[Review] Behringer - Xenyx 802

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Günstiges kleines Einsteigerpult

Ausgangslage

Mein größerer Junge findet immer mehr Gefallen am experimentellen Musizieren. Er liebt es sein Mikrofon oder sein Keyboard mit Rhythmusfunktionen an einen aktiven Lautsprecher zu hängen, er loopt auf seinem iPod was das Zeug hält u.s.w. - Dabei erlebt er natürlich die Einschränkung immer nur ein oder zwei Geräte mit der Aktivbox zu verstärken. Im Prinzip braucht er also ein Mischpult. Mit seinen bald sieben Jahren ist es aber auch so, dass er komplexere Pulte noch nicht wirklich überschauen kann. Daher machten wir uns auf die Suche nach einem Kleinmixer, der folgende Kriterien erfüllt:
  • vier Kanäle mit Klangregelung, zwei dafür für Mikrofone geeignet
  • übersichtliche Bedienung
  • Budget bis ca. 50 Euro (denn da sind ja noch jede Menge andere Wünsche…)
  • kein frustrierend schlechter Klang
Beim Studium des Thomann-Sortiments stieß ich dann auf das


Preis: 49 €

Ich konnte das Gerät als B-Stock für 45,30 € erwerben. Thomann gibt drei Jahre Garantie. Sollte es also nur die Garantiezeit überleben, so kostet mich das Gerät 15,10 € im Jahr oder rund 1,30 € im Monat. Da kann man so viel nicht falsch machen…

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Hersteller

Behringer ist ein international bekannter Hersteller für Tontechnik. Im Alter von 16 Jahren fertigte der Schweizer Uli Behringer einen ersten Synthesizer-Prototypen. Während seines Studiums zum Toningenieur an der Fachhochschule Düsseldorf betätigte sich Behringer als Pianist und baute Mischpulte. 1989 wurde die eigene Firma im deutschen Willich gegründet. Ab 1990 wurden Komponenten in der Volksrepublik China erstellt. 2002 wurde in der Stadt Zhongshan mit Behringer City ein eigenes Werk in China eröffnet. Behringer stellt unter anderem analoge und digitale Mischpulte, Lautsprecher, Audioverstärker, Gitarrenverstärker, Endstufen, Equalizer, E-Drums, Keyboards, Synthesizer, Mikrofone, Frequenzweichen und Effektgeräte her.

Aus Behringer ist inzwischen ein riesiger Konzern geworden, zu dem eine ganze Reihe sehr bekannter Marken gehören. Beispielhaft seien hier Midas, Tannoy, TC Helicon und TC Electronic sowie Bugera erwähnt.
Unter Musikern hat Behringer einen zumindest zwiespältigen Ruf. Auf der einen Seite dürfte es kaum einen geben, der nicht schon mal mit Behringer Erfahrungen gemacht hat. Auf der anderen Seite können diese Erfahrungen positiv oder negativ ausgefallen sein, maßgeblich davon abhängig, mit welchem Gerät man es konkret zu tun hatte. Manch Schmähwort wie „Rauschinger“ hat seinen Eingang in die Szene gefunden, aber auch manch ein Gerät, was man immer wieder antrifft. Mein lokaler Dealer hat vor vielen Jahren die Produkte von Behringer aus dem Sortiment genommen. Nicht weil sie durch die Bank schlecht waren, aber er hatte nach seinen Angaben zu viel Ärger mit Reklamationen. Zumindest zu dieser Zeit hatte Behringer die Qualitätskontrolle wohl dem Endverbraucher überlassen.

Verpackung

Aus der Sicht des Umweltschutzes ist die Verpackung wirklich vorbildlich. Sie besteht lediglich aus Pappe. Das gefällt mir. Auf unnötigen Kunststoffverbrauch wurde verzichtet. Sehr gut!

Aufbau

Das Xenyx 802 ist sehr übersichtlich aufgebaut.

Die Kanäle 1 und 2 sind identisch: Beim Eingang kann man zwischen XLR und TRS wählen. Eine 48 Volt Phantomspeisung ist hier zuschaltbar. Die Eingangsverstärkung kann mittels eines Gain-Potis eingestellt werden. Anschließend läuft das Signal durch einen 3-Band-EQ. Laut Aufdruck auf dem Gerät greifen diese bei 12 kHz, 2,5 kHz und 80 Hz. Nach dem EQ steht ein Poti für den FX-Send zur Verfügung, gefolgt von einem Poti für die Rechts-Links-Verteilung des Signals. Daneben befinden sich Clip-LEDs. Mit dem untersten Poti dieser Abteilungen kann man dann den Anteil des jeweiligen Kanals an der Gesamtsumme einstellen.

Auch die Kanäle 3/4 und 5/6 sind zueinander identisch. Im Gegensatz zu den Kanälen 1 und 2 können sie Mono oder Stereo angesteuert werden. Dafür stehen hier jeweils zwei TRS-Buchsen zur Verfügung. Ein Gainregeler existiert hier nicht. Die EQ-Sektion und der FX-Send sind identisch mit den Kanälen 1 und 2. Auch ist hier ein Balance-Poti vorhanden. Clip-LEDs gibt es für diese Kanäle nicht. Am untersten Poti wird dann wieder der Anteil am Gesamtsignal eingestellt.

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Der FX-Send ist in Mono ausgeführt. Der FX-Return kann Mono oder Stereo angefahren werden. Zur Beimischung des FX-Return-Signals steht ein weiteres Poti zur Verfügung.
Zusätzlich gibt es noch einen Stereo-Cinch-Eingang. Dieser kann jedoch nicht geregelt sondern lediglich an- und aus-geschaltet werden.

An Ausgängen stehen ein Main-Out an TRS-Klinkenbuchsen, ein CTRL-Room-Out an Klinkenbuchsen, ein Kopfhörerausgang und ein Cinch-Ausgang zur Verfügung. Main, CTRL-Room und Kopfhörerausgang sind mit Potis regelbar, wobei sich CTRL-Room und Kopfhörer einen Poti teilen. Der Cinch-Ausgang ist nur schaltbar. Eine 2-stufige LED-Kette informiert über das Ausgangssignal.

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Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Netzteil. Die Anschlussbuchse des Netzteils am Xenyx 802 habe ich sonst noch nie gesehen. Das scheint etwas sehr spezielles zu sein. Sowas finde ich immer schade, denn es erschwert möglicherweise nötig werdende Reparaturen. Leider gibt es auch keinen An/Aus-Schalter am Pult. Hier muss man sich wohl mit einer Schaltsteckdose behelfen.

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Verarbeitung

Die Verarbeitung macht einen positiven ersten Eindruck. Das Pult selber ist aus Metall. Die Seitenteile aus Kunststoff. Alle Buchsen und Potis sitzen fest. Die Potis haben einen recht starken aber noch angenehmen Widerstand. Auch die Drucktaster sind nicht zu gakelig. Die LEDs sind recht hell, aber auch das geht in Ordnung.

Allerdings steht das Xenyx 802 leicht wackelig. Es liegt auf einer planen Oberfläche immer nur an drei Punkten auf. Das ist nicht schön, aber ich denke, dass ich da mit Hilfe von entsprechend zu platzierenden Klebefüßchen Abhilfe schaffen kann.

An verschiedenen Stellen im Internet kann man lesen, dass die Zuleitung von Netzteil zum Xenyx 802 sehr fragil sei. DAs kann ich auf den ersten Blick erstmal nicht bestätigen. Ich sehe da erstmal keinen Grund misstrauisch zu sein.

Klang

Laut der Homepage von Behringer sind die verwendeten Preamps wahre Wunder: „Alle XENYX Mischer haben eine gemeinsam - hervorragend klingender mit großem Aussteuerungsreserve XENYX Mikrofonvorverstärker. Diese State-of-the-art-Mikrofonvorverstärker repräsentieren einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Audiotechnik - und sie können ihre eigene leicht halten, auch wenn im Vergleich zu den teuersten Standalone-Mikrofonvorverstärker. XENYX Vorverstärker bieten ein erstaunliches 130 dB Dynamikbereich, mit einer Bandbreite, die deutlich über 200 kHz von unter 10 Hz erstreckt. Ausgerüstet mit diesen hervorragenden Mikrofonvorverstärker bieten XENYX Mischer, transparente, glasklare Leistung, die Sie könnten nur glauben, dass jemand Ihre Mikrofone aufgerüstet, während Sie nicht auf der Suche waren.“

Gleiches gilt laut Behringer für die EQs: „Die britischen Konsolen der 1960er und 70er Jahre verändert den Klang des Rock and Roll - ohne sie die britische Invasion vielleicht nicht passiert. Diese legendären Mischpulten wurden bald der Neid von Ingenieuren und Produzenten auf der ganzen Welt. Der Kanal EQ auf unserem XENYX Mixer ist auf dieser sehr gleiche Schaltung basiert, so dass Sie Signale mit einem unglaublichen Wärme und detailliert musikalischen Charakter verleihen. Auch großzügig bei der Anwendung zeigen diese Equalizern süße Vergebung und hervorragende Audioqualität.“

Gut, das ist Werbetext. Aber was sagt nun die Realität?

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Ich finde den klang nicht aufregend. Weder positiv noch negativ.

Man bekommt das Pult zum Rauschen wenn man die Potis aufzieht. Allerdings haben sie dann auch schon mehr als satt Pegel. Von einem Rauschgenerator würde ich nicht sprechen. Dazu gibt es keinen Grund. Rauschfrei ist das Xenyx 802 auch nicht. Es ist schlicht ok.

Klanglich finde ich es auch weder beeindruckend toll noch wirklich schlecht. Die EQs greifen gut, aber ich erlebe sie auch nicht als besonders musikalisch. Sie machen ihren Job vernünftig ohne Entsetzen oder Entzücken hervorzurufen. Auch hier muss ich sagen, dass es ganz schlicht ok ist.

Bei höheren Pegeln ist ein Übersprechen der Kanäle zu bemerken. Sehr schwach aber merklich. Somit würde ich es nicht für Recordingzwecke empfehlen. Aber für den von uns anvisierten Zweck stört das in feinster Weise. Auch hier also alles noch im grünen Bereich.

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Fazit

Was will man für unter fünfzig Euro erwarten? Für den Preis würde man nicht mal die verwendeten Klinkenbuchsen und Potis kaufen können. Vor diesem Hintergrund waren unsere Erwartungen gering und folglich wurden wir auch nicht enttäuscht. Mit dem kleinen Mangel, dass das Xenyx 802 kippelt können wir leben bzw. Dem Abhilfe schaffen. Davon abgesehen ist die Verarbeitung in Ordnung. Klanglich ist das Pult wenig spektakulär, aber auch kein Grund zum Haare raufen. Es ist übersichtlich und gut zu bedienen. Mehr wollten wir nicht und somit geht die Rechnung für uns auf. Es wird bleiben dürfen.

Produktinformation des Herstellers: https://www.behringer.com/Categories/Behringer/Mixers/Analog/802/p/P0575#googtrans(en|de)

Webseite des Herstellers: https://www.behringer.com/Categorie...sion:CREA:publicProduct:true#googtrans(en|de)

Bedienungsanleitung: https://media63.music-group.com/media/sys_master/h87/h70/8849985142814.pdf

Reviews bei Sweetwater (Englisch): https://www.sweetwater.com/store/detail/802--behringer-xenyx-802-mixer/reviews
 
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