Geschichte des Masterings

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Bastiab
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Seit wann gibt es eigentlich Mastering?
Diese Frage stelle ich mir schon lange.

Womit oder wie wurden die Stücke von z.B. Beatles, Abba und Jarre gemastert?
Oder sogar schon in den 1950ern; gab es da schon EQs und Kompressoren?
Vielleicht wurden auch Mixe mit Federhall aus der Garage direkt vom Tonband auf Vinyl gepresst...

Und der Sprung nach Heute.
reichen heute z.B. Ableton oder Studio One allein völlig aus, um einen Hit Medien-tauglich zu machen ??
 
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Die Frage dürfte sich durch hinreichende Internetrecherche von selbst beantworten.
 
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reichen heute z.B. Ableton oder Studio One allein völlig aus, um einen Hit Medien-tauglich zu machen
Sicher. Das ist keine Frage des Werkzeugs sondern des Handwerkers.

Den Rest deiner Fragen... ist etwas viel, hier den gesamten Querschnitt der Recordinggeschichte niederzuschreiben.
Mastering gibt‘s, seitdem Musik auf Medien konserviert wird.
Es hat sich nur grundlegend verändert, mit der fortschreitenden Entwicklung der Aufnahmemedien und-techniken.
 
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reichen heute z.B. Ableton oder Studio One allein völlig aus, um einen Hit Medien-tauglich zu machen ??

Hihi, der ist gut. :great:
Die Hits hast du also schon und musst sie nur noch medientauglich machen? .... :eek:

SCNR
 
Hallo,

Und der Sprung nach Heute.
reichen heute z.B. Ableton oder Studio One allein völlig aus, um einen Hit Medien-tauglich zu machen ??

...ä-hemm... heute macht wohl auch geschicktes Marketing einen Großteil des kommerzielles Erfolges aus ;)
Kurz angemerkt: Der - man bitte mir die Pauschalisierung zu entschuldigen - typische achtzehnjährige, der "voll phätte krasse beatz producen" will, hätte das Material, das George Martin damals für die Beatles zur Verfügung hatte, vermutlich nicht mal mit der Kneifzangen anfassen wollen - dennoch ist die Musik der Beatles nicht zuletzt dank seines großartigen Handwerks legendär, stilprägend und letztlich auch zeitlos.
Es gibt z. b. über Abba die eine oder andere schöne Doku - wenn Du mal "The winner takes it all" bei 3sat oder auf arte findest (wird öfters mal wiederholt...), dann schau da mal rein. Da ist relativ viel über die technische Seite mit Michael Tretow, deren Toningenieur, eingestreut.

Ansonsten empfehlenswert: Lesen! ;) Es gibt schöne Künstlerbiographien, die auch einiges zur technischen Seite verlauten lassen: "Mein kalifornischer Alptraum" (Brian Wilson), "Jimi Hendrx - Die Biographie" (Harry Shapiro, Caesar Glebbeck) oder auch "Licht und Schatten: Abba - die wahre Geschichte" (Carl Magnus Palm). Zwar stehen die Künstler selbst natürlich im Vordergrund, aber auch hier fallen viele interessante Infos zur Technik ab.

Ach so, und noch zur Frage "Genügt xxx, um einen Hit..." wieder mal mein Lieblingsbeispiel: Gib mir das Studio von Alan Parsons und Alan Parsons eine solide Einsteigerausrüstung. Welche Aufnahme wird am Ende besser klingen? Ich glaube sehr, sehr stark: Seine! Musikalisches Gespür und Erfahrung kann man sich nicht kaufen, die muß man sich erarbeiten...

Viele Grüße
Klaus
 
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Ja der letzte Satz war etwas unpassend,
hab einiges über Bandmaschinen aus den 50ern und 60erg gelesen, aber bisher nichts über Kompression dieser Zeit.
Werd mich da mal noch belesen. Berichte wie z.B. Entstehung von California Dreamin´ im Studio find ich super
interessant. Aber über´s Mastern steht generell wenig. "Lautheit" bei "The Mamas and zhe Papas"?
Mastering hat wohl heute auch eine ganz andere Bedeutung.
 
Mastering hat wohl heute auch eine ganz andere Bedeutung

Absolut.
In kurz: Das was heute allgemein als "Mastering" gehandelt wird, ist im Grunde "Pre-Mastering", die klangliche Bearbeitung des Materials, vornehmlich um dieses an die Anforderungen und Möglichkeiten des physikalischen Mediums Schellack- oder Vinyl-Platte anzupassen. Möglichst hohe Lautheit war in der frühen Zeit der Tonträgererstellung kein Primärziel. "Mastering" ist eigentlich der Prozess, einen Tonträger zu finalisieren, also die Tracks/Songs zusammenzustellen und ihre Reihenfolge festzulegen, Pausenlängen zu bestimmen, Schneiden des Vater-Rohlings.
 
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In kurz: Das was heute allgemein als "Mastering" gehandelt wird, ist im Grunde "Pre-Mastering", die klangliche Bearbeitung des Materials, vornehmlich um dieses an die Anforderungen und Möglichkeiten des physikalischen Mediums Schellack- oder Vinyl-Platte anzupassen

Ne. Das Heute kann man ohne weiteres als Mastering bezeichnen. Denn da wird im Grunde das Material klanglich und von der Dynamik bearbeitet und damit an die Möglichkeiten der verschiedenen digitalen Endmedien angepasst.

Wer gerne Vinyl mag, bitte folgendes beachten:

Bildschirmfoto 2019-05-11 um 21.46.53.png


Aus Erstellung Vinyl-Master und Tipps rund um die Herstellung von Vinyl.
 
Meinem Kenntnisstand wurde im Tonstudio das Masterband erstellt, also die finale Stereomischung in der Reihenfolge der Stücke, wie sie letztendlich auf dem Tonträger landen sollten. Beim Umschnitt, also wenn daraus die Mutterplatte geschnitten wurde, wurden sehr wohl auch Kompressore bzw. Limiter und EQs eingesetzt. Da gabs die Standardbearbeitung nach RIAA, um die Bearbeitung im Phonovorverstärker des Plattenspielers zu kompensieren, als auch die eine Korrektur von nicht optimal klingenden Aufnahmen. Der Kollege, der den Umschnitt machte, arbeitete quasi als tontechnischer Lektor. Der Aufwand war ja notwendig, da man beim Speichermedium Vinyl auf die Erstellung von brauchbaren Rillenprofilen achten musste.
Ähnliches, aber mit deutlich weniger Aufwand, machte man auch beim Kopieren der Aufnahmen auf Compactkassetten. Beiden Speicherverfahren war aber gemein dass sie selbst eben über ein gewisses Kompressionsverhslten verfügten um den Rauschabstand von 50-70 dB sinnvoll ausnützen zu können.
Mit der Einführung der CD, die ja mit >90 dB Rauschabstand wirbt, glaubte man auf diese Kompressionsverfahren verzichten zu können. Deshalb wurden die Masterbänder aus dem Studio quasi 1:1 auf die CD gebannt. Das Ergebnis war aber deutlich matter und weniger dicht als die der herkömmlichen Tonträger. Vor allem im Rundfunk war das ein Problem, da die ersten CD Aufnahmen im vergleich zu den alten quasi untergingen. Und da begann man dann sich mit der Lautheit und dem deutlich stärkeren verdichten der Dynamic auseinanderzusetzen.
 
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hab einiges über Bandmaschinen aus den 50ern und 60erg gelesen, aber bisher nichts über Kompression dieser Zeit.
Werd mich da mal noch belesen.
Was die Arbeit und Ausstattung britischer Studios angeht, ist dazu vor ein paar Jahren ein sehr fundiertes Buch rausgekommen. Hochgradig zu empfehlen. :great:

Michael
 
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ein sehr fundiertes Buch
Sieht lecker aus. Woher soll man nur die ganze Zeit nehmen, das alles zu lesen...
Kannst du einen kleinen, kurzen Abriss geben? Im Sinne von, kann man das auf seine eigenen Sachen anwenden, zumindest partiell?
 
Ich hab darüber vor ein paar Jahren einen Radiobeitrag gemacht (bei dem ich aber nicht weiß, ob ich ihn hier einstellen dürfte - Urheberrecht liegt beim Sender).

Das Buch beleuchtet fundiert bis ins Detail :great: die Ausstattung der Studios mit Mikrofonen, Technik, Mischkonsolen, Effektgeräten etc., dazu Angaben über Baulichkeiten, Akustik, Umbauten und und und - alles gewürzt mit Aussagen der jeweils beteiligten Studiotechniker über ihre Erfahrungen inkl. Basteleien und Improvisierereien und natürlich mit der einen oder anderen Anekdote.;)

Inwieweit man das jetzt auf eigene Sachen anwenden kann :gruebel: - hm, kann ich schwer beurteilen; ich könnte es bei mir nicht so ohne weiteres, aber ich habe auch kein für Musikaufnahmen geeignetes Studio. Das Buch zeigt, wie individuell die einzelnen Studios aufgebaut waren (einschließlich ihrer vielen Unvollkommenheiten), warum sie so klangen, wie sie klangen - und wie sie damit den Klang legendärer Platten beeinflußten, die in ihnen aufgenommen wurden (von der einen oder anderen Band, die längst in der Hall of Fame des Rock'n'Roll residiert). Also z.B. wie Phil Collins im "Stone Room" des Turnhouse Studios seinen Snare-Klang austüftelte oder wie die Kinks für den aufheulenden Motor bei "Sunny afternoon" den Roadster ihres Tontechnikers auf dem Parkplatz vorm Studio aufnahmen.

Einiger Unterhaltungswert jedenfalls. :D

Michael
 
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Einiger Unterhaltungswert jedenfalls
Klingt spannend, danke :great:
Ich bin noch immer am Al Schmitt - Buch ("The Magic behind the music"), das ist auch sehr sehr lesenswert und - neben der interessanten Prosa - auch sehr viel Praxisbezug.
 

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