[Amp] RENNSAU RS-15, Röhrenverstärker 15W, Handarbeit aus Deutschland

Bluestommy
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Vor etwa anderthalb Jahren war ich auf der Suche nach einem Röhrenverstärker, der sich gut zu Hause einsetzen lässt, einen warmen vollen Ton liefert, um Blues und Jazz spielen zu können, und mit meinen Teles und Strats harmoniert.
Es sollte klanglich etwa in Richtung vintage Fender bei nicht zu viel Leistung gehen. Mein bisher genutzter Fender Blues Deluxe war mit seinen 40W für den Einsatz im Musikzimmer oder Partykeller doch erheblich überdimensioniert. Obwohl ich keine störenden Nachbarn habe, leidet doch auch das eigene Gehör irgendwann.

Hier im Forum wurden mal in einem Nebensatz RENNSAU Verstärker erwähnt, so bin ich mehr oder weniger durch Zufall mit Benjamin John, dem Mann hinter dem ungewöhnlichen Markennamen, in Kontakt gekommen.

Die Verstärker und Boxen werden in Sauerlach bei München komplett in Handarbeit gefertigt. Egal ob Gehäuse oder Elektrik, nichts kommt vom Fließband oder wird in irgendeinem Werk fremdproduziert.

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Bei meinem Exemplar handelt es sich um einen zweikanaligen 15W Vollröhrenverstärker als Head und eine passende 1x12 Box.

Hier kurz alle technischen Dinge zusammengefasst:

Amp:

- echter Röhrenverstärker OHNE Transistoren im Signalweg, Point-to-Point,
handverdrahtet, 100% Made in Germany
- Leistung 15W, auch als 30W lieferbar
- zwei Kanäle Clean und Lead, über einen mitgelieferten Fußschalter bedienbar
- 3-Band Klangregelung, Tiefen, Mitten und Höhen jeweils pro Kanal
- komplexe Spannungsaufbereitung durch Ringkerntrafo, Drosselspule und
Gleichrichterröhre
- zwei EL84 Endstufenröhren
- drei ECC83 Vorstufenröhren
- EM84 Anzeigeröhre zur Visualisierung des Eingangssignals
- GZ34 Gleichrichterröhre
- Ausgänge für Lautsprecher mit 4, 8, oder 16 Ohm
- Standby Schalter
- Gewicht ca. 16 kg
- Maße: 545 x 310 x 215 mm

Box:

- 1x12
- Jensen C12Q Chassis 35W / 16 Ohm
- geteilte Rückwand
- stabile Metallgriffe im Gehäuse eingelassen
- Gewicht ca. 19 kg
- Maße: 555 x 546 x 305 mm


Kontaktaufnahme, Vorbesprechung und Bestellung liefen völlig problemlos. Benjamin steht einem kompetent mit Rat und Tat zur Seite, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Nach etwa vier Wochen Wartezeit kamen Amp und Box sicher verpackt auf dem Postweg bei mir an.

Der erste Eindruck - Wow- alles sieht sehr edel aus, dunkelbraune Kunstlederoberflächen, gravierte Metallpaneele, Messingschrauben. Dazu passend die braune Frontbespannung der Box und natürlich die Wildsau. Das macht optisch schon was her, sieht man so nicht alle Tage. Ich konnte keine Mängel irgendwelcher Art entdecken.

Also aufgebaut und warm laufen lassen. Die Bedienelemente sind selbsterklärend, eine Bedienungsanleitung gibt es trotzdem als PDF.

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Netz- sowie Standbyschalter finden sich auf der Rückseite. Vorne links sind die Bedienelemente für den Cleankanal (Höhen, Tiefen, Mitten und Prae für Lautstärke) angeordnet. Auf der rechten Seite der Frontplatte liegen die Regler für den Leadkanal, wie beim Cleanen Gegenstück Höhen, Tiefen und Mitten, jedoch gibt es hier eine getrennte Regelung für Vor- und Endstufe (Post und Prae).

Klanglich hält der Verstärker genau das, was versprochen bzw. verabredet war. Der Cleansound bleibt sowohl bei meiner Fender Tele als auch bei meiner Deerbridge Strat clean. Auch wenn ich den Regler fast voll aufdrehe, zerrt es so gut wie nicht. Es zeigt sich ein voller, runder Ton, mit sehr großem Dynamikumfang. Jederzeit klar artikuliert und keinesfalls dumpf oder matschig. Ich kann den Regler bei geschlossener Rückwand der Box bis auf ca. dreiviertel der Maximalstellung aufdrehen, ohne dass mir die Ohren wegfliegen, und das in meinem 12m² Übungsraum. Das ist schon was!

Der Leadkanal liefert hingegen Zerre in Reinkultur. Die Einstellmöglichkeiten zeigen sich sehr feinfühlig. Vom angecrunchten Blues bis zu Hardrock ist hier fast alles möglich. Allerdings kann ich den Kanal bei weitem nicht so weit hochdrehen. Hier wird es schon ziemlich schnell laut. Soll ja auch so sein.

Die Kanalumschaltung läuft problemlos über den mitgelieferten Switcher. Dieser ist in einem robusten Metallgehäuse untergebracht und so schnell nicht zu zerstören, wie es aussieht.
Der Amp funktioniert sehr gut mit Pedalen, was auch notwendig ist, denn bei der puristischen Ausstattung, jedenfalls meiner Version, habe ich als erstes ein Reverb (Strymon Flint) und ein Delay (Strymon El Capistan) davor geschaltet. Sowohl Hall, als auch Echo kommen sauber ohne Fehler oder Matschen bei allen Lautstärken zur Geltung. Ein Zerrpedal benutze ich dank des sehr guten Leadkanals eigentlich nicht mehr. Ich habe jedoch ein Fulltone OCD ohne Probleme vor den Cleankanal schalten können.

Anfangs hatte ich einige Bedenken wegen des fehlenden Effektloops. Diesen kann man bei der Bestellung mit ordern. Aber diese erwiesen sich dann glücklicherweise als unbegründet. Ich nutze zu 95% den Cleankanal und hatte, wie gesagt, noch keine Probleme mit dem Einsatz von Reverb- oder Delaypedalen.

Da ich bis jetzt reiner Hobbygitarrist bin, kann ich nichts zur Bühnentauglichkeit sagen, aber Berichten von anderen Nutzern zur Folge sind die RENNSAU Amps absolut Road tauglich.
Wer also einen vintage orientierten Röhrenverstärker sucht, der sich für den Einsatz zu Hause und in kleineren Locations eignet, zudem nicht alltäglich daherkommt, sollte sich die Verstärker von Benjamin mal näher ansehen.

Es gibt einen Showroom in Halle (Saale), wo ein Testen unter Studiobedingungen möglich ist.

Hier noch einige weiterführende Links:

http://rennsau-amps.de/

https://www.youtube.com/channel/UCxLnw3kwN5DgHLRJCGuRQPA









Viele Grüße
bluestommy
 
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Gratulation. Macht einiges her die Rennsau.
Viel Spass dami
 
Danke, den habe ich auf jeden Fall. Seit ich den Schweineamp ist meine Suche in Richtung Verstärker zu Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr fein; danke für die Info - den Hersteller kannte ich bisher nicht. Immer gut, so jemanden in Reichweite zu wissen.

Nur das Design der Amp-Front finde ich nicht so passend zum Typ des Amp; und mir persönlich gefällt auch die Tolexfarbe nicht. Aber vielleicht war die Front ja genau so gewollt; und die Farbe kann man ja sicherlich aussuchen.
 
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Das kann man sicherlich absprechen, es paast jedoch gut zum Schwein. Die Röhren sieht man übrigens beim Betrieb schön leuchten.
 
Danke für dein Review!
Die Amps habe ich auch schon mal beim Herumstöbern auf Youtube gesehen und mich damals gefragt, ob es ggf. jemanden im Musiker Board gibt, der so einen spielt. ^^
 
Schönes Review! Ich hab auch gerade eins zu meinem RS-30 geschrieben. :)
Bin auch super zufrieden mit dem Amp.

Weiterhin viel Spaß damit! :great:
 
Sehr informativ und sehr interessant! :great:
 

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