Ich hänge mich hier mal rein, auch wenn es (nicht nur) um "spielen nach Gehör" geht - es hat zumindest etwas damit zu tun.
Mein bisheriger Background besteht aus ein paar Jahren Klavierunterricht, Arbeit als Bandkeyboarder, autodidaktischem Studium des akustischen Eierschneiders sowie seit ca. 15 Jahren ausgiebigem Gesang ohne weiter vertiefende Ausbildung (abgesehen vom damaligen Schulchor).
Weiterhin vorab möchte ich einwerfen, dass ich einerseits sehr ungeduldig sein kann, andererseits aber auch sehr faul
Prinzipiell habe ich (außer beim Klavierunterricht) bisher fast ausschließlich auswendig und nach Gehör gespielt, weil mir das als bester Kompromiss erschien (wir erinnern uns an den vorigen Abatz) um schnell und halbwegs effektiv das zu spielen, was ich wollte - Vom Blatt spielen hätte es erforderlich gemacht, das zu lernen, was wiederum mit Arbeit verbunden gewesen wäre (und wieder erinnern wir uns an den vorigen Absatz).
Das war nun soweit immer recht problemlos, weil die typische Coverband eben eher "einfach gestrickte" Songs covert, die man sich relativ fix raushören kann. Ok, bei "Runaway" z.B. hat ein Leadsheet ein wenig geholfen
Ich stelle nun aber immer wieder fest, dass ich an einigen Ecken anstoße, wenn es darum geht, bestimmte kleine "Licks" rauszuhören.
Als Beispiele fallen mir hier z.B. "I can't dance" (das Rhodes) und "He thinks he'll keep her" (Mary Chapin Carpenter) ein.
Bei "I can't dance" hatte ich immer den Eindruck, ich müsste in der Linken Hand Töne greifen, die auf der Klaviatur garnicht vorhanden sind - unser damaliger Gitarrist hat sich das dann einfach zuhause am Klavier rausgehört und mir geziegt - woraufhin das ging. Selbst bin ich da aber nicht drauf gekommen - warum auch immer.
"He thinks he'll keep her" stellt, was die Hammond angeht, überhaupt kein Problem dar.
Die einzigen Probleme sind die 2 Licks beim Piano, die ich beim besten Willen nicht auf die Reihe bekomme.
Eins davon habe ich mal hier abgelegt:
Irgendjemand hatte mir dieses eine mal rausgehört, das passte zwar prinzipiell, klingt aber immernoch anders als auf der Platte. Nachdem ich die Nummer mal live gesehen habe, fällt auf, dass der Keyboader da beidhändig spielt und auch in der rechten Hand nicht nur eine Stimme. Nur was _genau_ lässt sich da leider auch nicht erkennen.
Die Frage, die ich mir stelle ist jetzt: Woran liegt sowas? Alles, was irgendwie "Dur" ist, geht problemlos - sobald es etwas "jazziger" oder bluesiger wird (auch Countrylicks eben), gibt es Probleme - egal, wie "kompliziert" die Dinger sind.
Im letzteren Fall würde ich vom Hören her nämlich sagen "Pippifax", aber sobald ich am Klavier sitze, kommt es mir so vor, als würde ich das nie auf die Reihe kriegen...