Drummerle
Helpful & Friendly User
Hallo Liebe Forumsgemeinde.
Ich habe es getan - ich verlasse mich beim Stimmen nicht mehr nur auf meine Ohren sondern nutzte eine Stimmhilfe - den Tune-Bot Studio von Overtone Labs. Meine (bisher wenigen Erfahrungen) möchte ich hier einmal mit euch teilen.
Die Geschichte:
Einmal kurz zu mir - ich habe mich bisher beim Stimmen auf mein Gehör verlassen - habe mehrere Workshops zur Thematik besucht und mich, als ich meinem Set ein neues Finish verpasst habe, mit der Thematik "Schlagzeugbau" etwas mehr beschäftig. Auch das Feedback zu meinem Drumsound war bisher immer positiv - daher habe ich auch von Stimmhilfen Abstand gehalten. Das hat sich jedoch seit ein paar Monaten geändert - Meine Band nimmt gerade ein Album auf. Unser erstes Album. Mein persönlich erstes Album. Dieses Album ist einie ziemlich emotionale Angelegenheit, da alle aus der Band noch nie ein Album aufgenommen haben und wir mit unserer ersten EP nur semizufrieden waren. Und es ist einn ziemliches Liebhaber-Projekt, in dem wir sehr viel Arbeit in das Ausarbeiten der Songs und das Artwork gelegt haben. Aber was hat dies mit dem Tunebot und meinen Stimmkenntnissen zu tun? Der Drumsound unserer ersten EP fand ich persönlich - naja. Klar Gemischt und auf CD klingt ein Set immer anders - aber der Techniker, bei dem wir unsere EP aufgenommen haben war in Sachen Drum-Abnahme sehr unerfahren. Er hat quasi meine toll klingenden Trommeln tot gedämpft und am PC "seinen" Sound kreiert. Dieser hatte aber mit meinen Soundvorstellungen nur wenig gemeinsam.
Da ich dies beim jetzigen Recording verhindern wollte hab ich mich also nochmal damit beschäftigt, wie ich mein Set optimal fürs Studio vorbereiten kann. An dieser Stelle muss ich einmal die Bücher von @nils1 empfehlen. Beide (Drum-Tuning und Drum-Recording) waren dabei eine große Hilfe. Für das Album sind wir auch in ein regional bekanntes Studio gegangen - und die Soundreferenzen der bisherigen Drumaufnahmen klangen lebendig und "echt". (Da ich letzte Woche meinen Part im eingetrommelt habe, bin ich gewillt zu sagen, dass alles richtig entschieden wurde. Der Sound ist bombastisch - und das im ersten Rohmix -vor allem ist es mein Drumsound, der aus den Boxen kommt).
Nunja - ein Studiotag ist teuer und die Zeit läuft. Um nicht im Stress den optimalen Sound zu finden habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, in Ruhe im Proberaum meine Grundstimmung zu finden und diese dann im Studio möglichst schnell zu 100% zu reproduzieren.
Der Markt:
Schaut man beim großen T nach Stimmhilfen, merkt man, dass kein großer Markt vorhanden ist. Ehrlichgesagt gibt es vier Marken, die Stimmhilfen anbieten. Dabei gibt es zwei unteschiedliche Systeme: Das eine schaut auf die Fellspannung an den einzelnen Stimmschrauben, misst und spuckt diese als einen Wert aus. Somit kann man alle Stimmschrauben durchgehen und das Fell in sich spannen (also so, dass an jeder Stimmschraube die gleiche Fellspannung besteht). Als High-End-Flagschiff ist an dieser Stelle der Digital Drum Tuner von DrumDial oder die Tama Tension Watch zu nennen.
Die anderen Stimmhifen schauen nach der einzelnen Obertonfrequenz an den einzelnen Spannschrauben und vergleichen diese miteinander. Quasi ähnliches Prinzip, nur das eine System schaut auf die Fellspannung, das andere System auf die Töne. Vorteile des ersteren Systems ist natürlich, dass mögliche Umgebungsgeräusche das Gerät nicht beeinflussen.
Ich habe mich aber für die zweite Variante entschiden - also auf eine frequenzbasierte Messung - da es für meine primäre Nutzung im Studio und Proberaum nur wenig Hintergrundgeräusche gibt habe ich mich für den Tune Bot Studio von Overtone Labs entschieden - warum? Auch weil er als einziges Gerät eine Speicherfunktion hat und ich somit nicht mit einer Zettelwirtschaft ins Studio gehen musste, sondern an dem Gerät direkt die Settings speichen konnte. Ähnlich wie die bereits verlinkten Tuner, die auf Fellspannung basieren, kostet der Tune Bot um die 100€. Ein stozer Preis, der sich für mich aber gelohnt hat (später mehr).
Das Gerät:
Der TuneBot ist in einem runden Plastikcase verstaut, welches ihn sicher transportiert und läuft batteriebetrieben. Er macht einen sehr wertigen Eindruck. Eigentlich funktioniert es relativ einfach - man klemmt ihn an den Rim, stellt die Tom auf einen Teppich oder eine weiche Fläche und schlägt mit einem Stick an den Rand des Fells vor einer Stimmschraube. Hat man laut genug geschlagen (das Mic ist aber recht sensibel) leuchtet während des Schlags eine rote Lampe über dem Display auf. Auf dem Display erscheint eine Herzzahl sowie der entsprechende Notenwert dazu. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass das Anbringen am Spannreifen wirklich einfach mit einer Klemme gelingt - der Tunebot bleibt stabil an seinem Platz - und das, obwohl ich die Gussspannreifen des Tama-Superstars habe, welche mir schon bei einige Tom-Klemm-Systemen bei Mics einen Strich durch die Rechnung gezogen hat.
Das aktuellBbeschriebene kann alles auch der kleine Bruder des TuneBot Studios, der Tune Bot Gig.
Der TuneBot Studio hat jedoch noch viele weitere Funktionen. Den größten Unterschied macht dabei die Speicherfunktion aus -
Es lassen sich im TuneBot 5 Sets speichern.
Jedes Set besteht aus 10 "Drum" Speicherplätzen für Toms, Snares oder Bass Drums.
Und in jedem dieser Speicherplätze kann man eine Frequenz für das Schlagfell, für das Resofell und für den Grundton der Stimmung einspeichern. Die Bedienung und das Speichern ist sehr einfach. Und wenn man im Stimmprozess ist, wählt man aus den Speicherplätzen schnell das entprechende Fell und man sieht (ähnlich wie bei Gitarrenstimmgeräten) eine Anzeige, wieweit der gemessene Oberton vom eingespeicherten Referenzwert abweicht.
Das Stimmen:
Das Stimmen verläuft wie schon geschrieben recht einfach und eigentlich genau so, wie man es auch ohne TuneBot machen würde. Man schlägt das Fell immer wieder an, vergleicht die Frequenzen an den einzelnen Stimmschrauben (dieses mal nur nicht primär nach Gehör) und dreht etwas an den Stimmschrauben. Dazu evtl. ein paar Anmerkungen: Das Gerät misst die Frequenzen sehr fein - da wo mein Gehör schon den gleichen Ton hört, sind gemessen noch 2-3 Herz Unterschied. Aber eine reine Stimmung war für mich nahezu unmöglich. Sehr warscheinlich aufgrund meiner Gussspanreifen. Es ist schron recht frustrierend, denn wenn ich an einer Stimmschraube nur ganz fein gedreht habe, hat sich die Stimmung an den benachbarten Stimmschrauben gleich mit geändert. Die Beschreibung sagt aber dazu, dass eine Abweichung von bis zu 1,5 Hz. völlig okay ist - und das ist gut erreichbar.
In den Rezensionen habe ich gelesen, dass das Stimmen von Bass-Drum und Snare schwer wird, weil das Mikro für diese Frequenzen nicht so gut geeignet ist. Ich selber habe das nicht ausprobiert, da meine Snare so wie sie klingt gut kling (das bekomme ich auch schnell reproduziert) und auch meine BD lässt sich recht einfach Stimmen. Daher kann ich dazu hier auch nur wenig schreiben.
Die App:
Das was ich gerade geschrieben habe, beschreibt ein Gerät, dass Hilft, ein Fell sauber aufzuziehen und eine Stimmung möglichst schell zu reproduzieren. Jedoch habe ich hier im Forum, wenn über Stimmhilfen diskutiert wurde, immer wieder gehört, dass diese Hilfsmittel nicht helfen, das Set gut klingen zu lassen. Dafür muss man wissen, wie sich die beiden Felle einer Trommel verhalten. Und vieles weiteres.
Das, was mich nun am meisten bei dem Kauf überrascht hat ist der Tunig-Calculator, der als Handyapp oder aber auch im Browser verfügbar ist. Mit Hilfe dieses Rechners soll es nun möglich sein, auch ohne genaues Know-How, Toms gut zu stimmen - wie funktioniert das?
In dem Tuning-Calculator, der in erster Linie für die Stimmung der Toms ist, muss man folgende Daten eingeben:
1. Tomgrößen des Sets (z.B. 12", 14", 16")
2. Wie lang soll das Sustain sein? (Auswahlmöglichkeiten sind low, medium, high und max)
3. Wie hoch soll der Grundton sein? (Auswhlmöglichkeiten sind (-3,-2,-1, Default, 1, 2, 3)
4. Soll das Resofell höher und tiefer als das Schlagfell sein?
Der Calculator rechnet dann aus, welche Frequenzen jedes Fell haben soll.
Ich habe es mal ausprobiert und tatsächlich - das Set klingt rund und gut, wenn man das so stimmt. Und es dauert echt nicht lange. Wenn ich mich dann zurück erinnere, an wie vielen schlecht klingenden Sets ich bereits gespielt habe, muss ich sagen, dass dieser Calculator schon etwas revolutionäres darstellt. Ähnlich wie bei einer Gitarre kann man so nun ohne Wissen über das was und wie der Ton entsteht ein Schlagzeug gut klingen lassen. Aber ich muss auch sagen, dass die beiden Sets, bei denen ich den Calculater ausprobiert habe gut klangen - aber in keinem Fall super bombastisch. Aber wirklich OK. Das liegt aber evtl. an meinen "speziellen" Vorlieben. Bei mir müssen die Floor-Toms einfach nur Lowend geben - möglichst tief, und das Resofell noch tiefer. Das eine Racktom, welches ich ab und zu spiele, (spiele in seltensten Fällen lange Tomfills) ist eher percussiv gestimmt. Solche komplexen Vorstellungen kann man nicht berechnen lassen. Bei dem Calculator hat jede Tom einen ähnlichen Charakter.
Natürlich wird innerhalb dieser App und auch auf der Homepage fleißig mit Namen geworben. So kann man die Daten von einzelnen suporteten Drummern (u.a. Dennis Chambers oder Mark Schulman) einsehen und quasi das eigene Set so klingen lassen, wie das der Vorbilder. (Um dann entsäuscht zu sein, das das Set immernoch nicht klingt wie auf der eigenen Lieblingsplatte).
Naja aber sowas sieht man ja bei allen größeren Marken.
Weitere Features:
Nun kann man ja auch sagen, dass der Tune Bot voll ander Live-Praxis vorbei geht. Denn ich habe ja geschrieben, dass man die Trommel im Idealfall auf einen Teppich oder eine weiche Fläche legen sollte, damit das andere Fell abgedämpft ist und das Gerät dann funktioniert. Bei einem Gig hat man diese Möglichkeit selten. Dafür gibt es aber im Tune-Bot einen Filter-Mode, der für diese Momente geschaffen ist und bei dem man das andere Fell nicht abdämpfen muss - den Filter-Mode hab ich aber noch nicht ausprobiert und kann dazu erst in ein paar Wochen beim nächsten Gig (wenn ich dann den TuneBot nutzen sollte) etwas berichten.
Auch gibt es einen besonderen Modus für das Stimmen von Snare und Bass Drum - da ich das noch nicht gemacht habe, kann ich dazu nur wenig schreieben.
Fazit:
Der TuneBot ist mit aktuell 97€ nicht günstig. Vor allem, wenn man das, was dieses Gerät kann, auch mit geübtem Gehör schafft. Warum also kaufen?
Wenn man eine Stimmung an anderen Orten und anderer Umgebung schnell reproduzieren möchte, funktioniert dies mit dem TuneBot wunderbar. Er ist also ein tolles Gadged für Drummer mit vielen Gigs. Der Drumcalculator hat mich wirlich ein bisschen beeindruckt - da er genau beschreibt, wie man ein Set gut zum klingen bringen kann. Wenn ich an das Set meines örlichen Musikvereins zurückdenke, kann ich sagen, dass dort der Tunebot auch eine sinnvolle Investititon wäre. Denn niemand hat Ahnung vom Stimmen, und mithilfe des Tunebots und dem Calculator muss man nur noch Anweisungen befolgen und das Set klingt ordentlich. Für Drummer kann ich aber nur sagen, dass es Spaß machen kann, sich mit der Sound-Thematik zu beschäftigen. Und an dieser Stelle muss man kein Tuner haben. Denn das Ohr kann viele der Aufgaben des Tunebots ebenso erledigen.
Die Investition hat sich für mich aber bezahlt gemacht. Denn im Studio wurde beim schnellen Nachstimmen gemerkt, dass in meinem Floortom (ich weiß immernoch nich wie sie in die Tom kamen) zwei Sandkörner beim Spielen auf dem Resofell herumtanzten. Um diese zu entfernen mussten wir das Resofell abnehmen, säubern und wieder aufziehen. In der Zeit, inder ich mich um die Stimmung meiner Snare gekümmert habe, konnte der Techniker das Resofell ohne mein Hilfe wechseln und stimmen. Das hat auf jeden Fall viel Zeit eingespaart. Nach nur 2,5h war das Set Aufgebaut, gestimmt, mikrofoniert und der Soundcheck gemacht. Ohne den Tunebot hätten wir auf jeden Fall locker eine Stunde länger gebraucht. Daher hat sich der Einkauf fast auch schon finanziell gelohnt.
Inwieweit ich in Zukunft den Bot bei Gigs benutzen werde steht aber noch in den Sternen - da es mit dem Ohr eigentlich auch immer funktioniert hat.
Ich habe es getan - ich verlasse mich beim Stimmen nicht mehr nur auf meine Ohren sondern nutzte eine Stimmhilfe - den Tune-Bot Studio von Overtone Labs. Meine (bisher wenigen Erfahrungen) möchte ich hier einmal mit euch teilen.
Die Geschichte:
Einmal kurz zu mir - ich habe mich bisher beim Stimmen auf mein Gehör verlassen - habe mehrere Workshops zur Thematik besucht und mich, als ich meinem Set ein neues Finish verpasst habe, mit der Thematik "Schlagzeugbau" etwas mehr beschäftig. Auch das Feedback zu meinem Drumsound war bisher immer positiv - daher habe ich auch von Stimmhilfen Abstand gehalten. Das hat sich jedoch seit ein paar Monaten geändert - Meine Band nimmt gerade ein Album auf. Unser erstes Album. Mein persönlich erstes Album. Dieses Album ist einie ziemlich emotionale Angelegenheit, da alle aus der Band noch nie ein Album aufgenommen haben und wir mit unserer ersten EP nur semizufrieden waren. Und es ist einn ziemliches Liebhaber-Projekt, in dem wir sehr viel Arbeit in das Ausarbeiten der Songs und das Artwork gelegt haben. Aber was hat dies mit dem Tunebot und meinen Stimmkenntnissen zu tun? Der Drumsound unserer ersten EP fand ich persönlich - naja. Klar Gemischt und auf CD klingt ein Set immer anders - aber der Techniker, bei dem wir unsere EP aufgenommen haben war in Sachen Drum-Abnahme sehr unerfahren. Er hat quasi meine toll klingenden Trommeln tot gedämpft und am PC "seinen" Sound kreiert. Dieser hatte aber mit meinen Soundvorstellungen nur wenig gemeinsam.
Da ich dies beim jetzigen Recording verhindern wollte hab ich mich also nochmal damit beschäftigt, wie ich mein Set optimal fürs Studio vorbereiten kann. An dieser Stelle muss ich einmal die Bücher von @nils1 empfehlen. Beide (Drum-Tuning und Drum-Recording) waren dabei eine große Hilfe. Für das Album sind wir auch in ein regional bekanntes Studio gegangen - und die Soundreferenzen der bisherigen Drumaufnahmen klangen lebendig und "echt". (Da ich letzte Woche meinen Part im eingetrommelt habe, bin ich gewillt zu sagen, dass alles richtig entschieden wurde. Der Sound ist bombastisch - und das im ersten Rohmix -vor allem ist es mein Drumsound, der aus den Boxen kommt).
Nunja - ein Studiotag ist teuer und die Zeit läuft. Um nicht im Stress den optimalen Sound zu finden habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, in Ruhe im Proberaum meine Grundstimmung zu finden und diese dann im Studio möglichst schnell zu 100% zu reproduzieren.
Der Markt:
Schaut man beim großen T nach Stimmhilfen, merkt man, dass kein großer Markt vorhanden ist. Ehrlichgesagt gibt es vier Marken, die Stimmhilfen anbieten. Dabei gibt es zwei unteschiedliche Systeme: Das eine schaut auf die Fellspannung an den einzelnen Stimmschrauben, misst und spuckt diese als einen Wert aus. Somit kann man alle Stimmschrauben durchgehen und das Fell in sich spannen (also so, dass an jeder Stimmschraube die gleiche Fellspannung besteht). Als High-End-Flagschiff ist an dieser Stelle der Digital Drum Tuner von DrumDial oder die Tama Tension Watch zu nennen.
Die anderen Stimmhifen schauen nach der einzelnen Obertonfrequenz an den einzelnen Spannschrauben und vergleichen diese miteinander. Quasi ähnliches Prinzip, nur das eine System schaut auf die Fellspannung, das andere System auf die Töne. Vorteile des ersteren Systems ist natürlich, dass mögliche Umgebungsgeräusche das Gerät nicht beeinflussen.
Ich habe mich aber für die zweite Variante entschiden - also auf eine frequenzbasierte Messung - da es für meine primäre Nutzung im Studio und Proberaum nur wenig Hintergrundgeräusche gibt habe ich mich für den Tune Bot Studio von Overtone Labs entschieden - warum? Auch weil er als einziges Gerät eine Speicherfunktion hat und ich somit nicht mit einer Zettelwirtschaft ins Studio gehen musste, sondern an dem Gerät direkt die Settings speichen konnte. Ähnlich wie die bereits verlinkten Tuner, die auf Fellspannung basieren, kostet der Tune Bot um die 100€. Ein stozer Preis, der sich für mich aber gelohnt hat (später mehr).
Das Gerät:
Der TuneBot ist in einem runden Plastikcase verstaut, welches ihn sicher transportiert und läuft batteriebetrieben. Er macht einen sehr wertigen Eindruck. Eigentlich funktioniert es relativ einfach - man klemmt ihn an den Rim, stellt die Tom auf einen Teppich oder eine weiche Fläche und schlägt mit einem Stick an den Rand des Fells vor einer Stimmschraube. Hat man laut genug geschlagen (das Mic ist aber recht sensibel) leuchtet während des Schlags eine rote Lampe über dem Display auf. Auf dem Display erscheint eine Herzzahl sowie der entsprechende Notenwert dazu. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass das Anbringen am Spannreifen wirklich einfach mit einer Klemme gelingt - der Tunebot bleibt stabil an seinem Platz - und das, obwohl ich die Gussspannreifen des Tama-Superstars habe, welche mir schon bei einige Tom-Klemm-Systemen bei Mics einen Strich durch die Rechnung gezogen hat.
Das aktuellBbeschriebene kann alles auch der kleine Bruder des TuneBot Studios, der Tune Bot Gig.
Der TuneBot Studio hat jedoch noch viele weitere Funktionen. Den größten Unterschied macht dabei die Speicherfunktion aus -
Es lassen sich im TuneBot 5 Sets speichern.
Jedes Set besteht aus 10 "Drum" Speicherplätzen für Toms, Snares oder Bass Drums.
Und in jedem dieser Speicherplätze kann man eine Frequenz für das Schlagfell, für das Resofell und für den Grundton der Stimmung einspeichern. Die Bedienung und das Speichern ist sehr einfach. Und wenn man im Stimmprozess ist, wählt man aus den Speicherplätzen schnell das entprechende Fell und man sieht (ähnlich wie bei Gitarrenstimmgeräten) eine Anzeige, wieweit der gemessene Oberton vom eingespeicherten Referenzwert abweicht.
Das Stimmen:
Das Stimmen verläuft wie schon geschrieben recht einfach und eigentlich genau so, wie man es auch ohne TuneBot machen würde. Man schlägt das Fell immer wieder an, vergleicht die Frequenzen an den einzelnen Stimmschrauben (dieses mal nur nicht primär nach Gehör) und dreht etwas an den Stimmschrauben. Dazu evtl. ein paar Anmerkungen: Das Gerät misst die Frequenzen sehr fein - da wo mein Gehör schon den gleichen Ton hört, sind gemessen noch 2-3 Herz Unterschied. Aber eine reine Stimmung war für mich nahezu unmöglich. Sehr warscheinlich aufgrund meiner Gussspanreifen. Es ist schron recht frustrierend, denn wenn ich an einer Stimmschraube nur ganz fein gedreht habe, hat sich die Stimmung an den benachbarten Stimmschrauben gleich mit geändert. Die Beschreibung sagt aber dazu, dass eine Abweichung von bis zu 1,5 Hz. völlig okay ist - und das ist gut erreichbar.
In den Rezensionen habe ich gelesen, dass das Stimmen von Bass-Drum und Snare schwer wird, weil das Mikro für diese Frequenzen nicht so gut geeignet ist. Ich selber habe das nicht ausprobiert, da meine Snare so wie sie klingt gut kling (das bekomme ich auch schnell reproduziert) und auch meine BD lässt sich recht einfach Stimmen. Daher kann ich dazu hier auch nur wenig schreiben.
Die App:
Das was ich gerade geschrieben habe, beschreibt ein Gerät, dass Hilft, ein Fell sauber aufzuziehen und eine Stimmung möglichst schell zu reproduzieren. Jedoch habe ich hier im Forum, wenn über Stimmhilfen diskutiert wurde, immer wieder gehört, dass diese Hilfsmittel nicht helfen, das Set gut klingen zu lassen. Dafür muss man wissen, wie sich die beiden Felle einer Trommel verhalten. Und vieles weiteres.
Das, was mich nun am meisten bei dem Kauf überrascht hat ist der Tunig-Calculator, der als Handyapp oder aber auch im Browser verfügbar ist. Mit Hilfe dieses Rechners soll es nun möglich sein, auch ohne genaues Know-How, Toms gut zu stimmen - wie funktioniert das?
In dem Tuning-Calculator, der in erster Linie für die Stimmung der Toms ist, muss man folgende Daten eingeben:
1. Tomgrößen des Sets (z.B. 12", 14", 16")
2. Wie lang soll das Sustain sein? (Auswahlmöglichkeiten sind low, medium, high und max)
3. Wie hoch soll der Grundton sein? (Auswhlmöglichkeiten sind (-3,-2,-1, Default, 1, 2, 3)
4. Soll das Resofell höher und tiefer als das Schlagfell sein?
Der Calculator rechnet dann aus, welche Frequenzen jedes Fell haben soll.
Ich habe es mal ausprobiert und tatsächlich - das Set klingt rund und gut, wenn man das so stimmt. Und es dauert echt nicht lange. Wenn ich mich dann zurück erinnere, an wie vielen schlecht klingenden Sets ich bereits gespielt habe, muss ich sagen, dass dieser Calculator schon etwas revolutionäres darstellt. Ähnlich wie bei einer Gitarre kann man so nun ohne Wissen über das was und wie der Ton entsteht ein Schlagzeug gut klingen lassen. Aber ich muss auch sagen, dass die beiden Sets, bei denen ich den Calculater ausprobiert habe gut klangen - aber in keinem Fall super bombastisch. Aber wirklich OK. Das liegt aber evtl. an meinen "speziellen" Vorlieben. Bei mir müssen die Floor-Toms einfach nur Lowend geben - möglichst tief, und das Resofell noch tiefer. Das eine Racktom, welches ich ab und zu spiele, (spiele in seltensten Fällen lange Tomfills) ist eher percussiv gestimmt. Solche komplexen Vorstellungen kann man nicht berechnen lassen. Bei dem Calculator hat jede Tom einen ähnlichen Charakter.
Natürlich wird innerhalb dieser App und auch auf der Homepage fleißig mit Namen geworben. So kann man die Daten von einzelnen suporteten Drummern (u.a. Dennis Chambers oder Mark Schulman) einsehen und quasi das eigene Set so klingen lassen, wie das der Vorbilder. (Um dann entsäuscht zu sein, das das Set immernoch nicht klingt wie auf der eigenen Lieblingsplatte).
Naja aber sowas sieht man ja bei allen größeren Marken.
Weitere Features:
Nun kann man ja auch sagen, dass der Tune Bot voll ander Live-Praxis vorbei geht. Denn ich habe ja geschrieben, dass man die Trommel im Idealfall auf einen Teppich oder eine weiche Fläche legen sollte, damit das andere Fell abgedämpft ist und das Gerät dann funktioniert. Bei einem Gig hat man diese Möglichkeit selten. Dafür gibt es aber im Tune-Bot einen Filter-Mode, der für diese Momente geschaffen ist und bei dem man das andere Fell nicht abdämpfen muss - den Filter-Mode hab ich aber noch nicht ausprobiert und kann dazu erst in ein paar Wochen beim nächsten Gig (wenn ich dann den TuneBot nutzen sollte) etwas berichten.
Auch gibt es einen besonderen Modus für das Stimmen von Snare und Bass Drum - da ich das noch nicht gemacht habe, kann ich dazu nur wenig schreieben.
Fazit:
Der TuneBot ist mit aktuell 97€ nicht günstig. Vor allem, wenn man das, was dieses Gerät kann, auch mit geübtem Gehör schafft. Warum also kaufen?
Wenn man eine Stimmung an anderen Orten und anderer Umgebung schnell reproduzieren möchte, funktioniert dies mit dem TuneBot wunderbar. Er ist also ein tolles Gadged für Drummer mit vielen Gigs. Der Drumcalculator hat mich wirlich ein bisschen beeindruckt - da er genau beschreibt, wie man ein Set gut zum klingen bringen kann. Wenn ich an das Set meines örlichen Musikvereins zurückdenke, kann ich sagen, dass dort der Tunebot auch eine sinnvolle Investititon wäre. Denn niemand hat Ahnung vom Stimmen, und mithilfe des Tunebots und dem Calculator muss man nur noch Anweisungen befolgen und das Set klingt ordentlich. Für Drummer kann ich aber nur sagen, dass es Spaß machen kann, sich mit der Sound-Thematik zu beschäftigen. Und an dieser Stelle muss man kein Tuner haben. Denn das Ohr kann viele der Aufgaben des Tunebots ebenso erledigen.
Die Investition hat sich für mich aber bezahlt gemacht. Denn im Studio wurde beim schnellen Nachstimmen gemerkt, dass in meinem Floortom (ich weiß immernoch nich wie sie in die Tom kamen) zwei Sandkörner beim Spielen auf dem Resofell herumtanzten. Um diese zu entfernen mussten wir das Resofell abnehmen, säubern und wieder aufziehen. In der Zeit, inder ich mich um die Stimmung meiner Snare gekümmert habe, konnte der Techniker das Resofell ohne mein Hilfe wechseln und stimmen. Das hat auf jeden Fall viel Zeit eingespaart. Nach nur 2,5h war das Set Aufgebaut, gestimmt, mikrofoniert und der Soundcheck gemacht. Ohne den Tunebot hätten wir auf jeden Fall locker eine Stunde länger gebraucht. Daher hat sich der Einkauf fast auch schon finanziell gelohnt.
Inwieweit ich in Zukunft den Bot bei Gigs benutzen werde steht aber noch in den Sternen - da es mit dem Ohr eigentlich auch immer funktioniert hat.
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