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Rennsau amplifikation ist eine kleine Manufaktur aus der Nähe von München (www.rennsau-amps.de). Kennengelernt habe ich die Firma hier über das Musiker-Board, da ich auf der Suche nach einem neuen Amp war. Mein damaliger Amp, ein Orange Thunderverb 200, war schon fast perfekt - aber irgendwie doch nicht so ganz. Die Zerre vom Orange ist richtig klasse, aber richtig clean kann der nicht. Außerdem ist der leider auch sehr, sehr schwer. Also musste jetzt was neues her!
Meine Wahl fiel auf den Rennsau RS-30 mit 2 Kanälen und 30 Watt (www.rennsau-amps.de/30-watt-2/). Da ich in einer sehr lauten Band spiele, war ich skeptisch, ob die 30 Watt ausreichen. Ich kann inzwischen sagen: Es reicht definitiv aus!
Vor der Bestellung hatte ich noch Kontakt mit dem Inhaber Ben wegen diverser kleiner Nachfragen. Er hatte mir dann angeboten, einen Test-Amp zu einem Konzert von meiner Band in der Nähe von München mitzubringen, damit ich die Rennsau mal testen kann. Das habe ich beim Soundcheck dann auch getan und da hat es mich sofort erwischt. Toller warmer Klang, direkte Ansprache, clean, verzerrt… alles wunderschön. Einen Tag später habe ich den Amp bestellt.
Auf Lager gibt es die Amps nicht, jeder Amp wird extra für einen gebaut. Man hat sogar noch jede Menge Möglichkeiten, Dinge zu ändern oder zu erweitern. Ich habe mich aber für die Standard-Variante ohne FX-Loop entschieden, weil alles passte. Die Bauzeit beträgt etwa 4 Wochen und Ben hat mich die ganze Zeit mit Fotos vom Bauprozess versorgt.
Nach der persönlichen Übergabe des RS-30 habe ich mich sofort im Proberaum eingeschlossen und ausgiebig getestet. Der Amp wird mit einem großen, robusten Fußschalter und einem gutem Boxenkabel geliefert. Die Regler und Anschlüsse sind eher spartanisch, nur das nötigste - und das kommt mir sehr entgegen. Vorne sind neben der Eingangsbuchse die Klangreglungen mit Tiefen-, Mitten- und Höhenreglung jeweils pro Kanal sowie Volume bei Kanal 1 (Clean) und Volume + Gain bei Kanal 2 (Zerre). Hinten ist der Hauptschalter und Standby sowie Eingangsbuchsen für den Kanalumschalter und die Lautsprecheranschlüsse (4, 8 und 16 Ohm).
Die Verarbeitung ist erstklassig, alles fühlt sich sehr wertig an. Der Bezug ist aus einem edlen dunkelbraunen Tolex. Vorne ist eine Plexiglasscheibe, durch die man die Röhren sehen kann. Ein netter Gimmik ist die Anzeigeröhre, die auf jeden angeschlagenen Ton reagiert.
Und jetzt zum Sound:
Als Box kam eine 2x12er TT-Cabs zum Einsatz - ein exakter Nachbau der Orange PPC212V. Die Box ist hinten offen und hat zwei Celestion Neo Creamback (60W, 8 Ohm) verbaut. Meine Gitarre ist eine Helliver mit einem Häussel Perl Mini-Humbucker am Steg und einem Häussel P90 am Hals.
Ich habe schon sehr viele Amps gespielt, aber ein Vergleich zum RS-30 fällt mir schwer. Der klingt schon sehr eigenständig, ist aber dank seiner sehr effektiven Klangregelung äusserst flexibel.
Zuerst mal der cleane Kanal. Und der ist wirklich bis in hohe Lautstärken richtig clean. Im Bandkontext ist der Volume ca. 3/4 aufgedreht und hier fängt er bei harten Anschlägen an ganz leicht zu zerren. Im direkten Vergleich zu meinem zweiten Amp - ein Fender Hot Rod Deluxe IV - fällt wieder dieser warme, etwas dunkle Klang auf, der trotzdem nicht untergeht. Auch mit Effektpedalen kommt der Amp wunderbar klar, allerdings nutze ich den Fender für die Modulation, der RS-30 ist für die trockenen, glasklaren Sounds gedacht.
Der zweite Kanal ist für die Zerrsounds zuständig. Hier braucht man keine zusätzlichen Pedale, der Amp hat Gain bis zum Abwinken. Evtl. könnte man mit einem Fuzz das ganze noch etwas dreckiger machen, das müsste ich mal ausprobieren. Auch hier ist die Klangregelung sehr effektiv, der Bass ist bei mir max. bis zur Hälfte aufgedreht, da ist schon mächtig Druck vorhanden. Hier kann man auch wunderbar mit Volume und Gain rumspielen und bekommt sehr unterschiedliche Sounds. Insgesamt klingt der Kanal sehr offen, nicht so komprimiert wie mein damaliger Orange, sehr direkt, leicht dreckig und reagiert auch wunderbar auf jeden Anschlag.
Inzwischen habe ich mir auch eine 2x12er Box von Ben bauen lassen, da mich ehrlich gesagt etwas störte: Das dunkle braun von der Rennsau und das orangene der Box passte einfach nicht zusammen. ;-)
Das war auf den Fall eine gute Entscheidung, denn obwohl die TT-Cabs Box wirklich toll ist, setzt die Rennsau Box noch mal einen drauf. Der Sound ist jetzt noch druckvoller (man könnte fast meinen, es ist eine 4x12er) und natürlich passt es jetzt auch optisch.
Fazit:
Ich wollte einen leichteren und flexibleren Amp als meinen Orange Thunderverb 200 und das habe ich auch bekommen. Mit dem Amp kann man so gut wie jeden Sound einstellen und er klingt dabei immer schön warm und sehr direkt. Ich denke ich habe meinen Amp gefunden!
Wer Interesse hat:
In München und Halle hat man die Möglichkeit, die Amps mal anzuspielen. Näheres gibt es hier: http://www.rennsau-amps.de/showroom/
Und hier noch die technischen Daten:
RS-30
- Leistung: 30 Watt
- 2 Kanäle für Clean oder Lead
- Klangreglung mit Tiefen-, Mitten- und Höhenreglung jeweils pro Kanal
- Komplexe Spannungsaufbereitung durch Ringkerntransformator, Gleichrichterröhre und Drosselspule
- 4 EL84 Endstufenröhren
- 3 ECC83 Vorstufenröhren
- GZ34 Gleichrichterröhre
- EM84 Anzeigeröhre zur Visualisierung des Eingangssignals durch Kathodolumineszenz
- Ausgänge für Lautsprecher mit 4, 8 oder 16 Ohm
- Point-to-Point und Handverdrahtet, 100% Made in Germany
- Gewicht: 16,5 Kg
- Maße: 545 x 310 x 215 mm
LSP 212 L
- 1x WGS REAPER
- 1x WGS REAPER 55 Hz
- 4 oder 16 Ohm
- 60 Watt
- 3-teilige Rückwand
- Eigenschaft