Man könnte es überspitzt mit dem Auto-Führerschein vergleichen.
Dort wie hier beginnt es mit der Theorie:
Zunächst braucht man jemanden, der einem die Grundlagen möglichst strukturiert beibringt.
Das macht nicht immer nur Spaß, bringt aber gerade am Anfang -bei Auswahl eines guten Lehrers- richtig viel, zumal der Deine Fehler, Deine Fortschritte und Deinen Stand besser einschätzen kann. Man selbst ist da zu subjektiv ("Das kann ich doch längst, was soll das?", "Ich komme nicht voran!", "Das brauche ich doch gar nicht!" usw).
Aber natürlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen, also die Praxis. Der Spaß ist das Wichtigste an einem Hobby! Den gilt es zu erhalten. Und da hast Du schon instinktiv den besten Weg gewählt. Neben der vom Lehrer vermittelten Praxis/Technik ist es aus meiner Sicht genau richtig, parallel (und nicht anstelle des Unterrichts!) eigene Wege zu gehen, andere Dinge zu übern, Songs selbst herauszuhören und nachzuspielen! Je weiter Du bist (Unterricht), desto leichter wird Dir das fallen. Und umso mehr Spaß wird es machen.
Irgendwann beeinflusst sich das wechselseitig. Neue Dinge, die Du beim Lehrer lernst (bei mir waren es damals tapping, sweeping, bending usw.), kannst Du dann wunderbar für Deine eigenen Impros verwenden. Sie geben zusätzlichen Input, nennen wir es ruhig einmal Inspiration. Umgekehrt kannst Du bei eigenen Stücken, bei denen Du nicht weiter kommst, auch einmal Deinen Lehrer fragen, der sollte flexibel genug sein, sich dann einmal damit zu befassen.
So ein "Allgemeinlehrer", der sich auf die Grundlagen konzentriert, ist m.E. in den ersten 2-3 Jahren alternativlos.
Wenn Du Dich selbst in den Grundlagen sicher fühlst, kannst Du ja überlegen, zu einem Anderen zu wechseln, der genau Deine Musikrichtung vertieft.
Irgendwann kommst zwangsläufig der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass einem Unterricht nicht mehr wirklich viel bringt. Das war bei mir nach etwa 3 Jahren der Fall. Dann kann man sich immer noch viel von anderen Gitarristen abgucken oder -mit Vorbehalten- aus Youtube-Videos ableiten.
Ich selbst spiele jetzt seit 38 Jahren E-Gitarre. Ich habe ein Niveau erreicht, das jdf. mir selbst genügt, das mich also problemlos in Bands und mit Freunden/ bei Sessions mitspielen lässt und mehr brauche ich nicht. Dieses Niveau habe ich nach etwa 3 Jahren Unterricht erreichen können (was danach kam, hat es nur verfeinert) und seitdem habe ich einfach nur noch Spaß am Spielen!
Viel Erfolg und nicht aufgeben, je mehr Du kannst, desto mehr Spaß macht es!