unixbook
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Zoom H6
Preis: rund 300 €
Ausgangssituation:
Ziel war es, von einem Chor gute, wenn auch nicht professionelle, Aufnahmen in Bild und Ton zu machen. Für das Bild (Film) stand mir meine Nikon D800 zur Verfügung. Für den Ton sollte ein entsprechender Audiorekorder angeschafft werden. Zunächst gingen wir dabei davon aus, dass uns eine Stereoaufnahme reichen würde. Wir probierten es zunächst mit dem TASCAM DR-40 v2 (vgl. Review: https://www.musiker-board.de/threads/review-tascam-dr-40-v2.703886/#post-8925158) und dem Tascam DR-60D MkII (vgl. Review: https://www.musiker-board.de/threads/review-tascam-dr-60d-mkii.703828/#post-8924217). Dabei stellten wir jedoch fest, dass wir mit zwei abschließbare Mikrofonen nicht auskommen. Wir brauchten also etwas mit mindestens vier vollwertigen Spuren. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass sich dies nicht in der Preisklasse realisieren ließ, in denen die beiden TASCAM-Geräte angesiedelt sind. So waren wir froh, für rund 300 € den ZOOM H6 gefunden zu haben und gaben ihm eine Chance.
Spezifikationen:
- 24 Bit / 96 kHz
- bis zu 6 Kanäle gleichzeitig aufnehmbar
- wechselbare Aufsteckmikrofone
- 4 Mikrofon-/Line-Eingänge XLR/Klinke, auf 6 Eingänge erweiterbar (optionales I/O Modul)
- 6/2 Kanal USB Audio-Interface
- unterstützt SD/SDHC Karten bis 32 GB sowie SDXC Karten bis 128 GB
- farbiges LCD-Display
- eingebauter Lautsprecher
- Stromversorgung über 4 AA Batterien oder USB
- Abmessungen ohne Mikrofon (B x T x H): 77,8 x 152,8 x 47,8 mm
- Gewicht H6: 280 g
Lieferumfang:
- Zoom H6
- XY- und Mid-Side Mikrofon
- Schaumstoff-Windschutz WSH-H6S
- USB-Anschlusskabel
- Wavelab LE und Cubase LE Software (als Download Code)
- Transportkoffer
- Batterien
Hersteller: ZOOM
Die Zoom Corporation ist ein japanischer Hersteller von Audiogeräten für Musiker. Die Firma wurde 1983 gegründet und wurde hauptsächlich durch ihre semi-professionellen mobilen Audiorekorder über den Musiker-Bereich hinaus bekannt. Dazu entwickelte Zoom eigene Mikrofone zur XY-Sterofonie. Zoom vertreibt seine Geräte auf unterschiedlichen Märkten unter unterschiedlichen Namen: Zoom North America, Zoom UK Distribution Limited und in Deutschland über die Sound Service GmbH.
(vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Zoom_(Unternehmen))
Webseite des Herstellers: https://www.zoom.co.jp
Aufbau und Verarbeitung:
Bei dem ZOOM H6 handelt es sich um einen Sechs-Spur-Handheld-Rekorder. Zwei Spuren werden über auswechselbare Kapseln aufgenommen. Vier Spuren werden von vier kombinierten XLR/TRS-Buchsen gespeist. Diese sind auch in der Lage Phantomspannung zu liefern.
Die Verarbeitung ist tadellos. Der Aufbau des ZOOM H6 ist übersichtlich und für mein Empfinden logisch. An manchen Stellen sind die Details gut gemacht. Dazu zählen z.B. die seitlichen Erhöhungen des Gehäuses, welche ein Versehentliches Verstellen der Potis erschweren. Ein anderes Detail gefällt mir nicht so gut: Leider sind die kombinierten XLR/TRS-Buchsen nicht zu verriegeln. Dies kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen. Besonders gut gefällt mir die griffig gestaltete Oberfläche. Alle Taster haben einen gut Spürbaren Druckpunkt. Die Potis sind leicht- aber nicht zu leichtgängig. Einzig die Menüwippe ist mir etwas zu undefiniert in der Bedienung.
Bedienung:
Die Bedienung des ZOOM H6 ist wirklich gelungen. Alle für die Aufnahme wesentlichen Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite. Richtig toll finde ich, dass jede der vier von den integrierten XLR/TRS-Buchsen ihr eigenes Poti hat. Für weitergehende Einstellungen findet man an der rechten Seite einen Menüknopf und einen dazugehörigen Wipptaster. Insbesondere im Vergleich mit dem TASCAM DR-40 v2 konnte mich das Bedienkonzept des ZOOM H6 wirklich überzeugen.
Display:
Das leicht schräg abfallende Display wirkt trotz seiner Farben etwas altbacken. Hier merkt man dem Gerät an, dass es aus der ersten Hälfte des letzten Jahrzehnts stammt und ich bin fast sicher, dass man dies heute anders machen würde. Es ist aber recht übersichtlich gestaltet und erfüllt seinen Zweck gut. Die schräge Bauweise empfinde ich als unnötig bis manchmal eher ungünstig. Hier hätte ich eine Ebene mit den Potis bevorzugt.
Das Konzept der aufsteckbaren Module
Der Zoom H6 besitzt eine Schnittstelle um verschiedene Aufsteckmikrofone nutzen zu können. Zwei dieser Aufsteckmikrofone gehören zum Lieferumfang. Das ist der X/Y-Aufsatz und das Mitten-Seiten-Mikrofon. Die beiden X/Y Mikrofone teilen sich ein gemeinsames Poti zum Einstellen des Pegels. Gleiches gilt für das Mitten-Seiten-Mikrofongespann.
Die Aufsteckeinheiten finden einen stabilen Halt am ZOOM H6. Über zwei Druckknöpfe werden sie zum Abnehmen entriegelt. Das funktioniert wirklich gut.
Als Zubehör kann man noch eine Reihe weiterer Mikrofone erwerben. Aber auch eine Erweiterung um zwei weitere kombinierte XLR/TRS-Buchsen ist möglich. Es ist hierbei allerdings wichtig zu wissen, dass diese im Gegensatz zu den am ZOOM H6 integrierten XLR/TRS-Buchsen keine Phantomspeisung zur Verfügung stellen können.
Verbindung zu Stativ und Kamera:
Das ZOOM H6 hat an der Unterseite ein 1/4-Zoll-Gewinde mit dem es an einem entsprechenden Stativ gut Halt findet. Es gibt auch Adapter für Blitzschuhe von Kameras auf 1/4-Zoll-Gewinde. Von solch einer Konstruktion würde ich jedoch Abstand nehmen. Ich hätte dann Sorge, dass aufgrund der Hebelkraft der Blitzschuh der Kamera herausgebrochen werden könnte.
Die Synchronisation der Tonspuren von Kamera und dem ZOOM H6 ist mittels der regelbaren Kopfhörerbuchse des ZOOM H6 möglich. Dieser Ausgang ist zwar nicht dezidiert für den Anschluss an einer DSLR vorgesehen, aber diese Methode funktioniert ausgezeichnet, insbesondere dann, wenn man zu Beginn der Aufnahme ein Klappensignal z.B. durch ein lautes einmaliges Klatschen in die Hände aufnimmt.
Klang:
Bei der Beurteilung des Klangs möchte ich unterscheiden zwischen den integrierten XLR/TRS-Buchsen und den Aufsteckmikrofonen.
Aufnahmen über die integrierten XLR/TRS-Buchsen gelingen tadellos. Die Preamps verstärken das Signal gut. Man sollte hier keine professionellen Ergebnisse erwarten, aber für einen Handheld-Rekorder sind die Ergebnisse erstaunlich. Im direkten Vergleich mit dem TASCAM DR-40 v2 hat der ZOOM H6 hier die Nase vorn.
Dagegen gefallen mir Aufnahmen mit der X/Y-Mikrofonkapsel nicht ganz so gut wie bei dem TASCAM DR-40 v2. Hier ist der Klang des ZOOM H6 etwas spitzer und weniger natürlich.
Bei der Wiedergabe über Line-Out oder Kopfhörer gibt es absolut nichts zu bemängeln. Der kleine integrierte Lautsprecher ist dagegen keine Offenbarung. Er eignet sich eher um kurz zu überprüfen, welche Aufnahme sich hinter einem bestimmten Dateinamen verbirgt. Für mehr taugt er nicht, was aber auch nicht anders zu erwarten war.
Verwendung als Audio-Interface
Wir haben die Verwendung als Audio-Interface am Mac (OSX 10.15) und an einer Windose (Windows 10) getestet. An beiden Systemen funktionierte es gut. Aber insbesondere bei der Verwendung mit Windows 10 kam es zu deutlichen Latenzen bei der Aufnahme. Am Mac erschienen diese geringer, wenn auch noch immer merklich. Für unseren Anwendungszweck ist dies jedoch vollkommen bedeutungslos.
Fazit:
Der ZOOM H6 ist inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Seit 2013 oder 2014 gibt es ihn schon. Aber das macht ihn in den allermeisten Punkten nicht zum alten Eisen. Damals wurde er für fast 500 € angeboten, was ich aus heutiger Sicht als zu teuer empfinde. Aber die gut 300 € die heute aufgerufen werden ist er allemal wert. Zudem gibt es kaum Alternativen mit diesem Funktionsumfang. Auch wenn der Klang der mitgelieferten Mikrofone nicht in der allerhöchsten Liga mitspielt, lassen sich doch insbesondere mit den integrierten XLR/TRS-Buchsen wirklich gute Aufnahmen mit dem ZOOM H6 machen. Für den von uns anvisierten Zweck eignet er sich voll und ganz.
Produktinformation des Herstellers: https://www.zoom-na.com/products/field-video-recording/field-recording/h6-handy-recorder
Bedienungsanleitung: https://verleih.fhstp.ac.at/upload/59e45ae9c4595.pdf
Review bei bonedo: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/zoom-h6-handy-recorder-test.html
Review bei delamar: https://www.delamar.de/test/zoom-h6-testbericht/
- Eigenschaft