Der GT-100 ist "alte" Technik, von Boss COSM-Technologie genannt. Den würde ich, mit Verlaub, nicht mal geschenkt nehmen. Selbst den Nachfolger empfinde ich soundmäßig gerade mal als "geht so".
Da muss ich dann doch mal widersprechen. Es kommt mMn sehr auf den Einsatzbereich an - die Cab-Sims sind nicht wirklich toll, man kann sie aber zusammen mit dem "Resonance"-Effekt ganz ordentlich klingen lassen. Das ist so eine skurrile Boss-Idee, einen (wohl prozessormäßig recht aufwendigen) Teil der Boxensimulation auszulagern. Tatsächlich konnte sich unter "Resonance" nie jemand was vorstellen, sowas gibts ja auch nicht als Bodentreter. Ein Effekt im üblichen Sinn ist es aber auch gar nicht, sondern der Algorthmus bildet die Resonanzen bestimmter Lautsprecher in der Box ab.
Als reiner Modeller in Verbindung mit Endstufe und Gitarrenbox bzw. dem Verstärkerteil eines Combos haben die GTs mMn einige sehr gute Sounds zu bieten, schon das olle GT-8. Marshall und Fender können die in dieser Anwendung richtig gut,
wenn man sie richtig einstellt... Hier ist dann auch schon die nächste Hürde, weil die virtuellen Regler bei den Marshall-Models etwa den doppelten Einstellbereich der realen Amps haben, also bei 50 von 100 praktisch auf 10 stehen. Kennt man diese Eigenheiten, kann ein GT-100 mMn richtig gute Ampsounds erzeugen. Leider galt das für die Boss-Mitarbeiter wohl nur sehr eingeschränkt, die Werkssounds sind jedenfalls überwiegend Mist und können das Potential nicht annähernd nutzen. Ich kann jedenfalls nicht behaupten, dass die Models bei mir gegen die ebenfalls im Rack befindlichen (teils echt edlen) Röhrenpreamps fundamental schlechter klingen, eigentlich nur
anders. Inzwischen habe ich ein Axe-Fx II XL+ und kämpfe noch immer, um damit den Marshall-Crunch meines GT-Pro ähnlich rauh und bissig hinzubekommen...
@singles Zum eigentlichen Thema:
Mit etwas Glück könntest Du einen
Marshall SL-5 finden. Slashs Signature-"Übungsamp" ist viel mehr als das, die markentypischen Zerrsounds machen auch in geringer Lautstärke (von 5 nochmal auf 1 Watt reduzierbar!) richtig Spielfreude. Selbst der Cleansound überzeugt, ein gut klingender Hall mit schöner "Größe" (sprich relativ viel Vorverzögerung) ist auch Bord. Einziges Manko ist für mich persönlich der fehlende FX-Weg, aber nicht jeder braucht einen. Wenn ja, kann ihn ein Amp-Techniker aber sicher auch nachrüsten.
Ich persönlich bräuchte bei diesem echten schönen Cleansound wohl keinen Fender als Ergänzung, aber budgetmäßig sollte das kein unüberwindbares Problem sein. Fender ist leider nicht so mein Fachgebiet. Ich hab mal einen Concert 4x10 gespielt, der einen unfassbar geilen Cleansound hatte, aber sowas habe ich auch bei kleinen Fender-Amps leider nie wieder gefunden.
Gruß, bagotrix