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Hmmm, so im Nachhinein gesehen hab ich meinen ersten Lehrer nicht als "supernett" in Erinnerung
Er war menschlich ganz OK, allerdings halt Musiker mit Leib und Seele und dementsprechend angepisst, wenn ich nicht geübt hatte. Nicht in dem Sinne, dass er mir das vorgehalten hat, aber man hat schon gemerkt, dass er das nicht so toll gefunden hat. Aber ich mochte ihn - und egal ob gewollt oder ungewollt war das ein pädagogisch super effizienter Trick, in meinem Grundschulalter habe ich sicher auch einige Male geübt oder länger geübt, einfach weil ich nicht wollte, dass "der liebe Erich traurig ist"
Oder positiv herum formuliert:
Es gibt wenig, was Kinder derart motiviert wie wenn sie einen Weg finden, bei Personen die sie mögen echte Freude auszulösen. Weil das war auch die große Stärke meines ersten Lehrers: Wenn man auf Eigeninitiative ein bisschen was weitergebracht hat, war er selig. Und so was merken Kinder. Unterricht besteht nicht nur aus Worten, vor allem in diesem Alter.
Um ein 6-jähriges Kind zu motivieren muß man mit ihm zusammensitzen. Ich habe immer die erste 3 Jahre mit beiden Töchter gesessen. Klavierlernen ohne dafür Zeit als Elternteil opfern funktioniert nicht. Nach 3 Jahren musste ich nicht mehr, komme aber trotzdem mit einem Becher Kaffee zu hören. Hier sind die Ergebnisse:
Viel Spaß
Ich gebe allen, auch den 6jährigen, das so auf, dass sie es allein üben können. Wenn Eltern nachfragen, betone ich, dass sie es allein schaffen sollen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:
Bei mir sitzen bis auf Probezeit auch keine Eltern im Unterricht.
Ich gebe allen, auch den 6jährigen, das so auf, dass sie es allein üben können. Wenn Eltern nachfragen, betone ich, dass sie es allein schaffen sollen.
...
Hast du Kinder? Klar kann man Aufgaben geben, die die Kleinen alleine üben können, aber sie haben es gerne, wenn ein Elternteil dabei ist. Hast du schon mal erlebt, wie Kinder immer wieder "Papa, Papa, kuck mal, schau mal her" rufen, um die Aufmerksamkeit der Eltern zu erhaschen?
in #24 schrieb Annamaria, dass sie bei der Tochter sitzt, das ist es, was Kinder wollen und motiviert. Anfangs machen sie das nicht für sich, sondern für die Eltern - "schau mal was ich kann".
Du kannst die Aufgaben an die Kinder geben, aber du musst auch die Eltern anleiten, beim Kind zu sitzen und zuzuschauen. Nicht eingreifen, nur zuschauen, mein Kleiner liebt das auch und ich sitze 5 Minuten dabei, stehe auf, komme zurück usw.
Das man da verfügbar ist, oder auch, wenn man hört, dass Passage XY endlich in einem Stück geklappt hat (das erkennt ja auch ein totaler musikalischer Analphabet) man dem Kind zu erkennen gibt, dass man das mitbekommen hat und natürlich sehr goutiert - ich glaube, darüber müssen wir nicht diskutieren.
2. "Daneben sitzen" im Sinne von "Bei den Hausübungen helfen"- hat bei mir zumindest nie jemand gemacht. Und alle, die ich erlebt habe, die etwas fortgeschrittenere Sphären erreicht haben waren sowieso nur die, die hauptsächlich von sich aus gespielt haben. Vergleich aus einem anderen, allgemeineren Bildungsbereichen: Die, die bei der Mathehausübung am besten (oder gar: nur) zurecht kamen, wenn Mama oder Papa daneben saßen werden idR. eher selten die sein, die eine Affinität zu dieser Materie haben oder entwickeln. Das sind eher die, die ihr Leben lang ihre Stärke nicht unbedingt in abstakt-logischen Aufgaben sehen - aber da geht es um Grundbildung, da muss man durch, sowas wie Instrumentalunterricht würde ich es eher als klares Argument sehen, darüber nachzudenken, ob das das Richtige für das Kind ist wenn es nur unter elterlicher Präsenz funktioniert.
Was willst du dem Kind den konkret an Hilfestellung geben (außer eben, es zu motivieren und seine Ergebnisse wert zu schätzen)? Das wirklich einzige, was mir konkret einfällt wäre eine Art "Lesekorrektur", sprich, wird eine Passage immer falsch gespielt weil das Kind die Melodie nicht richtig im Kopf hat ein kurzes "Hör mal kurz zu, so sollte es klingen, du machst immer so...."- aber wenn der Lehrer seinen Job irgendwie versteht, was wird der wohl in der nächsten Unterrichtseinheit machen, wenn er sich die Übungsergebnisse seines Schülers anhört?
Selbes mit z.B. falscher/schlampiger Technik.
Eben keine Hilfestellung, darum geht es ja. Es geht aber um die Motivation. Ersetze "daneben sitzen" meinetwegen auch mit "im selben Raum sein" oder "in sichtbarer Nähe aufhalten", wie in #24 beschrieben, eine Tasse Kaffee und dann Zeit mit dem Kind verbringen. Ausgangspunkt in diesem Thread und in #24 war ja die Motivation des Kindes, 1h am Tag zu üben oder üben zu müssen, aber nicht, diese Übung mit dem Kind durchzuführen. Das Kind begleiten um es zu motivieren, nicht die Übung unter Hilfestellung durchzuführen - das demotiviert ja gerade.
Annamaria ist uns halt noch die Info schuldig geblieben, was sie denn gemacht hat, außer präsent zu sein - aber offenbar konnten/wollten ihre Töchter immerhin 3 Jahre lang nicht von sich aus üben. Summa summarum bleibe ich bei: Wenn die Kinder diese 3 Jahre primär deswegen geübt haben, weil es Mama gefallen hat (wie du richtig sagst kann auch das ein enormer Motivator sein) und nun einfach brav üben ("weil sie's ja eh schon immer gemacht haben"), dann wird es mit dem aufkommen der ersten Pubertätshormone und Eigenbestimmungsbestrebungen ggf. ziemlich schnell vorbei sein - das kennt man ja ganz allgemein von diversen Jugendbeschäftigungen: Fangen Kinder mit etwas an und es stellt sich nicht heraus, dass es ihnen gar nicht liegt bleiben sie oft bis so 12-14J im Fußballverein/ Jugendorchester/Judokurs/Pfadfindern/...... und dann kommt, natürlich auch bedningt durch immer längere Schulzeiten/Schulaufgaben usw., die große "Aufhörwelle".
Jedenfalls, weder empirisch, noch zitierend, rein subjektiv: Das Posting von Annamaria lässt mich primär an doch einige Altersgenossen denken, die +- mit mir begonnen haben, den Musikunterricht eben nicht unbedingt gehasst haben, teils auch wirklich ganz gut spielen konnten und speziell, falls das der Fall war zur Trauer ihrer Eltern mit Mitte Teenageralter ohne dem eine Träne nachzuweinen sich von heute auf morgen für alle Zeit vom Instrument verabschiedet haben.
@ TE335, nein, ich habe keine Kinder, einen Neffen.
Für mich bleibe ich dabei, ich gebe das so auf, dass sie die Übung allein schaffen.
Übrigens sollen auch Schulhausaufgaben allein bewältigt werden.
Zuhause mit im Raum sein, nun gut, wenn es hilft. Natürlich kann das Kind gern zeigen, was es kann.
Im Unterricht möchte ich ein eigenes Unterrichtsgespräch mit dem Kind führen. Sitzt zB eine Mutter dabei, antwortet die Mutter für das Kind, oft erlebt.
Ich kenn' das von mir auch, dass ich für meinen Neffen antworten will, obwohl er was gefragt wird.
Kann jeder anders machen. Man sollte nur selbst wissen, was einem wichtig ist und das auch kommunizieren.
Aus (m)einer Kinderperspektive: Ich habe mit 6 J. eine Musik-Gruppe an meiner Grundschule besucht, wo ich Noten lernte. Mit 8 J. wollte ich Klavier lernen, aber aus Geldmangel musste ich zuerst ein anderes Instrument lernen, weil meine Eltern sehen wollten, ob ich dranbleibe... 3 Jahre habe ich fleissig Blockflöte geübt - immer morgens vor der Schule 10-15 Minuten und nach den Hausaufgaben - und durfte dann mit 11 J. endlich "mein" Klavier haben und lernen... Mich hat nie jmd. zum Üben bringen oder ermuntern müssen, weder in meiner Blockflötenzeit noch in späterer Zeit, ich habe das für mich selbst gemacht...
Aus pädagogischer Perspektive und beruflicher Erfahrung mit Kindern im Alter deines Sohnes: Eine Stunde am Stück wäre zu hoch gegriffen. Es ist in jedem Fall sinnvoll, nach ca. 15-20 min 2-3 min Pause einzubauen, bevor weitergeübt wird. Ich bin keine Musiklehrerin, sondern beziehe mich auf pädagogische Psychologie. Ich denke, die Herausforderung bei euch liegt darin, eine geeignete Tageszeit zu finden. Vielleicht hilft es deinem Sohn ja, wenn er tagsüber selbstständig ein paar Minuten zu einem festen Zeitpunkt hinbekommt und es dir/euch Eltern dann abends mal zeigen / vorspielen kann, was er heute geschafft hat Kinder in dem Alter sind auch in einer Entwicklungsphase, wo sie sagen können wollen "das hab ich selbst geschafft".
Und hier noch die Perspektive als Elternteil bezügl. unserem eigenen Kind, das mit 6 J. Gitarre gelernt und nach 1 Jahr sich entschieden hat aufzuhören : Wir haben zum einen vorgelebt, dass es sich lohnt, an etwas dranzubleiben, gleichzeitig aber auch vermittelt, dass man es für sich selbst macht (und nicht, um andere glücklich zu machen). D.h. Wir haben zwar nachgefragt und Interesse gezeigt, auch mal vll. einen Tipp zum Üben gegeben, aber wir haben nie gesagt "so, du musst/solltest blabla..."
Ich hoffe, du kannst ein bisschen was draus für eure Situation ziehen. Wäre interessant, wie ihr das gelöst habt.
PS: Erst gesehen, dass es schon ein älterer Beitrag ist. Ich lasse es dennoch stehen, vll. hilft es jmd. anderem in ähnlicher Situation.
@ TE335, nein, ich habe keine Kinder, einen Neffen.
Für mich bleibe ich dabei, ich gebe das so auf, dass sie die Übung allein schaffen.
Übrigens sollen auch Schulhausaufgaben allein bewältigt werden.
Zuhause mit im Raum sein, nun gut, wenn es hilft. Natürlich kann das Kind gern zeigen, was es kann.
Ich kann dich nur ermutigen, dieses Verhalten und diese Haltung auch im Sinne der Kinder so beizubehalten und dich auch nicht von Fragen nach eigenen Kindern jemals beirren zu lassen, es ist schlicht ein Vorurteil, wenn man (zumindest in einigen Fällen subtil) die Kompetenz in Frage stellt, nur weil jmd. keine eigenen Kinder hat. Ich kenne wunderbare kluge den Kindern zugewandte Lehrer, Erzieher, Trainer etc., die selbst keine eigenen Kinder haben.
Ich weiß nicht, ob weiter oben in diesem oder in einem anderen Thread beschrieben, leider gibt es diesen akzeptierten Markt, auf dem sich Lehrer tummeln, die zweimal die Woche eine Stunde unterrichten und erwarten, dass jeden Tag drei Stunden geübt wird.
Ich weiß nicht, ob weiter oben in diesem oder in einem anderen Thread beschrieben, leider gibt es diesen akzeptierten Markt, auf dem sich Lehrer tummeln, die zweimal die Woche eine Stunde unterrichten und erwarten, dass jeden Tag drei Stunden geübt wird.
Das war in einem anderen Thread, und der Kommentar hier zeigt, dass meine Erläuterungen damals entweder bewusst ignoriert oder nicht verstanden wurden.
Es ging nicht um drei Stunden Klavier üben am Tag, ich habe versucht, einen Unterrichtsstil zu schildern, der gleichzeitig Lebensstil ist, in welchem Musik ein, oder auch der zentrale Bestandteil ist. Also eine mehrstündige tägliche Beschäftigung mit Musik zur Selbstverständlichkeit wird.
Ich habe mehrere Lehrer mit dieser Einstellung kennengelernt, keiner von ihnen unterrichtet Kinder, die nicht in der Musik aufgehen oder sogar zum Üben gezwungen werden müssen. Hier wird ein besser geeigneter Lehrer empfohlen, was ich persönlich völlig in Ordnung finde. Wer mitarbeiten möchte, wird abgeholt und mitgenommen, eben für die Zeit, in der es geht. Ich habe selbst mitbekommen, wie ein Teenager, der sich nach langjährigem Unterricht für ein anderes Instrument entschieden hat, nach Kündigung des Unterrichts sehr wertschätzend verabschiedet wurde. Von so einer Behandlung können viele Schüler zB im Musikschulbetrieb nur träumen.
Schade, dass die bloße Darstellung eines abweichenden Lehr- und Unterrichtsverständnisses so eine Aggression auslöst.
Ich schätze mal, die ersten 3 bis 4 Jahre hätte ich ohne meine Mutter nicht richtig und deutlich weniger geübt. Ich weiß aber nicht mehr, ab welcher Klasse ich wirklich immer alleine geübt habe. Schätze mal so ab 6. Klasse.