeitung).
Vom Versand in USA bis zu meiner Haustür verbrachte mein Secret PreampTM die weitaus meiste Zeit (3 Wochen!) beim Zoll in Frankfurt. Der Versandweg kann glücklicherweise per Tracking-Nummer verfolgt werden.
Details und Ausstattung:
Das Pedal kommt mit stabiler Umverpackung in einem kleinen weißen Karton mit Visitenkarte ohne weiteren Firlefanz. Netzteil oder Batterie sind ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten. Das Pedal selbst weist ein stabiles Aluminiumgehäuse auf, welches in attraktiver Hammerschlag-Optik solide dunkelgrau lackiert und weiß beschriftet ist. Es hat einen einzigen Dreh-Regler für Volume und einen kleinen EQ-Toggle-Switch mit drei Positionen (Bright, Dark, Mid). Beide sind solide verarbeitet. Alle Anschlüsse sind Board-freundlich auf der Stirnseite angebracht. Eine rote LED zeigt den Betrieb an. Das Innere ist ebenfalls sehr sauber verarbeitet. Intern arbeitet der Secret PreampTM spannungsgerecht für den TIS58 JFET mit 22V wie der original Echoplex® EP3 Preamp. Laut Kyle Chase werden ausnahmslos hochwertige und speziell selektierte Bauteile verwendet, die den Bauteilen im original Echoplex® EP3 entsprechen. Da ich kein Elektroniker bin, kann ich dies nicht beurteilen. Wenn man jedoch seinen Ruf im Pedal-Business nicht ruinieren will, gehe ich aber mal davon aus, daß dies zutreffend ist.
Abmessungen: ca. 10 x 6 x 3,8 cm (L x B x H)
Stromversorgung: 9V DC Netzteil (center negative), oder 9V-Batterie
Bilder:
Der zwischen den Klinkenbuchsen liegende IC-Chip dient zur Kontrolle der internen Spannung des Pedals, wie mir Kyle Chase auf Nachfrage mitteilte. Der Chip hat also mit der Klangerzeugung nichts zu tun.
Bedienung und Klang:
Die Bedienung gestaltet sich offentlichtlich sehr einfach. Es wird empfohlen, das Pedal am Ende der Pedalkette vor dem Amp zu platzieren. Man kann da etwas experimentieren, ob man es eventuell vor Delay und Reverb einsetzt. Aber definitiv nach anderen Boostern oder Overdrive/Distortion-Pedalen. Dort hat es auch mir am besten gefallen. Auf meinem Board habe ich es hinter Delay und Reverb, und es ist permanent aktiv. Es gibt wirklich keinen Grund, es auszuschalten. Es klingt mit dem Pedal einfach in jedem Fall besser.
Mit dem Volume-Regler regelt man auf Unity-Gain bei ca. 10-11 Uhr ein, je nach EQ-Einstellung. Wenn man etwas Boost haben möchte, dann nach Belieben höher. Mit dem "1970s"-EQ paßt man die Klangfärbung in drei Positionen von Bright ("early 1970s EP3") über Mid ("Hybrid Early&Late") bis zu Dark ("Late 1970s EP3") an, je nach Pick-up und Amp-Konstellation. Ich nutze diesen Switch je nach Gitarre oder Amp wirklich gezielt. Bei vergleichbaren EP-Pedalen befindet sich eine solche Option im Inneren des Pedals, was für mich nicht praktikabel wäre.
Ich war zunächst nach den diversen YouTube-Videos doch überrascht, wie deutlich der Effekt der Klangverfeinerung zu hören ist. Nicht erst nur der Aha-Effekt nach dem Ausschalten des Pedals, wie manche User schreiben. In einer Beschreibung merkte ein User an, es klinge wie ein Loudness-Schalter an einer Musik-Anlage. Klangtechnisch ist dies zwar sicher falsch, aber vom subjektiven Eindruck beschreibt das den Effekt recht treffend. Die EQ-Anpassung funktioniert hörbar gut. Es bleibt fast überflüssig zu erwähnen, daß das Pedal sehr rauscharm ist.
Ich kann daher jedem ernsthaft Interessierten nur empfehlen, sich einen eigenen realen Höreindruck am eigenen Equipment zu verschaffen, weil alle Soundbeispiele im Internet für solch subtile Klangveränderungen nur einen begrenzten Wert haben. Wenn es nicht ins Setup passen sollte, hat das Pedal hier sicher einen guten Wiederverkaufs-Wert.
Für einen ersten akustischen Eindruck aber trotzdem ein paar gute .. ..
Soundbeispiele auf YouTube:
Sam Vilo
Robin Flink
Guitarsenal
Fazit:
Man muss den Secret PreampTM nicht auf dem Board haben, aber wenn er mal drauf ist, dann will man ihn nicht mehr abgeben. Er verfeinert den Klang in subtiler, aber doch merklich wahrnehmbarer Weise. Es ist wirklich ein typisches "Always-On"-Pedal. Der EQ ist ebenfalls sehr wirksam in der Klanganpassung. Aufgrund der Klangqualität bei einfachster Bedienbarkeit möchte ich den Secret PreampTM nicht mehr missen. In Anbetracht der Fertigungs-Qualität ist der Preis dieses Boutique-Pedals sehr günstig. Absolute Empfehlung zum Selbst-Testen! Ich habe mir für mein zweites Board gleich noch eins bestellt, bevor sie ausverkauft sind.
Pro:
Preis:
auf der Chase Tone® - Webseite 119,98 US$ + 25 US$ Versandkosten
hinzu kommen ca. 26 Euro für Einfuhrumsatzsteuer und DHL-Gebühren
Link zur Hersteller-Webseite:
https://chasetone.com/secret-preamp/
Echoplex®-Preamp - Pedal-Alternativen:
Conflicts of Interest: keine (das heißt: das Review basiert auf eigener Motivation; ich habe das Pedal zum vollen Preis gekauft und ich bekomme auch für dieses Review keine Zuwendungen)
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
Vorgeschichte:
Mehr oder weniger zufällig wurde ich vor einiger Zeit durch YouTube auf die Pedale von Chase Tone® aufmerksam. Genau genommen war es das Video von Sam Vilo zum '68 Red Velvet Fuzz. Auf der Webseite von Chase Tone® machte mich dann aber auch das Secret PreampTM Pedal neugierig auf einen Test. Dieses Pedal soll den bisher authentischsten Nachbau eines 1970er Solid-State Maestro Echoplex® EP3 Preamp-Circuits aufweisen. Weitere Pedale, die den EP3-Boost replizieren sollen, habe ich am Ende aufgeführt. Der EP3-Preamp gilt seit Jahrzehnten als exzellenter Soundveredler, auch unter Nutzern, die das Echoplex®-Delay gar nicht verwenden wollen. Das Secret PreampTM Pedal gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt in diversen Produktionszyklen und weiter entwickelten, verbesserten Ausführungen. Es ist hierzulande recht unbekannt, wird in amerikanischen Foren aber gut diskutiert.
Chase Tone® ist die "Ein-Mann-Manufaktur" von Kyle Chase, einem Amp- und Pedal-Sound-Tüftler aus Pennsylvania USA. Ein lesenswertes Portrait und Interview gab es bereits 2012 im Premier Guitar Magazine.
Die Pedale werden aufgrund der teilweise nur begrenzt vorhandenen selektierten Parts (teilweise NOS, hier z.B. 1970s TIS58 JFETs) meist nur in limitierten Auflagen hergestellt und sind nur über die Chase Tone®-Webseite, oder Second Hand (meist teurer) auf Reverb oder anderen Plattformen zu erhalten. Die Preise der Chase Tone® Pedale bewegen sich trotz des Boutique-Charakters in einem sehr günstigen Bereich.
Die Abwicklung der Bestellung über die Webseite (mit Vorauszahlung per PayPal) verlief professionell und problemlos. Der Kundenservice von Kyle Chase ist exzellent. E-Mails werden am gleichen Tag innerhalb von Stunden beantwortet.
Aufgrund erhöhter Nachfrage kann es manchmal zu Wartezeiten (aktuell wohl 2-3 Wochen) kommen. Hinzu kommt dann noch die Verzögerung durch die Bearbeitung beim inländischen Zoll (mit dem üblichen Aufschlag von 19 % Einfuhrumsatzsteuer plus Gebühr für die DHL-Bearbeitung).
Vom Versand in USA bis zu meiner Haustür verbrachte mein Secret PreampTM die weitaus meiste Zeit (3 Wochen!) beim Zoll in Frankfurt. Der Versandweg kann glücklicherweise per Tracking-Nummer verfolgt werden.
Details und Ausstattung:
Das Pedal kommt mit stabiler Umverpackung in einem kleinen weißen Karton mit Visitenkarte ohne weiteren Firlefanz. Netzteil oder Batterie sind ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten. Das Pedal selbst weist ein stabiles Aluminiumgehäuse auf, welches in attraktiver Hammerschlag-Optik solide dunkelgrau lackiert und weiß beschriftet ist. Es hat einen einzigen Dreh-Regler für Volume und einen kleinen EQ-Toggle-Switch mit drei Positionen (Bright, Dark, Mid). Beide sind solide verarbeitet. Alle Anschlüsse sind Board-freundlich auf der Stirnseite angebracht. Eine rote LED zeigt den Betrieb an. Das Innere ist ebenfalls sehr sauber verarbeitet. Intern arbeitet der Secret PreampTM spannungsgerecht für den TIS58 JFET mit 22V wie der original Echoplex® EP3 Preamp. Laut Kyle Chase werden ausnahmslos hochwertige und speziell selektierte Bauteile verwendet, die den Bauteilen im original Echoplex® EP3 entsprechen. Da ich kein Elektroniker bin, kann ich dies nicht beurteilen. Wenn man jedoch seinen Ruf im Pedal-Business nicht ruinieren will, gehe ich aber mal davon aus, daß dies zutreffend ist.
Abmessungen: ca. 10 x 6 x 3,8 cm (L x B x H)
Stromversorgung: 9V DC Netzteil (center negative), oder 9V-Batterie
Bilder:
Der zwischen den Klinkenbuchsen liegende IC-Chip dient zur Kontrolle der internen Spannung des Pedals, wie mir Kyle Chase auf Nachfrage mitteilte. Der Chip hat also mit der Klangerzeugung nichts zu tun.
Bedienung und Klang:
Die Bedienung gestaltet sich offentlichtlich sehr einfach. Es wird empfohlen, das Pedal am Ende der Pedalkette vor dem Amp zu platzieren. Man kann da etwas experimentieren, ob man es eventuell vor Delay und Reverb einsetzt. Aber definitiv nach anderen Boostern oder Overdrive/Distortion-Pedalen. Dort hat es auch mir am besten gefallen. Auf meinem Board habe ich es hinter Delay und Reverb, und es ist permanent aktiv. Es gibt wirklich keinen Grund, es auszuschalten. Es klingt mit dem Pedal einfach in jedem Fall besser.
Mit dem Volume-Regler regelt man auf Unity-Gain bei ca. 10-11 Uhr ein, je nach EQ-Einstellung. Wenn man etwas Boost haben möchte, dann nach Belieben höher. Mit dem "1970s"-EQ paßt man die Klangfärbung in drei Positionen von Bright ("early 1970s EP3") über Mid ("Hybrid Early&Late") bis zu Dark ("Late 1970s EP3") an, je nach Pick-up und Amp-Konstellation. Ich nutze diesen Switch je nach Gitarre oder Amp wirklich gezielt. Bei vergleichbaren EP-Pedalen befindet sich eine solche Option im Inneren des Pedals, was für mich nicht praktikabel wäre.
Ich war zunächst nach den diversen YouTube-Videos doch überrascht, wie deutlich der Effekt der Klangverfeinerung zu hören ist. Nicht erst nur der Aha-Effekt nach dem Ausschalten des Pedals, wie manche User schreiben. In einer Beschreibung merkte ein User an, es klinge wie ein Loudness-Schalter an einer Musik-Anlage. Klangtechnisch ist dies zwar sicher falsch, aber vom subjektiven Eindruck beschreibt das den Effekt recht treffend. Die EQ-Anpassung funktioniert hörbar gut. Es bleibt fast überflüssig zu erwähnen, daß das Pedal sehr rauscharm ist.
Ich kann daher jedem ernsthaft Interessierten nur empfehlen, sich einen eigenen realen Höreindruck am eigenen Equipment zu verschaffen, weil alle Soundbeispiele im Internet für solch subtile Klangveränderungen nur einen begrenzten Wert haben. Wenn es nicht ins Setup passen sollte, hat das Pedal hier sicher einen guten Wiederverkaufs-Wert.
Für einen ersten akustischen Eindruck aber trotzdem ein paar gute .. ..
Soundbeispiele auf YouTube:
Sam Vilo
Robin Flink
Guitarsenal
Fazit:
Man muss den Secret PreampTM nicht auf dem Board haben, aber wenn er mal drauf ist, dann will man ihn nicht mehr abgeben. Er verfeinert den Klang in subtiler, aber doch merklich wahrnehmbarer Weise. Es ist wirklich ein typisches "Always-On"-Pedal. Der EQ ist ebenfalls sehr wirksam in der Klanganpassung. Aufgrund der Klangqualität bei einfachster Bedienbarkeit möchte ich den Secret PreampTM nicht mehr missen. In Anbetracht der Fertigungs-Qualität ist der Preis dieses Boutique-Pedals sehr günstig. Absolute Empfehlung zum Selbst-Testen! Ich habe mir für mein zweites Board gleich noch eins bestellt, bevor sie ausverkauft sind.
Pro:
- subtile Soundverbesserung
- effektiver EQ zur Anpassung ans jeweilige Setup
- exzellente Verarbeitungsqualität
- günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis
- sehr guter Kunden-Service
- limitierte Verfügbarkeit, bzw. Wartezeit
Preis:
auf der Chase Tone® - Webseite 119,98 US$ + 25 US$ Versandkosten
hinzu kommen ca. 26 Euro für Einfuhrumsatzsteuer und DHL-Gebühren
Link zur Hersteller-Webseite:
https://chasetone.com/secret-preamp/
Echoplex®-Preamp - Pedal-Alternativen:
- Dunlop EP101 Echoplex® Preamp
- Clinch FX EP-PRE
- Amp-fx EP Booster & Preamp
- Badgerplex PRE (außer Vertrieb, Second Hand selten zu finden)
- Catalinbread Belle Epoch (mit Delay)
- Xotic EP Booster (ist aber eher Booster als Echoplex-Preamp-Emulation)
Conflicts of Interest: keine (das heißt: das Review basiert auf eigener Motivation; ich habe das Pedal zum vollen Preis gekauft und ich bekomme auch für dieses Review keine Zuwendungen)
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
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