Vintage-Samples/ -Sampler im 21. Jahrhundert

  • Ersteller Tolayon
  • Erstellt am
nicht nur - es ist auch eine andere Arithmetik im Einsatz
spezielle Effektprozessoren, analoge Elektronik vom Filterbaustein bis zum Casio-trash...
es ist halt ein vielschichtiges Gebiet - aber mit VST Technologie lässt sich das kaum überzeugend annähern ;)

cheers, Tom
 
Deshalb habe ich ja auch die Entwicklung eines "Hybrid Modeling"-Samplers vorgeschlagen, mit dem sich sowohl die DA-Wandler als auch die analoge Nachbearbeitung emulieren lassen sollten.

Wobei:
Ist es tatsächlich so, dass man Aliasing-Rauschen nicht durch Bitcrusher, sondern nur durch echte oder wie oben erwähnt simulierte DA-Wandler erzeugen kann?
Zumindest "normal" verrauscht und gegebenenfalls verzerrt kann es auch mit einem "reinen" Bitcrusher klingen. Wundert mich schon, dass man bei solchen Effekten nicht gleich die virtuellen DA-Wandler mit modelliert...

Oder gibt es bereits LoFi-Filter, die das können?
 
wie will man etwas 'emulieren', für das es weder feste Regeln noch gültige Beschreibungen gibt ?
ich habe zB einen EMU Proteus II (das Orchestra-Dingen)
exakt das gleiche Sample-Set habe ich im Soundfont Format, benutzt mit einem Creamware STS Sampler
es klingt anders...
und es klingt nochmal anders in EMUs eigenem, virtuellem Proteus X (letzteres würde ich als 'blutleer' bezeichnen)
ich könnte aber mal was vom Rechner mit dem Casio SK1 samplen und dieselben Daten zum Vergleich 'bitcrushen'...

cheers, Tom
 
Ich sage nur LOFI & Co. Der Klangcharakter alter Hardware wird oft emuliert, entsprechende Samples findet man gern auch unter dem Keyword Vintage. Oder eben 80s.

Dem Vorredner Telefunky würde ich mich aber anschließen - mein ASR klang definitiv ganz anders, ganz von sich aus - und das lässt sich nicht einfach mit Bitreduktion nachamhmen.
 
danke @Da1976 , darauf habe ich 6 Jahre gewartet... :D
kann aber vielleicht doch noch etwas erhellendes zum Thema beitragen:
den Orchestral Proteus habe ich verkauft und statt dessen einen ESI-32 mit dem (umfangreicheren) original-Sample Set, aus dem seinerzeit die Proteus Samples 'eingedampft' wurden.
Am ESI hat man vollen Zugriff auf die einzelnen patches und kann im Editor die komplette Programmierung von Filter, Hüllkurven, Dynamik und Effekten sehen und ggf ändern.
Der Grad an detaillierter Bearbeitung ist regelrecht erschreckend. :eek:
(und erklärt, warum speziell das 'Orchestra' Modul so ein Erfolg war)

Bei Ensoniq dürfte man ähnlich sorgfältig gearbeitet haben - dazu kommt eine Effekt-Einheit, die etwas über der von EMU liegen dürfte und als DP4 auch heute noch ihre Liebhaber findet.
 
@Telefunky - Du weißt also, was gut ist ;-)

Die wesentliche Restiktion damals waren der Speicher und die Layer - das hat die Designer aber nur kreativ gemacht. Die Lösungen sind teils phänomenal gewesen und machen auch viel des vermeintlich "Oldschool" Klangcharakters aus, der gern ausschließlich der Hardware zugeschrieben wird... Aber ganz so einfach ist das nicht, vor Allem auch wenn noch Algorithmen wie die Des DP4 zur Debatte stehen. Ich habe NIE WIDER einen solch bombastischen Phaser gehört und der Chorus war wirklich ein Chorus. Einfach fett.

Die Ensoniqs waren ja leider nicht sonderlich erfolgreich und die Anzahl an Librarys hielt sich in Grenzen. Gegen M1, Wavestation, die JVs und JPs konnte der Ensoniq auch nie anstinken. Aber - das gilt es heute zu betonen - das waren auch Sampler, die PCMs etc. kombiniert haben. Ich sage nur Wavestation "Choir". Heutige VSTs sind Lichtjahre davon entfernt.

BTW arbeite ich - ganz praktisch - durchaus auch an der Renessaince guter alter Qualitätsstandards und Klangästhetik - und das natürlich mit dem Sampler.
Hier ein kleines Beispiel für eine m. E. recht gelungene Interpretation von Klang und Ästhetik des typischen 80er Synth-VOX Sounds :



Unten eine stark (komplex) gefilterte Wellenform - oben ein Layer aus gemischten und extrem bearbeiteten KORG Choirs (Alle Harmonics raus, >5000Hz verstärkt, ... = "Air"). Das Sample ist extrem verzerrt, was man im Mix und mit VCF+ENV aber nur als Höhen wahrnimmt (Air). Letztlich ist das auch nicht mehr als ein Anschlagsgeräusch, das Höhen und Formanten einbringt. Ich habe viel gelernt und fühle mich wie zuhause ;-)
 
Passend zum Topic: Inzwischen gibt's doch tatsächlich Klone von der E-mu SP-1200, die ja selbst drölfzigmal neu aufgelegt wurde wegen der großen Nachfrage, als sie schon lange veraltet war.

Low Hiss SP-1200
Isla Instruments SP 2400

Die amtlichen 12 Bit können sie beide, sonst bräuchte man sie gar nicht erst zu bauen. Die 2400 kann auch 24 Bit, 48 kHz, was ein technischer Fortschritt eine Freveltat ... entscheidet selber. Um Größenordnungen mehr Speicher als das Original haben sie aber auch beide.


Martman
 

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