Wie italienisch ist die italienische Oper?

Ich erinnere mich, dass dieses Thema in meinem Dirigierkurs während meines Studiums zur Sprache kam.
Damals habe ich gelernt, dass bei den Italienern im Gesang die Melodie immer Vorrang gegenüber der Sprache hat. Im Zweifel hat sich die Sprache der Melodie zu beugen. Zuweilen werden aufgrund des rhythmischen Verlaufs der Melodie Worte auch anders betont als in der Alltagssprache. Im Deutschen ist das so gut wie undenkbar.
 
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Ich würde nicht sagen, dass es ein konkretes Opern-Italienisch gibt.
Die Operntexte versteht in Italien jeder, zumindest von den gesprochenen Wörter her.
Vielleicht versteht nicht jeder immer die dahinterstehenden Bedeutungen (z.B. bei Metaphern).

Die Texte einer Oper orientieren sich sehr stark nach der Sprache die auch in Gedichten verwendet wird. Ich meine damit auch Gedichte der letzen 100 Jahre und nicht nur 300 Jahre alte. Auch orientiert sich die Opernsprache oft am gesprochenen Wort und die direkte Rede. Viele dieser alten Formen sind in verschiedenen gesprochenen Dialekten heute noch lebendig. Ein stilistisches Mittel ist es z.B. auch bei der Satzstellung von Wörtern von der korrekten Position abzuweichen (in der Toskana heute noch im täglichen Sprachgebrauch). Damit kann man gut den Fokus in einem Satz nach Bedarf verschieben und einen besseren phonetischen Klang erreichen. Ganze Vokale am Ende aber auch inmitten eines Wortes werden dem Wohlklang geopfert. Hier orientiert sich also Sprache nach dem Klang, was natürlich in Verbindung mit musikalischem gerne genutzt wird.

Übersetzungshilfen orientieren sich mehr nach dem geschriebenen Wort, daher ist es für einen Nicht-Muttersprachler schwieriger da durchzusteigen. Vielleicht würde es helfen italienische klassische Gedichte mit entsprechender deutscher Übersetzung zu studieren. Dennoch kein leichtes Unterfangen von einer poetisch wohlklingenden Sprache in einer viel genaueren und präzisen wissenschaftlichen Sprache zu übersetzen.

Diese Text hier beschreibt nur meine Meinung zum Thema und sollte eher poetisch als wissenschaftlich verstanden werden.. :D
 
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Damals habe ich gelernt, dass bei den Italienern im Gesang die Melodie immer Vorrang gegenüber der Sprache hat. Im Zweifel hat sich die Sprache der Melodie zu beugen.

Ah, interessant. Dann kommt es ev. auch daher, dass bei italienischen Stücken immer mal wieder zwei Silben auf einen einzigen Ton fallen...? man hat wirklich manchmal das Gefühl, dass irgendwie versucht wurde, den Text auf eine bereits vorhandene Melodie draufzubüscheln. Oder auch, dass es ab und zu gut ist, den Text leicht anders zu verteilen, als es in den Noten steht, weil das Vorgesehene musikalisch nicht so schön ist und man ein bisschen das Gefühl hat, der Text wurde etwas schludrig dazu gesetzt ohne gross auszuprobieren, ob es noch eine bessere Verteilungsvariante gäbe (das ist aber nur mein subjektiver Eindruck).
 
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Der Post ist zwar eine weile schon her, dennoch möchte ich auch gerne meinen Kommentar dazu abgeben ;-)

Das Italienisch das in Opern gesungen wird, ist tatsächlich eine alte Form der Sprache. Ich spreche selbst Italienisch, kann mir aber nur bedingt Wörter ableiten.
Ein guter Freund von mir ist Italiener und kann mir die alte Sprache immer sehr gut übersetzen.

Ich habe irgendwann einmal ein Buch auf Amazon oder Co. gesehen, dass sich mit dem Opernitalienisch befasst hat und speziell an Sänger gerichtet war. Leider habe ich es bis dato nicht mehr gefunden. Ich kann mich aber daran erinnern das es nur wenige positive Bewertungen hatte ;-)
 
Ich habe irgendwann einmal ein Buch auf Amazon oder Co. gesehen, dass sich mit dem Opernitalienisch befasst hat und speziell an Sänger gerichtet war.
Vermutlich dieses hier: Jutta J. Eckes "L'Italiano Musicale", erschienen bei Bärenreiter.
 

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