Ist ja ein bisschen spät, aber ich schreibe trotzdem mal. Alle Instrumentenbauer die ich kenne nehmen zur Reinigung Waschbenzin mit einem fusselfreien Baumwolltuch. Das geht mit keinem (!) Lack eine Verbindung ein und verdunstet rückstandsfrei. Ich selbst habe damit auch die besten Erfahrungen gemacht. Alles was mit Waschbenzin nicht abgeht hat den Lack angegriffen und ist ohne weiteres nicht mehr wegzubekommen.
"Richtige" Lackreiniger lösen
immer den Lack an. Hier muss man dann sehr aufpassen welchen Reiniger man nimmt, wieviel man verwendet und vor allem mit welcher Technik man da reibt. Wenn der Lack sehr dünn ist kann der Lackreiniger schon zuviel sein und man ist auf dem Holz angekommen. So habe ich mir mal eine Schellackoberfläche versaut, die dann der Instrumentenbauer "flicken" musste. Das sah erst ganz toll aus, aber dann war ich auch schon durch. Bei weniger leicht zu reparierenden Lacken kann man schnell eine Katatstrophe auslösen.
Mit den Virtuoso-Sachen kann man offenbar einiges ausgleichen, das ist aber wohl Kosmetik im Sinne von "drüberschmieren". Das würde ich bei manchen Sachen sicher auch machen, aber es ist wohl viel Polierarbeit, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich habe das Fender-Polish für Nitro-Lacke, das funktioniert im Rahmen ganz gut und ist ausdrücklich für Nitrolacke ausgewiesen. Eine vorherige Reinigung mit Waschbenzin ist vor dem Polieren aber Pflicht, sonst konserviert man den Dreck.
Wissen muss man, dass langjährige Einwirkung von Tabakrauch, Bier, Schweiß und sonstigem Schmodder die Lacke leider angegriffen werden. Wenn sowas nie abgewischt wird, wird der Lack nachhaltig geschädigt. Andererseits ist er genau dafür da, nämlich das Holz zu schützen. Mein alter Bass war auch versaut wie ich fand, und als ich den Gitarrenbauer fragte was eine Neulackierung kostet meinte der nur: "Den lackiere ich dir nicht. Das sieht so gut aus, da zahlen andere Leute viel Geld für. Lass den blos so." Habe ich auch getan.