Selbstbewusster werden zum Thema Singen - aber wie ?

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Gast285760
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Hallo allerseits,

wenn ich mich im Internet so umschaue, lese ich immer wieder solche Sätze wie: "Ich liebe es zu singen, aber kann mich nicht vor anderen Menschen überwinden. Dabei würde ich es so gerne können." Ich muss zugeben, dass ich leider dazugehöre und mir von euch vielleicht den einen oder anderen Ratschlag erhoffe...

Alles kleines Kind hat mir das Singen eine Zeit lang richtig Spaß gemacht, was dann allerdings irgendwann umgekippt ist. Ich habe es mir einfach abgewöhnt zu singen, wenn jemand in der Nähe ist, und das hat sich hartnäckig gehalten. Ich weiß, wenn ich da wieder rauskommen will, sollte ich mich einfach überwinden und diesen Schritt habe ich tatsächlich schon hinter mir. Allerdings war ich so nervös, dass es zu leise und wacklig war. Aus demselben Grund habe ich auch fast alle Töne verfehlt, die es zum Verfehlen gab. Es war halt wirklich alles andere als ein gelungener Auftritt, obwohl ich nur so für mich relativ gut singen kann. Ein bisschen zittere ich nun davor, dass es sich beim nächsten Versuch genauso anhört...

Hat jemand von euch vielleicht einen Tipp, wie man diese Nervosität bzw. Angst vor dem Singen in den Griff bekommen kann?

Ja, ich erhoffe mir einfach mal nette Antworten, auch wenn ich bei diesem Thema ein bisschen empfindlich bin.. xD


Liebe Grüße,
Leah
 
Eigenschaft
 
Ohne Dich zu kennen, lässt sich da sehr nur allgemein antworten. Hast Du evtl. Leute, bei Denen Du darauf zählen kannst, dass positive Reaktionen kommen? Das wäre vielleicht ein Anfang, ein erster Schritt, ruhig im kleinen Kreis..
Oder Karaoke in einer Umgebung, wo Dich keiner kennt? Ist dann ein bißchen so, als würdest Du nur für Dich singen...
 
einfach mal nette Antworten
Kein Problem:

Singen ist - wie vieles andere- Übungssache, und wenn man es so lala kann, möchte man es besonders gut machen, wenn jemand dabei ist. Die einen bekommen dabei einen echten Kick und singen besser als sonst, andere (auch ich) eher nicht.... Das ist aber völlig normal und kein Grund, die berühmte Flinte ins Korn zu werfen.

Geh mal davon aus: "Ich kann singen",
nur so für mich relativ gut
Das ist doch 'ne Basis, auf der man aufbauen kann. Dann denk Dir doch die anderen (Zuhörer / Anwesende) mal etwas weiter weg und sing "nur so für Dich" und gedanklich auch für Dich. Ganz locker und entspannt...

Nächster Gedanke: "Ich singe gerne" - denn was man gern macht, macht man meistens auch gut. Vielleicht nicht sofort, sondern erst mit der Zeit, vielleicht nicht im internationalen Vergleich (es gibt immer jemanden, der's besser kann), aber gut im Rahmen der eigenen Möglich- und Fähigkeiten.

Und das ist doch schon was!

Kritik? - Ja, die kommt dann und wann, und wenn sie konstruktiv ist, dann her damit. Aber man muss sich nicht jeden Schuh anziehen.

Mit dem Schicksal, nicht "Spitze" zu sein, leben die meisten Menschen. Aber "gut und Spaß dabei" ist für das, was man gern macht und einigermaßen drauf hat, ein angenehmes und stressarmes Level. Leg halt die Messlatte nicht zu hoch, dann klappt das schon.

Ich halt Dir die Daumen :great:
 
Dankeschön!

@saitentsauber:
Es gibt schon Leute, bei denen ich jetzt sagen würde, dass sie eine positive Rückmeldung geben würden. Allerdings kennen die meisten mich von klein auf und das macht es (für mich zumindest) schon schwierig. Ja, ich bin schon auf der Suche nach jemanden, mit dem ich mal zusammen singen könnte und/oder Gitarre spielen. Meine Bekanntschaft ist nur leider echt unmusikalisch.
Und Karaoke... ich habe es bisher noch nicht probiert aber hier in der Gegend habe ich auch nicht gesehen, dass es so etwas gibt.

@Hauself Zwo
Danke! Manchmal bin ich tatsächlich davon überzeugt, "dass ich singen kann" - aber es schleichen sich halt immer wieder Zweifel ein. Wahrscheinlich hast du recht und ich stecke mir die Ziele wirklich zu hoch. Aber irgendwie ist es auch frustrierend, wenn manche Zehnjährige besser singen können (gut, das sind dann diese Wundertalente auf YouTube).
Ich hab tatsächlich mal ein bisschen Kritik von einem Gesangslehrer bekommen und damit konnte ich ganz gut umgehen (war sogar recht positiv). Manche können allerdings ganz schön auf die Pauke hauen und einem die Freude verderben, sich dann nicht den Schuh anzuziehen ist nicht so einfach. Bisher war es eigentlich immer so, dass die Profis total nett waren und ja, "die Amateure" super kritisch xD
 
Mein Tipp (ich bin von Haus aus Trommler und singe nur "unter der Dusche") aber habe "Lust" zum Singen und keine "Traute".
1. Ich suche mir (Youtube etc.) sog. Karaoke Videos (Musik mit Text) und erstaunlicherweise gibt es unglaublich viel, auch in meinen "Genres".
Ich singe "heimlich" dazu lauthals mit (wenn Frau/Hund/Nachbarn ausser Reichweite sind)
2. Ich mache das technisch über Mikrofon, Mischpult und Kopfhörer, da "klingt das Alles viieel Besser..
3. Manchmal nehme ich das auf (Playback und meine Stimme, klar mit etwas Hall etc.) und spiele das meiner Frau vor, ohne was dazu zu sagen (Wie findest du den Song)
zumeist kann sie meine Gesangsstimme nicht mir zuordnen, da ich ja nie "vor Ihr" singe), dann kommt erstaunlicherweise ein: ganz gut...
Dann "oute" ich mich, dann (und schon zuvor) wachse ich innerlich 10 cm und das reicht (über Wochen), weiterzumachen (heimlich).
3. und dann sage ich mir, ey, kannste doch...
4. Da mein Betreben nicht ist, ein "guter" Sänger zu werden (im Sinne von DSDS etc.), sonder eher, meine Musik auszudrücken mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln (stimmtechnisch), singe ich mittlerweile "Lieder", die meiner "bescheidenen" Stimme (z.B. Tonumfang) zuträglich sind, aber diese (Eigenlob) immer besser (im Sinne, und nur in diesen Sinne), das ich mir "gefalle".
Ohne das ich mich auf diese Stufe auch nur ansatzweise stellen will, aber z.B. Tom Waits ist für mich ein Beispiel, was man mit rein stimmlich gesehen, einer "nicht-Stimme" ausdrücken kann.
 
Es wäre sehr einfach, Selbstbewusstsein - also das sich selbst bewusst sein - ist eine Entscheidung im Kopf, da kann auch niemand anders helfen.

Im Alter von einem Jahr sind die Schritte wackelig, aber im Alter von 6 Jahren merkt man nichts mehr davon, das ist beim Singen nicht anders.

Wenn ich mich keiner Resonanz, keiner Kritik stellen möchte, dann ist es besser danach zu handeln, wenn aber doch muss ich damit leben und lernen damit umzugehen. Egal wie gut oder schlecht man singt der Mensch bleibt der gleiche. Es hat mit Respekt zu tun, dass wenn ich zum Zuhören einlade mir auch zu überlegen was es zu hören gibt und das entsprechend vorzubereiten.

Wir singen nur (keine Herzoperationen, keine Produktion von Lebensmittel, ...) das muss man auch selbst in der richtigen Relation bewerten. Alles was passiert (an Bewertungen und Erwartungen) gibt es nur in unserem Kopf (bei Künstler und Publikum).

Habe ich Angst vor den Menschen, erzeugt das Distanz, die Angst wird größer die Distanz ebenso. Wenn ich die Menschen liebe wird es leichter, dann verschwindet die Angst, dass sie mich nicht lieben könnten. Die Aufregung (die Erwartung der Aufmerksamkeit, im Volksmund (die Erwartung der) "Energie") verschwindet nie, das wär auch schad, weil das ist mit ein Grund warum man es macht.

Eine Enttäuschung (gilt auch für Kritik) ist prinzipiell was gutes, weil die Täuschung endet. Auf dem Weg des Singens gibt es viele Selbsttäuschungen zu beenden. Beispiel: Üben kann nicht durch Magie ersetzt werden.
 
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Oder Karaoke in einer Umgebung, wo Dich keiner kennt?

Ohne das "wo dich keiner kennt" finde ich das eine ausgezeichnete Idee. Warum nicht einfach mit einer befreundeten Horde in die nächste Karaokebar? Wenn alle die Hosen runter lassen, fällt es einem selbst auch leichter...

obwohl ich nur so für mich relativ gut singen kann.

Das kann sein, kann aber auch nicht sein. Die Selbstwahrnehmung ist besonders beim Singen sehr trügerisch. Man hört sich selbst durch die Knochen im Kopp immer anders als die Außenwelt. Die große Ernüchterung kommt dann meistens, wenn man sich auf Aufnahmen hört.

Nimmst du dich selbst auf?

Ohne das ich mich auf diese Stufe auch nur ansatzweise stellen will, aber z.B. Tom Waits ist für mich ein Beispiel, was man mit rein stimmlich gesehen, einer "nicht-Stimme" ausdrücken kann.

Tom Waits hat schon eine gute Blues/Country-Stimme und kann auch singen (höre Album "The heart of saturday night"). Der spätere "kaputte" Gesang war wahrscheinlich eine künstlerische Entscheidung, weil auch seine Musik unkonventioneller wurde.
 
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Hallo Leah,
Alles kleines Kind hat mir das Singen eine Zeit lang richtig Spaß gemacht, was dann allerdings irgendwann umgekippt ist. Ich habe es mir einfach abgewöhnt zu singen, wenn jemand in der Nähe ist, und das hat sich hartnäckig gehalten.

du bist sicher eine der vielen, denen es genauso geht. Als ganz kleines Kind ist man unbefangen und singt einfach drauf los, weil man Freude an der Fähigkeit hat, die man da entdeckt hat, mit zunehmendem Alter steht die eigene Person und das eigene Können aber nicht mehr so ausschließlich im Mittelpunkt, und man beginnt wahrzunehmen, wie die Umwelt reagiert. Die einem z. B. sagt oder auch nonverbal - wie z. B. mit hochgezogenen Augenbrauchen oder strengen Blicken (sei es aus der Situation heraus, weil lauter, fröhlicher Gesang evtl. andere Leute stört oder weil sie selbst eher "gschamige" Leute sind, auch das ist in unserem Kulturkreis weit verbreitet) zu verstehen gibt, dass man eben gerade besser nicht singt. Man lernt also, dass diese Fähigkeit nur bedingt gesellschaftskompatibel ist. In Kulturen oder Familien, in denen traditionell viel gesungen wird, läuft das wieder anders. Aber in Deutschland wird es traditionell eher nicht so gern gesehen wenn man sich a) selbst mit etwas, das man kann in den Vordergrund stellt und b) dann auch noch möglicherweise die öffentliche "Pflicht" zum Leise-Sein, weil man sonst andere stören könnte, missachtet. Das ist also mal das eine.

... diesen Schritt habe ich tatsächlich schon hinter mir. ...

Wo bist du denn aufgetreten? Das Setting solcher frühen Auftritte spielt nämlich schon eine ziemlich große Rolle, wie "gut" (für sich selbst oder auch objektiv gesehen) man da durchkommt.
Ich gehöre z. B. zu den Leuten, die sehr gerne (auch öffentlich) Karaoke singen und hatte auch schon einige Auftritte in Schülerkonzerten. Da habe ich relativ wenig Hemmungen, weil es "um nichts geht". Ich drehe dann eher auf und finde es super, trotz der Fehler, die ich natürlich mache. Als ich letztes Jahr beim Vocalstreff hier vom Musikerboard aufgetreten bin und vorher nicht mit dem Pianisten geprobt hatte, sondern mich - so wie sonst auch - einfach ins kalte Wasser geschmissen habe, war ich extrem aufgeregt und habe zum ersten Mal erlebt, wie es sich mit zitternder Stimme und wackligen Beinen singt. Da habe ich auch sehr viele Töne versemmelt (viel mehr als sonst) und habe auch irgendwann meinen Einsatz verpasst, sodass der Pianist und ich zum Schluss gar nicht mehr zusammen waren :-D. Das war für mich eine neue Erfahrung, aber natürlich auch keine angenehme. Und es lag daran (wie ich jetzt im Nachhinein weiß), dass ich wusste: Hier hören mich jetzt lauter Leute, die ich virtuell schon "kenne" und die teilweise echt geile Musik machen. Und ich habe eigentlich gar keine "richtige" Auftrittserfahrung. Und habe mich selbst überfordert, weil ich in meinem Leichtsinn dachte: "Ach, Vocalstreff, das mache ich schon irgendwie." Und nicht geprobt habe. Dabei ist so ein Vocalstreff an sich auch ein sehr wohlwollender Rahmen, wo einem keine Kritik entgegenschallt. Aber ich hatte selbst einen Knoten in meinem Kopf, und es traf sicher auch das zu, was Ferdinand K. hier schreibt:
Es hat mit Respekt zu tun, dass wenn ich zum Zuhören einlade mir auch zu überlegen was es zu hören gibt und das entsprechend vorzubereiten.

Wir singen nur (keine Herzoperationen, keine Produktion von Lebensmittel, ...)
Das möchte ich etwas relativieren. Klar, Singen ist nichts Überlebenswichtiges, niemand stirbt oder wird krank, nur weil jemand auf der Bühne falsche Töne singt. Aber als Sänger auf der Bühne gibt man relativ viel von sich preis. Es ist anders als mit einem Instrument, weil es anders bewertet wird. Wenn jemand ein Instrument falsch spielt oder sich häufig verspielt, ist die Kritik darauf eher nicht "der ist unmusikalisch", sondern: "Der kann das (noch) nicht so gut." Implizit signalisiert das dem Performenden, dass er einfach noch mehr üben muss.

Die Stimme ist zwar auch ein Instrument, das man trainieren und schulen kann, sie ist aber eben auch ein Teil der Persönlichkeit. Wenn wir nicht gut drauf sind, reden wir leiser und monotoner als wenn wir vor Freude sprühen und uns wohl fühlen. Ein grundsätzlich selbstbewusster Charakter, der auch sonst keine Schwierigkeiten hat sich eine Blöße zu geben, singt eventuell leichter kraftvoll drauf los als jemand, der sich selbst von vornherein stark bewertet und jeden Fehler bei sich hört.
Und wenn andere Leute (die selbst nicht singen) einem zuhören, dann wird meist bewertet, wie gut jemand die Töne trifft oder den Takt halten kann. Mehr hört ein nicht geschultes Ohr in der Regel nicht. Wenn man vor Aufregung Töne vermasselt, hören oder merken das die Leute im Publikum nicht sondern hören nur: "Ah, der Ton war falsch". Und denken: "Die kann nicht singen." Und das ist dann im Gegensatz zum Instrumentenverspieler ein Urteil, das sich auch auf die Person bezieht, nicht nur auf die momentane Performance. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man es wirklich gar nicht könnte (und auch nie lernen wird).

Das Fernsehen mit seinen Gesangscastingshows behauptet, dass es Leute gäbe, die ein magisches Talent einfach in die Wiege gelegt bekommen und andere, die völlige Singversager sind, über die man sich ungeniert lustig machen darf, weil sie so "peinlich" sind. Meistens sind diese "Versager" (weil es dann auch der dümmste und bräsigste Zuschauer noch kapiert) dann außerdem noch Leute, die sich unmöglich aufführen, sich und ihre aktuellen Fähigkeiten tragisch selbst überschätzen und/oder hässlich oder komisch angezogen sind, generell schräge Typen sind, etc. pp. Soweit die geskriptete Realität.

Im wirklichen Leben gibt es vielleicht (wenn's hochkommt) einen einstelligen Prozentsatz von Leuten, die mit einem großen Naturtalent beim Singen gesegnet sind und mit ein paar Gesangscoachings eine solide Performance abliefern. Die allermeisten Leute, die als Erwachsene "gut singen können", haben a) gesangliche Vorerfahrung über den normalen Schulchor hinaus und nur zwischendurch mal pausiert oder b) eine sog. "Naturstimme", die meistens auch mit einem guten Körpergefühl einhergeht, die also automatisch richtig macht, was man beim Singen richtig machen sollte. Die anderen 95+% der Leute, die so singen lernen wollen, dass sie solistisch auftreten können, müssen geduldig üben und machen eher langsame Fortschritte. Und jeder hat andere Baustellen. Eine dieser größeren Baustellen kann sein, die "Traute" zu entwickeln sich zu zeigen, das vorzuführen, was man tatsächlich kann. Und nicht zu denken: "Ohgottogott, wenn ich jetzt diesen und jenen Ton nicht treffe, dann bin ich falsch und dumm. Und kann es eben einfach nicht."

singe ich mittlerweile "Lieder", die meiner "bescheidenen" Stimme (z.B. Tonumfang) zuträglich sind, aber diese (Eigenlob) immer besser (im Sinne, und nur in diesen Sinne), das ich mir "gefalle".
Ohne das ich mich auf diese Stufe auch nur ansatzweise stellen will, aber z.B. Tom Waits ist für mich ein Beispiel, was man mit rein stimmlich gesehen, einer "nicht-Stimme" ausdrücken kann.
Und das ist dann wieder das andere Phänomen. Es gibt natürlich auch Sänger, die legen überhaupt keinen großen Wert darauf, wie "schön" sie singen. Töne treffen sollten sie natürlich trotzdem einigermaßen, und auch musikalisch sein im Sinne von "Takt halten können, mit anderen zusammen musizieren können". Aber ein Herbert Grönemeyer knödelt zum Beispiel, was das Zeug hält. Dafür hat er was zu sagen, hat gute Texte und hat hat eine gewinnende Persönlichkeit. Tom Waits krächzt eher um die Melodie drumherum, weil seine Stimme kaputt ist, aber seine Stimme klingt nach viel "Leben". Und steht zu dem, was sie ist. Madonna (um jetzt mal ein weibliches Beispiel zu nehmen) ist auch keine begnadete Sängerin, sondern muss technisch nachhelfen, ist aber eine starke, kompromisslose Persönlichkeit, hat eine Message und ist musikalisch innovativ und vielseitig.

Du möchtest im Gegensatz dazu ja zeigen, was du gesanglich kannst und kämpfst mit diesen Problemen:
Wahrscheinlich hast du recht und ich stecke mir die Ziele wirklich zu hoch. Aber irgendwie ist es auch frustrierend, wenn manche Zehnjährige besser singen können (gut, das sind dann diese Wundertalente auf YouTube).
Ich hab tatsächlich mal ein bisschen Kritik von einem Gesangslehrer bekommen und damit konnte ich ganz gut umgehen (war sogar recht positiv). Manche können allerdings ganz schön auf die Pauke hauen und einem die Freude verderben, sich dann nicht den Schuh anzuziehen ist nicht so einfach. Bisher war es eigentlich immer so, dass die Profis total nett waren und ja, "die Amateure" super kritisch xD
Du musst dir eher immer wieder bewusst machen, dass Kritik von Amateuren mit Vorsicht zu genießen ist und du dich nicht in deiner eigenen Unsicherheit davon bestärken lassen solltest. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Ich bin (trotz grundsätzlich wenig Auftrittsscheu) auch jemand, der sich selbst eher noch heruntermacht, wenn er negatives Feedback bekommt. Und dass es einfach eine Weile dauert, bis du deinen eigenen Ansprüchen genügen wirst. Und dass es kein Problem ist, zwischendurch immer wieder aufzutreten und eben nicht perfekt zu sein.
 
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Ich weiss nicht ob du schon Gesangsunterricht hattest, aber eine gute Technik hilft meistens, mit Auftrittsängsten/Lampenfieber umzugehen. Erstens wirst du dadurch generell selbstsicherer: du weisst, du hast dir etwas erarbeitet, was ein Grossteil der Zuhörer vermutlich selber nicht kann und dann auch entsprechend Lust, das zu präsentieren und zweitens und hauptsächlich hilft dir eine gute Gesangstechnik (und hier v.a. eine gute sängerische Atmung und Stütze) auch in einer Stresssituation dein sängerisches Können wirklich auch abrufen zu können.

Und falls das alles nichts hilft, weil das Lampenfieber weit über das normale Mass hinaus geht, gibt es z.B. auch Kurse, in denen das Thema "Auftrittsangst" angegangen wird, wieviel die bringen weiss ich allerdings nicht. Und vieles gibt sich auch mit der Routine, je öfters du vor Publikum singst, umso einfacher und normaler wird es, so dass du das Singen irgendwann (fast) nur noch geniessen kannst. Ein bisschen Lampenfieber aber darf ruhig sein, das hilft, in die notwendige Körperspannung zu kommen.
 
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Danke für eure netten Worte! :)

Ja, in Deutschland steht das Singen in einem anderen Licht da als in anderen Ländern. Auf der Straße traut sich meistens nicht mal einer mehr zu pfeifen oder irgendeine Melodie vor sich hinzusummen (geschweige denn zu singen). Wenn ich dann jemanden frage: "Kannst du singen?" kommt immer gleich die Antwort: "Ich kann zwar vieles, aber das ganz sicher nicht".
In Italien ist mir z.B. aufgefallen, dass die Leute dort nicht gar so steif sind. Ich habe viele gesehen, die richtig Spaß am Singen hatten und einfach drauf los gesungen haben in aller Öffentlichkeit und ohne diese ganzen Selbstzweifel wie "Oh, ich bin nicht gut genug … was werden die Nachbarn sagen?" Es hat sich dann wunderschön angehört weil es wirklich vom Herzen kam und ich denke, dass sie auch "technisch" gesehen automatisch alles richtig gemacht haben. Ich bin auch eher so gestrickt, immer leise zu sein und niemanden auf die Nerven zu gehen. Das ist theoretisch eigentlich gar kein schlechter Gedanke, so lange es nicht im Extrem ist. Ich kenne ein paar Leute, die sich aus lauter Trotz über diesen Spruch hinwegsetzen und dabei wirklich total nervig werden - und dann gibst welche, die sich brav daran halten und Angst haben, irgendwas falsch zu machen und aufzufallen. Ich gehöre wohl eher zu den letzteren ;-)
Ich finde, Singen ist einfach so etwas persönliches... klar, eigentlich kann ich nichts passieren. Aber es fühlt sich so an, als würde man durch seine Seele entblößen und die inneren Mauern fallen lassen. Und in so einem Moment bin zumindest ich total verletzlich. Was jetzt nicht heißt, dass ich absolut nicht mit Kritik umgehen kann - Kritik hat mir schon viel weitergeholfen, aber nur wenn sich auch berechtigt war. Dann gibt es leider auch noch die Menschen, die neidisch sind oder zum Teil einfach nur fies (gut, von denen gibt es zum Glück nicht soo viele).

Mein Auftritt war jetzt nicht ein richtiger Auftritt in aller Öffentlichkeit auf einer Bühne. Ich hatte die Gelegenheit ein paar Unterrichtsstunden bei einem Musiker zu ergattern. Ich schreibe auch meine eigenen Lieder und hab ihm die Texte gezeigt. Er hat dann natürlich gefragt, ob ich sie nicht mal vorspielen will. Ich hab jetzt zwar nicht direkt Ja gesagt aber auch nicht Nein. Der Musiker war dann wirklich total nett und hat sich viel Mühe gegeben, mir die berühmte Angst bzw. das Lampenfieber zu nehmen. Aber ich habe es aus meiner Sicht trotzdem vermasselt (dummerweise hatte ich das Kapodaster einen Bund zu tief geklemmt, dann musste ich auch tiefer singen … bei mir zumindest wird in solchen Stresssituationen die Stimme höher und so klang es dann doppelt schief). Nachdem ich mich durch das erste Lied gequält habe, war die Rückmeldung dann lustigerweise trotzdem recht positiv und er fragt gleich, ob ich noch ein Lied vorspielen will. Ja, interessant an der ganzen Geschichte war, dass es eigentlich total peinlich war aber auch irgendwie nicht. Klar, da verfehlst du so ziemlich alle Töne und natürlich bringt dich dafür keiner um, sondern hat er noch Mitgefühl. Gerade die Leute die selber singen, wissen ja wie es ist, wenn man sich "daneben benimmt".

Es gibt einen Vocalstreff? Wo denn? Klingt spannend, davon habe ich bisher noch nichts gehört (okay, ich bin auch erst seit gestern dabei). Finde ich echt mutig von dir, dass du da einfach so aufgetreten bist..

Ja, ich habe zig Aufnahmen von mir gemacht. Manche sind zum Teil schon fünf Jahre alt und ein bisschen habe ich mich tatsächlich verbessert. Es ist eigentlich eher so, dass ich "in echt" denke: Ach, meine Gesangskünste sind nichts besonderes, es klingt doch ziemlich wacklig... dann lehne ich mich halbwegs entspannt zurück und höre mir die Aufnahme an. Plötzlich hört es sich dann doch gar nicht so schlimm an und ich frage mich, ob das wirklich bin (besonders wenn ich mich anders in Erinnerung hatte xD). Aber das wechselt immer und hängt auch von dem berühmten Kopfkino ab bzw. wie weit ich mich in die Musik fallen lassen kann.

Mit Gesangsunterricht habe ich auch schon überlegt aber die Gesangslehrer in der Gegend finde ich total unsympathisch. Manchmal spiele ich mit dem Gedanken, es mit Online Gesangsunterricht zu versuchen (so probeweise, auf Dauer ist es natürlich nicht dasselbe wie in echt).

Nochmal Danke für eure Antworten!
 
Generell gilt, ich kann weder Publikum noch deren Reaktionen ändern, nicht a-priori und schon gar nicht a-posteriori. Daher bleibt als einzige Möglichkeit mich zu ändern, mich vorzubereiten, selbst die Kontrolle und die Verantwortung zu übernehmen.

Eine Pianistin sagte erst vor kurzem: Immer diese Sänger (und -innen) und deren Ausreden. (Wenn man mal darauf achtet ist es wirklich arg verbreitet) Es ist egal ob ich krank, heiser, deprimiert, aufgeregt (oder was auch immer) bin, wann immer möglich sollte ich die beste Version von mir hervorholen. Man muss kein Profi sein um sich professionell zu verhalten (das gilt übrigens immer auch im "Privatleben").

Schief geht immer was, aber wenn ich unter Menschen bin die ich liebe, dann macht das nix, weil sie mir das nachsehen werden. Vermute ich unter Feinden zu sein, dann darf ich mir keine Schwäche erlauben. Jedes Publikum (dieser Welt) merkt den Unterschied, was "der da oben" von ihnen hält. Aber wenn etwas schief geht, liegt es immer in der Verantwortung des Künstlers, der hat ja entschieden sich so zu präsentieren.

Wenn ich "offen" bin, bin ich natürlich verletzlich, aber es liegt an wieder an mir in jeder noch so grauslich formulierten Kritik, das Korn Wahrheit zu finden und daran zu arbeiten. Kritik ist immer positiv (für den Künstler) auch wenn noch so bestialisch oder subtil vorgebracht, aber letztendlich ist es Aufmerksamkeit, das ist es was wir suchen. (Selbst Neid muss man sich erst erarbeiten ...)
 
Hat jemand von euch vielleicht einen Tipp, wie man diese Nervosität bzw. Angst vor dem Singen in den Griff bekommen kann?
Am besten nicht nach der ersten schlechten Erfahrung aufhören, sondern weitermachen.
Ich hatte auch einen nicht so guten Wiedereinstieg ins Live-Singen (am Instrument verkackt und dann nicht so richtig beim Gesang reingekommen). Das Publikum war gnädig und zum Glück hatte das zweite Lied halbwegs geklappt, auch wenn meine Stimme von der Aufregung sehr dünn war.
Natürlich habe ich mich sehr geärgert und an mir gezweifelt, aber ich hab weitergemacht mit dem Vorsatz: es kann nur besser werden ;-)
Ich finde das Scheitern und weiter dran bleiben ein wichtiger Teil der viel beschworenen "Bühnenerfahrung" ist. Was wir schon alles an Pannen und unerwarteten Sachen bei Auftritten erlebt haben ist im ersten Moment natürlich blöd, im zweiten Moment manchmal witzig und hintenraus lernt man viel mehr, als wenn alles glatt geht.

Da ich viel vom Laientheater gelernt habe, hilft es mir auch beim Singen eine gewisse Rolle einzunehmen, die nochmal als Schutz meines sensiblen Gemütes fungiert. Das hat nichts mit was "Vorspielen" zu tun, sondern ist eine Art mentales Bühnenoutfit, dass mir hilft in dem Moment fokusiert und trotzdem (narren)frei zu sein. Danach zieh ich das Kostüm wieder aus und kann mich besser von Erfolg und Misserfolg distanzieren. Ich denke, das ist das, was man sich mit der Bühnenerfahrung aneignet: einen eigenen Weg, die emotionalen Energien eines Auftritts in konstruktive Bahnen zu lenken.

Das findet man aber nur selbst heraus ;-)
 
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Dieses Jahr in Wien..

Ach du meine Güte, das klingt wirklich gut. Gerade Wien ist so eine wunderschöne Stadt und vor allem so musikalisch (ich sag nur Mozart). Da denke ich auf jedenfall mal ernsthaft darüber nach.. ;-)
 
Es gibt einen Vocalstreff? Wo denn? Klingt spannend, davon habe ich bisher noch nichts gehört (okay, ich bin auch erst seit gestern dabei). Finde ich echt mutig von dir, dass du da einfach so aufgetreten bist..

... da hängen all die Leute rum, die hier gerade mit dir reden. Ist daher ein recht intimer Rahmen ohne große Fallhöhe.
 
Stimmt, wenn ihr in echt auch so nett seid wie hier kann nicht viel passieren xD

Wenn ich das richtig verstehe, ist die Teilnehmerzahl noch recht überschaubar - also circa zehn Leute ungefähr, oder?
Wie sieht denn das mit der Lautstärke aus? Bisher waren wirklich alle Konzerte, die ich am Rande mitbekommen habe, so laut, dass ich es erst in 100 Metern Entfernung ausgehalten habe. Die Leute, die direkt neben den Boxen gestanden haben, waren dann hinterher auch taub. Das geht bei euch doch schon ein bisschen... ich sag mal... "menschlicher" zu, oder? (sorry, ich hoffe mal, dass ich mich mit der Frage jetzt nicht unbeliebt mache oder so)
 
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Bisher war es eigentlich immer so, dass die Profis total nett waren und ja, "die Amateure" super kritisch
Woher kenne ich das bloß? :gruebel:

Ach ja, mir ging's ja genauso, als ich meine ersten musikalischen Schritte unternommen habe.

Die wirklich (musikalisch) guten und erfahrenen Menschen haben mich ermutigt, haben mich an ihrem Wissen und Können teilhaben lassen, haben auch kritisiert (mit Maß und nachvollziehbar) und waren -naja- hilfreich.

Krachende Kritik, Häme, Spott kam meistens von Leuten, die mir (wenn überhaupt) einen kleinen Schritt voraus waren, es auch nicht besser (sondern nur anders) konnten oder vielleicht sogar nicht mal so gut.... Das hat mich zunächst sehr zurückgeworfen, ABER: Aufgeben war auch keine Option, und da waren ja noch die oben genannten "guten Menschen". Hab ich eben mehr auf die gehört, und mit der Zeit wurden das Können und das Selbstbewusstsein groß genug, um auch bei scharfer Kritik sagen und/oder denken zu können: "Meinetwegen, das kann ich dann halt nicht / nicht so gut. Muss ich aber auch nicht unbedingt können, ich kann anderswo punkten."

Beispiel auf die Stimme (bei mir eher: Stimmchen) bezogen: Ich singe unter anderem in einem Kirchenchor, und eigentlich bin ich Bariton - nur der hat bei den Stimmen "Tenor und Bass" keinen rechten Platz. Ich komme bei den Tenören nicht ganz rauf und bei den Bässen nicht ganz runter. Der Chorleiter meint: "EGAL, dafür kannst Du Deinen Part supersicher und richtig, die anderen können sich an Dir orientieren. Du singst bei den Bässen, die untersten Töne können die anderen Bässe auch ohne Dich.

Also bin ich bei weitem nicht perfekt, aber habe meinen (sinnvollen) Platz gefunden. Und wenn jemand ´("Freunde", Gelegenheitspublikum etc.) nörgelt, ich wäre "kein richtiger Bass", dann (siehe oben): "Meinetwegen.... "

Lass Dich nicht nerven, sing und hab Spaß!!! :great: :hat:
 
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Die wirklich (musikalisch) guten und erfahrenen Menschen haben mich ermutigt, haben mich an ihrem Wissen und Können teilhaben lassen, haben auch kritisiert (mit Maß und nachvollziehbar) und waren -naja- hilfreich.
Das ging mir bisher genauso. Der erste Gedanke wenn ich Kritik höre ist zwar meistes immer: "Oh Gott, was mich bloß!" aber ich muss auch zugeben, dass es vor allem Kritik war, die mich dazu angespornt hat, mich zu verbessern und vor allem weiterzumachen. Oder wenn jemand anderes besser ist als ich, das ist im ersten Moment zwar kein schönes Gefühl, aber auch das hat mich weitergebracht.

Da hast du aber einen netten Chorleiter - und einen klugen noch dazu. Stimmt, man muss ja nicht alles können. Aber es ist auf jedenfall schön, mit euch allen mal ein bisschen darüber zu reden.

Lass Dich nicht nerven, sing und hab Spaß!!! :great:

Das ist doch mal der beste Satz, den ich in dieser Woche gehört habe :)
 
Bisher war es eigentlich immer so, dass die Profis total nett waren und ja, "die Amateure" super kritisch xD
Ja, das ist ganz normal. Die, die nichts wissen, quäken am allerlautesten, aber das muss Dich nicht panisch werden lassen ;)
Es hat mit Respekt zu tun, dass wenn ich zum Zuhören einlade mir auch zu überlegen was es zu hören gibt und das entsprechend vorzubereiten.
Joa. Hat auch mit Respekt zu tun, zu würdigen, wenn jemand etwas vorbereitet und geübt hat und gerade die genannten Amateure haben da mitunter ein riesiges Problem mit.
Wie sieht denn das mit der Lautstärke aus? Bisher waren wirklich alle Konzerte, die ich am Rande mitbekommen habe, so laut, dass ich es erst in 100 Metern Entfernung ausgehalten habe.
Ich werde mich bemühen, leise zu singen ;)
Ne, ernsthaft, die Anlagen bisher hatten alle Knöpfe, wo man die Lautstärke auf ein gut erträgliches Maß reduzieren konnte. Wir sind ja nicht auf dem Echelon (das ich übrigens problemlos von zuhause aus hören kann - wenn ich das nur auch noch wollte!)
 

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