Ich krieg mich selber einfach nicht dazu mich näher reinzuhören...
Das ist interessant, wie gegensätzlich die Ansichten sein können.
Aber wie bei allen sensorischen Eindrücken die wir haben, war zu erwarten, daß dieses Album polarisiert, auch unter den Fans.
Ich schicke mal voraus, daß ich ein absoluter Freund episch langer Stücke bin, sei es nun Anton Bruckner (z.B. das Adagio seiner 8. Sinfonie; einfach überirdisch schön), oder AHAB, Void of Silence, Virgin Black und My Dying Bride.
Stücke, die sich langsam entwickeln und (manchmal mehrere) "Metamorphosen" durchlaufen, manchmal zum Ausgangspunkt zurückkehren. Von daher kommen mir die langen Stücke des neuen TOOL-Albums schon sehr entgegen.
Für mich sind sie geradezu das Gegenteil von langweilig. Ich kann mich gar nicht satt hören und denke manchmal, ich habe gar nicht genug Zeit am Stück am Tag, um dieses Album oft genug zu hören.
Ich kann auch die ursprüngliche Idee von Danny, das Album als ein einziges Stück zu konzipieren, gut nachvollziehen.
Mein erster Zugang zu TOOL ergab sich übrigens erst durch 10.0000 Days, was nun aber auch schon einige Zeit zurück liegt.
Lateralus und Aenima habe ich erst danach "entdeckt".
Auf das neue Album war ich nach der langen Zeit zwar gespannt, aber jetzt auch nicht so, daß ich am 30.08. auf der Lauer nach dem Download lag. Ich hab sogar erst am Samstag erstmals reingehört.
Mein Eindruck von Fear Inoculum nach einigen Durchgängen, zugegebenermaßen nicht immer das ganze Album am Stück, daneben auch immer wieder mal Vergleich mit den drei Vorgängern:
Auch wenn TOOL sich klanglich und stilistisch nicht sehr verändert haben und oft selbst zitieren (aber das hat Mozart auch reichlich getan
) finde ich die neuen Songs für sich eigenständig und spannend.
Für mich haben sie sich selten so elaboriert und klanglich differenziert angehört. Sie haben ihren Stil und Sound geradezu perfektioniert. Ich finde vor allem den Gitarren-Sound von Adam Jones sehr schön präsent.
Pneuma, Invincible, 7empest, Descending, .. .. ich wüßte gar nicht, welches Stück ich herausheben sollte, ich finde sie alle großartig. Seit Samstag höre ich fast ausschließlich TOOL, meist Fear Inoculum.
Nach
"The Sky Over" von Void of Silence in 2018 ist Fear Inoculum definitiv mein Album des Jahres 2019. Und das ist jetzt nicht so, daß dies allein durch das Erscheinen festgestanden hätte!
Daher habe ich auch, entgegen meiner Anmerkung in #3668, in den "sauren Apfel" gebissen und mir die Limited Edition CD geholt, bevor sie in den Shops ganz weg ist. Ich kaufe ohnehin nur noch gelegentlich CDs.
Der Preis ist zwar herb
, aber nach 13 Jahren ohne neues Tool-Album war es mir das dann doch wert. Wenn man sieht, was für Preise ansonsten so für "Kunst" aufgerufen werden.
Und ich muß sagen, man bekommt schon ein interessantes Paket geboten. So etwas hat es meines Wissens bisher nicht gegeben. Da haben sie sich gegenüber 10.000 Days nochmal gesteigert.
Allein schon das sehr schön designte Booklet mit den Lyrics ist es wert, den "physischen Datenträger" in der Sammlung zu haben.
Ob man dafür von RCA/Sony runde 80 Euro abgreifen muß, sei dahingestellt. Diese Diskussion ist für micht fruchtlos.
Ich freue mich jedenfalls schon mal auf kommende Videos und hoffentlich eine Europa-Tour in 2020.
Fazit: Fear Inoculum, für mich vielleicht das Meisterstück von TOOL, ist derzeit mein Lieblings-Album!