unixbook
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 15.11.24
- Registriert
- 09.07.15
- Beiträge
- 995
- Kekse
- 20.974
Fender The Bends Compressor Pedal
Preis: 91 €
Hersteller
„Die Fender Musical Instruments Corporation Inc. (FMIC) ist ein international operierender, US-amerikanischer Konzern der Musikinstrumenten-Industrie mit Sitz in Scottsdale (Arizona). Das Unternehmen wird synonym mit deren Kernmarke oft als „Fender“ abkürzend bezeichnet. FMIC wurde 1946 von dem Rundfunkelektriker und Erfinder Leo Fender unter dem Namen Fender Electric Instrument Manufacturing Company in Fullerton (Kalifornien) gegründet. Durch die ursprünglichen Innovationen Leo Fenders ist das Unternehmen heute zu einem der anerkanntesten Hersteller für E-Gitarren, E-Bässe, Gitarrenverstärker und PA-Systeme gewachsen. Über die Produkte der Kernmarke „Fender“ hat sich FMIC seit den 1990er Jahren durch gezielte Zukäufe namhafter Marken der Musikinstrumentenindustrie zum weltweit größten Konzern der Branche entwickelt. Das Unternehmen befindet sich in Privatbesitz, die Unternehmensanteile befinden sich mehrheitlich in den Händen der Gesellschafter und leitenden Führungskräfte des Unternehmens. Präsident ist Matt Janopaul, die operativen Geschäfte leitet hauptverantwortlich seit Juni 2015 CEO Andy Mooney.“ (vgl. Wikipedia: Fender (Musikinstrumente), in: https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_(Musikinstrumente))
Auch wenn Fender in erster Linie für seine Stromgitarren und Verstärker bekannt ist, so wurden doch auch immer wieder Pedale entwickelt und/oder produziert. Bereits 1954 hatte Fender ein Volume-Pedal im Programm. Und auch in dem Owner‘s Manual meiner Telecaster Custom (II) von 1973 findet sich ein Verweis auf ein Pedal aus dem Hause Fender.
Zwischendurch hatte Fender auch immer wieder Pedale im Programm, die sie offensichtlich bei anderen Herstellern einkauften und nur mit ihrem eigenen Logo versehen ließen. Dazu gehörte zuletzt eine Reihe von Minipedalen, welche denen der Firma MOOER auffällig ähnlichsehen. Umso erfreulicher ist es, dass Fender seit 2018 eine Palette von Grund auf neu entwickelter Pedale auf den Markt brachte. Bei dieser Reihe wurde nicht nur das Design vollkommen neu entwickelt, sondern auch die Schaltkreise.
Spezifikationen
Eingangsimpedanz: 1 MOhm
Ausgangsimpedanz: 10 KOhm
Maße: 95.25 mm x 124.5 mm x 63.5 mm
Gewicht: 400g
Stromversorgung
Das Pedal kann entweder mit einer 9V Blockbatterie oder mit einem externen Netzteil (2,1mm, 9V DC, Minus innen) gespeist werden. Laut Hersteller benötigt es 15mA.
An der dem Nutzer abgewandten Seite findet man neben dem Anschluss für das externe Netzteil noch einen kleinen Schiebeschalter zum An- und Ausschalten der LEDs in den Potis. Da mein Fender The Bends Compressor an einem Palmer BatPack (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/zubehoer-palmer-batpacks.653665/) hängt, ist dies ein nettes Feature. Sonst würden sie beim Laden des Akkus stets leuchten und die Ladezeit verlängern.
Lieferumfang und Verpackung
Das ohne Netzteil gelieferte Pedal kommt in einer Schachtel aus Pappkarton daher. Darin befindet sich nochmal ein kleines Plastiktütchen, welches dann den eigentlichen Inhalt preisgibt. Im Sinne des Umweltschutzes hätte man auf dieses Plastiktütchen ersatzlos verzichten können.
Mit in der Packung befinden sich noch vier kleine Gerätefüße zum Ankleben. Ich selber habe sie nie benutzt. Hier und da ließt man, dass diese nicht besonders gut kleben sollen. Persönlich hätte ich mir auch lieber ein passendes Stück Häkchenband gewünscht. Überhaupt wäre das etwas, was ich mir eigentlich zu jedem Pedal dazu wünschte.
Was macht ein Kompressor und braucht man das?
Ein Kompressor greift - zumindest im besten Falle - nicht in das Klangbild sondern in die Dynamik ein. Leise Töne werden lauter und laute töne leiser.
Thomas Dill beschreibt die häufigsten Einsatzzwecke von Kompressoren auf Pedalboards von Gitarristen bei Bonedo: „Bei der Gitarre wird der Kompressor sehr oft bei cleanen Gitarren-Sounds eingesetzt. Zum Beispiel, um Fingerpicking-Parts oder Ghost-Notes etwas in der Lautstärke anzuheben. Bei verzerrten Sounds kann man den Kompressor als eine Art Booster einsetzen, um das Sustain künstlich zu verlängern oder den Pegel von Single-Coil-Pickups etwas anzuheben und den Amp so stärker in die Verzerrung zu fahren.“ (Zitat: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/guitar-effects-volume-1-4.html)
Der Sinn bzw. Unsinn einer Nutzung eines Kompressors für Gitarren wird unter anderem hier ausführlich diskutiert: https://www.musiker-board.de/threads/kompressor-sinnvoll.640031/
Persönlich stehe ich da zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite mag ich den Druck den ein Kompressor machen kann. Das nach vorne gebrachte Signal eines Kompressors kann schon sehr geil sein. Auch das Mehr an Sustain eines Kompressors ist schon geil. Gleichzeitig liebe ich den Punch, das „in your face“ eines unkomplizierten Signals. Für mich ist eine gute Kompression ein wenig wie der Bass: Man nimmt ihn eigentlich erst wahr wenn er plötzlich fehlt. Raushören möchte ich einen Kompressor nicht.
Sehr empfehlenswert zu diesem Thema finde ich auch das Video von Just Nick für Rock’n’Roll Vintage:
Aufbau und Bedienung
Das Gehäuse selber ist aus gebürstetem Metal. Das kommt sehr fertig daher und ist schön anzusehen. Rechts und links findet man den als 6,3 mm TS-Klinkenbuchse vorliegenden Ein- und Ausgang.
An der Vorderseite des Fender The Bends Compressor befindet sich eine Klappe hinter der eine 9V Blockbatterie eingelegt werden kann. Alternativ kann das Pedal mit einem entsprechenden externen Netzteil versorgt werden.
Auf der Oberseite findet der Benutzer oberhalb des Fußschalters zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Pedals vier Potis, deren Funktion ich hier kurz erläutern will:
Drive: Hier wird die Intensität der Kompression eingestellt.
Recovery: Hierzu liest man in der Bedienungsanleitung, dass mit diesem Poti eingestellt werden kann, wie lange es dauert, „bis sich der Kompressor nach Beendigung des Spiels erholt hat (Rückkehr zum ursprünglichen Verstärkungsbetrag). Längere Einstellungen (im Uhrzeigersinn) klingen natürlicher. Kürzere Einstellungen (gegen den Uhrzeigersinn) klingen tendenziell aufregender. Dieser Regler hat genug Reichweite, um an der extremen Position gegen den Uhrzeigersinn eine eigenartige, rau klingende Verzerrung hinzuzufügen. Das ist normal.“
Blend: Mit dem Blend-Poti kann man das Verhältnis zwischen unbearbeitetem und komprimiertem Signal einstellen.
Level: Hier wird der Ausgangspegel des Signals eingestellt.
Bezüglich der LED auf der Oberseite gilt zunächst einmal das, was ich auch schon beim Level Set Buffer und beim Engagier Booster schrieb: „Dieses Licht ist bezüglich seiner Leuchtkraft vollkommen überdimensioniert. Es strahlt so hell, dass es auf einer etwas dunkleren Bühne das Ablesen der Einstellungen, auch von benachbarten Pedalen, erheblich erschwert. Weiß der Geier, was sich die Leute im Entwicklungsteam dabei gedacht haben. Ich habe schon kleine Taschenlampen gesehen, die weniger hell leuchten!“ Aber dieses Licht kann nicht nur als Taschenlampe eingesetzt werden, denn es hat über die Information des Benutzers hinaus, ob das Pedal an oder aus ist, auch eine weitere Funktion: Immer wenn der Kompressor tatsächlich zugreift, verändert sich die sonst bläuliche Farbe hin zu einem hellen Rot. Das finde ich tatsächlich nützlich, wäre es doch nur nicht so krass hell…!
Die Potis des Fender The Bends Compressor sind beleuchtet. Diese Beleuchtung kann mittels eines kleinen Schalters auch abgeschaltet werden.
Verarbeitung
Bezüglich der Verarbeitung gilt das, was ich auch schon zu anderen Pedalen dieser Serie schrieb: Ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, dass dieses Pedal für einen langfristigen Einsatz taugt. Der Fender The Bends Compressor wirkt verhältnismäßig schwer für seine Größe und die Verarbeitung scheint wirklich sehr gut zu sein. Die Oberfläche wirkt edel. Potis und Klinkenbuchsen machen einen hochwertigen Eindruck. Gleiches lässt sich auch für die Klappe des Batteriefachs sagen. Lediglich der Schalter für die LEDs der Potis fällt hier etwas aus dem Rahmen, da er etwas billiger wirkt als die restlichen Komponenten.
Klang
Weiter oben schrieb ich bereits, dass ich bei einem komprimierten Signal Vor- und Nachteile sehe. Somit nutze ich den Fender The Bends grundsätzlich in sehr zurückhaltender Weise. Dies ist für die von mir abgegebene Beurteilung des Klangs wichtig zu wissen.
Erstmal ist festzustellen, dass der Fender The Bends Compressor absolut keine Störgeräusche ins Signal bringt. Weder wenn er aktiviert ist noch im True-Bypass-Modus. Das ist schon mal die erste Hürde die ein Pedal bei mir zu meistern hat, und diese Hürde schafft der The Bends locker.
Mit dem Fender The Bends Compressor lässt sich das Signal sehr feinfühlig andicken. Dies gelingt ohne dass ein Pumpen hörbar wird. Vor allem durch den Blend-Poti lässt sich stets ausreichend unverändertes Signal beimischen, so dass weder die Dynamik verloren geht noch die Transparenz. Hier entsteht ein Sound, der das Beste aus beiden Welten, also komprimiert und unkomprimiert, miteinander verbindet. Das Signal wirkt so zu keinem Zeitpunkt totgepresst, gewinnt aber an Sustain und Druck.
Der Fender The Bends Kompressor funktioniert sowohl bei Humbuckern als auch bei Singlecoils gut. Wenn er sein Signal von einem Humbucker bekommt, dann ist da ein Quäntchen mehr Gain. Das hat was. Aber noch viel besser gefällt er mir hinter den Singlecoils meiner Teles. Er nimmt nichts von der glockigen Klarheit, sondern schiebt das Signal nur dezent nach vorne. Super!
Manch einer mag sich vielleicht ein deutlich extremeres Kompressionsergebnis wünschen. Dann ist der Fender The Bends Compressor sicher nicht das richtige Werkzeug. Das kann er nicht.
Fazit
Wer einen dezent arbeitenden Kompressor sucht, der in der Lage ist, eine milde Kompression zu erzeugen ohne das Signal dabei in seinem Charakter zu verändern, der sollte dem Fender The Bends Compressor eine Chance geben. Für starke oder gar extreme Kompression gibt es sicherlich besser geeignete Pedale. Für mich macht der Fender The Bends Compressor dagegen genau das, was ich mir unter einer wirklich guten Kompression vorstelle: Er bringt das Signal nach vorne und gibt etwas Sustain bei, ohne dabei den Klang der Gitarre oder die Dynamik des Spiels zu zerquetschen. Der Preis von gut neunzig Euro ist aus meiner Sicht erstaunlich günstig für die Qualität des Klangs und der Verarbeitung.
Bedienungsanleitung (englisch): https://www.fmicassets.com/Damroot/Original/10001/OM_7713289000_The_Bends_REV_A.pdf
Produktinformation des Herstellers: https://shop.fender.com/de-DE/accessories/pedals/the-bends-compressor-pedal/0234531000.html
Weitere Reviews
Gitarre & Bass (5.2018): Dezenter Dynamik „Bendiger“
Zitat: „Klanglich gehört der Bends zu den zarten Gemütern, denen jede Klangverbiegung schwer fällt, wobei ich mir manchmal ein handfesteres Eingrei- fen für einen deutlicheren Kompressoreffekt gewünscht hätte. So richtig knackig, funky und rotzig wie z. B. bei einem Dynacomp, wird es bei dem Bends nicht. Die feine Soundverbesserung des Fender- Kompressors bleibt vorwiegend unauffällig und dezent.“
(vgl. https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_61405-mm60407_gb201805144.pdf)
Bonedo: https://www.bonedo.de/artikel/export/fender-the-bends-test.html?noredirect=1
Amazona: https://www.amazona.de/test-fender-the-bends-gitarren-kompressorpedal/
Guitarist (7.2018): The Bends Compressor
Zitat: „The pedal has little hiss, adds a nice snap to your note envelope without being too obtrusive and, via the Blend knob, can add compression effects, such as increased sustain, without totally squashing your core sound.“
(vgl. https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_60765-git434peds_fender.pdf)
Weitere Reviews von mir zur gleichen Fender-Pedal-Serie
Fender Level Set Buffer: https://www.musiker-board.de/threads/effekt-fender-level-set-buffer.679030/#post-8577564
Fender Engager Booster: https://www.musiker-board.de/threads/effekt-fender-engager-booster.688252/#post-8721118
Preis: 91 €
Hersteller
„Die Fender Musical Instruments Corporation Inc. (FMIC) ist ein international operierender, US-amerikanischer Konzern der Musikinstrumenten-Industrie mit Sitz in Scottsdale (Arizona). Das Unternehmen wird synonym mit deren Kernmarke oft als „Fender“ abkürzend bezeichnet. FMIC wurde 1946 von dem Rundfunkelektriker und Erfinder Leo Fender unter dem Namen Fender Electric Instrument Manufacturing Company in Fullerton (Kalifornien) gegründet. Durch die ursprünglichen Innovationen Leo Fenders ist das Unternehmen heute zu einem der anerkanntesten Hersteller für E-Gitarren, E-Bässe, Gitarrenverstärker und PA-Systeme gewachsen. Über die Produkte der Kernmarke „Fender“ hat sich FMIC seit den 1990er Jahren durch gezielte Zukäufe namhafter Marken der Musikinstrumentenindustrie zum weltweit größten Konzern der Branche entwickelt. Das Unternehmen befindet sich in Privatbesitz, die Unternehmensanteile befinden sich mehrheitlich in den Händen der Gesellschafter und leitenden Führungskräfte des Unternehmens. Präsident ist Matt Janopaul, die operativen Geschäfte leitet hauptverantwortlich seit Juni 2015 CEO Andy Mooney.“ (vgl. Wikipedia: Fender (Musikinstrumente), in: https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_(Musikinstrumente))
Auch wenn Fender in erster Linie für seine Stromgitarren und Verstärker bekannt ist, so wurden doch auch immer wieder Pedale entwickelt und/oder produziert. Bereits 1954 hatte Fender ein Volume-Pedal im Programm. Und auch in dem Owner‘s Manual meiner Telecaster Custom (II) von 1973 findet sich ein Verweis auf ein Pedal aus dem Hause Fender.
Zwischendurch hatte Fender auch immer wieder Pedale im Programm, die sie offensichtlich bei anderen Herstellern einkauften und nur mit ihrem eigenen Logo versehen ließen. Dazu gehörte zuletzt eine Reihe von Minipedalen, welche denen der Firma MOOER auffällig ähnlichsehen. Umso erfreulicher ist es, dass Fender seit 2018 eine Palette von Grund auf neu entwickelter Pedale auf den Markt brachte. Bei dieser Reihe wurde nicht nur das Design vollkommen neu entwickelt, sondern auch die Schaltkreise.
Spezifikationen
Eingangsimpedanz: 1 MOhm
Ausgangsimpedanz: 10 KOhm
Maße: 95.25 mm x 124.5 mm x 63.5 mm
Gewicht: 400g
Stromversorgung
Das Pedal kann entweder mit einer 9V Blockbatterie oder mit einem externen Netzteil (2,1mm, 9V DC, Minus innen) gespeist werden. Laut Hersteller benötigt es 15mA.
An der dem Nutzer abgewandten Seite findet man neben dem Anschluss für das externe Netzteil noch einen kleinen Schiebeschalter zum An- und Ausschalten der LEDs in den Potis. Da mein Fender The Bends Compressor an einem Palmer BatPack (vgl. https://www.musiker-board.de/threads/zubehoer-palmer-batpacks.653665/) hängt, ist dies ein nettes Feature. Sonst würden sie beim Laden des Akkus stets leuchten und die Ladezeit verlängern.
Lieferumfang und Verpackung
Das ohne Netzteil gelieferte Pedal kommt in einer Schachtel aus Pappkarton daher. Darin befindet sich nochmal ein kleines Plastiktütchen, welches dann den eigentlichen Inhalt preisgibt. Im Sinne des Umweltschutzes hätte man auf dieses Plastiktütchen ersatzlos verzichten können.
Mit in der Packung befinden sich noch vier kleine Gerätefüße zum Ankleben. Ich selber habe sie nie benutzt. Hier und da ließt man, dass diese nicht besonders gut kleben sollen. Persönlich hätte ich mir auch lieber ein passendes Stück Häkchenband gewünscht. Überhaupt wäre das etwas, was ich mir eigentlich zu jedem Pedal dazu wünschte.
Was macht ein Kompressor und braucht man das?
Ein Kompressor greift - zumindest im besten Falle - nicht in das Klangbild sondern in die Dynamik ein. Leise Töne werden lauter und laute töne leiser.
Thomas Dill beschreibt die häufigsten Einsatzzwecke von Kompressoren auf Pedalboards von Gitarristen bei Bonedo: „Bei der Gitarre wird der Kompressor sehr oft bei cleanen Gitarren-Sounds eingesetzt. Zum Beispiel, um Fingerpicking-Parts oder Ghost-Notes etwas in der Lautstärke anzuheben. Bei verzerrten Sounds kann man den Kompressor als eine Art Booster einsetzen, um das Sustain künstlich zu verlängern oder den Pegel von Single-Coil-Pickups etwas anzuheben und den Amp so stärker in die Verzerrung zu fahren.“ (Zitat: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/guitar-effects-volume-1-4.html)
Der Sinn bzw. Unsinn einer Nutzung eines Kompressors für Gitarren wird unter anderem hier ausführlich diskutiert: https://www.musiker-board.de/threads/kompressor-sinnvoll.640031/
Persönlich stehe ich da zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite mag ich den Druck den ein Kompressor machen kann. Das nach vorne gebrachte Signal eines Kompressors kann schon sehr geil sein. Auch das Mehr an Sustain eines Kompressors ist schon geil. Gleichzeitig liebe ich den Punch, das „in your face“ eines unkomplizierten Signals. Für mich ist eine gute Kompression ein wenig wie der Bass: Man nimmt ihn eigentlich erst wahr wenn er plötzlich fehlt. Raushören möchte ich einen Kompressor nicht.
Sehr empfehlenswert zu diesem Thema finde ich auch das Video von Just Nick für Rock’n’Roll Vintage:
Aufbau und Bedienung
Das Gehäuse selber ist aus gebürstetem Metal. Das kommt sehr fertig daher und ist schön anzusehen. Rechts und links findet man den als 6,3 mm TS-Klinkenbuchse vorliegenden Ein- und Ausgang.
An der Vorderseite des Fender The Bends Compressor befindet sich eine Klappe hinter der eine 9V Blockbatterie eingelegt werden kann. Alternativ kann das Pedal mit einem entsprechenden externen Netzteil versorgt werden.
Auf der Oberseite findet der Benutzer oberhalb des Fußschalters zum Aktivieren bzw. Deaktivieren des Pedals vier Potis, deren Funktion ich hier kurz erläutern will:
Drive: Hier wird die Intensität der Kompression eingestellt.
Recovery: Hierzu liest man in der Bedienungsanleitung, dass mit diesem Poti eingestellt werden kann, wie lange es dauert, „bis sich der Kompressor nach Beendigung des Spiels erholt hat (Rückkehr zum ursprünglichen Verstärkungsbetrag). Längere Einstellungen (im Uhrzeigersinn) klingen natürlicher. Kürzere Einstellungen (gegen den Uhrzeigersinn) klingen tendenziell aufregender. Dieser Regler hat genug Reichweite, um an der extremen Position gegen den Uhrzeigersinn eine eigenartige, rau klingende Verzerrung hinzuzufügen. Das ist normal.“
Blend: Mit dem Blend-Poti kann man das Verhältnis zwischen unbearbeitetem und komprimiertem Signal einstellen.
Level: Hier wird der Ausgangspegel des Signals eingestellt.
Bezüglich der LED auf der Oberseite gilt zunächst einmal das, was ich auch schon beim Level Set Buffer und beim Engagier Booster schrieb: „Dieses Licht ist bezüglich seiner Leuchtkraft vollkommen überdimensioniert. Es strahlt so hell, dass es auf einer etwas dunkleren Bühne das Ablesen der Einstellungen, auch von benachbarten Pedalen, erheblich erschwert. Weiß der Geier, was sich die Leute im Entwicklungsteam dabei gedacht haben. Ich habe schon kleine Taschenlampen gesehen, die weniger hell leuchten!“ Aber dieses Licht kann nicht nur als Taschenlampe eingesetzt werden, denn es hat über die Information des Benutzers hinaus, ob das Pedal an oder aus ist, auch eine weitere Funktion: Immer wenn der Kompressor tatsächlich zugreift, verändert sich die sonst bläuliche Farbe hin zu einem hellen Rot. Das finde ich tatsächlich nützlich, wäre es doch nur nicht so krass hell…!
Die Potis des Fender The Bends Compressor sind beleuchtet. Diese Beleuchtung kann mittels eines kleinen Schalters auch abgeschaltet werden.
Verarbeitung
Bezüglich der Verarbeitung gilt das, was ich auch schon zu anderen Pedalen dieser Serie schrieb: Ich habe keinen Grund daran zu zweifeln, dass dieses Pedal für einen langfristigen Einsatz taugt. Der Fender The Bends Compressor wirkt verhältnismäßig schwer für seine Größe und die Verarbeitung scheint wirklich sehr gut zu sein. Die Oberfläche wirkt edel. Potis und Klinkenbuchsen machen einen hochwertigen Eindruck. Gleiches lässt sich auch für die Klappe des Batteriefachs sagen. Lediglich der Schalter für die LEDs der Potis fällt hier etwas aus dem Rahmen, da er etwas billiger wirkt als die restlichen Komponenten.
Klang
Weiter oben schrieb ich bereits, dass ich bei einem komprimierten Signal Vor- und Nachteile sehe. Somit nutze ich den Fender The Bends grundsätzlich in sehr zurückhaltender Weise. Dies ist für die von mir abgegebene Beurteilung des Klangs wichtig zu wissen.
Erstmal ist festzustellen, dass der Fender The Bends Compressor absolut keine Störgeräusche ins Signal bringt. Weder wenn er aktiviert ist noch im True-Bypass-Modus. Das ist schon mal die erste Hürde die ein Pedal bei mir zu meistern hat, und diese Hürde schafft der The Bends locker.
Mit dem Fender The Bends Compressor lässt sich das Signal sehr feinfühlig andicken. Dies gelingt ohne dass ein Pumpen hörbar wird. Vor allem durch den Blend-Poti lässt sich stets ausreichend unverändertes Signal beimischen, so dass weder die Dynamik verloren geht noch die Transparenz. Hier entsteht ein Sound, der das Beste aus beiden Welten, also komprimiert und unkomprimiert, miteinander verbindet. Das Signal wirkt so zu keinem Zeitpunkt totgepresst, gewinnt aber an Sustain und Druck.
Der Fender The Bends Kompressor funktioniert sowohl bei Humbuckern als auch bei Singlecoils gut. Wenn er sein Signal von einem Humbucker bekommt, dann ist da ein Quäntchen mehr Gain. Das hat was. Aber noch viel besser gefällt er mir hinter den Singlecoils meiner Teles. Er nimmt nichts von der glockigen Klarheit, sondern schiebt das Signal nur dezent nach vorne. Super!
Manch einer mag sich vielleicht ein deutlich extremeres Kompressionsergebnis wünschen. Dann ist der Fender The Bends Compressor sicher nicht das richtige Werkzeug. Das kann er nicht.
Fazit
Wer einen dezent arbeitenden Kompressor sucht, der in der Lage ist, eine milde Kompression zu erzeugen ohne das Signal dabei in seinem Charakter zu verändern, der sollte dem Fender The Bends Compressor eine Chance geben. Für starke oder gar extreme Kompression gibt es sicherlich besser geeignete Pedale. Für mich macht der Fender The Bends Compressor dagegen genau das, was ich mir unter einer wirklich guten Kompression vorstelle: Er bringt das Signal nach vorne und gibt etwas Sustain bei, ohne dabei den Klang der Gitarre oder die Dynamik des Spiels zu zerquetschen. Der Preis von gut neunzig Euro ist aus meiner Sicht erstaunlich günstig für die Qualität des Klangs und der Verarbeitung.
Bedienungsanleitung (englisch): https://www.fmicassets.com/Damroot/Original/10001/OM_7713289000_The_Bends_REV_A.pdf
Produktinformation des Herstellers: https://shop.fender.com/de-DE/accessories/pedals/the-bends-compressor-pedal/0234531000.html
Weitere Reviews
Gitarre & Bass (5.2018): Dezenter Dynamik „Bendiger“
Zitat: „Klanglich gehört der Bends zu den zarten Gemütern, denen jede Klangverbiegung schwer fällt, wobei ich mir manchmal ein handfesteres Eingrei- fen für einen deutlicheren Kompressoreffekt gewünscht hätte. So richtig knackig, funky und rotzig wie z. B. bei einem Dynacomp, wird es bei dem Bends nicht. Die feine Soundverbesserung des Fender- Kompressors bleibt vorwiegend unauffällig und dezent.“
(vgl. https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_61405-mm60407_gb201805144.pdf)
Bonedo: https://www.bonedo.de/artikel/export/fender-the-bends-test.html?noredirect=1
Amazona: https://www.amazona.de/test-fender-the-bends-gitarren-kompressorpedal/
Guitarist (7.2018): The Bends Compressor
Zitat: „The pedal has little hiss, adds a nice snap to your note envelope without being too obtrusive and, via the Blend knob, can add compression effects, such as increased sustain, without totally squashing your core sound.“
(vgl. https://www.thomann.de/de/prod_pdfreview_60765-git434peds_fender.pdf)
Weitere Reviews von mir zur gleichen Fender-Pedal-Serie
Fender Level Set Buffer: https://www.musiker-board.de/threads/effekt-fender-level-set-buffer.679030/#post-8577564
Fender Engager Booster: https://www.musiker-board.de/threads/effekt-fender-engager-booster.688252/#post-8721118
- Eigenschaft