Kasper666
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Nicht ganz neu, brachte mich aber erneut ins Grübeln: Madonnas "gedisster" Auftritt beim diesjährigen ESC:
Im Unterschied zu einer (offenbar später korrigierten...) offiziellen Version hört man hier die "katastrophale" Gesangleistung von Madonna:
Also, ich habe mir das mehrfach angehört und denke: Worüber - zur Hölle - regen sich die Leute eigentlich auf? Es wurden je regelrechte Nachrufe auf Madonna verfasst, bzw. das Ende ihrer Bühnenkarriere heraufbeschworen ...
Na klar: Madonnas Intonation ist stellenweise alles andere als perfekt - aber was erwarten die Leute, vor welchem Hintergrund bewerten sie so eine Leistung? Vielleicht hatte sie zeitweise einen schlechten Monitormix, jeder (von uns hier) weiß, wie schwer es dann wird, die Töne sauber zu treffen.
Also, ich habe mir vorgestellt, ich wäre da in der Halle gewesen und ich bin sicher, dass ich trotz (kaum abstellbarem "Musikerpolizei"-Wahrnehmung) einfach nur geflasht gewesen wäre, dass ich da den in den 80ern großen weiblichen Popstar live singen höre - eindeutig als Madonna erkennbar und nicht als eine ihrer vielen Epigonen oder gar eine "Tribute"-Künstlerin. Was machen da ein paar falsche Töne aus? Die man in der Livesituation als Konzertbesucher meiner Erfahrung nach auch nie so wahrnimmt, wie auf einer späteren Aufzeichung ...
Woher rührt dieser Anspruch an Perfektion? Dazu lose ein paar Gedanken, an die ihr vielleicht anknüpfen mögt:
- In Casting-Shows (die ich eigentlich ignoriere) fiel mir wiederholt auf, dass talentierte SängerInnen mit großartigen Stimmen "Rausfliegen" mit der Begründung, sie hätte eine bestimmte Stelle nicht ganz sauber gesungen. WTF? Ich meine, auch in Bezug auf Madonna, wie perfekt soll den Bitteschön eine Live-Darbietung sein? Man höre sich mal Konzertmitschnitte von anerkannten Größen wie Led Zeppelin an oder Soundfestischisten wie Dire Straits...
- Ich komme als Musiker selbst vom Metal und mich hat an guten Metal-Bands immer deren Fähigkeit bewundert, technisch anspruchsvolle Musik extrem sauber zu reproduzieren, jedenfalls besser als die meisten zeitgenössischen Pop-Rock-Acts in den 89er/90ern - aber heute muss es offenbar immer und überall zu 100% so wie auf der Studioaufnahme klingen?
- Ich habe jedenfalls nichts gegen handwerkliches Können und einen gewissen Anspruch - aber Musik(machen!) sollte auch ein wenig Raum zum Atmen haben - "Magische Livemomente" entstehen vielleicht ja auch erst in Abgrenzung zur sonstigen "Imperfektion"?
Wie seht ihr das? Seht ihr da auch einen Trend zu mehr "Perfektion" und "Verpackung"?
Im Unterschied zu einer (offenbar später korrigierten...) offiziellen Version hört man hier die "katastrophale" Gesangleistung von Madonna:
Also, ich habe mir das mehrfach angehört und denke: Worüber - zur Hölle - regen sich die Leute eigentlich auf? Es wurden je regelrechte Nachrufe auf Madonna verfasst, bzw. das Ende ihrer Bühnenkarriere heraufbeschworen ...
Na klar: Madonnas Intonation ist stellenweise alles andere als perfekt - aber was erwarten die Leute, vor welchem Hintergrund bewerten sie so eine Leistung? Vielleicht hatte sie zeitweise einen schlechten Monitormix, jeder (von uns hier) weiß, wie schwer es dann wird, die Töne sauber zu treffen.
Also, ich habe mir vorgestellt, ich wäre da in der Halle gewesen und ich bin sicher, dass ich trotz (kaum abstellbarem "Musikerpolizei"-Wahrnehmung) einfach nur geflasht gewesen wäre, dass ich da den in den 80ern großen weiblichen Popstar live singen höre - eindeutig als Madonna erkennbar und nicht als eine ihrer vielen Epigonen oder gar eine "Tribute"-Künstlerin. Was machen da ein paar falsche Töne aus? Die man in der Livesituation als Konzertbesucher meiner Erfahrung nach auch nie so wahrnimmt, wie auf einer späteren Aufzeichung ...
Woher rührt dieser Anspruch an Perfektion? Dazu lose ein paar Gedanken, an die ihr vielleicht anknüpfen mögt:
- In Casting-Shows (die ich eigentlich ignoriere) fiel mir wiederholt auf, dass talentierte SängerInnen mit großartigen Stimmen "Rausfliegen" mit der Begründung, sie hätte eine bestimmte Stelle nicht ganz sauber gesungen. WTF? Ich meine, auch in Bezug auf Madonna, wie perfekt soll den Bitteschön eine Live-Darbietung sein? Man höre sich mal Konzertmitschnitte von anerkannten Größen wie Led Zeppelin an oder Soundfestischisten wie Dire Straits...
- Ich komme als Musiker selbst vom Metal und mich hat an guten Metal-Bands immer deren Fähigkeit bewundert, technisch anspruchsvolle Musik extrem sauber zu reproduzieren, jedenfalls besser als die meisten zeitgenössischen Pop-Rock-Acts in den 89er/90ern - aber heute muss es offenbar immer und überall zu 100% so wie auf der Studioaufnahme klingen?
- Ich habe jedenfalls nichts gegen handwerkliches Können und einen gewissen Anspruch - aber Musik(machen!) sollte auch ein wenig Raum zum Atmen haben - "Magische Livemomente" entstehen vielleicht ja auch erst in Abgrenzung zur sonstigen "Imperfektion"?
Wie seht ihr das? Seht ihr da auch einen Trend zu mehr "Perfektion" und "Verpackung"?
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