Wil_Riker
Helpful & Friendly Akkordeon-Moderator
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Prolog
Bis vor einigen Jahren waren Koffer die gängige Aufbewahrungs-/Transportbehältnisse für Akkordeons mit all den Nachteilen, die sie mit sich bringen (hohes Eigengewicht, einseitige Belastung beim Tragen etc.). Heutzutage werden viele Akkordeonmodelle direkt schon mit einem Rucksack statt eines Koffers ausgeliefert. Gerade, wenn man wie ich mehrmals wöchentlich mit dem Instrument unterwegs ist (Proben/Auftritte), weiß man die Vorteile eines guten Gigbags zu schätzen. Nachdem mein bisheriger Akkordeonrucksack (die alte Ausführung des Hohner AZ 5731) nach 6 Jahren langsam Verschleißerscheinungen zeigte, musste Ersatz her, um meine Pigini Helipolka 4 auch weiterhin sicher und bequem transportieren zu können. Aufgrund positiver Erfahrungen und Empfehlungen von Musikerkollegen fiel die Wahl auf ein Modell des fränkischen Herstellers Soundwear (Dimbath).Anmerkung: Die Fotos sind verkleinert eingebunden, um einen guten Lesefluss zu ermöglichen. Beim Draufklicken gelangt man zur Maximalgröße.
Einleitung
Das Soundwear Performer Bag, ein Gigbag/Rucksack für Akkordeons und Steirische Harmonikas, ist in unterschiedlichen Größen passend zu den entsprechenden Instrumenten erhältlich. Im Rahmen dieses Reviews soll die Ausführung für 96-Bass-Akkordeons näher unter die Lupe genommen werden:Maße, Ausstattung
Vor der Bestellung steht die Größenwahl, und wer sich hier nicht auf die Charakterisierung anhand der Anzahl der Bässe verlassen möchte, findet auf der Internetseite des Herstellers eine Größentabelle. Da mein vorheriger Rucksack trotz Eignung lt. Artikelbeschreibung für 96 Bässe passend sein sollte, aber doch etwas zu groß war, konnte ich hier tatsächlich beim 96er-Modell eine gute Übereinstimmung der Maße feststellen - gesagt, bestellt.Die Außenmaße des optisch hochwertig wirkenden Rucksacks betragen 54 x 24 x 52 cm. Von der Standfläche aus bei 30 cm verjüngt sich das Gigbag nach oben gemäß der Form des Akkordeons.
Die Außenhaut besteht aus wasserdichtem 1000 D Polyester (texturiertes Cordura-Gewebe). Die beim Transport obenliegende Kante mit ihren Reißverschlüssen ist durch eine zusätzliche klappbare Gewebelage geschützt, die mit zwei Kunststoffschnallen gesichert wird.
An der Oberkante ist ein ergononomisch geformter Tragegriff aus Kunststoff angebracht.
Die Besonderheit des Rucksacks besteht darin, dass die Reißverschlüsse eine 3-seitige Öffnung ermöglichen, d. h. man kann ihn auch auf der Seitenfläche abstellen und das Akkordeon in Spielposition herausnehmen/hineinstellen - nicht nur in "Lagerposition" (also auf den Füßen des Bassgehäuses) .
Auch hier zeigt sich die Hochwertigkeit des Gigbags, denn zum einen sind Zipper und Reißverschluss-Griffe aus Metall gefertigt, und zum anderen sind alle Reißverschlussnähte von innen mit rotem Futter unterlegt, damit hier nichts am wertvollen Instrument kratzen oder drücken kann . Zusätzlich besitzen alle Seiten des Rucksacks eine 25 mm dicke Polsterung mit weichem Innenfutter (schwarz).
Im Bodenbereich ist der Performer zusätzlich mit einer 10 mm starken Hartschaumeinlage verstärkt, um Stöße beim Abstellen abzudämpfen. Hier befinden sich auch 5 Gummiflächen, damit die Außenhülle nicht direkt mit dem Untergrund in Berührung kommt.
Seitlich befindet sich je eine Metallöse zur Aufnahme des mitgeliederten Schultergurts am Rucksack. Ehrlich gesagt kenne ich niemanden (mich eingeschlossen), der so etwas benötigen oder nutzen würde .
Kommen wir zum wohl wichtigsten Element eines Rucksacks, nämlich zu den Trägern und der Rückenseite:
Die Trägergurte sind S-förmig geschwungen und damit ergonomisch und bequem zu tragen. Zudem besitzen sie eine Polsterung mit Netzgewebe auf der Innenseite, so dass man darunter nicht zwangsläufig anfängt zu schwitzen. In Brusthöhe ist ein längenverstellbarer Querriemen fest montiert, außerdem kann man den mitgelieferten Hüftgurt an der Unterkante des Rückenteils optional in einer klettbaren Lasche befestigen, damit der Rucksack zusätzlichen Halt bekommt und die Schultern entlastet werden .
An der Außenseite besitzt das Gigbag zwei voreinander angesetzte Taschen:
Beide Taschen lassen sich mit je zwei Zippern öffnen.
Die größere von beiden (40 x 30 x 5 cm) ist grau abgesetzt und besitzt einen umlaufenden Reflektorrand. Innen lässt sich z. B. ein dünner A4-Ordner verstauen; hier findet man in der Klappe auch ein abgeteiltes Innenfach.
Die kleinere äußere Tasche (32 x 26 x 3 cm) ist deutlich komplexer unterteilt. Neben je einem Innenfach in Deckel und Zwischenteil sind zwei Netzfächer mit Reißverschlüssen, zwei Stiftehalter sowie insgesamt vier kleinere Fächer (letzteres in Visitenkartengröße) vorhanden, um Zuhehör und Krimskrams unterbringen zu können. Die Ränder der Einsteckfächer sind rot abgesetzt und sehen dadurch chic aus .
Praxistext, Fazit
Packen wir doch das angedachte Akkordeon einfach mal ein :Es sitzt wie angegossen, die Trageriemen muss man allerdings von hinten nach vorne über das Diskantgriffbrett umschlagen. Puh, das Gigpack hätte tatsächlich keinen Zentimeter kleiner sein dürfen . Nach inzwischen etwa 6 Wochen Benutzung (Stand Anfang Juli 2019) hat sich der Rucksack noch minimal geweitet, aber besser so, als wenn das Instrument hin und her rutschen würde. Trotzdem hat es sich für mich bewährt, alle drei Reißverschlüsse beim Be- und Entladen zu öffnen, damit meine Helipolka leichter hinein-/herausgeht.
Die Polsterung ist tatsächlich sehr gut, so dass auch unsanfter Transport sicher keine Schäden hinterlassen dürfte. Auch die Resistenz gegen leichten Nieselregen musste die Außenhaut schon beweisen und hat diesen Test mit Bravour bestanden!
Etwas sparsam sollte man beim Beladen der vorderen Außentaschen sein: Bei vielen verstauten Utensilien bekommt das Gigbag leicht Übergewicht und steht dann nicht mehr sicher auf den Gummifüßen.
Kommen wir zum wichtigsten, dem Tragekomfort: Mein Akkordeon fühlt sich im Soundwear Performer deutlich leichter an als vorher . Sicher liegt das zum großen Teil an der Form und Verarbeitung des am Rücken anliegenden Rucksackteils. Die Gewichtsverteilung ist hervorragend, die Trageriemen sind durch Ihre Polterung sehr bequem, und die zusätzlichen Brust- und Beckengurte entlasten Schultern und Rücken bei weiten Strecken zusätzlich.
Die Längen-/Weitenverstellung der Schultergurte finde ich übrigens deutlich zu groß angelegt - hier hat man als durchschnittlich gewachsener Zeitgenosse ein Problem mit überschüssigen/überstehenden Gurtenden. Ich habe das so gelöst, dass ich die Enden aufgerollt und mit einem Kabelbinder zu einem Päckchen verschnürt habe - die reversible Alternative zum Kürzen per Schere oder Messer.
Im Vergleich zu meinem vorherigen Gigbag gefällt mir gut, dass auf einen seitlich angebrachten Notenständer-Köcher verzichtet wurde. Zum einen ragte der Notenständer dort über die Oberkante des Rucksacks nach oben heraus, zum anderen vergrößerte das die Transportbreite, so dass man leichter hängenblieb (insbesondere in Bus oder Zug). Tatsächlich lässt sich ein Notenständer aber auch beim Soundwear Performer Gigbag zur Not unter den beiden Schnallenverschlüssen der Reißverschlussabdeckung befestigen, falls man ihn nicht separat in einer freien Hand tragen kann/möchte.
Auch der Kunststoff-Tragegriff schlägt sich bisher hervorragend; dieser war beim oben verlinkten Gigbag von Hohner eindeutig die Schwachstelle (zu harte geriffelte Gruffmulde, der Kunststoff ist nach knapp einem Jahr gebrochen, und die vernähte Befestigung löste sich immer weiter auf). Diesbezüglich gibt's hier aber bislang keine Beanstandungen!
Insgesamt ist das Gigbag tadellos verarbeitet; alle Nähte sind sauber ausgeführt, und das bis ins Detail durchdachte Konzept verleiht dem Soundwear Performer Gigbag für Akkordeon eine hervorragende Praxistauglichkeit, an der man sicher lange seine Freude haben dürfte .
- Eigenschaft