hack_meck
Lounge .&. Backstage
Lewitt MTP 940 CM - Bühnenperformance in Studioqualität
Bei der doch recht überschaubaren Musikmesse in Frankfurt - Anno 2019 - dachte ich kurzzeitig, ich würde ohne G.A.S. davon kommen. Und dann kam ein Gespräch mit @dr_rollo , bei dem er mir erzählte, dass er seine "nicht besonders laute Erzählstimme" seit Jahren mit einem Stage Condensor (Neumann) zu Gehör bringt. Er spielt ja hauptsächlich Keyboard, hat aber auch recht viele Gesangsparts zu übernehmen.
In seinen Worten war vieles, was ich auch von mir behaupten würde. Ich singe als Gitarrist nur "nebenberuflich" ein paar Songs, die eine weiche Stimme vertragen können. Wenn ich nicht grade dem Hund hinterher brülle, ist meine Stimme nicht sonderlich laut ... und im Sinne von "aggressiv/weich", kann ich genau nix .
Ob ich überhaupt geeignet bin im Rahmen eines Reviews zu berichten ... ... keine Ahnung, aber ich vermute mehr @dr_rollo 's und @hack_meck 's da draussen. Zur Absicherung bekommt ihr aber auch eine kleine Einschätzung des Sängers unserer Band mitgeliefert, der u.a. eine ausgebildete Chorstimme besitzt ... (dafür müssen wir für seine Rock Stimme in Getränke investieren ).
Das MTP 940 CM hat einen UVP von 549 EUR. Ein weiteres Mikrofon mit der "großen 1" Kapsel" gibt es in Form des MTP 740 CM (nur 1 Pattern, nur 2 PAD Level) für UVP 440 EUR.
- das Mikrofon soll "On the Road" -
Und auch wenn eine kleine Schutztasche dabei ist, so gibt es noch einen sehr robusten Koffer dazu. Passend für die Klemme, den (externen) Windschutz, das Mini Werkzeug und das Mikrofon gibt es Aussparungen im Inneren.
Neben den Beigaben, hat auch das Mikrofon selbst einige Möglichkeiten im Gepäck. Allen voran, die speziell für das MTP 940 CM verfügbaren Polar-Pattern. So sieht es aus ...
... wobei sich der rückseitige Teil in Pattern 3 "unten am Mikrokorb" stattfindet. Vorne/hinten sind zum typischen Studio Mikro um 90 Grad gedreht ... Besonders wenn Pattern 3 zum Einsatz kommen soll, dann sollte man das Mikro eher in die Finger, als in die Hand nehmen um das untere Gitter nicht zu verdecken.
Dritte Eigenschaft ist ein Low Cut (80 Hz und 160 Hz).
Was uns dabei aber auch sofort auffällt, ist die "riesige" Membran und ein "innenliegender Windschutz" (ähnliches Material).
- mit Blitz um es besser sichtbar zu machen. -
- ohne Blitz um zu zeigen, wie dünn dieser Schutz eigentlich ist. Man kann das Gitter des Korbes durchscheinen sehen. -
An der Stelle aber auch: a) bei mir steht es im Stativ (Gitarre gleichzeitig) ... b) bei den Versuchen in der Hand, lag es richtig gut in derselben und war dabei komplett frei von Greifgeräuschen. Lewitt hat hier sein patentiertes Dual Shock System am Start. Dies ist eine Gummilagerung, die Membran und Gehäuse komplett voneinander entkoppelt.
Was das Lewitt nicht so mag ist, wenn man es oben komplett abdeckt. Wenn ich also beim Spielen mit dem Kopf - noch drastischer mit der gut reflektierenden Fläche der Brille - vor das Mikro komme, kann sich eine Rückkopplung einschleichen. In allen anderen Positionen ist es super resistent gegen Feedback. Problemlos "greifen" kann man bis zum Lewitt Ring. Rückwärtig einfallender Schall, wird mit 25 dB gedämpft.
Und, hat es meine - durch Dr_Rollo geschürten Erwartungen - erfüllt?
Klares JA ... zum ersten mal mag ich meine Stimme ... Viel wichtiger ist aber, dass ich mich mit dem Lewitt traue auch Akzente zu setzen, die Stimme einzusetzen. Es ist "groß" und "weich" ... allerdings in Verbindung mit einer hervorragenden Auflösung. Ich fühle mich wohl damit. Durch das interne "Windshield" habe ich sehr wenig Probleme mit Plops und Zischs. Gehe ich komplett ran, bekomme ich durch leichte Kompression problemlos etwas "Rauch/Rock" in die Stimme - überfahre es aber nicht dabei. (Lauterer Sänger = PAD verwenden).
Wie vorne angedeutet, noch der Beipackzettel des Sängers unserer Band. Er hatte mich mit dem Mikrofon gehört und einen kleinen Test gewagt ... um dann sofort nachzuziehen. Wenn es meine Stimme gut macht, taugt es offensichtlich was .
Hier in seinen Worten:
Normalerweise. Ja, normalerweise neige ich nicht dazu, spontan Geld auszugeben. Equipment wird getestet, lange darum herumgeschlichen, in die Hand genommen, im Shop wieder zurückgelegt. Dann irgendwann aber doch gekauft.
Beim Lewitt MTP 940 CM war das ganz anders. Ich singe normalerweise ein dynamisches Mikrofon der unteren Mittelklasse. Mit dem bin ich eigentlich recht zufrieden, aber eben nur eigentlich. Für Aufnahmen verwende ich von jeher ein Kondensatormikrofon. Dann kam ich in den Proberaum und unser Gitarrist hatte ein neues Gadget. Als er erzählte es handle sich um ein Kondensatormikrofon für die Bühne war ich zunächst skeptisch und dann sofort neugierig. Also angetestet.
Es war etwas größer, aber leichter als mein bisheriges Mikro, lag gut und ausgewogen in der Hand und dann der Test über die PA. In so einer Klarheit und Durchzeichnung kannte ich meine Stimme eigentlich nur von (Home-) Studio Aufnahmen. Das MTP 940 CM liefert eine sehr klare Wiedergabe, leichte Betonung der oberen Frequenzen ohne dabei nervig zu werden, einen Nahbesprechungseffekt, der den Klang nicht ins bassige verfälscht und dabei sehr wenig Griffgeräusche. Die Einstellmöglichkeiten (Pad, Low Pass und Charakteristik) braucht man genau einmal bis man seine persönliche Einstellung gefunden hat, kaum EQ im Mischer und dann geht es auch schon los.
In Punkto Rückkopplungen habe ich keinen Unterschied zu zwei bekannten dynamischen Mikrofonen gefunden, an die etwas größere Form gewöhnt man sich schnell und der mitgelieferte Windschutz arbeitet fast so gut, wie ein günstiger Poppkiller im Studio. Die ganze Einheit kommt dazu noch in einem sehr stabilen Koffer mit allem Zubehör (Klemme, Windschutz), das man so benötigt.
Fazit: Ja, es hat sich gelohnt, spontan Geld in die Hand zu nehmen und das Lewitt MTP 940 CM ist mein neues Standard-Mikrofon, sowohl für die Bühne als auch für die Aufnahme im Home Studio.
Zurück zum Review:
Zum Schluss noch ein Bild aus dem Proberaum. Die PA läuft mit Gesang und E-Drums, das Mikrofon steht also vor der Line of Scrimmage - eigentlich eine in Bezug auf Feedback eher schlechte Position. Bei uns funktioniert dies, weil es trotz großer Gitarren-Amps nicht übertrieben laut ist (Merke, bei E-Drums, muss auch der Gitarrist nicht so gegen die Lautstärke des Drumset's ankämpfen. Nico (der Sänger) hat seine Position genau mit der entgegengesetzen Ausrichtung (wir stehen also ein wenig im Kreis - beim Song lernen ist Augenkontakt einfach hilfreich). Auch dort - er hat zusätzlich zur PA einen eigenen Boden Monitor mitlaufen - ist Ruhe an der Feedback Front. Ausser natürlich, er hält sein iPad vors Mikro ... UUUPPPSSS .
Ich hoffe ihr konntet was rausziehen ... ansonsten einfach Fragen stellen.
Gruß
Martin
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