Besserer In-Ear-Sound mit perfekt angepassten Hörern - oder Netstalker hört jetzt wie ein Luchs

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Bei einem sehr netten und informativen Gespräch mit Hörluchs auf der Messe „Musicpark“ in Leipzig, habe ich mich dazu entschieden, mir neue In-Ears anpassen zu lassen. Meine Ultimate Ears sind schon etwas in die Jahre gekommen und das Ohr hört nie auf zu wachsen (das hab ich erst dazugelernt). Ich bekam von einem sehr fachkundigem Berater die Einladung, mich mal in der Firmenzentrale von Hörluchs in Hersbruck umzusehen. Hörluchs fertigt Otoplastiken, Gehörschutz (u.a. für Musiker und Techniker), In-Ear Kopfhörer und Hörgeräte-Otoplastiken nach Maß an.

Schild.jpg




Wie kommt man zu maßgefertigten In-Ears? Man geht einfach zu einem der über 6.000 Hörakustiker in Deutschland. Hier sollte es in jedem Wohnort oder näherer Umgebung einen geben. Nach einer genauen Abformanleitung (auf der Webseite hoerluchs-unlimited.com) wird die Form des Gehörgangs und der Ohrmuschel abgenommen. Auch hier habe ich wieder dazugelernt: Beim Abformen darf der Mund nicht geschlossen bleiben, da Kieferbewegungen beim Singen die In-Ears aus dem Ohr drücken können und diese dann nicht richtig sitzen. Die Ohrabdrucknahme kostet ca. 20-30 €, je nach Akustiker. Der Abdruck wird dann direkt zu Hörluchs geschickt.
Die vielen verschiedenen Techniken – 1/2/3/4-Wege, mit oder ohne Bassbetonung, ausgewogen oder HiFi – kann man vor Ort mit Standard-Ohrpassstücken (Domes) testen. Nachdem ich da ausgiebig „reingehört“ habe, ist mir folgendes bewusst geworden: Für meine Ohren und meinen Hörgeschmack muss es nicht unbedingt die teuerste Ausführung sein. Das Ausprobieren ist IMHO sehr empfehlenswert! Dies kann im übrigen auch bei über 100 In-Ear-Hörluchspartnern deutschlandweit getan werden.
Man kann die verschiedenen Hörertypen entweder mit bekannten Titeln oder mit eigenen Songs/Aufnahmen testen – das macht z.B. Sinn, wenn man den Probemitschnitt der Band als Referenz verwenden möchte. Man weiß einfach, wie es klingt bzw. klingen könnte.
Nachdem dann meine Wahl auf bassbetonte 2-Wege In-Ears aus hartem Acryl gefallen ist, durfte ich auch die Fertigung in Augenschein nehmen – was mich schon seit langer Zeit ziemlich interessiert hat. Hierzu sind wir in das 3 km entfernte Produktionsgebäude gefahren.
Der Abdruck des Ohrs (naja – eigentlich ja beider Ohren) wird erst mal eingescannt. Manche Akustiker liefern die Daten auch schon digital bei Hörluchs an.

bild 2.jpg


Anhand der gespeicherten Daten können die In-Ears jederzeit als Ersatz (Spare) oder auch als zweites Set fürs Motorradfahren, Gaming etc. reproduziert werden. Man braucht keine neuen Abdrücke. Diese werden von Hörluchs nämlich bis zu 24 Monate archiviert. Wie gesagt, das Ohr wächst das ganze Leben lang weiter: Wer nach ca. 5-7 Jahren neue In-Ears möchte, sollte neue Abformungen machen lassen.
In-Ears aus Acryl werden in mehreren hundert Schichten am 3D-Drucker ausgedruckt. Die modernen Drucker arbeiten teilweise über Nacht und werden mehrstöckig bestückt.
Die Negativformen (Casts) für die Silikon-Passstücke werden ebenfalls gedruckt:
bild 3.jpg




Da kommt dann sowas raus:


bild 4.jpg



Diese Negativformen werden dann mit Silikon ausgegossen, das dann nach dem Aushärten nachbearbeitet wird:
Hörluchs ist eine der ganz wenigen Firmen die auch In-Ear Monitoring aus Silikon fertigt.
bild 5.jpg




Alles wird in Handarbeit gebaut – es ist hier unheimlich viel Erfahrung notwendig, denn mit einer ungeschickten Bewegung ist die Otoplastik unbrauchbar.
Zum Einsetzen der Soundtreiber und dem Verlöten der winzigen Drähte braucht es eine ruhige Hand und ein gutes Auge:

bild 6.jpg



Die IEMs werden dann mit dem passenden Design, dem Namen des Besitzers und einer Auftragsnummer versehen. Hier kann man auch Gold-Glitzer-Design oder ein Dekor mit Holzoptik auswählen.

bild 7.jpg




Zum IEM gehört (außer einer praktischen Tasche) auch ein Set zum Wechseln der Cerumen-(Ohrschmalz)-Filter:

bild 8.jpg




Ich habe in den 1 ½ Stunden vor Ort viel erfahren, was ich über die von uns Musikern so begehrten Teile noch nicht wusste. Hersbruck ist auf jeden Fall eine kompetente Adresse, vor allem für uns Musiker, die ja auch immer ein wenig Technikverliebt sind.
Mal sehen – wenn meine Hörer eingetroffen sind und ich die IEMs 2 bis 3 Monate live auf der Bühne genutzt habe (natürlich auch im 1:1 Vergleich zu meinen UE, Hearsafe und Shure mit Domes), werde ich hier mit einigen aussagekräftigen Fotos ausführlich berichten. Testen werde ich mit einem Shure P3RA/PSM 300.

Näheres auch auf der Website von Hoerluchs
 
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Da spitze ich doch glatt mal die Ohren und bin sehr auf deine Eindrücke gespannt! Neue InEars stehen auch bei mir in absehbarer Zeit für den überdurchschnittlichen Einsatz im Alltag an und nach unzähligen Jahren Shure wäre ich durchaus offen für neue Firmen.
 
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Ja - vor allem mal nix aus dem Ausland. bei einer Reparatur meiner UE hab ich 6 Wochen warten müssen - nicht Zwangsweise weil die in USA sitzen - eher weil ein halbwegs kostengünstiger Versand einfach 3 Wochen dauert..... (hab grad wieder was aus USA bekommen: USPS 3 1/2 Wochen).
Da ist ein kompetenter Partner vor der Haustüre schon bequem....
 
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Ich hatte mir Anfang des Jahres auch ein Pärchen von Hörlichs gegönnt und bin absolut zufrieden.
 
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Ich hatte erst die Easy Up für ca. 100 €
Und seit der Rabatt Aktion kurz vor Weihnachten hab ich die HL1010.

Sind zwar nicht an mich "angepasst" aber die beiliegenden Polster etc. kann man sehr individuell aussuchen.

Nutze die Hörluchs fürs Zocken am PC, Musik hören, E-Gitarre spielen und zum hören von Projekten, die ich in DAW's erstelle.

Für den Preis hatte ich bis jetzt noch nichts besseres und der Support ist auch sehr nett und hilfreich bei Fragen ;)

Bin sehr zufrieden.

Die HL1010 sind etwas bassverstärkt, was mir sehr gut gefällt. Im Gegenzug vermatscht es aber nicht das Sounderlebnis und alles klingt weiterhin sehr differenziert.
Gerade beim Filme gucken (Netflix) oder auch Zocken am PC ist das echt super und die Games/Filme wirken alle sehr dynamisch.

Also wenn man was universelles braucht kann ich die HL1010 nur empfehlen - und man eben mehr Amateur ist ;)

VG

Kleine Edit: die meisten In-Ears sind für mich immer "zu fett" und unergonomisch. Selbst die vergleichsweise günstigen Modelle von Hörluchs haben eine Art Anpassung ans menschliche Ohr. Meine Ohren sind nicht die größten, aber die HL1010 passen hervorragend. Auch das Noise Cancelling ist super. Da hört man nebenbei nichts mehr.
 
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Hab übrigens gerade auf der Webseite von Hörluchs gesehen, dass am 27.3. ein IEM-Workshop beim Musikhaus Markstein stattfindet - für die, die in der Nähe wohnen.....
 
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Aus den Ausführungen von @netstalker lese ich heraus, dass es diese Ohrpasstücke sowohl aus Silikon als auch aus hartem Acryl gibt - wo liegen denn da die Vor-/Nachteile und welche Erfahrungen hat die Forengemeinde da gemacht? Ich komme auch aus dem Fränkischen und werde definitiv meine InEars in Hersbruck ordern - ein wenig Lokalkolorit kann man hier schon zeigen - es geht mir jetzt nur noch darum ob Silikon oder Acryl.
 
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@LoescherHP bei den "günstigen" Varianten ist nur Silikon dabei. Wenn ich persönlich länger die In Ears trage bekomme ich einen leichten Juckreiz. Liegt aber wohl sehr wahrscheinlich an meinem Ohr. Könnte sein, dass man diesem mit Acryl entgegenwirken kann. Konnte ich bisher aber noch nicht testen und ist nur meine persönliche Erfahrung. Vielleicht habe ich auch eine Art Unverträglichkeit gegen irgendwas.

Aber vielleicht dazu mal die Herren/Damen von Hoerluchs direkt befragen, der Support scheint super auf Zack zu sein ;)

VG
 
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Aus den Ausführungen von @netstalker lese ich heraus, dass es diese Ohrpasstücke sowohl aus Silikon als auch aus hartem Acryl gibt - wo liegen denn da die Vor-/Nachteile und welche Erfahrungen hat die Forengemeinde da gemacht?
Das sind zwei verschiedene Serien. Ich hab eine Beratung direkt bei Hörluchs gemacht aus der hervorging dass Silikon ein wenig dumpfer klingt und für meine Anwendung (halt das IEM) die Acrylversion besser geeignet ist. Mal davon abgesehen dass Silikon teurer ist :D
 
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Kurz vorweg. Ich mache schon seit über 20 Jahren in InEar. Hatte, bzw habe sie immer noch, weil sie noch funktionieren, einen Satz sündhaft teure UEs - haben damals (2002) € 1300.- gekostet und hatten silikonendungen. Das Problem war, dass über die vielen Jahre dieses Silikon spröde geworden ist und anfing auseinander zu bröseln. Auch wenn silikon erstmal vl angenehmer ist, kann ich dazu nicht raten, wenn man die Dinger langfristig nutzen will. Habe jetzt (die letzten Jahre) UEs Hartplaste - ich glaube, die machen die auch gar nicht mehr mit den Silikonendungen.
 
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Naja - ich habe mir sagen lassen, dass die Ohren auch im Alter weiterwachsen. Vielleicht liegt es ja da dran, dass ich meine UE zur Zeit immer wieder verliere wenn ich ein wenig engagierter singe.....
 
hast du den Abdruck auch bei OFFENEM Mund gemacht/machen lassen? Falls nicht, ist vor allem das die Erklärung.
Aber wir haben eben auch ganz unterschiedliche Gehörgänge - in den einen passt das trum besser, als in den anderen.
 
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Bei den neuen ja, für meine alten (irgendwann vor 18 oder 19 Jahren) hat der lokale Hörgeräteakustiker die Abdrücke gemacht - mit damals keinerlei Ahnung was InEarMonitoring ist....
Meine Hearsafe wurden auf einer Messe mit geschlossenem Mund gemacht ...
 
Meine Hearsafe wurden auf einer Messe mit geschlossenem Mund gemacht ...
das kann ja jeder selbst überprüfen was mit dem ohr/gehörgang passiert, wenn wir den Mund auf- und zumachen, indem man sich mal den Finger ins Ohr stopft beim Öffnen und Schließen des Mundes (was natürlich vor allem beim Singen passiert). Mit geschlossenem Mund ist der Gehörgang etwas kleiner = wenn man so einen Abdruck macht, wird das "Trum" minimal kleiner ....und kann dann im schlechtesten Fall halt herausfallen.
 
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Eigentlich müssten dann doch falsch angepasste Ohrstücke ersetzt werden? Da muss doch derjenige, der das Muster anfertigt, dafür haften?
 
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Sooo - heute sind die IEMs bei mir angekommen:
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In einem praktischen Etui, mit Ersatz-Cerumen-Filtern und 6,3mm Adapter.
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Die Ausführung der Hörer/Ohrpaßstücke ist absolute Spitzenklasse, die Dinger lassen sich ohne Verrenkungen einsetzen und auch herausnehmen.
Der erste Eindruck ist: passen wie angegossen (sind sie ja auch).
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Was mir als erstes auffällt: das einsetzen ist leichter als mit meinen UE oder Hearsafe - das Material ist geschmeidiger als das Silikon, ohne dass man das Gefühl hat die Hörer würden herausfallen.
Das soll es fürs erste gewesen sein, ein Review folgt, sobald ich mit den Hörluchsen auf der Bühne war (wird wohl mindestens bis nach Ostern dauern).

Ich kann aber schon mal sagen: die selbst aufgenommenen Files die ich für virtual Soundchecks benutze, klingen geil :)
 
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Die Farbe ist cool - ist das Standard? Ich hoffe unser gemeinsamer Gig im Mai findet statt, dann kann ich mir die Stöpsel mal in Natura betrachten. Bis bald und bleibt alle gesund!
 
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