Digital vs. Analog Mischpult

  • Ersteller Neelix2014
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Ich bekomme 8 Kanäle auf das Smartphone (Behringer X-Air). Gut, FOH läuft auf dem Laptop, aber zum Monitore einstellen reicht mir inzwischen das Smartphone, so dass ich manchmal das Tablet gar nicht mitnehme.
 
Ja, um die Kanäle einzeln (oder in kleinen Gruppen) reicht das. Und wenn man das regelmäßig macht, hat man da auch Übung drin und wischt sich blind durch die Menüs. Ich habe nur gemerkt, dass ich auf dem Smartphone beim UI z.B. keine Chance habe einen Kanal spontan zu muten. Ich muss den erst mit Doppelklick aufrufen. Auf dem Tablet (und entsprechend auch Laptop) geht es direkt.
Nur bilde mir ein auf einem klassischen Pult mit Fadern und Knöpfen schneller reagieren zu können als auf einem Tablet oder Phone.

Das Teil reagiert zwar sehr flott, aber mal eben 3 oder Kanäle gleichzeitig regeln, die nicht in Fingerbreite auseinander liegen, wird schon sportlich, wenn man das Tablet noch in der Hand halten muss.

Bei Bands, wo ich vorher genug Zeit habe alles einzustellen und mir die richtigen Kanäle zu gruppieren, kein Problem. Da muss man ja dann während der Show nur noch Kleinigkeiten justieren. Ob ich da jetzt 5 oder 15 Sekunden bis zu dem Menüpunkt brauche fällt da nicht wirklich auf.

Bei den Sachen, die mich treffen, wo ich beim Beginn der Veranstaltung nicht weiß, was genau passieren wird, käme ich wohl arg ins Schleudern, wenn ich dann noch den Kanal suchen muss. Da hab ich dann doch lieber ein paar Knöpfe vor mir.
 
gut lass es auch 8 sein. Auf nen iPad Pro passt vermutlich mehr als auf ein 10" Android Tablet. Mag auch Gewöhnungssache sein, aber ich komme mit vertikalem Scrollen nicht klar. Da sehe ich nicht mehr, wenn ein Kanal z.B. ständig in Clipping läuft.
Ich arbeite nicht mit Profis, die ihr Instrument (in meinem Fall ihre Sprechstimme) im Griff haben, sondern mit Laien, die vllt. ein Mal pro Jahr in ein Mikro sprechen.

Vertikales scrollen?!?
Ich hab j 10" Androidtablet... Und wie gesagt: da bekomme ich entspannt 18 Kanäle + Master drauf?!?
Mach Mal n Foto von deinem Layout...
 
Da ich das Gerät nicht mehr habe, habe ich die Demo genommen:
Bildschirmfoto vom 2019-07-09 um 11.52.30.png

Mehr als 8 + Master passen nicht auf eine Bildschirmseite. Für alles andere musst Du scrollen.
 
Ahso... War im Kopf gerade bei der mixing Station...
:D
Sorry!
 
Ich hab den Thread gerade mal komplett durchgelesen. Eigentlich hatte ich erwartet, hauptsächlich Gründe pro und contra zu lesen, aber da gibt‘s eigentlich nicht so viel zu lesen. Viel mehr hab ich den Eindruck, dass diejenigen, die mal auf ein Digitalpult umgestiegen sind, nicht wieder auf ein Analogpult zurück wollen, und diejenigen, die ein Analogpult nutzen, suchen hier Gründe dafür, nicht auf ein Digitalpult umzusteigen.

Ich hab den Umstieg für meine Tanzband vor 4 oder 5 Jahren gemacht. Der Auslöser: Unser 16er A&H würde zu klein. Der Mixer hing zusammen mit mehreren Effekten, diversen Compis und Gates, sowie EQs. In einem großen sauschweren 30HE Rack. Ein Pult mit mehr Kanälen auf 19“ Breite gab‘s nicht, so bin ich in Richtung Digitalpult aufmerksam geworden. Ich hab dann diverse getestet (meinen Bericht dazu finde ich hier gerade nicht wieder), wäre persönlich bei einem reinen Rackgerät wie dem Mackie DL32 gelandet, aber unser Drummer, der gewohnt war, den Mixer neben sich stehen zu haben - wir mischen uns direkt von der Bühne -, um jederzeit eingreifen zu können, und per Fader die Lautstärken anzupassen, bestand weiterhin auf einen Mixer mit Fadern. Daher ist es ein X32 Producer geworden, der passte in ein 19“ Case, hatte für den Anfang zusätzliche 6 Inputs, die wir benötigten, und konnte jederzeit durch eine Stagebox erweitert werden, was mittlerweile schon geschehen ist. Auf die gesamte Batterie von den oben aufgezählten Zusatzgeräten konnten wir verzichten, womit die Schlepperei der Vergangenheit angehört.
Mittlerweile sind wir alle auf In-Ear umgestiegen, das wäre mit dem Analogpult aufgrund fehlender Aux-Wege nicht möglich gewesen, beim Digitalpult kein Problem. Jeder mischt seinen Monitorweg selber, was auch nur bei Digitalpulten geht.

Bei meiner anderen Band haben wir auf ein Digitalpult gewechselt, weil wir Probleme mit Feedback im Proberaum hatten, und uns bessere Möglichkeiten für ein EQing der Monitore wünschten. Eigentlich hätte sogar schon ein 12 Ch wie das Behringer XR12 gereicht. Wir haben uns dann gleich für ein XR18 entschieden, weil uns das auch für PA Abmischung ausreichte, und weil es zudem über eine Multitrack-Option verfügte.

Ja, man muss sich natürlich mit der Technik beschäftigen, hat dann aber Möglichkeiten ohne Ende, die ich nie wieder missen möchte. Situationen, wo ich mehrere Regler gleichzeitig bedienen müsste, kenne ich nicht, kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber es gibt halt immer noch Leute, die sich nicht mit dieser Technik auseinandersetzen möchten, wie z.B. unser Drummer. Er hat auch noch eine andere Band, überschaubares Trio und schleppt dort tatsächlich das alte 30HE Rack mit. Ein Digitalpult kommt für ihn nicht in Frage, obwohl er alle Vorteile kennt und mit uns schon seit Jahren nutzt. Aber er traut sich die Bedienung, also Einstellung, die über Bedienung von Fadern hinausgeht, nicht zu, und will sich auch nicht damit auseinandersetzen.
 
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Eigentlich hatte ich erwartet, hauptsächlich Gründe pro und contra zu lesen, aber da gibt‘s eigentlich nicht so viel zu lesen.
Ja, das hatte ich mir auch erhofft.

Ich habe das Thema ja ausgelöst.

Mit 12 Jahren habe ich erste Mal eine PA bedient (damals noch als Powermischer mit Potis anstatt Fadern) und mir mein Wissen selbst angeeignet. Und ich bin es gewöhnt, und dadurch auch recht schnell, dass ich alle Einstellungen sofort sehe und in Reichweite habe.

Bei den (kompakten) Digitalmixern verstecken sich die Klangeinstellungen in (mehreren) Menüs hinter einem Knopf und meine Sorge ist, dass ich da bei meinen Veranstaltungen (keine Konzerte mit festen Einstellungen, sondern ständig wechselnde Akteure) mit einem analogen Pult (so mit Fadern und Potis pro Kanal) besser bedient bin als mit modernen Digitalpult.
 
Ohne Digitalpult (in meinem Fall XR18) hätte ich meinen Großkampftag letztes Wochenende beim Stadtfest nicht so stressfrei hinbekommen.
Für alle Bands gab es ein vorbereitetes Preset mit beschrifteten Kanälen - und alle Kanalzüge im Wesentlichen präpariert. Low Cuts, Phantomspeiseung ... alles abgespeichert, sogar die angenommene Monitor-Verteilung. -> Kurzer Soundcheck. Zwischen 2 Bands (Abbau, Aufbau, Soundcheck) teils nur 20 Minuten. Wäre analog niemals so schnell gegangen.
Bei den Auftritten dann auch schnelles und gezieltes Eingreifen. Ein Sänger kam stimmlich nicht so gut über das SM58 -> mit dem EQ nachgeholfen.
Ein anderer nahm sein SM58 und hat es kurzerhand hinter das Schalloch seines Cajon positioniert. Auch kein Problem. Mit dem EQ kurz eingegriffen, und schon klang das nach Cajon.

Bei unserer eigenen Band (gemischt von der Bühne) dann das ausgetüftelte Setting (Vollabnahme der Percussion, Cajon mit 2 Mikrofonen abgenommen, Frequenzweiche) einfach geladen und ohne großen Soundcheck (unter 10 Minuten) loslegen können.

Ein RTA unter dem Equalizer ist auch sehr hilfreich, um gewisse Probleme zu identifizieren (nicht bei allen, da braucht man auch schon noch Gehör).

Mischpult + Lichtsteuerungsinterface in einem Shallow 3HE Rack auf der Bühne, am FOH ein Laptop für Ton und Licht. Kompakter geht es nicht.

diejenigen, die mal auf ein Digitalpult umgestiegen sind, nicht wieder auf ein Analogpult zurück wollen,
Genau, zu denen gehöre ich. Analog nur noch für die ganz kleinen Sachen, da aber gerne.
 
Hier ist noch ein Drummer, der froh ist, mit dem X32 Compact in Verbindung mit dem P16-M arbeiten zu dürfen.
Jobbedingt wg. Tinitus war Schluss mit Wedge.
Dann kam das P16-M und Over-Ear (DT-770), danach für den Übergang ein paar einfache Hifi-Stöpsel und seit einiger Zeit ein ATH E70.

Vorteil: Kein Rackturm. Kein grosser Submixer neben mir. Ich mixe mir meinen eigenen IEM-Mix inkl. EQ, PAN Vol. usw.

Fazit: Klein, leicht, handlich und effizient.
Unser Gitarrist hat mal seinen IEM bei mir angeschlossen und konstatiert: "Dein Sound hat ja schon Studioqualität!"

Ja geht - man muss sich aber damit beschäftigen!
Dauert aber meist nur ein paar Proben, bis man den Kniff raus hat. :engel:
 
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Für alle Bands gab es ein vorbereitetes Preset mit beschrifteten Kanälen - und alle Kanalzüge im Wesentlichen präpariert.

Ja, da spielt Digital seine Vorteile voll aus: Einmal einstellen, aufrufen, finetunen, fertig.

Und jetzt komme ich mit dem was mich immer erwartet: Ich habe vor der Veranstaltung keine Info wer kommt und was der macht. OK, nicht ganz so schlimm. Da steht dann z.B. Theater-AG Gesamtschule oder Musical AG Gymnasium. Und glaubt ja nicht, dass die vorher wissen, was sie wollen. Ne, die stehen ganz einfach da und fragen: Können wir 4 Mikros haben? Haben Sie Headsets?

Da ist dann auch nichts mit Soundcheck oder so. Nein, das geht direkt los. Und dann bin ich froh, wenn ich echte Knöppe zum drehen habe und da auch in Sekundenbruchteilen drankommen.
 
Ich hab meine Kaskade analoger Mixer abgeschafft: 3 12 x Stereo Submixer für die Keyboardanlage und dann in den 24 Kanal Haupt-Mixer. Neben der Kabelei war ich auch vom Sound und immer wieder Störungen nicht begeistert. Jetzt ist mixermäßig alles digital, was mir zudem den Vorteil der einfachen kanalweisen Aufnahme am Rechner bietet, wobei ich aber auch jetzt alleine im Studio und nicht mehr im Proberaum bin. Ich hab trotzdem noch analoge Synths und Effektgeräte, was sich aber auch via digitalem Mixer mit besseren Ergebnissen verarbeiten lässt. Hätte ich nicht gedacht, aber die Digitaltechnik ist inzwischen wirklich hervorragend - low end weiß ich nicht, hab medium quality Geräte, gerechnet in Euro pro Kanal liege ich bei ca. 70 Euro, glaube ich, bin aber gerade dabei, alles neu zu machen, um wieder die aktuellste Technik zu haben, wozu ich (noch) keine Marken- und Typenbezeichnungen angeben kann.
 
Die Quintessenz bei dieser ganzen Diskussion ist letztlich: "Ich habe Angst vor Veränderungen" kombiniert mit der Anforderung "Ich muss was neues Lernen".

Ja, Hashtag "Isso" muss man nach dem Cutover die Arschbacken zusammenkneifen und arbeiten, aber wird hernach mit Fortschritt belohnt.
 
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Ich habe vor der Veranstaltung keine Info wer kommt und was der macht.
Nun ja, so etwas ist immer ein Problem, egal ob mit digitalem Pult oder nicht. Das Pult ist ein technisches Hilfsmittel, kein organisatorisches.
Ich versuche immer im Vorfeld von Veranstaltungen mir bereits Klarheit zu verschaffen womit ich zu rechnen habe. Gerade gestern habe ich mich für eine Veranstaltung heute versucht vorzubereiten. Ich habe eine Rider, weiß aber nicht ob der wirklich aktuell ist, die Band versprach mir den aktuellen zukommen zu lassen, ist aber nicht passiert. So etwas ist eher die Ausnahme bei mir aber ich habe mir mal mein Pult so konfiguriert dass ich mit dem maximalen rechne und wenn es weniger wird ist es auch gut. Nur deutlich mehr darfs nicht werden, ich habe nur eine 32er Stagebox;-)

Hätte ich nicht gedacht, aber die Digitaltechnik ist inzwischen wirklich hervorragend - low end weiß ich nicht, hab medium quality Geräte
Nun ja, gerade bei den digitalen Pulten sind, zumindest die klanglichen, Unterschiede zwischen "Low-End" und "Medium" (also sagen wir zwischen 1.000 € Pulten und 10-20.000 € Pulten) nicht so klar zu erkennen. Maximal in einem direkten A-B Vergleich aber selbst da könnte bei einem Blindtest ein günstigeres dem etwas teureren den Rang ablaufen. Und was Features betrifft... Da müssen sich die Midrange-Pulte oftmals warm anziehen, denn z.T kommen die günstigeren besser ausgestattet daher als die, die mehr kosten.
wozu ich (noch) keine Marken- und Typenbezeichnungen angeben kann.
Nun ja, wenn du uns mal verraten würdest (eventuell in einem eigenen Thread) was du derzeit hast und welche Kandidaten du im Auge hast könnten wir dir vielleicht auch etwas beratend zur Seite stehen.

Zu guter letzt, ich habe zwar noch immer einen analogen Mischplatz mit einem GL2400-24 und DBX-EQS, TC und Lexicon Hall sowie einem ACP88 für Kompressor und Gates. Allerdings kann ich mich nicht mehr erinnern wann ich den rausgekramt habe. Eigentlich steht der da falls ich eine Veranstaltung betreuen soll wo der Bandtechniker einen analogen Platz haben will. Aber selbst da ist es inzwischen üblich, dass nur eine Cat-Leitung genraucht wird, das Pult und die Stagebox wird mitgebracht. "The times they are a'changin'"
 
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So, am Wochenende hatte wir wieder unseren Pfarrkarneval und ich habe mir (weil ich keine Lust hatte das 20 Kanal A&H zu schleppen) das Soundcraft UI24R von oben nochmal ausgeliehen. Bedient habe ich es mit einem Laptop (als Statusanzeiger und Fallback) sowie einem iPad.

Praktisch war halt, dass ich bei Aufbau und Technikcheck nicht ständig zwischen Bühne und FOH pendeln musste, sondern die Kanäle bequem von Tablet aus testen konnte.

Während der VA habe ich dann aber doch gemerkt, dass ich ständig am Tablet zwischen Gesamtübersicht und einzelnen Kanaleinstellungen am Wechseln war. Zumal mir das Tablet hier nicht viele Vorteile bringt, da mich die DMX-Steuerung dann doch wieder an den FOH fesselt, die ist nämlich nicht tablettauglich.

Bei einer Karnevalsveranstaltung in Köln habe ich es letztes WE wieder erlebt: Eigenes Tonrack an die Saalanlage angeschlossen, dann schnappte sich der Typ sein Tablet und lief in die Mitte des Saales. Kurz drauf kam er dann wieder ans Pult.
 

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