False Chord ist ambivalent - Was mache ich falsch?

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Liebes Forum,

mir kann man es auch nicht recht machen.

Kurzer Hintergrund (wer es nicht lesen will, kann den Absatz überspringen): Vor einem guten Jahr habe ich an anderer Stelle bereits sehr hilfreiches Feedback zu meiner Fry-Technik bekommen. Ich hatte damals das Problem, dass ich einfach nicht lauter, kräfter, verzerrter geworden bin. Ich habe mir jetzt insgesamt 1,5 Jahre gegeben und die Technik nun an den Nagel gehängt. Ich wurde zwar besser und ich würde behaupten, dass ich "Fry kann" - aber was bringt das, wenn es sich m.M.n. einfach mies anhört? Es fehlt die Power und klingt einfach nicht so, wie es sich anhören soll für mich. Ich weiß zwar, dass es Sänger gibt, die richtig gut klingende Frys und entsprechender Lautstärke rausfeuern, aber bei mir hat sich das letzte Jahr einfach nichts mehr wirklich getan. Es wurde ein wenig besser, aber insgesamt war es Stagnation, trotz regelmäßigen Übens.

Zudem habe ich gemerkt, dass viele Vocalists, deren Sound ich extrem mag, überhaupt nicht Fry, sondern False-Chord einsetzen. Ich hatte False Chord vorher immer mit diesen typischen Death Growls asoziiert, die nicht mein Fall sind, aber habe dann gelernt, dass die typischen "Tough guy" vocals, häufig mit FC erzeugt werden.

Also wollte ich der Sache mal eine Chance geben und bin seit ca. 3 Monaten dran.
Pro: Ich bin in einem Bruchteil der Zeit bereits weiter gekommen, als mit Fry. Insgesamt sehe ich dort deutlich mehr Chancen, jemals ein paar vernünftige Vocals rauszubrettern.
Üben geht leider nicht so regelmäßig, wie ich möchte, aber es ist besser als nichts.

Bevor ich weiter erzähle, hier direkt 2 Samples.
  • Effekte sind drauf (Eq, Compressor, ...)
  • eine dirty Spur, one take
  • einmal mit und ohne Instrumental

im Acapella hört man, wie ich von der normalen Stimme in den Schrei gehe und dabei immer verzerrter und tiefer werde. So kann das geschulte Leser hoffentlich hören, was passiert.
Ich wechsle generell bewusst oft von Sprech- zu Schreistimme, um den Übergang zu trainieren.








Wie möchte ich denn gerne klingen?




Meine Probleme:


  • es klingt irgendwie nicht so wirklich verzerrt. Die False Chods vibrieren recht langsam, egal wie stark ich auch drücke. Irgendwie fehlt der Verzerrungsgrad.
  • dieses "hohe Gurgeln", was im Referenztrack zu hören ist, fehlt bei mir. Klar, ich kann meine Stimme nicht aussuchen und sie ist eben tiefer, aber vielleicht versteht ihr, was genau ich meine.
  • während mein Fry mir immer zu leise war, ist mein FC einfach schweinisch laut. Klar, eine Grundlautstärke ist immer da, aber ich weiß auch, dass manche Sänger es auf halbwegs humaner Lautstärke hinkriegen. Bei mir hören es alle Nachbarn (was mich hemmt beim Üben). Wie krieg ich die volle Verzerrung bei geringerer Lautstärke hin? Beim Aufnahmen bin ich schon recht weit weg vom Mikro und muss trotzdem den Preamp fast auf 0 runterpegeln. (Disclaimer: meine Sprechstimme ist generell auch etwas lauter)
  • wenn ich versuche, mid- oder high-screams zu machen, klinge ich wie ein sterbendes Tier. Es hat einfach nicht diesen angenehmen Sound, den die großen Jungs draufhaben. Und es klingt so Death-mäßig, gar nicht wie im Referenztrack
  • Schmerzen habe ich nicht, aber wenn ich 20 min geübt habe, merke ich schon so ein heiseres Gefühl im Hals und wenn ich danach singe, ist meine Intonation instabiler. Kommt das mit der Zeit oder mache ich was gänzlich falsch?

Kann einer von euch hören, an welchen Stellschrauben ich nachjustieren kann/soll?
Welche Tips zum üben habt ihr für mich, damit ich in die Richtung des Referenztracks gehen kann?

Ich bin enorm dankbar für jede Hilfe und jeden Ratschlag, der mich in die richtige Richtung bringt.
Ebenso vielen Dank an jeden, der sich die Zeit nimmt, den Thread durchzulesen!

Besten Gruß
 
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  • False Chord - acapella.mp3
    1,2 MB · Aufrufe: 4.103
  • False Chord - mix.mp3
    1 MB · Aufrufe: 4.069
Für mich klingt diese Art von Hardcore Gesang immer nach einer balancierten Mischung aus FC und Eigenstimme. Bitte verbessert mich falls ich falsch liegen sollte!
Diese Mischung kriege ich nicht hin da ich zu sehr irgendwo im "reinen" (?) FC/Death hänge und alle Versuche von Hardcoregesang enden bei mir immer mit kratzigem Hals :D

Leider kann ich dir an dieser Front nicht wirklich helfen. Jedoch:

[...] Beim Aufnahmen bin ich schon recht weit weg vom Mikro und muss trotzdem den Preamp fast auf 0 runterpegeln. (Disclaimer: meine Sprechstimme ist generell auch etwas lauter) [...]

Das klingt nicht normal. Welches Mikro + Interface ist im Einsatz? Wie sieht der Signalweg aus?
 
Hallo Boerdi und vielen Dank für deine Antwort!

Ich schätze, mit der Annahme klingst du richtig. Zumindest weiß ich, dass viele Sänger aus der Sparte ihre Eigenstimme hinzumischen, um etwas mehr "Edge" und Charakter reinzubringen, wohlwissentlich, dass es somit auf Dauer belastender für die Stimme ist. Bei mir ist es bisher umgekehrt: ich weiß nicht, wie man es 'pur' hinbekommen soll und trotzdem verzerrt klingt.

Ich benutze ein sehr simples Setup:

AT2020 --> Focusrite Scarlett --> PC.
Bin ca. 3 Hand breit von der Membrane weg beim Aufnehmen. Preamp ist so 5% aufgedreht, wenn es hochkommt.
Wenn ich es leiser probiere und weniger Luft rauspresse, komme ich nicht auf die "Umdrehungen", und der Schrei klingt nicht wirklich verzerrt sondern eiert so leicht vor sich hin.

Wie klingt es denn grundlegend für dich? Ist das überhaupt ein False-Chord Schrei? Bin ich auf der richtigen Spur?
 
Hmm, ich denke du bist prinzipiell auf der richtigen Spur. Jedoch scheint der Druck "von unten" (vom Zwerchfell) zu fehlen. Ich hab das Gefühl dass da zuviel "oben" passiert anstatt dass es von "unten" kommt. Keine Ahnung wie ich es jetzt anders ausdrücken kann :)

Ich setze FC anders ein und bei mir klingt es ohne Studio Magie so: Klick mich (Kamera Audio). Normales Sprechen und Rumplärren sind bei mir auch plusminus gleiche Lautstärke.

Bitte bedenke auch, dass den Vocals bei Studioaufnahmen sehr ordentlich mit Kompressor, EQ und Sättigung/leichter Verzerrung nachgeholfen wird damit sie schön durch den Lärm pusten.
Da klingen die richtig trockenen Spuren auch meistens sehr unspektakulär! Vor allem wenn bei der Aufnahme selbst kein Hardware Kompressor nach dem Preamp kommt.

Ich finde es auch krass, dass bei 3 Handbreit der Preamp nur auf 5% steht. Ist das AT2020 so sensibel?
Ok, ich hab ein SM7 welches viel Gain braucht, aber manchmal nehme ich mit einem stinknormalen Beta 58 was auf. Das ist definitiv "heisser" als ein SM7 aber den Preamp muss ich sogar bei Lippenkontakt trotzdem ein gutes Stück aufdrehen.
 
Hmm, ich denke du bist prinzipiell auf der richtigen Spur. Jedoch scheint der Druck "von unten" (vom Zwerchfell) zu fehlen. Ich hab das Gefühl dass da zuviel "oben" passiert anstatt dass es von "unten" kommt. Keine Ahnung wie ich es jetzt anders ausdrücken kann :)

Lustig, ich hätte es eher andersherum interpretiert. Die Ganze Zwerchfell-Geschichte sitzt und ordentlich Luft rauszupressen, ist weniger das Problem. Ich würde eher sagen, dass ich nicht so richtig weiß, was im Hals passieren müsste, bzw. welche Strukturen da nun so richtig vibrieren sollten und wie ich das anstelle. Muss ich mehr die Strukturen im Gaumen vibrieren lassen? Oder wirklich direkt die trägen Taschenfalten? Oder, oder, oder?
Vielleicht hast du aber auch recht und ich muss nochmal ganz zurück ans Reißbrett.

Ich setze FC anders ein und bei mir klingt es ohne Studio Magie so: Klick mich (Kamera Audio). Normales Sprechen und Rumplärren sind bei mir auch plusminus gleiche Lautstärke.

Klingt super! :great: Genau so hätte ich das gern. Man hört, dass du bei angenehmer "Zimmerlautstärke" unterwegs bist. Gesunder Recording-Pegel aber angenehm für die Stimme und die Nachbarn. Das klappt bei mir gar nicht. Wenn ich versuche, das zu erreichen, ist es, als würde man 20 km/h im 5. Gang fahren - völlig untertourig und die Taschenfalten vibrieren einfach nicht stark genug, bzw. haben nicht die Umdrehungen. Mein Fry ist in etwa in dieser Lautstärke... aber klingt eben nur so lala.

Bitte bedenke auch, dass den Vocals bei Studioaufnahmen sehr ordentlich mit Kompressor, EQ und Sättigung/leichter Verzerrung nachgeholfen wird damit sie schön durch den Lärm pusten. Da klingen die richtig trockenen Spuren auch meistens sehr unspektakulär! Vor allem wenn bei der Aufnahme selbst kein Hardware Kompressor nach dem Preamp kommt.

Ist bedacht :) Ich habe allerdings auch etliche Rohspuren von Bands gehört und ja - es klingt nicht so spektakulär, aber man hört trotzdem schon in dem Zustand, dass es amtliche Vocals sind und sie so klingen, wie sie sollen. Da stinke ich gegen ab.

Ich finde es auch krass, dass bei 3 Handbreit der Preamp nur auf 5% steht. Ist das AT2020 so sensibel?
Ok, ich hab ein SM7 welches viel Gain braucht, aber manchmal nehme ich mit einem stinknormalen Beta 58 was auf. Das ist definitiv "heisser" als ein SM7 aber den Preamp muss ich sogar bei Lippenkontakt trotzdem ein gutes Stück aufdrehen.

Ich könnte auch eines meiner anderen Mikros nehmen, käme auf das gleiche heraus. Ich Brülle halt wirklich... so vom Kaliber "Die Nachbarn denken, jemand verendet hier und haben den Notarzt gerufen". Ich könnte max. 10-15% aufdrehen, dann klippt es.

Saftigen Dank für dein Feedback! Hättest du womöglich Übungen parat, an denen ich mich versuchen sollte? Hundebellen, ABC Brüllen oder sowas? Irgendeine Übungen, mit denen ich die richtigen Strukturen im Hals erfühlen kann, wäre der Kracher.
 
Mit Übungen kann ich leider nicht weiterhelfen. Ich hab vor über 10 Jahren autodidaktisch damit angefangen und zu Beginn meistens zuhaus oder im Auto zur Musik mitgeplärrt. Damals gabs halt auch keine Gesangslehrer für extreme Vocals und keine Youtube Tutorials :p Da ging alles auf Gefühl.

Ob ich es überhaupt richtig/effizient mache weiss ich auch nicht so genau. Ich kann nur sagen, dass ich in den über 10 Jahren noch nie die Stimme verloren hab, sogar nach 2 Gigs direkt am Stück mit zwei verschiedenen Bands in kleinen/sehr lauten Locations.

Vielleicht helfen die DVDs von Melissa Cross (Vol.1 + 2) weiter? Wobei hier auch sehr viel Fokus auf Fry liegt wenn ich mich recht erinnere. Die Aufwärmübungen sind jedoch sehr hilfreich.

Mikros und Gainlevel: Leih dir ein Shure SM58 aus, das braucht sicher mehr Gain, klingt passend und man kann es nach Lust und Laune auf Stativ pappen oder in die Hand nehmen. Das ist manchmal auch wichtig für eine gute Performance. Hab Kumpels aufgenommen die wollten nur mit Mikro in der Hand singen. Hab denen mein Beta 58 in die Hand gedrückt und los gings. Klingt sogar richtig gut im Mix. Hier ein rezentes Beispiel wo mein Gitarristenkumpel zum ersten Mal Gesang aufgenommen hat und ich schlabberig in die Saiten haue :D
 
Mit Übungen kann ich leider nicht weiterhelfen. Ich hab vor über 10 Jahren autodidaktisch damit angefangen und zu Beginn meistens zuhaus oder im Auto zur Musik mitgeplärrt. Damals gabs halt auch keine Gesangslehrer für extreme Vocals und keine Youtube Tutorials :p Da ging alles auf Gefühl.

So ein Elend :D So scheint es bei den meisten zu sein. Wenn ich nur wüsste, wie es sich im Hals anfühlen muss...


Ob ich es überhaupt richtig/effizient mache weiss ich auch nicht so genau. Ich kann nur sagen, dass ich in den über 10 Jahren noch nie die Stimme verloren hab, sogar nach 2 Gigs direkt am Stück mit zwei verschiedenen Bands in kleinen/sehr lauten Locations.

Effizienz wäre bei mir sogar Schnuppe, ich habe keine Live-Ambition. Nur klingen müsste es mal ordentlich (und eben nicht ungesund, wobei ich nochmal betonen muss, dass ich weder Blut spucke noch danach heiser bin oder stechenden Schmerz verspüre o.Ä.). Wenn es so "leise" schon so mächtig klingt und nicht wehtut, ist es wohl per definition effizient, wie du es machst :)

Vielleicht helfen die DVDs von Melissa Cross (Vol.1 + 2) weiter? Wobei hier auch sehr viel Fokus auf Fry liegt wenn ich mich recht erinnere. Die Aufwärmübungen sind jedoch sehr hilfreich.

Die helfen leider nicht so an dieser Stelle, muss ich sagen (für absoluten Einsteig mMn ganz brauchbar, aber darüber hinaus ist nicht viel neues unter der Sonne). An grundlegenden WarmUps, Zwerchfellatmung, o.Ä. liegt es aber auch wirklich nicht. Das sitzt gut.

Mikros und Gainlevel: Leih dir ein Shure SM58 aus, das braucht sicher mehr Gain, klingt passend und man kann es nach Lust und Laune auf Stativ pappen oder in die Hand nehmen. Das ist manchmal auch wichtig für eine gute Performance. Hab Kumpels aufgenommen die wollten nur mit Mikro in der Hand singen. Hab denen mein Beta 58 in die Hand gedrückt und los gings. Klingt sogar richtig gut im Mix. Hier ein rezentes Beispiel wo mein Gitarristenkumpel zum ersten Mal Gesang aufgenommen hat und ich schlabberig in die Saiten haue :D

Das stimmt natürlich, aber behandelt eher performance-Probleme, würde ich sagen. Ich habe diverse Mics, dynamische, Condenser, Stativ, Handheld, alles dabei --> macht keinen (entscheidenden) Unterschied beim Grundproblem. Persönlich schreie ich in der Tat auch lieber mit Mikro in der Hand, aber so oder so müsste ich wenigstens einen passablen Sound erzeugen können. Ist ja wahrscheinlich auch nicht so, dass du das Mikro wechselst, und plötzlich geht gar nichts mehr bei dir... oder? :eek:

Grundproblem sehe ich wirklich bei der Technik. Ich kann nicht validieren, ob ich einfach nur mehr und öfters üben muss und es sich dann entwickelt, oder ob noch etwas fehlt dabei.
Ich würde behaupten, dass ich noch nicht die richtigen Strukturen aktiviere, aber ich mag damit phänomenal falsch liegen. Das Problem ist wohl, dass du dich nicht mehr daran erinnern kannst, wie du vor 10 Jahren geklungen hast und ob es anfangs so ähnlich ablief :D

Starke Videos übrigens, mächtiger Produktionsaufwand, den du da reinsteckst. Deine Vocal-Chain würde ich ganz gern mal abkupfern :D

Danke für deine Hilfe!
Wo sind denn die anderen Badass-False Chorder im Board? Ich dürft auch gemein sein und abfällige Kommentare über meine samples bringen, solange es weiterhilft ;)
 
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Irgendwie habe ich deinen Thread noch garnicht gesehen. Ich habe auch das Gefühl, du bist viel zu weit oben. Da flattert etwas ein wenig, mehr aber auch nicht. Ich habe vor einiger Zeit mal im angetrunkenen Zustand ein spontanes und beschissenes Beispiel aufgenommen, hier zu finden. Ich bin da so ähnlich wie boerdi unterwegs, recht leise. Screams je nach Situation und "selber hoch pushen" auch mal n bisschen lauter. Was mir sehr gut geholfen hat und ich immer empfehlen kann, ist dieses kurze Tutorial. Ich bin zwar autodidaktisch schon recht weit gekommen, aber das hat mir noch mal so einen Stups gegeben. Wenn du dann noch die Atmung gut kontrollieren kannst und schön aus dem Bauch den Druck erzeugst und hälst, dann kommst du meiner Meinung nach schnell weiter.
 
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Ok, damit verdichtet sich der Verdacht, vielen Dank für dein Feedback schon mal.

Wo genau sollte die Action denn stattfinden? Knapp über dem Kehlkopf? Etwas weiter darüber? Fast am Gaumen?
Könntest du mir da einen Anhaltspunkt geben, worauf ich mich konzentrieren muss, bzw. wo das Flattern eigentlich stattfinden sollte?

Wie genau muss ich den Hals benutzen? Ist es so, dass wirklich nur mit dem Zwerchfell gedrückt wird und der Hals macht gar nichts, außer entspannt bleiben? Oder muss dort auch irgendeine Art Spannung stattfinden?
Den Anfang dieser Tutorials kriege ich noch hin (den üblichen Sigh/Seufzer). Die Schritte danach, wenn sie daraus plötzlich einen übelst mächtigen Schrei machen, leider nicht mehr.
Muss es einfach Klick machen, oder werde ich nur mit langer Übung besser, Stück für Stück?

Ich habe genau das Gefühl, was du sagst. Irgendwas rattert, aber nicht schnell und energetisch, sondern eher langsam und träge, wie ein uralter Diesel-Motor. Es ist definitiv nicht dieses hochfrequente flattern, dass dann die stetige Verzerrung erzeugt.
 
Puh, schwierig zu erklären... Aufgrund der Lage der FC kann es ja rein von der Theorie nur an einer Stelle passieren :D Vom Feeling her würde ich es bei mir auf Höhe des Adampsapfels verorten.

Erstmal ist das Zwerchfell zu nutzen, korrekt. Da würde ich an deiner Stelle für den Anfang das Hauptaugenmerk drauf legen. Es klappt nicht sofort, dass man aus dem Grundton in fette Growls kommt. Arbeite mit dem Grundton, versuche aus dem Bauch mehr druck dazuzugeben. Wenn du es schaffst, nur mit Veränderungen des Drucks aus dem Bauch die Frequenz des Ratterns zu ändern, dann bist du meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg. Mit Hals und Kiefer arbeiten kannst du dann angehen. Denn natürlich kannst du auch da durch Spannungen und Bewegung den Ton ändern. Allerdings würde ich jetzt sagen, dass sich dabei dann an der grundlegenden Frequenz des Ratterns nicht mehr ganz so viel ändert. Müsste ich aber noch mal ausprobieren, habe ich nur leider gerade keine Möglichkeit zu. Sonst würde ich auch noch mal versuchen ein kleines Video zu drehen, aber ich kann hier leider gerade nicht rum schreien ;)

Diese langsame Verzerrung ist auch erstmal ganz normal. Es gibt ein paar Livevideos von Amon Amarth, da merkt man gerade bei den Ansagen und auch beim Gesang selber, dass seine Verzerrung sehr langsam ist. Das hat sich in den letzten Jahren aber geändert, da merkt man eine merkliche Verbesserung. Einfach immer wieder ausprobieren. Ich selber "singe" jetzt seit... Lass mich mal überlegen... Knapp 16 Jahren und lerne immer noch dazu. Bei den meisten Menschen gibt es einfach nicht den Schalter, der umzulegen ist, sondern es ist harte und manchmal langwierige Arbeit. Ich habe damals kein Internet gehabt um mir Tutorials anzusehen/hören, ich bin mit nem Kumpel nachts raus gegangen und habe in der Natur so lange rum geschrien, bis ich ne Methode gefunden habe, durch welche ich nicht heiser wurde ;) Das hat mich ein paar Jahre gekostet.
 
Sodele,

Hier erst mal ein paar Samples. Ich habe den Grundton mal aufgenomen und gebe per Zwerchfell Druck dazu. Vielleicht lässt sich damit besser sagen, was Phase ist. Hinterher gibt es auch nochmal ein paar neue Übergänge von Sprechen in FC.

Erst komplett roh, dann mit FX:








Übrigens diesmal mit Handheld aufgenommen. Konnte den Preamp nun weiter aufdrehen, da das andere Mikro wohl leiseren Ausgangspegel hat. Das beruhigt mich schon mal. Laut ist es natürlich immernoch, aber ich habe auch einfach eine laute Stimme, vielleicht muss ich also damit leben.


Ich denke, ich weiß jetzt, was ihr meint.
Das Problem sitzt für mich gefühlt oben, weil ich nun wirklich höre und merke, dass ich die False Chords nicht aktiviert bekomme, und sie eben auf niedrigen Touren fahren. Die Lösung dafür scheint allerdings unten zu liegen... das frustriert mich jedoch.
Zwerchfell-Atmung ist mein default...ich weiß gar nicht, wie es anders gehen sollte. Ich singe clean seit 20+ Jahren und muss als Bassstimme immer ordentlich die Stütze aktivieren, um überhaupt was zu erzeugen, bei den tiefen Frequenzen.
Heißt übersetzt: ich drück mir hier einen Wolf und habe einen kugelrunden bauch, so sehr ist der mit Luft gefühlt, aber ich komme nicht über dieses langsame Rattern hinweg und weiß auch nicht, wie ich es anders hinkriegen sollte. Noch mehr Luft rauspressen bringt aber einem Gewissen Punkt kaum noch was. Die Aktivierung will wohl nicht so recht klappen.


Zumindest die Lokalisierung mit den Adamsapfel konnte ich gut nachvollziehen. Ich spüre die False Chords und merke es auch, z.B. wenn ich versuche, die Maschinen-Stimme zu machen (bei Zen of Screaming war das dieses "Manala Menele Munulu ...").

Muss ich einfach straight weiterüben, immer und immer wieder, wie der Amon Amarth-Sänger und dann kommt es mit der Zeit? Bin ja zumindest auch schon eine Weile dran und merke bisher nicht viel an der Geschwindigkeit, muss ich gestehen (wie Deadhonor ja auch teaserte). Dass ich noch nicht alle verrückten Techniken und Grizzly-Sounds draufhabe, versteht sich von selbst, aber so ein saftiger mittiger Grundschrei, da muss ich irgendwann einfach hinkommen, da führt kein Weg dran vorbei.
 

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  • FC sample - raw.mp3
    708,6 KB · Aufrufe: 3.749
  • FC sample - FX.mp3
    708,6 KB · Aufrufe: 3.864
[...] Laut ist es natürlich immernoch, aber ich habe auch einfach eine laute Stimme, vielleicht muss ich also damit leben. [...]

Wenn ich ganz ganz ehrlich bin: Sooo laut empfinde ich es jetzt nicht (Bitte nicht böse aufnehmen. Kann gut sein dass ich komplett daneben liege)
Bin ich immer noch etwas stutzig wegen dem Preamplevel. Focusrite Scarlett sagst du? Hab irgendwo ein 18i20 rumstehn und könnte eventuell mit einem Kondenser (Sennheiser MK4) und dynamischen Mics testen.

Was für FX sind drauf? Tippe mal auf Kompressor? Setz einen EQ mit Lowcut (irgendwo zwischen 80-120 Hz, eventuell bis 150) vor den Kompressor.
 
Oh man, solche Sachen sind so schwer zu erklären :D Also den Grundton finde ich schon mal gut. Beim Hey Hey fehlt meiner Meinung nach echt nur n bisschen mehr Druck, dann müsste das eigentlich los gehen. Allerdings ist das jetzt für mich auch leicht zu sagen, nach dem ich die Technik schon so lange nutze. Ich glaube, mit dir würde ich mich gerne mal treffen und versuchen von Angesicht zu Angesicht zu üben. Du wohnst nicht zufälligerweise in Hamburg oder so? :D
 
So, die Focusrite Geschichte hat mir jetzt lang genug unter den Nägeln gebrannt und es ist gleichzeitig ein schneller Mikrovergleich geworden :D (Leichtes OT, sorry ;) )

Schnell eingeplärrt. Hab auch gemerkt, dass ich regelmäsiger üben muss :eek:

Trockene Spuren, nur Lowcut in der DAW drauf.
Ausser SM7, welches einen einschaltbaren Bass Rolloff hat.

-> Klick mich (Google Drive)

Interface:
- Focusrite Scarlett 18i20 (Mikrofon Preamp Werte von 0-10)

Mikros:
- Sennheiser MK4
Distanz: Handbreit, vielleicht etwas mehr
Preamp: 2,5 (definitiv wenig :) )
Lowcut bei 100 Hz

- Shure SM58
Distanz: 2-3 cm vom Korb
Preamp: 5
Lowcut bei 150 Hz

- Shure SM7
Distanz: Knappe Handbreite
Preamp 8,5 :D
Eingebauter Bass Rolloff eingeschaltet (im Nachhinein hätte ich auf 9 stellen sollen um ungefähr den gleichen Pegel wie die anderen zu erreichen)

Vielleicht hilfts irgendwie weiter
 
Zuletzt bearbeitet:
:eek: Hier wird einem ja astrein weitergeholfen, gigantischen Dank euch beiden!

Wenn ich ganz ganz ehrlich bin: Sooo laut empfinde ich es jetzt nicht (Bitte nicht böse aufnehmen. Kann gut sein dass ich komplett daneben liege)

Ganz und gar nicht, ich glaube du liegst richtig. Natürlich habe ich mir auch extra Mühe gegeben, nicht laut zu sein, weil es ja auch "leise" funktionieren muss. Darum habe ich extra nicht viel Kit gegeben, aber ich denke mit der Übung braucht man dann immer weniger Volumen um die gleiche Zerre hinzukriegen. Weiterhin war es mit dem Handheld deutlich besser, da konnte ich den Preamp ca. 25-30% aufdrehen und die spuren hatten ein gutes gain staging - ein Glück! Das ist ein Indiz, dass die Richtung stimmt.

Die Fx Chain beinhaltet:
  • LowCut
  • Compressor
  • noch einen Compressor (fahre perverse Gain reduction von 30 dB, was soll der Geiz)
  • De-Esser
  • Sättigung
So, die Focusrite Geschichte hat mir jetzt lang genug unter den Nägeln gebrannt und es ist gleichzeitig ein schneller Mikrovergleich geworden :D (Leichtes OT, sorry ;))

Schnell eingeplärrt. Hab auch gemerkt, dass ich regelmäsiger üben muss :eek:

...

Vielleicht hilfts irgendwie weiter

Und wie das hilft! Riesen Dank für deine Mühe. Folgende Dinge fallen mir auf:
  • Dein Pegel klingt richtig gesund. In der Lautstärke kann ich mir absolut vorstellen, dass man nie heiser wird (wobei, wie gesagt, ich auch nicht meine Stimme rauskotze, aber ich singe auch kein 45 min. Set)
  • Man hört wirklich sehr deutlich, wie aus diesem Grundsound die verschiedenen Vocals von tief bis hoch rauspurzeln
  • und obwohl ich es mit meinen eigenen Ohren höre und in der Theorie weiß, was passiert, ist es mir noch komplett schleierhaft. Ein bißchen seufzen und - zack - wird da tiefes Gurgeln draus und die Verzerrung ist startklar. Ohne großartiges Pressen oder sonstwas. Genau für sowas bräuchte ich Archiv-Aufnahmen, wie das vor 10 Jahren am Anfang klang :D
Oh man, solche Sachen sind so schwer zu erklären :D Also den Grundton finde ich schon mal gut.

Yeah! Ein Grund zur Freude :cool::tongue:

Beim Hey Hey fehlt meiner Meinung nach echt nur n bisschen mehr Druck, dann müsste das eigentlich los gehen.

:eek: Ich gönne mir mal ein paar rest-days und wenn die Nachbarn mal aus dem Haus sind und ich freie Bahn hab, geb ich der Sache noch einen Anlauf. Allerdings ist die Frage, woher noch mehr Druck kommen soll, da ich wirklich alle Luft rausfetze. Ich bin dann versucht, den Druck aus dem Hals zu holen, was mich zwar lauter macht, aber die Verzerrung eher abwürgt. Probieren werde ich es trotzdem bald und beizeiten posten.

Ich glaube, mit dir würde ich mich gerne mal treffen und versuchen von Angesicht zu Angesicht zu üben. Du wohnst nicht zufälligerweise in Hamburg oder so? :D

Fetten Dank für das Angebot! Das weiß ich sehr zu schätzen. Bin leider so ca. 500 Km die Elbe aufwärts entfernt, aber wenn ich mal da sein sollte, geb ich bescheid. (Musiker-Board Videochat-Funktion wann?)
 
Allerdings ist die Frage, woher noch mehr Druck kommen soll, da ich wirklich alle Luft rausfetze.
Vielleicht habe ich das falsch beschrieben, es geht nicht darum mehr Luft raus zu hauen! Allerdings habe ich auch gerade null Plan wie ich das bildhaft beschreiben soll. Aufnahmen machen geht auch nicht, weil ich zuhause bin. Bei mir geht es eher um mehr Druck im Bauch haben. Also mehr im Bauch pressen, aber trotzdem relativ wenig Luft raus lassen... Klingt komisch? Ich glaube ja :D Aber ich kann es irgendwie nicht besser beschreiben...

Fetten Dank für das Angebot!
Wenn Frau und Kind mal aus dem Haus sind, dann könnte man theoretisch Skype nutzen. Ansonsten spiele ich mit meiner Band Ende November in Bautzen, falls der Ort näher an dir dran liegt :D
 
:weird: Ich glaube, ich habe so eine dumpfe Vermutung, was du meinst. Die nächsten Tage werde ich wohl nicht dazu kommen, aber am WE versuche ich es mal damit und übe ein wenig. Dann haue ich neue Samples rein zur Bewertung. So oder so habe ich nun schon eine etwas bessere Vorstellung, was passieren muss (trotz bildhafter Sprache :D)

Wenn Frau und Kind mal aus dem Haus sind, dann könnte man theoretisch Skype nutzen. Ansonsten spiele ich mit meiner Band Ende November in Bautzen, falls der Ort näher an dir dran liegt :D

Wenn du dir wirklich die Zeit dafür nehmen magst, bin ich sofort dabei! Wäre dir riesig dankbar, können wir gern mal per PM was abstimmen.
Bautzen liegt tatsächlich (geographisch) nicht allzuweit. Real mit Öffis wahrscheinlich trotzdem nicht schneller als Hamburg :D Aber cool, dass ihr so weit runterkommt, vielleicht lässt sich da irgendwas einrichten. Wenn nicht, können wir uns vielleicht in Dresden treffen und ich geb Eierschecke für deine Hilfe aus.
 
Freunde der gepflegten Unterhaltung,

ich habe es jetzt endlich geschafft, die DAW zu öffnen und meinen letzten Versuch vom WE zu exportieren. Inspiriert von boerdi habe ich auch mal schreiend hochgezählt. Mal hoch, mal tief, ein wenig rumprobiert.
DISCLAIMER: die Takes sind zusammengeschnitten, um euch Zeit zu sparen - ich bin noch nicht zu doof zum zählen, also nicht wundern ^^

Ich hatte währenddessen das Gefühl, dass es in die richtige Richtung gehen könnte. Lautstärke war gesund und ordentlich aber nicht wahnsinnig laut. Etwas lauter als gesprochen vielleicht. Ich kann es noch nicht auf Abruf replizieren, sondern es geht meistens erst so nach 10-15 Versuchen rein, aber dann dachte ich, es wäre gar nicht so schlecht:





Mich würde daher euer Feedback interessieren. Wenn ihr sagt "Jep, da isses", dann habe ich endlich die Ahnung, wie es sich anfühlen muss. Der Rest wäre dann Übungssache und Fleissarbeit.

Danach wurde ich allerdings dumm und habe versucht einen Song testweise einzuschreien - und mir dabei die Stimme überreizt mit anschließendem Heiserkeitsgefühl. Nichts allzu wildes, aber es war definitiv nicht richtig so und schlecht für die Stimme. Ich denke, eine Lektion kann ich notieren: Wenn es krass laut ist und ich brülle, mache ich es sehr wahrscheinlich falsch.
 

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  • New_vocal sample_False Chord.mp3
    606,1 KB · Aufrufe: 2.912
So auf einmal kurz mit durch Erkältung matschigem Kopf reinhören: Ich finde bei der Aufnahme jetzt, dass es sehr "gehaucht" klingt. Also als ob viel Luft ungenutzt raus strömen würde. Evtl. musst du da langsam versuchen im Hals ein wenig zu arbeiten, damit alles etwas konzentrierter wird. Das liest sich jetzt sehr schlau, dabei kann ich es gerade natürlich wieder nicht erklären :D
 
Danach wurde ich allerdings dumm und habe versucht einen Song testweise einzuschreien - und mir dabei die Stimme überreizt mit anschließendem Heiserkeitsgefühl. Nichts allzu wildes, aber es war definitiv nicht richtig so und schlecht für die Stimme. Ich denke, eine Lektion kann ich notieren: Wenn es krass laut ist und ich brülle, mache ich es sehr wahrscheinlich falsch.

Aus eigener Erfahrung: dann ist die Technik falsch. Vermutlich rutscht im Eifer des Gefechts noch zu viel Stimme (bzw. Stimmbänder) mit rein. Was du auch beachten solltest: dein Mund- und Rachenraum bestimmt hauptsächlich, wie sich deine Growls anhören. Und da klingt dann nicht jeder Mensch gleich, weil wir nicht alle den gleichen Resonanzkörper haben. Konzentrier dich nicht drauf zu klingen wie irgendjemand, sondern konzentrier dich drauf es richtig zu machen. Dann wird es auch gut. Ich glaube du hast auch eine falsche Vorstellung davon, wie sich das ohne Studiomagic anhört oder anhören sollte. Du sollst nicht so laut sein, dass die Nachbarkinder davon laufen. Der Trick ist ja, die Stimme so ähnlich verzerrt zu haben, als würdest du dir die Seele aus dem Leib schreien, das aber gar nicht zu tun. ;)


Hab mir grad nochmal die False Chords Videos von Aliki von Rocky Music Studio angeschaut, die ich zum Glück vor Abschaltung des Kanals downgeloaded hatte. Aliki beschreibt das Gefühl der Vibration sitzt bei Männern hinterm und bissi oberhalb vom Adamsapfel. Wenn es unten am Hals oder am Kiefer in Richtung Ohr vibriert ist es eine andere Art der Verzerrung.

Das erste was sie einem beibringt ist den harten Räuspersound von der Länge her auszudehnen und dann vom Clean in FC überzugehen und immer hin und her. Dabei weder den Ton noch die Lautstärke verändern, Nur Zerre on/off. "you can do this for month and still gaining from it!"
Das zweite was sie einem beibringt ist, Druck zurückzunehmen, ohne viel Verzerrung zu verlieren., um mehr Kontrolle zu bekommen. ;)
 

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