Wil_Riker
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Einleitung
In Zeiten, in denen digitale Mischpulte bereits im unteren Preissegment Einzug halten, präsentiert Mackie mit der dritten Generation der ProFX-Serie analoge Mixer mit Effektsektion und USB-Schnittstelle. Stellvertretend für die insgesamt 6 Seriengeschwister konnte ich das 6- und 12-kanalige Modell unter die Lupe nehmen.Mackie ProFX12v3
Anmerkung: Die Fotos sind, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, nur als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe einfach anklicken!
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Lieferumfang, Ausstattung
Alle sechs ProFXv3-Pulte bieten die selben Onyx-Preamps, die GigFX-Effektsektion sowie eine 2x4 192 kHz USB-Schnittstelle. Darüberhinaus unterscheiden sich die Pulte anhand ihrer Kanalzahl/Features und prädestinieren die einzelnen Modelle für unterschiedliche Einsatzzwecke.Allen Pulten liegt ein mehrsprachiger "Quick Start Guide", also eine Kurzanleitung bei. Das ausführliche Handbuch kann man direkt bei Mackie herunterladen. Dies ist, wie man es von Mackie kennt, sehr praxistauglich formuliert und illustriert; außerdem regt es zum Schmunzeln an (z. B. im Abschnitt "Theremin" ).
Ebenso gehören Lizenzcodes und Download-Links für ProTools und Waveform zum Lieferumfang, um die USB-Funktionalität nutzen bzw. Nachbearbeitung der entstandenen Aufnahmen vornehmen zu können. 2x4 USB bedeutet hierbei, dass zwei unabhängige Stereomixe vom angeschlossenen Computer über das Pult wiedergegeben werden können ("4") und ein Stereomix, nämlich die Stereosumme des Pults, über USB an den angeschlossenen Rechner ausgespielt wird ("2"). Dies funktioniert zumindest unter macOS wie gewohnt problemlos Plug'n'Play; eine Testmöglichkeit unter Windows hatte ich leider nicht. Lobenswerterweise liegt ein passendes USB-Kabel jedem der ProFXv3-Pulte bei - dies ist bei vielen Mitbewerbern nicht selbstverständlich.
Das GigFX-Effektgerät bietet 24 verschiedene Programme, die als feste Presets vorliegen, d. h. es können keine Effektparameter variiert werden. Da diese Effekte recht praxistauglich sind, ist dies halbwegs zu verschmerzen . An Bedienelementen besitzt GigFX jeweils ein zweistelliges 7-Segment-Display, einen Endlos-Drehregler zur Auswahl des Presets sowie einen "FX Mute"-Tastschalter nebst roter Status-LED zur Aktivierung/Deaktivierung der Effektmaschine; "FX to Main" regelt den Level des Effektrückwegs im Stereomix des Pults.
Mackie ProFX6v3
Schauen wir mal, was nach dem Öffnen des chicen Verkaufskartons zum Vorschein kommt :
Die beiden kleinsten Pulte ProFX6v3 und ProFX10v3 besitzen 6 bzw. 10 Kanäle, deren Pegelsteller der Bauart angemessen als Drehpotis und nicht als Schiebe-Fader ausgeführt sind. Sie sind weniger für "ausgewachsene" Beschallungsjobs geeignet, sondern richten sich eher an "Schreibtischtäter" oder Solisten mit Minimalsetup.
Die hier getestete 6-Kanal-Version besitzt je zwei kombinierte Mic/Line-Inputs und Stereo-Line-Eingänge, wobei erstere per Knopf ebenfalls zu einem Stereokanal "verpartnert" werden können, d. h. das Pult kann als reiner Line-Mixer eingesetzt werden . Auf einen Panorama-Regler wurde aufgrund dieses Features (und der begrenzten Kanalzahl) verzichtet.
Kanal 1 und 2 sind mit 2-Band-Kanal-EQs ausgestattet (Einsatzfrequenz 80 Hz bzw. 12 kHz), die nur eine rudimentäre Klangbearbeitung ermöglichen. Zuschaltbar ist ein Low Cut "Rumpelfilter" (100 Hz), und per Hi-Z-Tastschalter lassen sich die beiden Inputs sowohl für Quellen mit hoher als auch mit niedriger Impedanz verwenden; passend dazu sind die Eingangsbuchsen auch als XLR-Klinken-Kombination ausgeführt . Grüne LEDs neben den Gain-Reglern signalisieren anliegende Signalpegel. Die Aktivierung des Effektgeräte für die beiden Signale erfolgt nicht per "Aux Send"-Regler, sondern schlicht per Tastschalter.
Beide Stereokanäle 3/4 und 5/6 sind deutlich spartanischer ausgestattet: Sie besitzen keine Gain-Regler, sondern erwarten Line-Pegel - 3/4 per 6,35-mm-Klinkenpärchen (unsymmetrisch oder symmetrisch), 5/6 per 3,5-mm-Stereoklinke. Alternativ zu einem physikalischen Eingang lässt sich bei letztgenanntem Kanalpaar auch USB3/4 über das Pult wiedergeben.
Der weitere Stereo-Rückweg aus einem angeschlossenen Rechner (USB1/2) lässt sich über den "Blend"-Regler der Pultsumme zuführen. Dies ist etwas gewöhnungsbedürftig: Bei Linksanschlag hört man den Main Mix ohne USB1/2, bei Rechtsanschlag nur USB1/2 ohne den Main Mix, und bei allen Zwischenstellungen eine entsprechende Kombination. Drückt man den dazugehörigen Tastschalter "To Phones / Control Room", wird diese Blend-Mischung auch über Kopfhörer wiedergegeben (ansonsten hört man darüber immer nur den reinen Stereomix ohne USB-Signal).
Apropos Phones - kommen wir zur Master-Sektion des ProFX6v3: Neben der Kopfhörerbuchse (6,35 mm Klinke) befinden sich die physikalischen Ausgänge des Mischpults im rechten oberen Bereich der Bedienoberfläche. Sie sind sowohl als XLR- als auch als Klinkenanschlüsse ausgeführt (unsymmetrisch und symmetrisch). Darunter ist die obligatorische LED-Kette angeordnet - 2x 8 LEDs (die unteren 2x 6 grün, darüber jeweils 2 gelbe und 2 rote). In dieser Sektion befinden sich auch der Schalter für die 48-Volt-Phantomspeisung (global für alle Kanäle) mit roter Aktivierungs-LED sowie eine grüne Betriebs-LED für anliegende Netzspannung. Oberhalb des Main-Level-Potis gibt es noch einen "Break"-Tastschalter, der das Pult komplett stumm schaltet - nützlich im "Panikfall" .
Alle Potis sind griffig gummiert, und farbige Köpfe sorgen für gute Unterscheidbarkeit. Auch am Drehweg gibt’s nichts auszusetzen - nicht zu leicht- und nicht zu schwergängig. Außer bei "Phones" und an den Gain-Reglern der Inputs ist eine sinnvolle Mittenrasterung vorhanden.
Der Vollständigkeit halber schauen wir noch auf die Rückseite des Pults: Hier gibt es den Ein/Aus-Wippschalter, die Buchse für das Steckernetzteil (mit Überwurfmutter ) sowie die USB-B-Buchse.
Auf der Unterseite des robust gearbeiteten Gehäuses sorgen vier Gummifüße dafür, dass das ProFX6v3 nicht vom Tisch rutschen kann.
An den beiden Seitenwangen ist übrigens das Serienlogo farbig eingeprägt.
Fehlen noch ein paar schnöde Zahlen: Die Standfläche des ProFX6v3 beträgt 19,1 cm x 21,3 cm (Höhe 7,4 cm), und das Pültchen wiegt 1,2 kg.
Mackie ProFX12v3
Die ProFXv3-Pulte ab der 12-Kanal-Version aufwärts zeigen sich deutlich erwachsener und mit mehr Features, u. a. schon erkennbar an der Art des Aufbaus und der Spannungsversorgung - letztere erfolgt durch ein integriertes Netzteil, so dass logischerweise ein Kaltgerätekabel statt eines Steckernetzteils benötigt wird/beiliegt.
Die 12 Kanäle des ProFX12v3 verteilen sich auf 7 Inputs mit Mikrofonverstärkern, von denen die ersten 4 reine Mono-Kanalzüge sind (die Eingänge 5/6, 7/8 und 9/10 lassen sich alternativ auch für Stereosignale verwenden), sowie einen reinen Stereo-Line-In (11/12), dessen Signal entweder per 3,5-mm-Miniklinke oder USB3/4 zugeführt werden kann (Wahl per Tastschalter):
Kanal 1 und Kanal 2 besitzen wie bei der 6-Kanal-Ausführung (s. o.) kombinierte XLR-Klinken-Buchsen und eine Umschaltmöglichkeit zwischen Hi-Z und Lo-Z. Die Eingänge 3 und 4 sind als XLR-Anschlüsse ausgeführt, unter denen sich jeweils zwei 6,35-mm-Klinkenbuchsen zum einen für unsymmetrische/symmetrische Line-Signale, zum anderen als Insertpunkte, befinden.
Wie bereits oben erwähnt, lassen sich die drei folgenden Kanalzüge 5/6, 7/8 und 9/10 entweder für Mikrofone (Mono) oder für Line-Signale (Mono der Stereo) verwenden. Sie besitzen deshalb zum einen XLR-Buchsen, zum anderen ein obligatorisches 6,35-mm-Klinkenbuchsenpärchen (Mono-Modus, wenn nur die L-Buchse verwendet wird).
Die Kanäle 1 bis 10 besitzen allesamt jeweils einen schaltbaren Low Cut bei 100 Hz sowie Gain-Regler mit grüner Signal-LED (siehe ProFX6v3). Für die Kanäle 1 bis 4 ist jeweils ein Kanal-Kompressor vorhanden, der lt. Handbuch eine feste Rate von 6:1 mit Soft-Knee-Charakteristik besitzt. Mit Hilfe des Comp-Potis lässt sich der Threshold stufenlos variieren: Linksanschlag komplett ohne Kompression, Rechtsanschlag 0 dBu.
Alle Eingangskananzüge besitzen je einen 3-Band-EQ mit festen Arbeitsfrequenzen (Low 80 Hz, Mid 2,5 kHz, Hi 12 kHz), eine Aux-Sektion (Mon- und FX-Send) sowie einen Panorama-Regler.
Immer hilfreich, aber nicht bei allen Mischpulten dieser Größe/Preisklasse zu finden, sind Channel Mutes. Bei aktivierter Stummschaltung leuchten Beschriftung und Ränder der runden Tastschalter rot auf - optisch sehr ansehnlich und gut sichtbar.
Die Kanal-Fader besitzen eine interessante Form - schlank, aber gleichzeitig sehr griffig. Jeweils rechts neben dem Fader des entsprechenden Kanalzugs befinden sich drei Tastschalter:
Die oberen beiden "1-2" und "L-R" dienen dem Routing, d. h. der Zuweisung der jeweiligen Kanalzugs zu Subgruppe 1-2 bzw. Pultsumme L-R. Mit "PFL Solo" lässt sich die Vorhörfunktion aktivieren, d. h. das Pre-Fader-Signal wird zum Einpegeln auf den Kopfhörerausgang geroutet und auf den "Main Meters" visualisiert. Ist in einem der Kanäle "Solo" aktiviert, blinkt die rote "Rude Solo"-LED unter der LED-Kette.
Apropos "Meters": Die Anzeige besteht aus 2x 12 LEDs (von unten nach oben 8x Grün, 3x Gelb, 1x Rot). Oberhalb liegt die (globale) Aktivierung für die 48-Volt-Phantomspeisung inkl. zugehöriger roter Signal-LED.
Bleiben wir gleich in der Master-Sektion und betrachten zunächst einmal die Signalausgänge:
Die "Main Outs" liegen sowohl als XLR- als auch als 6,35-mm-Klinkenbuchsen (unsymmetrisch/symmetrisch) vor; "Mon(itor) Send" als ebensolche (einzelne) Klinkenbuchse, genau wie die Ausgänge für separate Abhöre ("Control Room") und Subgruppe ("Sub Out") - letztgenannte jeweils als L/R-Pärchen.
Daneben befinden sich eine Klinkenbuchse zum Anschluss eines Fußschalters, mit dem man das interne Effektgerät ein-/ausschalten kann, sowie die Kopfhörerbuchse.
Die GigFX-Sektion ist wie beim o. g. ProFX6v3 vorhanden, jedoch gibt es statt eines Drehpotis einen Fader für den Effekt-Rückweg. Zusätzlich lässt sich der Effektanteil auch dem Monitorweg beimischen. Letztgenannter ist (leider) tatsächlich nur per Drehregler zu regeln, im Gegensatz zur Subgruppe, für die Mackie einen Fader spendiert hat. Ich persönlich fände es umgekehrt praxistauglicher . Die Subgruppe kann übrigens per Tastschalter auf die Pultsumme und/oder auf Kopfhörer und Kontrollabhöre geroutet werden. Drehpotis als Pegelsteller für letztgenannte beide Signale sind oberhalb des Main-Faders zu finden, daneben gibt es auch noch den vom kleineren Serienbruder bekannten Blend-Regler (s. o.).
Die Pult-Rückseite zeigt sich unspektakulär: Kaltgerätebuchse, Ein-/Ausschalter und USB-Anschluss.
Auf der Unterseite sind die gleichen Gummifüße vorhanden wie beim ProFX6v3.
Und auch die Seitenwangen des Pults signalisieren die Serienzugehörigkeit - gleiches Design quer über alle Modelle:
Kommen wir abschließend noch zu den Maßen: Das ProFX12v3 ist 33 cm x 37,6 cm x 10,2 cm groß und wiegt 3,6 kg.
Praxistest, Fazit
Es gibt nicht viel zu schreiben - die ProFXv3-Pulte tun, was sie sollen. Das 6er Pult ist meiner Meinung nach prädestiniert als kleiner Stereomixer, das 12er Pult für kleine Bandbesetzungen und Beschallungsjobs. Besonders gut gefallen haben wir Haptik und Optik der Bedienelemente . Klanglich gibt's nichts auszusetzen; die Effektsektion kann zwar nicht individuell konfiguriert werden, ist aber für einfache Anwendungen durchaus in Ordnung. Auch dass man im Gegensatz zu den meisten Pulten dieser Kategorie zwei unabhängige Stereomixe aus dem Rechner ins Pult einspielen kann, macht diese Mackie-Pulte interessant. Ist es heutzutage noch zeitgemäß, analoge Mischpulte einzusetzen? Ich finde: Ja. Und wer lieber Fader schubst als über einen Touchscreen zu wischen, sollte bei einer Mixer-Anschaffung auch die ProFXv3-Serie in die Kaufentscheidung mit einbeziehen .- Eigenschaft
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