Mit dem Kemper gibt es zumindest kein Problem den Amp/Boxen Sound auszuwählen.
Beim Bass ist es etwas schwieriger: dein Ibanez hat vorn einen splitcoil, aber vertikal vertauscht (beim ursprünglichen Design sitzt der PU für E und A vorn, bei dir hinten). Dadurch verändert sich der Abnahmecharakter von Hals nach mehr Bridge. Die Position ist vermutlich auch nicht identisch, aber das lässt sich mit blossem Auge nicht beurteilen.
Der zweite Punkt ist die massive Brücke des Ibanez gegenüber dem primitiven Blechwinkel.
So ein Blechwinkel kann zwar erstaunliches Sustain produzieren, aber im Prinzip ist es eine Krücke, die für massiven Lautstärkeabfall sorgt. Genau dieser Einbruch ist aber charakteristisch für den 'punch' der Precision Bässe. Unterstützt wird das noch durch die grosse Kopfplatte, die quasi Verlängerung des Halses ist.
Die angewinkelte, verleimte Kopfplatte des Ibanez ist (wie die Brücke) ebenfalls die akustisch-technisch bessere Lösung - dh sie unterstützt einen gleichmässigen Tonaufbau.
Übertrieben beschrieben würden bei deinem Bass einzeln gezupfte Töne sauber und definiert von den Saiten 'perlen', bei einem Precision käme eher ein fmppp, fmmp, fmp - einer gestimmten Trommel nicht unähnlich. Dieser perkussive und etwas verwaschene Ton ist das ganze Mixgeheimnis des P-Basses.
Er funktioniert von Rock bis Jazz quasi von der Stange. Da braucht man ggf nicht mal einen Kompressor, weil der sich akustisch selbst komprimiert. Kann man oft auch an der Wellenform erkennen.
Ich hatte übrigens mal einen Washburn Bass der deinem Ibanez recht ähnlich war: angesetzte kleine Kopfplatte und eine massive Schaller Brücke (nachgerüstet). Der machte einen mächtigen Ton.
Der Wechsel auf einen original Fender Blechwinkel hat einiges in Richtung 'original Precision' bewegt, aber so ganz 'echt' war's nie.
Es gibt relativ viele Precision Nutzer,die sich zwecks Verbesserung eine 'high mass Brücke' zugelegt haben, die sie dann nach 1-2 Monaten wieder zurückbauen, weil's einfach nicht passt.
Ein Precision Bass ist letztlich eine Ansammlung von Konstruktionsfehlern, die merkwürdigerweise in der Summe genau das liefert, was (sehr oft) im Bandkontext gebraucht wird.
Man sollte auch bedenken, dass das ursprüngliche Ziel der Ersatz eines Kontrabasses war - und das ist tatsächlich gut gelungen. Speziell bei Berücksichtigung der budget-Komponenten.
Versteh' das bitte nicht als Verkaufsargumentation, es sind nur meine persönlichen Erfahrungen.
(ich hatte vorher einen Status-Bass, Esh und den og Washburn)
Beim Precision (und auch Jazz Bass) liegen imho 75% beim Hals, der Body ist fast belanglos, bei den PUs sind die billigen original Fender (Stabmagnete) ziehmlich gut, für mehr Dreck im Ton (aber auch 'verwaschener') kann man Dimarzio 122 einsetzen, die haben Barren Magnete unter den Pole-Pieces.
Die Hälse sind von Japan über China, Mexico und USA austauschbar, vermutlich auch bei Clones von Harley Benton etc. Letzteres habe ich aber nie selbst probiert.
Im Extremfall kannst du mit dem billigsten Squire testen und da (bei grundsätzlichem Gefallen) später einen besseren Hals montieren. Man hat dann zwar kein Prestige Instrument, aber ggf einen super Player für kleines Geld.