B.B
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das was @Dr Dulle verlinkt hat beschreibt ziemlich genau einen der beiden Einsatzzwecke.
zur harmonisch/melodisch Moll Sache: das eine heißt "harmonisch" weil sich aus dieser Leiter der dom7-Akkord auf der V Stufe in Moll ableiten lässt. Melodisch Moll heißt "melodisch", weil es sich zur Melodiebildung eignent und keine übermäßige Sekunde enthält. Häufig ist ja, grade in der Klassik, die unterscheidung eine richtungsgebundene, sprich: melodisch Moll wird aufsteigend und natürlich Moll (äolisch) absteigende verwendet. Klassische Beispiel dafür wäre z.b. Yesterday von den Beatles.
Ein Beispiel für harmonisch Moll als Modale Fläche wären Teile von Flamenco Sketches ( von Miles Davis/ Kind of Blue).
Grade in klassischen Stücken is es de facto fast immer eine Mischung aus melodisch Moll und äolisch, sodass man eigentlich sagen könnte, ein Stück stünde "in Moll" oder "in melodisch Moll" . grade in romantischer Spanischer Gitarrenliteratur ist auch harmonisch Moll gerne noch mit verwurstet.
Die Skalentheorie hat zwar, als Theoriegebäude starken Bezug zur Entstehung des modalen Jazz ( George Russell ist da dein Mann... ), deine Einschätzung beruht aber imho auf einem falschen Verständnis der Theorie. Wenn du einen maj7-Akkord nimmst, hat der 4 Töne. Grundton, Terz, Quinte, Septime. Du kannst eine maj9 oder einen maj13 draus machen wenn du willst. Oder einen maj#11. Schon hast du alle 7 zusammen. Du hast also einen Grundstock an Tönen der "safe" funktioniert (Das Arpeggio) und ein paar Erweiterungsmöglichkeiten, mit denen man Färben kann, mit denen mans aber auch übertreiben kann.... Das ist das ganze aus Akkord-Sicht.
Die Skala beinhaltet genau den gleichen Tonvorrat als die Akkordebene, nur das eine ist gleichzeitig und das andere sukzessiv gedacht. Akkord=Skala, Skala= Akkord. Betrachte das ganze einfach nicht als zwei verschiedenen Dinge, sonder als ein und das selbe Ding. Das Hauptproblem mit der Skalensichtweise, und darum habe ich auf die Notwendigkeit den harmonischen Bezug zu kennen verwiesen, ist dass viele Leute versuchen Skalen anzuwenden aber keine Ahnung von der Harmonik haben. Erst dann wird das ganze ein Problem und funktioniert "nur noch" in modalen Kontexten.
In der klassischen Musiktheorie ist diese Sichtweise auch z.b. kaum verbreitet, die kennen sich mit Skalen eher weniger aus. Das ganze ist eher eine Jazz/Rock/Pop Sichtweise auf die Dinge. In der klassischen Musiktheorie basiert vieles auf Kontrapunkt und Stimmführung. Optionstöne werden als Vorhalte beschrieben. Zum Beispiel der Quartsextvorhalt. Deswegen auch die oft unterschiedlichen Namen. Ein German Sixth Akkord, oder übermäßiger Quintsextakkord, beschreibt etwas was du vll als Tritonussubstituion kennst. Die Begrifflichkeiten sind nur oft recht anders, weil die Betrachtungsweise hier eine rein Stimmführungsbasierte ist und am besten ist es, wenn man sich in beiden Welten halbwegs flüssig bewegt.
Wenn es dich interessiert kann ich dir dazu was aufnehmen und das mit der Gitarre erklären ?
Ist halt auch die Frage wie sehr wir uns dorthin bewegen sollten, und ob @MetpleK davon (jetzt schon...) profitieren kann. Es ist zwar meiner Meinung nach wichtig sich da hin zu bewegen wenn man Skalen sinnvoll anwenden will, aber womöglich auch zu früh?
Die Frage an @MetpleK ist ja dann auch: Was willst du in Zukunkt so spielen? Alterationsmöglichkeiten im Blues sind ja schon spannend. Spielst du allerdings auch weiterhin gern Metal und Riffbasierte, und somit tendenziell modal gehaltene Musik, dann ist es vll nicht der sinnvollste Weg und du solltest in dieser Richtung Inspiration Suchen. Z.B. indische Musik etc.
grüße B.B.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nachtrag....
Du kannst iim7b5 und V7b9 aber zusammenfassen. Darüber passt harmonisch Moll. Über Im7 kannst du dann äolisch oder melodisch Moll aufsteigend spielen. Also z.b. in einer Verbindung
Dm7b5 , G7b9 , Cm7 : über die ersten beiden Akkord C harmonisch Moll (oder den 5. Modus von C harmonisch Moll, ist ja das gleiche) und dann nach C-Moll auflösen. Ein gewisser Charlie Parker hat das z.b. oft gemacht, zumal durch das hohe Tempo in manchen Jazzstücken kaum Zeit bleibt jeden Akkord auszuspielen, daher II und V zusammenfassen. Es ändert sich ja auch nur ein Ton von iim7b5 zu V7b9, kannst das also auch als "Vorhalt" betrachten.
Auf jeden Fall. Es ist ja auch nur eine von vielen Möglichen Denkweisen. Interessanterweise wird aber in der Regel nach Skalen gefragt und fast nie nach Stimmführung oder Rhythmus!!!
Am falle von Robben Ford z.b. stimm imho alles. Erstklassiges Timing, super Phrasing, geiler Sound. Und er ist in der Lagen im richtigen Moment mal sowas "hippes" in der Art beiläufig einzustreuen, übertreibt es dabei aber nicht und verliert nicht die Blueswurzeln dabei. Finde ich eine extrem ansprechende Mischung. Wenn du also auf einer Session erstmal einen Chorus klassisches Bluessolo spielst und dann zwischendrin mal etwas "steigerst" mit so einer Idee um mit einer fetten Albert King-Gedächtnis-Bending Orgie abzuschließen, bist du "the coolest cat in town"....
grüße B.B.
Wenn ich das richtig verstehe ist das also auch (nur) eine modale Anwendung. Genauso wie man über einen Durblues auch I mixo
IV mixo und V mixo spielen könnte. Mmn stossen die Skalentheorien einfach schnell an ihre Grenzen, weil sie eigentlich nur im rein modalen Kontext uneingeschränkt funktionieren. In unserer westlichen (Popular-)Musik wechseln aber die Harmonien meist zu oft und zu schnell für modale Anwendungen, ich finde solche Konzepte da eher umständlich.
zur harmonisch/melodisch Moll Sache: das eine heißt "harmonisch" weil sich aus dieser Leiter der dom7-Akkord auf der V Stufe in Moll ableiten lässt. Melodisch Moll heißt "melodisch", weil es sich zur Melodiebildung eignent und keine übermäßige Sekunde enthält. Häufig ist ja, grade in der Klassik, die unterscheidung eine richtungsgebundene, sprich: melodisch Moll wird aufsteigend und natürlich Moll (äolisch) absteigende verwendet. Klassische Beispiel dafür wäre z.b. Yesterday von den Beatles.
Ein Beispiel für harmonisch Moll als Modale Fläche wären Teile von Flamenco Sketches ( von Miles Davis/ Kind of Blue).
Grade in klassischen Stücken is es de facto fast immer eine Mischung aus melodisch Moll und äolisch, sodass man eigentlich sagen könnte, ein Stück stünde "in Moll" oder "in melodisch Moll" . grade in romantischer Spanischer Gitarrenliteratur ist auch harmonisch Moll gerne noch mit verwurstet.
Die Skalentheorie hat zwar, als Theoriegebäude starken Bezug zur Entstehung des modalen Jazz ( George Russell ist da dein Mann... ), deine Einschätzung beruht aber imho auf einem falschen Verständnis der Theorie. Wenn du einen maj7-Akkord nimmst, hat der 4 Töne. Grundton, Terz, Quinte, Septime. Du kannst eine maj9 oder einen maj13 draus machen wenn du willst. Oder einen maj#11. Schon hast du alle 7 zusammen. Du hast also einen Grundstock an Tönen der "safe" funktioniert (Das Arpeggio) und ein paar Erweiterungsmöglichkeiten, mit denen man Färben kann, mit denen mans aber auch übertreiben kann.... Das ist das ganze aus Akkord-Sicht.
Die Skala beinhaltet genau den gleichen Tonvorrat als die Akkordebene, nur das eine ist gleichzeitig und das andere sukzessiv gedacht. Akkord=Skala, Skala= Akkord. Betrachte das ganze einfach nicht als zwei verschiedenen Dinge, sonder als ein und das selbe Ding. Das Hauptproblem mit der Skalensichtweise, und darum habe ich auf die Notwendigkeit den harmonischen Bezug zu kennen verwiesen, ist dass viele Leute versuchen Skalen anzuwenden aber keine Ahnung von der Harmonik haben. Erst dann wird das ganze ein Problem und funktioniert "nur noch" in modalen Kontexten.
In der klassischen Musiktheorie ist diese Sichtweise auch z.b. kaum verbreitet, die kennen sich mit Skalen eher weniger aus. Das ganze ist eher eine Jazz/Rock/Pop Sichtweise auf die Dinge. In der klassischen Musiktheorie basiert vieles auf Kontrapunkt und Stimmführung. Optionstöne werden als Vorhalte beschrieben. Zum Beispiel der Quartsextvorhalt. Deswegen auch die oft unterschiedlichen Namen. Ein German Sixth Akkord, oder übermäßiger Quintsextakkord, beschreibt etwas was du vll als Tritonussubstituion kennst. Die Begrifflichkeiten sind nur oft recht anders, weil die Betrachtungsweise hier eine rein Stimmführungsbasierte ist und am besten ist es, wenn man sich in beiden Welten halbwegs flüssig bewegt.
Wenn es dich interessiert kann ich dir dazu was aufnehmen und das mit der Gitarre erklären ?
Ist halt auch die Frage wie sehr wir uns dorthin bewegen sollten, und ob @MetpleK davon (jetzt schon...) profitieren kann. Es ist zwar meiner Meinung nach wichtig sich da hin zu bewegen wenn man Skalen sinnvoll anwenden will, aber womöglich auch zu früh?
Die Frage an @MetpleK ist ja dann auch: Was willst du in Zukunkt so spielen? Alterationsmöglichkeiten im Blues sind ja schon spannend. Spielst du allerdings auch weiterhin gern Metal und Riffbasierte, und somit tendenziell modal gehaltene Musik, dann ist es vll nicht der sinnvollste Weg und du solltest in dieser Richtung Inspiration Suchen. Z.B. indische Musik etc.
grüße B.B.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nachtrag....
OK Danke Dir, ich glaube jetzt hab ichs gerafft . Ist sicher ein interessantes Konzept aber doch eher speziell und fortgeschritten. Die Gelegenheiten zur Anwendung würde ich dennoch eher als rar einstufen, auch wenn Vdom7 - I Verbindungen quasi in vielen songs auftreten.
Na also, eine Menge Gelegenheiten, von der man aber nicht jede nutzen MUSS.....
Ähnliches gilt für Stücke die an die II-V-I Verbindung in Moll angelehnt sind, z.B. cosmic girl. Es gibt keine Mollskala die eindeutig über die Harmonien Im7 IIm7 V7b9 passt. Am ehesten lassen sich die Harmonien noch von harmonisch Moll ableiten, untersucht man die Gesangsmelodie so taucht dort aber kein harmonisch Moll auf.
Du kannst iim7b5 und V7b9 aber zusammenfassen. Darüber passt harmonisch Moll. Über Im7 kannst du dann äolisch oder melodisch Moll aufsteigend spielen. Also z.b. in einer Verbindung
Dm7b5 , G7b9 , Cm7 : über die ersten beiden Akkord C harmonisch Moll (oder den 5. Modus von C harmonisch Moll, ist ja das gleiche) und dann nach C-Moll auflösen. Ein gewisser Charlie Parker hat das z.b. oft gemacht, zumal durch das hohe Tempo in manchen Jazzstücken kaum Zeit bleibt jeden Akkord auszuspielen, daher II und V zusammenfassen. Es ändert sich ja auch nur ein Ton von iim7b5 zu V7b9, kannst das also auch als "Vorhalt" betrachten.
Was ich damit sagen möchte: es schadet sicher nicht sich mit Skalentheorien auseinanderzusetzen, man sollte sich aber im klaren sein, dass man damit nicht alles erklären kann. Oft besteht auch der Glaube, dass wenn man "interessant" spielen möchte man dazu irgendwelche obskuren Skalen oder exotische Akkorde lernen muss. Es ist mmn eher die Art wie die Einzelkomponenten Harmonien - Melodie - und Rhythmus! miteinander verzahnt sind, die ein Stück interessant klingen lassen, auch wenn sie isoliert betrachtet eher simpel oder reduziert daherkommen.
Auf jeden Fall. Es ist ja auch nur eine von vielen Möglichen Denkweisen. Interessanterweise wird aber in der Regel nach Skalen gefragt und fast nie nach Stimmführung oder Rhythmus!!!
Am falle von Robben Ford z.b. stimm imho alles. Erstklassiges Timing, super Phrasing, geiler Sound. Und er ist in der Lagen im richtigen Moment mal sowas "hippes" in der Art beiläufig einzustreuen, übertreibt es dabei aber nicht und verliert nicht die Blueswurzeln dabei. Finde ich eine extrem ansprechende Mischung. Wenn du also auf einer Session erstmal einen Chorus klassisches Bluessolo spielst und dann zwischendrin mal etwas "steigerst" mit so einer Idee um mit einer fetten Albert King-Gedächtnis-Bending Orgie abzuschließen, bist du "the coolest cat in town"....
grüße B.B.