Der Fender Headstock, die Gitarrenbauer und geschütztes Design

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Gast174516
Guest
Soviel ich weiß ist das Kopfplattendesign von Fender geschützt- aus gutem Grund.
Wie kann es aber sein, dass manche Gitarrenbauer dennoch das Design 1:1 kopieren?


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Nash (USA)

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Baboushka (Deutschland)


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ADP (Frankreich)
 
Eigenschaft
 
Sie kaufen Hälse von lizensierten Herstellern und / oder zahlen Lizenzgebühren um die Form nutzen zu dürfen.
Sie verändern sie minimal.
Oder vielleicht sch****n auch manche drauf.
 
Sie kaufen Hälse von lizensierten Herstellern und / oder zahlen Lizenzgebühren um die Form nutzen zu dürfen.
Sie verändern sie minimal.
Oder vielleicht sch****n auch manche drauf.

Das trifft auf jeden Fall auf Nash zu, der wohl Allpartshälse verbaut und Baboushka kauft Hälse wohl auch dazu. Aber „licensed“ bedeutet doch für nicht-kommerzielle Verwendung oder liege ich da falsch?
 
Gerade dafür ist es gedacht !! Schnitzt du dir deinen Headstock selber im Fender Style, für d(ein) Einzelstück, musst du nicht zahlen. Aber der Verkäufer/Hersteller eines solchen Necks zahlt und hat das dann auch eingepreisst.
 
Gerade dafür ist es gedacht !! Schnitzt du dir deinen Headstock selber im Fender Style, für d(ein) Einzelstück, musst du nicht zahlen. Aber der Verkäufer/Hersteller eines solchen Necks zahlt und hat das dann auch eingepreisst.

Ist klar, heißt aber auch, dass ich nicht Gitarren mit einem licensed neck gewerblich verkaufen darf, richtig?
 
Soweit ich weiss ist mit der Lizenzgebühr, die z.B. Allparts bezahlt hat, alles erledigt. Wenn jemanden mehr weiss dann her mit den Infos......
 
Nein, ist es nicht. Die Lizenz bezieht sich nur darauf, Hälse mit dieser Kopfplattenform als Ersatzteil bzw. Bauteil für eine Gitarre zu verkaufen. Wenn man so ein Teil verbaut, kommen ja weitere Teile hinzu, und das ganze wird (mehr oder weniger gut) weiterverarbeitet.

Es entsteht also ein neues Produkt - und wer das dann gewerbsmäßig anbietet, hat dafür im Regelfall keine Lizenzgebühr bezahlt. Für die Fertigung kompletter Instrumente mit Fender-Kopfplatte würde er wohl auch gar keine Lizenz verkauft bekommen, denn damit würde Fender seiner eigenen Marke Konkurrenz machen, und das auch noch im lukrativen Segment der US- oder sogar Custom Shop-Serien.

Tatsächlich verkauft Fender ja selbst auch einzelne Hälse, aber zu gesalzenen Preisen. In erster Linie als echtes Ersatzteil bei Schäden von Interesse, oder für den, der es eben unbedingt haben will, aber zB andere Vorstellungen beim Korpus hat als in Serie erhältlich. Am DIY-Markt für Hälse ohne Finish und Logo (den man selbst nicht abdeckt) nimmt Fender daneben mit den Lizenznehmern Allparts und Warmoth nochmal ein paar Dollar mit, aber das wars dann auch.

Ich habe deshalb gewisse Zweifel, ob sich die genannten Gitarrenbauer wirklich so ruhig zurücklehnen können. Bisher waren sie Fender vielleicht nur zu unwichtig, aber wenn man gegen Copyright-Verletzungen nicht einschreitet, riskiert man in der Tat, dass es irgendwann rechtlich nicht mehr durchsetzbar ist. Die Marke wird "verwässert" und gilt dann als nicht mehr unterscheidungskräftig. EIn Beispiel ist die Form der Flying V, bei der Gibson gegen die Verwendung durch andere (ich meine, insbesondere Dean) geklagt und hochkant verloren hat - weil sie es zig Jahre geduldet haben, dass sie kopiert wurde.

Im Fall von Nash Guitars soll es allerdings irgendeine Einigung mit Fender gegeben haben, denn Nash wurde schon in den frühen 2000ern auf Unterlassung in Anspruch genommen und baut die Gitarren immer noch mit Fender-Headstock. Genaueres konnte ich leider nicht finden, aber entweder hat Fender verloren (was ich eher nicht vermute, denn dann gäbe es einen Präzedenzfall, und Allparts und Warmoth würden dann wohl auch nicht mehr für unnötige Lizenzen bezahlen wollen) oder man hat einen Vergleich geschlossen und eine Lizenzgebühr für die fertigen Gitarren vereinbart.

Gruß, bagotrix
 
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Nein, ist es nicht. Die Lizenz bezieht sich nur darauf, Hälse mit dieser Kopfplattenform als Ersatzteil bzw. Bauteil für eine Gitarre zu verkaufen. Wenn man so ein Teil verbaut, kommen ja weitere Teile hinzu, und das ganze wird (mehr oder weniger gut) weiterverarbeitet.

Es entsteht also ein neues Produkt - und wer das dann gewerbsmäßig anbietet, hat dafür im Regelfall keine Lizenzgebühr bezahlt. Für die Fertigung kompletter Instrumente mit Fender-Kopfplatte würde er wohl auch gar keine Lizenz verkauft bekommen, denn damit würde Fender seiner eigenen Marke Konkurrenz machen, und das auch noch im lukrativen Segment der US- oder sogar Custom Shop-Serien.

Tatsächlich verkauft Fender ja selbst auch einzelne Hälse, aber zu gesalzenen Preisen. In erster Linie als echtes Ersatzteil bei Schäden von Interesse, oder für den, der es eben unbedingt haben will, aber zB andere Vorstellungen beim Korpus hat als in Serie erhältlich. Am DIY-Markt für Hälse ohne Finish und Logo (den man selbst nicht abdeckt) nimmt Fender daneben mit den Lizenznehmern Allparts und Warmoth nochmal ein paar Dollar mit, aber das wars dann auch.

Ich habe deshalb gewisse Zweifel, ob sich die genannten Gitarrenbauer wirklich so ruhig zurücklehnen können. Bisher waren sie Fender vielleicht nur zu unwichtig, aber wenn man gegen Copyright-Verletzungen nicht einschreitet, riskiert man in der Tat, dass es irgendwann rechtlich nicht mehr durchsetzbar ist. Die Marke wird "verwässert" und gilt dann als nicht mehr unterscheidungskräftig. EIn Beispiel ist die Form der Flying V, bei der Gibson gegen die Verwendung durch andere (ich meine, insbesondere Dean) geklagt und hochkant verloren hat - weil sie es zig Jahre geduldet haben, dass sie kopiert wurde.

Im Fall von Nash Guitars soll es allerdings irgendeine Einigung mit Fender gegeben haben, denn Nash wurde schon in den frühen 2000ern auf Unterlassung in Anspruch genommen und baut die Gitarren immer noch mit Fender-Headstock. Genaueres konnte ich leider nicht finden, aber entweder hat Fender verloren (was ich eher nicht vermute, denn dann gäbe es einen Präzedenzfall, und Allparts und Warmoth würden dann wohl auch nicht mehr für unnötige Lizenzen bezahlen wollen) oder man hat einen Vergleich geschlossen und eine Lizenzgebühr für die fertigen Gitarren vereinbart.

Gruß, bagotrix

Danke, dass habe ich mir auch so gedacht, wäre auch zu einfach gewesen. Der alte Leo musste ja auch bei G&L eine neue Kopfplatte entwerfen...

Das Baboushka mit seinen Tele-clones und licensed (?) CNC-Hälsen und der originalen Kopfplatte mehrseitig in der aktuellen Grand Guitars auftritt ist schon selbstbewusst.
 
Vor wenigen Jahren hat Fender "Jagd" gemacht auf Gitarrenbauer und Händler in D, wo dann einige Firmen richtig heftig belangt worden sind, so auch ein Powerseller in unserer Gegend, der in China Fender Copien herstellen ließ. In der Zeit habe ich dann auch nur noch Fertighälse von besagten Firmen mit Lizenz verwendet. In den USA hat Fender einen Prozess verloren gegen einen kleinen Hersteller (ich glaube Sadowski, oder so ä.) Auch meine ich gelesen zu haben, dass es sich nur auf die Kopfplatte der Tele bezog? Und es soll alte Saiteninstrumente geben, die viele Jahre vor Fender so ähnliche Formen hatten. Das jedenfalls erzählte ein Freund, der in einem Musikinstrumenten-Museum war.
Ich ändere die Kopfplatte etwas ab, den Korpus minimal und nenne die Gitarren auch nicht Telecaster.
 
Vor wenigen Jahren hat Fender "Jagd" gemacht auf Gitarrenbauer und Händler in D, wo dann einige Firmen richtig heftig belangt worden sind, so auch ein Powerseller in unserer Gegend, der in China Fender Copien herstellen ließ. In der Zeit habe ich dann auch nur noch Fertighälse von besagten Firmen mit Lizenz verwendet. In den USA hat Fender einen Prozess verloren gegen einen kleinen Hersteller (ich glaube Sadowski, oder so ä.) Auch meine ich gelesen zu haben, dass es sich nur auf die Kopfplatte der Tele bezog? Und es soll alte Saiteninstrumente geben, die viele Jahre vor Fender so ähnliche Formen hatten. Das jedenfalls erzählte ein Freund, der in einem Musikinstrumenten-Museum war.
Ich ändere die Kopfplatte etwas ab, den Korpus minimal und nenne die Gitarren auch nicht Telecaster.

Bigsby war der erste mit diesem prinzipiellen Design.
Es geht wohl nur um den Headstock, der Body kann 1:1 kopiert werden imho.
 
Ist klar, heißt aber auch, dass ich nicht Gitarren mit einem licensed neck gewerblich verkaufen darf, richtig?
doch - denn ansonsten brauchst Du auch keine Lizenzgebühr zahlen. Wenn Du Dir z.B. auf der Rockinger Seite die Hälse anschaust wird da ja damit geworben, dass es "licensed" Hälse sind
 
doch - denn ansonsten brauchst Du auch keine Lizenzgebühr zahlen. Wenn Du Dir z.B. auf der Rockinger Seite die Hälse anschaust wird da ja damit geworben, dass es "licensed" Hälse sind

Das widerspricht aber dem, was bagotrix weiter oben gesagt hat:

"Es entsteht also ein neues Produkt - und wer das dann gewerbsmäßig anbietet, hat dafür im Regelfall keine Lizenzgebühr bezahlt. Für die Fertigung kompletter Instrumente mit Fender-Kopfplatte würde er wohl auch gar keine Lizenz verkauft bekommen, denn damit würde Fender seiner eigenen Marke Konkurrenz machen, und das auch noch im lukrativen Segment der US- oder sogar Custom Shop-Serien."

Was die Bodies betrifft:

"Okay, here's the deal - Fender as a company (and Leo Fender as an individual) held a patent on the Stratocaster headstock shape, body shape, electronics, hardware (particularly the trem bridge). However, patents expire; the Strat's patents expired 17 years after they were filed (assuming the filings were in 1953/54, they expired in 1970/71). FYI - in the USA the term of a patent changed from 17 years to 20 years for applications made after June 8, 1995 (per wikipedia).

At that point in time Fender (as owned by CBS; I'm sure that part of the sale agreement would have been for Leo to sign his personal rights over to CBS as well) determined to only seek a trademark (not a copyright) on the headstocks of their instruments. Their rationale (from what I've read) was that the headstock was the builder's "signature". At that time no other business or entity came forward to challenge the trademark application. Because they did not file for trademark protection for the body shapes, the body shapes were allowed to fall into the public domain when the patent expired.

When FMIC decided to apply for a trademark on the body shapes (and they only filed 2-dimensional line drawings, not 3-dimensional details) a few years ago the other people who were using Fender's shapes under the public domain challenged the trademark. Because Fender did not act until over 30 years had passed since their patents expired, their application was rejected based on the public domain arguments put forward by the group of other builders and suppliers (this included Warmoth, WD, Tom Anderson, John Suhr, and I believe 15 other parts suppliers and luthiers). Basically Fender let the horses out of the barn in the early 70s, then tried to get the great-grandchildren of those horses back into the barn."
QUELLE: Fender(R) Forums


Hab ich bei Rockinger NICHT gesehen (abgesehen von den Fender-Headstocks), kenne das aber von Allparts, Musikraft usw.
Aber was Du sagst bedeutet ja, dass ich einen Allpartshals mit Fendershaping auf einen Body schrauben und als "XY-caster" gewerblich anbieten kann, oder hab ich Dich falsch verstanden?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das widerspricht aber dem, was bagotrix weiter oben gesagt hat:

"Es entsteht also ein neues Produkt - und wer das dann gewerbsmäßig anbietet, hat dafür im Regelfall keine Lizenzgebühr bezahlt. Für die Fertigung kompletter Instrumente mit Fender-Kopfplatte würde er wohl auch gar keine Lizenz verkauft bekommen, denn damit würde Fender seiner eigenen Marke Konkurrenz machen, und das auch noch im lukrativen Segment der US- oder sogar Custom Shop-Serien."
ich habe mich ja auch auf Hälse bezogen. Rockinger / Göldo bietet ja nur Parts an, keine fertigen Instrumente
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hab ich bei Rockinger NICHT gesehen
stimmt. Ich dachte ich hätte das da auch mal gesehen
 
ich habe mich ja auch auf Hälse bezogen. Rockinger / Göldo bietet ja nur Parts an, keine fertigen Instrumente
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
stimmt. Ich dachte ich hätte das da auch mal gesehen

Da sollte Rockinger/Göldo mal ran, wobei ich schon immer das Gefühl hatte, dass die Headstocks nicht 100% original aussehen.
Also wenn ich das alles richtig verstehe:

  • Bodys sind nicht geschützt;
  • Kopfplatten sind es. Ich kann also z.B. keinen Warmoth-Hals verschrauben und das VERKAUFEN, ich darf es nur für meine privaten Zwecke nutzen.
Korrekt? Dann stehen die o.g. Boutiquebuilder ja auf dünnstem Eis...
 
Da sollte Rockinger/Göldo mal ran, wobei ich schon immer das Gefühl hatte, dass die Headstocks nicht 100% original aussehen.

naja, irgendwann beginnt auch die Augenwischerei. Wenn 1mm hier und da schon reichen würde um die Frage der Lizensierung zu umgehen, wäre es ja leicht. Ich glaube nicht, dass so etwas direkt sichtbar wäre.
Sobald man anfangen muss nachzumessen, ist die Ähnlichkeit ja trotzdem extrem groß und jeder würde auf den ersten Blick sagen: "Strat, Tele, Les Paul" usw.
 
fender-lawsuit.png

Hier kann man schön sehen, wann sich Fender entschlossen hat, die Kopfplatten als Handelsmarke zu registrieren ;)

Unbenannt.JPG

Und das kann man kaufen.
 
Um es mal zu verallgemeinern. Lizensiert bedeutet, dass dir der Patentinhaber gewisse Rechte einräumt. Welche Rechte er dir einräumt, steht im Lizenzvertrag. Im hier angesprochenen Fall, darf der Lizenzinhaber die Kopfform gewerblich nutzen, sprich Gewinn mit machen. Privat darfst du die Kopfform auch unlizensiert nutzen, nur darfst du die Gitarren dann nicht gewerblich verkaufen. Privat über eBay oder so wäre es wohl eine Grauzone, wenn du nicht drauf hinweist, dass die Kopfform nachgemacht ist.
 
Um es mal zu verallgemeinern. Lizensiert bedeutet, dass dir der Patentinhaber gewisse Rechte einräumt. Welche Rechte er dir einräumt, steht im Lizenzvertrag. Im hier angesprochenen Fall, darf der Lizenzinhaber die Kopfform gewerblich nutzen, sprich Gewinn mit machen. Privat darfst du die Kopfform auch unlizensiert nutzen, nur darfst du die Gitarren dann nicht gewerblich verkaufen. Privat über eBay oder so wäre es wohl eine Grauzone, wenn du nicht drauf hinweist, dass die Kopfform nachgemacht ist.

In welchem Fall? Nash?
 
Ich meinte das Eingangsposting. Keinen expliziten Hersteller.
 

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