Ich hab den Thread gerade mal komplett durchgelesen. Eigentlich hatte ich erwartet, hauptsächlich Gründe pro und contra zu lesen, aber da gibt‘s eigentlich nicht so viel zu lesen. Viel mehr hab ich den Eindruck, dass diejenigen, die mal auf ein Digitalpult umgestiegen sind, nicht wieder auf ein Analogpult zurück wollen, und diejenigen, die ein Analogpult nutzen, suchen hier Gründe dafür, nicht auf ein Digitalpult umzusteigen.
Ich hab den Umstieg für meine Tanzband vor 4 oder 5 Jahren gemacht. Der Auslöser: Unser 16er A&H würde zu klein. Der Mixer hing zusammen mit mehreren Effekten, diversen Compis und Gates, sowie EQs. In einem großen sauschweren 30HE Rack. Ein Pult mit mehr Kanälen auf 19“ Breite gab‘s nicht, so bin ich in Richtung Digitalpult aufmerksam geworden. Ich hab dann diverse getestet (meinen Bericht dazu finde ich hier gerade nicht wieder), wäre persönlich bei einem reinen Rackgerät wie dem Mackie DL32 gelandet, aber unser Drummer, der gewohnt war, den Mixer neben sich stehen zu haben - wir mischen uns direkt von der Bühne -, um jederzeit eingreifen zu können, und per Fader die Lautstärken anzupassen, bestand weiterhin auf einen Mixer mit Fadern. Daher ist es ein X32 Producer geworden, der passte in ein 19“ Case, hatte für den Anfang zusätzliche 6 Inputs, die wir benötigten, und konnte jederzeit durch eine Stagebox erweitert werden, was mittlerweile schon geschehen ist. Auf die gesamte Batterie von den oben aufgezählten Zusatzgeräten konnten wir verzichten, womit die Schlepperei der Vergangenheit angehört.
Mittlerweile sind wir alle auf In-Ear umgestiegen, das wäre mit dem Analogpult aufgrund fehlender Aux-Wege nicht möglich gewesen, beim Digitalpult kein Problem. Jeder mischt seinen Monitorweg selber, was auch nur bei Digitalpulten geht.
Bei meiner anderen Band haben wir auf ein Digitalpult gewechselt, weil wir Probleme mit Feedback im Proberaum hatten, und uns bessere Möglichkeiten für ein EQing der Monitore wünschten. Eigentlich hätte sogar schon ein 12 Ch wie das Behringer XR12 gereicht. Wir haben uns dann gleich für ein XR18 entschieden, weil uns das auch für PA Abmischung ausreichte, und weil es zudem über eine Multitrack-Option verfügte.
Ja, man muss sich natürlich mit der Technik beschäftigen, hat dann aber Möglichkeiten ohne Ende, die ich nie wieder missen möchte. Situationen, wo ich mehrere Regler gleichzeitig bedienen müsste, kenne ich nicht, kann ich mir auch nicht vorstellen. Aber es gibt halt immer noch Leute, die sich nicht mit dieser Technik auseinandersetzen möchten, wie z.B. unser Drummer. Er hat auch noch eine andere Band, überschaubares Trio und schleppt dort tatsächlich das alte 30HE Rack mit. Ein Digitalpult kommt für ihn nicht in Frage, obwohl er alle Vorteile kennt und mit uns schon seit Jahren nutzt. Aber er traut sich die Bedienung, also Einstellung, die über Bedienung von Fadern hinausgeht, nicht zu, und will sich auch nicht damit auseinandersetzen.