Selbstbewusster werden zum Thema Singen - aber wie ?

Dazu eine kleine, wahre Geschichte ...

Ein Freund von mir spielt Mundharmonika. Schon seit der Kindheit. Als er 16 war, trat er in die RAF (nicht Rote Armee Fraktion sondern Royal Air Force) als Soldat. Sein Mundharmonikaspiel wurde bemerkt, und er fand sich als Solist im Programm eines Unterhaltungsabends für Mitglieder der Streitkräfte wieder. Als er abends in den Saal schaute, sah er nur "Wrens" - Mitglieder der Women's Royal Naval Service (WRNS). Also lauter junge, knackige Matrosinnen in ihren strengen, adretten Marineuniformen!
Selbst gerade der Pubertät entkommen, überfiel meinem Freund das totale Lampenfieber. Er wandte sich an einen älteren Kameraden und stammelte: "Das kann ich nicht! Ich kann gar nicht so gut Mundharmonika spielen!"
Der Kamerad sagte einfach: "Und die da draußen können überhaupt nicht Mundharmonika spielen!"

Mein Freund ging auf die Bühne, spulte seine Nummer ab - und als ich ihn jahre später kennen lernte war er ein bühnenerprobter Folksänger mit hinreißender Bühnenpräsenz. Er sang und spielte jahrelang in meiner Gruppe. Auf ihn war Verlass.

Wie gesagt, bloß eine Anekdote, aber wahr. Lampenfieber ist ein mentales Problem, das durch Coaching durchaus heilbar ist.

Cheers,
Jed
 
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Hat auch mit Respekt zu tun, zu würdigen, wenn jemand etwas vorbereitet und geübt hat und gerade die genannten Amateure haben da mitunter ein riesiges Problem mit.
Da ist was wahres dran. Ich muss nur immer an diesen Satz denken: Das wichtigste ist, dass man mit dem Herzen spielt. Da tun sich manche auch schwer.


Ich werde mich bemühen, leise zu singen
So habe ich das eigentlich nicht gemeint ;) In der Nachbarsstadt ist immer wieder mal so eine Veranstaltung, bei der bis spät in die Nacht irgendeine Techno-Musik in einer Affenlautstärke gespielt wird (dabei mag ich Live-Musik wirklich.. aber nicht auf diese Art). Meine Nachbarn drehen an manchen Tagen passend dazu noch die schlimmsten Lieder auf, deswegen bin ich bei so was ein bisschen vorsichtig geworden.
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Dazu eine kleine, wahre Geschichte ...

Danke für's erzählen! Die Situation kann ich mir bildlich vorstellen: Ein Auftritt und das totale Lampenfieber... das kenne ich tatsächlich irgendwie. Aber beruhigend zu wissen, dass sich was dran ändern kann.

Wie meinst du das mit dem Coaching? Gibt es dazu Workshops oder wie kann ich mir das vorstellen?
 
Die Frage "Was hätten die Zuhörer anders - besser machen können" bringt mich nicht wirklich weiter,
die Frage "Was hätte ich anders - besser machen können" hilft mir persönlich viel mehr.

Womit sich manche schwer tun ist beim Thema Singen irrelevant, womit ich mir schwer tue hingegen nicht.

Es liegt nicht am Publikum, es lag nie am Publikum, ich habe gelernt, dass es immer an mir lag (und liegt).
 
Wie meinst du das mit dem Coaching? Gibt es dazu Workshops oder wie kann ich mir das vorstellen?
Coaching, wie ich es meine, ist etwas, das einen weiterbringt, ohne unbedingt Wissen zu vermitteln oder Techniken beizubringen. Das Coaching vermitttelt eher Aha!-Erlebnisse - macht einen auf Sachen aufmerksam, die man bisher nicht beachtet hatte. Und der Ansatz ist weniger kognitiv oder körperlich, sondern eher mental. Coaching geht nach keinem Schema vor sondern besteht aus einzelne Hints und Tipps, die sich jeweils auf ganz spezifische Situationen beziehen (wobei manche Tipps verallgemeinert werden können). Vor allem ist für mich Coaching etwas, das ich mir heranhole - ich werde ncht "gecoacht" sondern lese die Tipps auf, wo ich sie finde.
Ein Beispiel ist das Kommentar des Kameraden meines Freundes - ein verzweifelter Ruf und eine weise Antwort.
Oder der Fall, wo ich dabeisaß, als eine Gruppe Gitarristen über Akkordgriffe sprach. Plötzlich sagte einer von Ihnen: "Die Genauigkeit kommt aus den Fingern; die Kraft kommt aus dem Unterarm!" - so einfach aus dem Nichts ein Hinweis, wie ich mit meinem Banjo leichter umgehen könnte.

Coaching macht nicht wissender, ersetzt auch nicht das Üben, aber es ändert die innere Haltung; und die innere HAltung ist es oft, was uns daran hindert, unsere optimale Leistung in einer bestimmten Situation (z.B. Auftritt) abzurufen.

Cheers,
Jed
 
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Die Frage "Was hätten die Zuhörer anders - besser machen können" bringt mich nicht wirklich weiter,
die Frage "Was hätte ich anders - besser machen können" hilft mir persönlich viel mehr.
Well, nu, die Frage "War dieses spezielle Publikum das richtige für mich?" kann mitunter Welten bewegen.

Natürlich werde ich immer überlegen, was ich selber besser machen könnte. Aber manchmal bringt einen das tatsächlich nicht weiter und man macht sich nur fertig, weil irgend ein nichtsahnender .... meinte, Ansprüche stellen zu müssen, die er selber so gar nicht erfüllen könnte. In diesem Fall hilft meine Frage :).
 
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Nach meinem ersten Auftritt hat mir ein befreundeter Chorsänger doch glatt gesagt, dass ich das mit dem Singen doch lieber lassen sollte. Drauf gesch*ss*n. Jetzt erst recht, dachte ich mir. Da ich keine Profiambitionen habe bin ich da völlig relaxt. Wenn es für meine Verhältnisse halbwegs ok ist und das Publikum nicht aussieht, als hätte es in eine Zitrone gebissen, dann wäre ich zufrieden. Mehr geht halt dann zu dem jeweiligen Zeitpunkt nicht. Natürlich gebe ich jeweils alles was geht, aber wem das nicht reicht, der soll es selber besser machen.

Meine Einstellung dazu: Sonst singt ja keiner. Wer meint, es besser zu können, darf gerne ans Mikro und ich begleite ihn mit Freude an der Gitarre. Macht aber in meinem Freundeskreis keiner. Wenn ich es nicht selber versuchte, müsste ich mich auf Instrumentalmusik verlagern. Ich will keine Arien singen und der drei Akkord Punkrocksong ist mir näher als die Klassik, das macht es natürlich entspannter.

In einer Auftrittsituation ist vieles anders als im stillen Kämmerlein. Man hört sich anders, da ist Publikum und ihre Reaktionen, es passieren tausend Dinge gleichzeitig, die man so zu Hause nicht so hat. Als Anfänger geht man da glaube ich durch wie in Trance. Das kann man dementsprechend auch nicht zu Hause üben. Das einzige was da vermutlich hilft ist Bühnenerfahrung, viel Bühnenerfahrung oder noch besser ganz viel Bühnenerfahrung. Ich habe neulich noch irgendso ein Gesangsbuch gelesen, da war die klare Empfehlung ein paar Jahre lang jede Open Stage mitzunehmen, die es irgendwo gibt. Sollte ich eigentlich endlich auch mal machen.

Das, was zu Haus zu 100% funktioniert, funktioniert live nur zu 70% (siehe dein falsches Capo), dementsprechend muss man zu Hause entweder weit mehr als 100% drauf haben oder man muss Abspecken: Das Gitarrenspiel vereinfachen und irgendwelche Locken weglassen und auch beim Gesang auf Sicherheit statt Vokalakrobatik setzen.

Eine Einschränkung würde ich meinem "drauf gesch*ss*n" Ansatz aber mitgeben: So gewisse Basics sollte man sich schon erarbeiten, bevor man vor Publikum geht. Intonation, Rhythmik und Melodien sollte man korrekt drauf haben. Sind da die Lücken noch zu groß, ist die Gefahr zu groß negative Rückmeldung zu bekommen, die sich dann in den Gedanken "ich kann nicht singen" verfestigen. Zu früh nach außen gehen, kann dann eher kontraproduktiv sein.

Nachdem ich aber die Sicherheit hatte, dass ich Töne höre und Töne treffe, habe ich, wie FerdinandK oben schon ausgeführt hat, inzwischen einfach einen Schalter umgelegt und mich von diesem "was werden die Nachbarn sagen" freigemacht. Eine bewußte Entscheidung. Ich sing jetzt einfach. Mir machts Spass und wem es keinen Spass macht, der soll halt gehen und Netflix gucken.
 
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Meine Einstellung dazu: Sonst singt ja keiner.
Danke für deine Antwort! Diese Einstellung muss ich mir wirklich mal merken, kann auf jedenfall nicht schaden, so zu denken. Ich kenne recht viele Leute, die niemals im Leben singen würden (höchstens in der stillen Kammer zu Hause). Bisher war es lustigerweise immer so, dass genau diese Sorte dann eine große Klappe hatte.

Das, was zu Haus zu 100% funktioniert, funktioniert live nur zu 70% (siehe dein falsches Capo),
Das habe ich erst auf die harte Tour erfahren. Ich hab mir einfach eingebildet, tiefer singen zu können und das war zu Hause in aller Ruhe schon grenzwertig. Dazu kommt noch, dass ich den Song seit längerem nicht mehr gespielt habe und irgendwie muss ich in der Zeit wohl ne hellere Stimme bekommen haben (zumindest ein bisschen, aber das macht manchmal viel aus). Aber was solls, irgendwie muss man wohl dazulernen xD
 
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Ich kenne recht viele Leute, die niemals im Leben singen würden
Das dürfte die absolute Mehrheit sein.
Bisher war es lustigerweise immer so, dass genau diese Sorte dann eine große Klappe hatte.
Diese Sorte ist durchproduziertes Autotune gewöhnt und weiß nichts von der Schwierigkeit und dem Mut, den es erfordert, sich mit seinem Gesang vor anderen "nackig" zu machen und auch nichts von der Tagesformabhängigkeit des Singens und wie es eben so ist, wenn es dann doch nicht hat sein sollen. Wer das selber durchgemacht und erlebt hat, ist da zumindest im nichtprofessionellen Rahmen vermutlich toleranter und erkennt an, dass sich da jemand auf den Weg gemacht hat, auch wenn er vielleicht noch nicht vollständig angekommen ist.

Man darf andererseits auch nicht vergessen, dass die erste Sorte Mensch auch nicht unbedingt die Mehrheit ist und es viele Menschen nach echter "handgemachter" Musik dürstet, die sich insgeheim wünschen, am Lagerfeuer lauthals "Let it be" mitzugrölen. Musik verbindet und schafft Gemeinschaft und Live Musik ist eben auch immer ein Erlebnis. Da sind nicht wenige froh, wenn da jemand halbwegs in der Lage ist ein Instrument zu spielen und dazu die Stimmführung übernimmt, so dass man irgendwie dazu mitgrummeln kann. Und gemeinsam singen ist doch sowieso am schönsten und nimmt den Druck perfekt zu klingen raus. Wenn man zu seinem Publikum wenig Distanz hat und dieses miteinbezogen ist, braucht es erstaunlich wenig. Manchmal nur drei Akkorde und die Souveränität diese vorzutragen. Irgendwann muss man die Frage, ob man singt einfach hinter sich lassen und es einfach tun. Kein einfacher Schritt, aber wenn es da Klick gemacht hat, ist die Vorstellung vor anderen zu singen, auf einmal gar nicht mehr ungewöhnlich oder bedrohlich.
 
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Das Coaching vermitttelt eher Aha!-Erlebnisse -

Jetzt versteh ich, was du meinst. Ich hab so was bisher immer "Lebenserfahrung" genannt, bei Coatching muss ich automatisch an Kurse etc. denken. Das die Kraft aus dem Unterarm kommt, ist ein interessanter Gedanke (hilft mir jetzt bei den Barre-Griffen). Danke!

Mir hat ein Gesangscoatch mal gesagt: Das "vor anderen singen" sollte dann zu einem "für andere" werden. Das war auch so ein Satz, der bei mir einiges bewirkt hat. (das heißt jetzt nicht, dass ich Gesangsunterricht hatte, ich hab einfach nur mal einem Profi eine Aufnahme geschickt)

Irgendwann muss man die Frage, ob man singt einfach hinter sich lassen und es einfach tun. Kein einfacher Schritt, aber wenn es da Klick gemacht hat, ist die Vorstellung vor anderen zu singen, auf einmal gar nicht mehr ungewöhnlich oder bedrohlich.

Ich wünsche mir grad echt, dass ich diesen blöden Schritt endlich mal hinter mir hätte. Am Lagerfeuer mitsingen... Lagerfeuer gab es in meinem Leben zwar schon recht viele, aber meistens ohne Musik. Wenn die Nachbarn direkt nebenan sind und man ständig befürchtet, dass die meckern könnten, macht es nur leider nicht so den Spaß. Und vor der eigenen Familie ist das singen irgendwie (für mich zumindest) gleich doppelt so schwer. Alle, die mich von klein auf kennen, kommen dann mit solchen Kommentaren wie: "Hey, du kannst und wolltest doch nie singen, das ist nichts für dich."
Oder als ich mich bei einem Songwriter-Kurs angemeldet habe: "Hmm... du weißt schon, dass du da auch singen musst?" (der Blick dazu: Ach, das packst du doch nie..)
Aber ich wollte jetzt eigentlich nicht herum jammern, sondern nur sagen, dass mich so etwas mittlerweile noch mehr anspornt zu denken: "Hey, jetzt erst recht! Eines Tages zeige ich es euch allen und nehme ne eigene Platte auf."

Und was ich noch gerade gedacht habe: Hat sich doch echt gelohnt, dass ich mich hier angemeldet habe... von euch waren bisher einige "Augenöffner" dabei ;)
 
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Noch mal zu Kritik von "Profis" vs. "Amateure" bzw. falsches Publikum...

Bisher war es eigentlich immer so, dass die Profis total nett waren und ja, "die Amateure" super kritisch
Hat auch mit Respekt zu tun, zu würdigen, wenn jemand etwas vorbereitet und geübt hat und gerade die genannten Amateure haben da mitunter ein riesiges Problem mit.

Damit macht man es sich ein bisschen einfach.

Natürlich gibt es mitunter Fehlkombinationen. Experimentelle Jazzer werden in einem Schützenzelt nicht unbedingt auf dankbares Publikum stoßen und eine Classic-Rockband kann auf einer HipHop-Veranstaltung nicht mit tosendem Applaus rechnen.

Ansonsten hat aber jeder Zuhörer, egal Profis, Amateure oder totaler Musik-Analphabet ein Recht auf eine ebenbürtige Meinung, auf wenn sie nur auf subjektivem Geschmack basiert. Denn die Kunst lebt durch den Konsumenten selbst, unabhängig von seinem Status oder Wissen. Wenn man nur wenige Leute begeistern kann, bringt es nicht viel, wenn einem ein einzelner Profi etwas Nettes sagt.

Allerdings sollte / muss man nicht jede Meinung annehmen, egal von wem. Und man sollte sich auch hüten, einen Laien nach seiner Meinung zu fragen. Denn in dem Moment, in dem man ihn fragt, wird er "befördert" und aufgemuntert, irgendetwas Wichtiges von sich zu geben. Genauso fadenscheinig kann aber auch die diplomatisch formulierte Bewertung eines Profis sein.

Der Laie könnte, gefragt nach seiner Meinung, antworten "Da war aber einges daneben".
Der Profi oder Gesangslehrer wird eher sagen: "Da war schon viel Gutes dabei".

Sie benutzen zwar andere Worte, meinen aber beide dasselbe.

Es ist daher sehr schwer, sich auf Meinungen zu verlassen. Der beste Indikator für mich ist immer noch die Reaktion des Publikums. Man kann natürlich nie allen und überall gefallen. Aber wenn ein großer Teil bis zum Schluss bleibt, applaudiert, jubelt oder sogar noch eine Zugabe fordert, kann man nicht alles falsch gemacht haben. Ist der Laden am Ende fast leer, muss ich mir Gedanken machen, wenn ich nicht gerade ein streitbarer Provokationskünstler sein will.

Ich habe übrigens beides schon erlebt. Mit demselben Duo, denselben Songs, im selben Laden.

Der Unterschied: Das eine Mal war Silvester, nachts um halb drei und ich war schon ziemlich voll, konnte dementsprechend nicht mehr vernüftig singen und noch weniger Gitarre spielen. Ich war einfach nicht (mehr) gut genug, um das Publikum zu überzeugen. Da würde auch ein paar wohlmeinende Meinungen nichts dran ändern. Wenn jemand die Möglichkeit hat, eine Veranstaltung vor dem Ende zu verlassen, weil im etwas nicht gefällt, dann wird er das auch tun.
 
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Das "vor anderen singen" sollte dann zu einem "für andere" werden.

Das ist @FerdinandK's ständiges Mantra ;-).

Umgekehrt kann ich aus meiner Erfahrung aber zumindest sagen: Wenn du das Gefühl, alleine vor den anderen zu stehen und dich "nackig" zu machen, hinter dir lässt und den nächsten Schritt gehst, dich mit Leidenschaft auf die Musik zu konzentrieren und die anderen dabei zusehen zu lassen, dann gehst du eine Verbindung mit deinen Zuhörern ein. Und dann wird die vermeintliche "Perfektion" zweitrangig.

Denn diese Emotion, die Musik dann transportiert, ist die Magie, die Leute auf Live-Konzerte treibt. Also die Leute, die nicht auf dem Live-Konzert nörgeln, weil die auf der Bühne gespielte Musik nicht haargenauso klingt wie aus ihrer Blechkiste zu Hause. Die Leute, die Musik hören wollen und keine Musikproduktion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man nur wenige Leute begeistern kann, bringt es nicht viel, wenn einem ein einzelner Profi etwas Nettes sagt.
Wenn jemand die Möglichkeit hat, eine Veranstaltung vor dem Ende zu verlassen, wenn im etwas nicht gefällt, dann wird er das auch tun.
Das war nicht das, was ich meinte. Es gibt so "Größen", die haben an die Künstler auf der Bühne vollkommen überzogene Ansprüche und verlangen live Performance wie aus der Konserve. @Swingaling beschreibt das so schön mit
Also die Leute, die nicht auf dem Live-Konzert nörgeln, weil die auf der Bühne gespielte Musik nicht haargenauso klingt wie aus der Blechkiste zu Hause. Die Leute, die Musik hören wollen und keine Musikproduktion.
Und die finden sich nach meiner Erfahrung weit eher unter den Amateuren als unter den Profis. Bzw unter Zuhörern, die mit Musik sonst gar nichts am Hut haben und nur zuhören.
 
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Es gibt so "Größen", die haben an die Künstler auf der Bühne vollkommen überzogene Ansprüche und verlangen live Performance wie aus der Konserve

Okay - früher mal "Musikerpolizei" genannt. Die gibt es und gab es schon immer. Glücklicherweise meist nur eine kleine Gruppe von zwei bis drei Leuten - aber gern in erste Reihe seitlich stehend. Mit denen muss zu leben lernen. Sind allerdings meist selbst Hobby-Musiker.

Bei Nichtmusikern sind das Leute, die man ignorieren sollte. Mir selbst eher unbekannt.
 
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Okay - früher mal "Musikerpolizei" genannt. Die gibt es und gab es schon immer. Glücklicherweise meist nur eine kleine Gruppe von zwei bis drei Leuten - aber gern in erste Reihe seitlich stehend.

Haha, die MuPo :)

Ein Detail haste noch vergessen: stehen meist mit verschränkten Armen da und klatschen nie Beifall.
Und noch schlimmer ist die Jazzpolizei ;)
 
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Mit der Jazzpolizei saß ich auch schon im Konzert. Allerdings als Zuhörerin, die saß nur neben mir. :)
 
Werfe ich einen Stein ins Wasser, dann ist es müßig sich über das Spritzen des Wassers oder die entstehenden Wellen zu ereifern, ich war es der den Stein geworfen hat. Es bleibt nur zu beobachten und für den nächsten Wurf zu lernen.
 
Hallo,

Ein Detail haste noch vergessen: stehen meist mit verschränkten Armen da und klatschen nie Beifall.

...oder im Klassik-Bereich: Sitzen mit kompletter Partitur im Publikum, Kopf tief in die Noten vergraben, manchmal bedenklich den Kopf wiegend :D
Ach ja, und natürlich: Kein Applaus...
Hab' ich selbst schon öfters in unseren Konzerten gesehen und muß dann immer schmunzeln - die machen sich ja selbst jeden Musikgenuß kaputt.
Wenn die Darbietung dem Publikum gefällt, dann ist das doch erst mal immer schön - man kann sich ja als Interpret ruhig selbst ein wenig kritisch betrachten
unter der Prämisse "das und das könntest du beim nächsten Mal noch besser machen", aber ohne sich die Freude am offensichtlich gelungenen Auftritt
selbst "kaputtzudenken". ;)

Viele Grüße
Klaus
 
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Ich dachte ich schreib mal ein kurzes "Update", wie ich inzwischen mit dem Singen voran komme.

Also ich hab vor kurzem einen Gesangslehrer angeschrieben, der in meiner Gegend wohnt und nach einer Probestunde gefragt. Der hat sich allerdings länger nicht gemeldet und ich war so ungeduldig, dass ich einen anderen angeschrieben habe. Mit dem schreibe ich schon länger über das Internet und ihm habe ich sogar mal eine Probeaufnahme geschickt. Der Nachteil: Es wäre nur Onlinegesangsunterricht möglich. Aber ich dachte mir: Besser als gar nichts.
Einen Tag später meldete sich der erste Gesangslehrer und sagte, dass ich gerne mal vorbei könnte. Fast zur gleichen Zeit hat auch der andere zugesagt und so hatte ich schließlich zwei Probestunden in einer Woche.

Die erste lief über eine Webcam, was schon ein bisschen ungewohnt war. Aber da habe ich zum ersten Mal ein ehrliches und zum Glück auch positives Feedback zu meiner Stimme bekommen. Er hat gemeint, dass ich eine schöne Stimme habe und da auch ein Wiedererkennungswert ist. Dann hat er auch noch gesagt, dass mir eigentlich vor allem das Selbstbewusstsein fehlt beim Singen. Zuerst habe ich mir gedacht: Ja wie denn, so etwas gibt es nicht im nächsten Laden zu kaufen...
Dann hatte ich am nächsten Tag die Probestunde beim anderen. Die war "in echt", also ich stand in einer hübschen, kleinen Villa neben einem Klavier und hab brav die Gesangsübungen mitgemacht. Genaueres hab ich hier geschrieben: https://www.musiker-board.de/thread...r-eure-1ste-stunde.107103/page-6#post-8847007

Ansonsten kann ich mir die Frage von diesem Thema mittlerweile selber beantworten: Selbstbewusster werden beim Singen... ja, einfach singen. Ich hätte nie gedacht, dass Gesangsunterricht eine so schöne, aufschlussreiche Erfahrung sein kann.
 
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Hallo!
Muss zu dem Thema auch meinen Senf dazugeben.

Bei mir ist es mit dem öffentlichen Singen auch so eine Sache - ich bring nie das ganz rüber, was ich mir so vorstelle. Ich hatte allerdings auch noch nicht viele Auftritte, muss ich dazu sagen, es fehlt mir tatsächlich noch die Routine.
Aber ich übe ja viel zu Hause, für mich allein, und da bin ich auch viel mutiger. Da singe ich variantenreicher - also kleine Improvisationen zu Liedern, die ich kenne, und trau mich viel mehr.
Singe ich vor Publikum, dann bin ich hauptsächlich beschäftigt damit, RICHTIG zu singen und nichts falsch zu machen, da fehlt mir völlig der Mut, so locker von der Leber weg die Lieder so zu singen, wie ich das zu Hause mache. Ich habe auch durch die Nervosität dann (leider) auch das Gefühl, ich bringe meine Stimme nicht ganz raus, bin irgendwie zugeschnürt.
Auch deshalb, weil ich Angst davor habe, "falsch" zu singen. Obwohl mir das eigentlich eh nicht passiert, wenn ich ein Lied kann, aber es reicht schon, eine Stolperstelle in Bezug auf den Text zu haben - und schon ist die Leichtigkeit dahin.
Aber ich glaube, von dem Gedanken muss man sich freimachen - mit Ausnahme derer, die tatsächlich keinen Ton richtig rausbringen, weil sie eben absolut unmusikalisch sind, glaube ich, dass man tatsächlich nicht wirklich "falsch" singt - es wird ja auch nicht jedes Lied von jedem Interpreten 1 : 1 gleich interpretiert.
Ich kenne viele Songs, die ich schon auf die verschiedensten Varianten gesungen gehört habe. Und ich hatte dabei nie das Gefühl, das ist jetzt irgendwie falsch gesungen - das muss man sich selbst auch immer wieder vergegenwärtigen.

Ich denke, wenn man sich von der Furcht, FALSCH zusingen, befreit, dann kann man auch besser mit irgendwelchen Varianten umgehen, die dann vom Original etwas abweichen.
Das ist aber sicher eine Sache der Routine und Sicherheit - auch in die eigenen Fähigkeiten.

Zitat Swingaling:
Als ich letztes Jahr beim Vocalstreff hier vom Musikerboard aufgetreten bin und vorher nicht mit dem Pianisten geprobt hatte, sondern mich - so wie sonst auch - einfach ins kalte Wasser geschmissen habe, war ich extrem aufgeregt und habe zum ersten Mal erlebt, wie es sich mit zitternder Stimme und wackligen Beinen singt. Da habe ich auch sehr viele Töne versemmelt (viel mehr als sonst) und habe auch irgendwann meinen Einsatz verpasst, sodass der Pianist und ich zum Schluss gar nicht mehr zusammen waren :-D. Das war für mich eine neue Erfahrung, aber natürlich auch keine angenehme. Und es lag daran (wie ich jetzt im Nachhinein weiß), dass ich wusste: Hier hören mich jetzt lauter Leute, die ich virtuell schon "kenne" und die teilweise echt geile Musik machen. Und ich habe eigentlich gar keine "richtige" Auftrittserfahrung. Und habe mich selbst überfordert, weil ich in meinem Leichtsinn dachte: "Ach, Vocalstreff, das mache ich schon irgendwie." Und nicht geprobt habe. Dabei ist so ein Vocalstreff an sich auch ein sehr wohlwollender Rahmen, wo einem keine Kritik entgegenschallt.
Zitat Ende

Das ist auch eine meiner größten Ängste - dass ich mit einer Begleitung nicht zurecht komme im Timing. Meine erste Gesangslehrerin hat mich mit dem Klavier begleitet - und ich kam absolut nicht mit dem Timing zurecht. Ich hab nie gewusst - WO ist sie - und WO bin ich? Ich hab´s einfach beim Klavier nicht gehört....:cool:
Sie hat mir dann einmal gesagt, es richtet sich immer der am Klavier nach dem Sänger - und von da an gings besser. Ich hab dann auch einfach gesungen und weniger aufs Klavier gehört.:D
Bin schon gespannt, wie das am Treffen sein wird - ich werde dort voraussichtlich zwei meiner eigenen Songs singen, die von einem Musiker begleitet werden, mit dem ich aber auch noch nie zusammengespielt hab. Und ich habe die Lieder noch nie zu einer anderen Begleitung als zu den Arrangements gesungen, die dazu dafür gemacht wurden. Und da hab ich ewig das Timing und die Einsätze geübt.
Bin schon gespannt, ob wir da zusammenkommen.:rolleyes:
 
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