Beim Trompeter im zweiten Video verliert der Ton beim Hochspielen seine Kraft, er müsste so hoch eigentlich "strahlen" wie die Sonne.
Aber im Video klingt es nicht, weil das Register für diesen Trompeter offenbar (noch?) außerhalb des musikalisch brauchbaren Bereichs liegt.
Die erwähnte Zungenwölbung ist nur ein Element unter anderen, man benötigt man für extreme Höhe eine komplette Top-Koordination des Körpers plus sehr guter Klangvorstellung oder eine entsprechende, seltene Naturbegabung.
Absurd, dass er sich da als Beispiel für gutes Hochspielen anbietet.
Wenn Trompetenschüler das so nachmachen und etwas Ehrgeiz einbringen ergibt sich ein falscher Krafteinsatz mit all den Gefährdungen, die ich oben angesprochen habe.
Der kürzeste und natürlichste Weg zu brauchbaren Ergbnissen ist "buzzing, buziing, buzzing", vor allem auf dem Mundstück und auch in musikalischen Anwendungen (Übungen, Passagen aus Stücken). Allein mit den Lippen ist es für einen starken Ansatz nützlich, aber überwiegend eine Kraftübung.
Das Buzzing hat neben wesentlich schnellerer Klangentwicklung und besserem Tonumfang auch zur Folge, dass die Klangvorstellung und Intonation effektiv entwickelt werden und (für Viele) nicht zur ewigen Baustelle werden müssen.
Trompete übt sich sehr gut mit einem (Digital-)Piano, um Tonfolgen vorspielen und eigene Tonhöhen kontrollieren zu können, auch als harmonisches Gerüst ist es nützlich.
Wie schon gesagt, Trompete übt man besser etwas anders als Gitarre oder Klavier, beides spiele ich auch ein wenig. Wer das nicht glaubt und trotzdem nur mit dem Instrument (oft genug nicht einmal verstandene) Noten zu Übungen und Stücken abspielt, wird eben Jahre verschwenden oder das Instrument frustriert an den Nagel hängen.
Ich habe es aus guter Erfahrung schon oft erwähnt, für dreißig Euro gibt es das hervorragende "Solo Warm-Up" von Reinhold Friedrich als Download und Stream, Prof. Friedrich ist einer ganz großen klassischen Trompeter.
Link zum Video, runterscrollen zum kostenlosem 12-Minuten langen Buzzing Workout Clip:
https://www.playwithapro.com/video/artist/reinhold-friedrich
Noten sind nicht dabei, deshalb kann man zur Gedächtnisstütze mein Transkript der Übungen kostenfrei von mir per PN anfordern, ohne das Video nutzt es nicht viel.
Am Rande, obwohl immer so bezeichnet sind diese Übungen eben nicht die Flow Studies, sondern eine von Reinhard Friedrich ziemlich genial entwickelte Übung auf Grundlage der Cichowicz Long Tone Studies.
Die tatsächlichen Flow Studies sind eine "Raubkopie"-Sammlung klassischer Etüden, ursprünglich ganz ohne Autorenbenennung der vielfach osteuropäischen Komponisten.
Will man sich außerhalb der klassischen Musik bei wirklich kompetenten Leuten weiterbilden, sind die Workshops von Christoph Moschberger, Benny Brown oder Rüdiger Baldauf sehr empfehlenswert. Man kann für den Tag des Workshops (oft) auch eine Einzelunterrichtseinheit buchen.
https://www.facebook.com/musikhaust...berger-live-aus-treppendorf/2178670769046813/
Gruß Claus