Ursachen für leblosen, sterilen Klang (u.a. fehlende Höhen, Resonanz) meiner Partscaster?

  • Ersteller fendero
  • Erstellt am
Ich habe diesen Thread erstellt um euch um ganz klassische Tipps zu bitten ... Was kann ich machen um der Strat ein bisschen zu helfen? Versteht mich nicht falsch, ein Soundwunder wird das Teil wohl defintiv nicht mehr ... aber vielleicht kann ich ihr ja doch ein paar nette Klänge herauskitzeln ... Ich habe (vorallem in den englischsprachigen Foren) so Sachen gelesen wie "Halstasche von Lackresten befreien" ... Lackreste habe ich definitiv gesehen von MJT ...

Vielleicht fragt ihr euch noch wie die Gitarre denn am Amp klingt...

Die Gitarre ist (für mich) ein grandioses Beispiel dafür das die Pickups nur das wiedergeben was die Gitarre "sagt". Die Singlecoils bilden genau das ab wie die Gitarre auch trocken klingt. Ist mir so auch noch nicht passiert. Klar, Zexcoils sind keine klassischen Singles und sind brummfrei, aber ich meine zu hören das die Zexcoils an sich einen echt tollen Ton haben.

Eine Sache noch die ich mich allgmein schon lange frage: Wovon hängt die tatäschliche gefühlte Saitenspannung ab? Vorallem bei Bendings? Im Vergleich zu meiner SX Strat fällt das Saitenziehen definitiv eine ganze Ecke schwerer. Schwebendes, nicht schwebendes Tremolo? Anzahl der Federn? Wie tief die Kralle der Federn eingeschraubt ist?

Also, mal zurück zur Praxis:

Die Halstasche ist auf jeden Fall schon mal ein Punkt, der stimmen muss. Wenn Lackreste vorhanden sind, sollte man die entfernen. Du hast jetzt keine Bilder davon gezeigt, aber oft sieht man eine Art "Kragen", der am Rand etwas hochsteht. Ich hatte das Problem vor vielen Jahren mal bei einem Warmoth-Body (wobei er hier in D lackiert wurde). Beim Lackieren der Rückseite läuft er halt ein wenig runter, vor allem bei etwas dickerer Lackierung. Es ist klar, dass da schon in paar 1/10 mm reichen, um den gewünschten vollflächigen Kontakt aufzuheben. Den Teil muss man dann eben abtragen, mit Feile und Sandpapier. Wichtig ist dabei, immer zur Tasche hin zu arbeiten, denn wenn man die Feile unter Druck rauszieht, könnten Lackteile abplatzen.

Der nächste Punkt ist, dass die Schrauben fest, aber nicht zu fest angezogen sein sollten. Übertreibt man es, entstehen Spannungen an dieser Stelle, die dann eher kontraproduktiv wirken. Was ich immer empfehle, ist außerdem, die Halsschrauben nach dem Aufziehen und Stimmen der Saiten nochmal etwas zu lockern. Sinn und Zweck der Übung ist der, dass die Schrauben immer etwas Spiel in den Bohrlöchern des Korpus haben. Die Saitenspannung zieht den Hals dann so weit in den Korpus, dass der Halsfuß kraftschlüssiger an der Stirnseite der Halstasche aufliegt. Das hat bei den meisten Gitarren eine hörbare Verbesserung gebracht, die ich so behandelt habe. Liegt im Grund auch nahe, denn schon eine winzige Lücke an dieser Stelle verschlechtert die Biegesteifigkeit der Gitarre insgesamt, die ja (ganz ohne Voodoo, das ist halt wieder Physik) den Halteapparat der gespannten Saiten darstellt.

Zum Tremolo ist festzuhalten, dass ein schwebendes Tremolo das Saitenziehen tatsächlich etwas erschwert, obwohl das zunächst paradox erscheint. Tatsächlich führt das Nachgeben des Haltepunktes (sprich der Bridge) aber dazu, dass man die Saite über einen weiteren Weg ziehen muss, um die gleiche Tonhöhe zu erreichen wie bei einer festen Bridge - Du musst praktisch Saite und Federn mit dem Finger dehnen.

Diese Erscheinung lässt sich (ebenso wieder m.E. der Ton) etwas verbessern, indem man so viele Federn wie möglich benutzt. Wenn es nur zwei sind, ist nach meiner Erfahrung immer mit gewissen Einbußen zu rechnen. Ich habe fast alle meiner Trem-Gitarren mit 5 Federn ausgestattet, die meisten schwebend eingestellt. Das geht durchaus auch mit dünneren Sätzen (bei mir sind das für die Fender-Mensur .009-.046), man muss nur die weichen Federn besorgen, die man bei einigen Händlern im Netz finden kann. Manchmal muss man die Federklaue noch ein bisschen nachstellen, aber 5 weiche Federn sind definitiv besser als 2 harte.

Das Feststellen ist so eine Sache - manche Gitarren klingen für meine Ohren so besser, andere mit schwebend eingestelltem Trem. Muss man ausprobieren, aber der typische Strat-Ton wird durch letzteres meist eher unterstützt. Von Teilen wie dem Tremmory halte ich in Sachen Ton ehrlich gesagt gar nichts. Sie stellen letzten Endes Schwingungstilger dar, sprich, sie stellen weder einen definierten Anschlag mit kraftschlüssiger, starre Verbindung dar (wie zB ein Holzblock als Anschlag) noch schwingen sie selber mit wie die Haltefedern.

Grundsätzlich sehe ich das FR nicht als Tone-Killer. Aus den richtigen Materialien gefertigt, klingt es mMn genauso gut wie ein Vintage-Tremolo, aber halt auf seine Weise. Den originalen Strat-Ton bringt es nicht, wie auch? Ich persönlich mag dafür den Sound eines StegHB mit ordentlich Gain bei FR-Gitarren lieber, weil er für mich kompakter und stabiler klingt.

Eine Möglichkeit zur Verbesserung ist bekanntlich ein Austausch des Blocks. Du schreibst schon von einem großen Messingblock, was sicher Auswirkungen hat. Der Haken ist nur, ob es die sind, die Du Dir wünscht. Es ist durchaus möglich, dass die Gitarre mit dem schlankeren Originalblock für Dich besser, vor allem auch höhenreicher klingen würde. Der ist beim Original übrigens ebenfalls aus (verchromtem) Messing, nicht etwa aus Guss. Eine Alternative wäre ein - leider sehr teurer - Titanblock, oder gar Saitenreiter aus dem gleichen Material. Ich habe das aufgrund der Kosten und mangels Bedarf noch nicht probiert, aber vielen Benutzer haben damit einen Zuwachs an brillanten Höhen festgestellt.

Zu guter Letzt darf ich Dir noch etwas Hoffnung machen, dass auch die Zeit einiges bewirkt, sprich das berühmte Einspielen. Meine Warmoth und meine Rockinger klingen heute jedenfalls wesentlich freier und lebendiger als am Anfang, das hat schon ein bisschen gedauert. Also wirf die Flinte mal nicht ins Korn.

Unmittelbar nach dem Zusammenbau klingt eine Gitarre nach meiner Wahrnehmung nicht so gut wie nach intensivem Spielen. Ich schreibe das jetzt nicht zwangsläufig dem umstrittenen "Einschwingen" der Hölzer zu; möchte ich nicht ausschließen, aber noch naheliegender ist für mich, dass die zahlreichen Schraubverbindungen sich auch erst setzen müssen, wie das auch bei Maschinen der Fall ist. Kann auch nichts schaden, da in der ersten Zeit ab und zu mal zu prüfen, ob man sie nachziehen muss, bis hin zu den Kontermuttern der Mechaniken. Natürlich immer mit Gefühl, nicht überdrehen!

Zuletzt noch was zu den Saiten. Hier würde ich Dir empfeheln, noch etwas zu experimentieren, denn nicht immer klingt der bisherige Lieblingssatz auf allen Gitarren am besten. Kandidaten wären Stanless Steel-Saiten, aber auch speziellere wie D'Addario NYXL, Ernie Ball Cobalt und M-Steel.

Das waren jetzt alles Maßnahmen zur Verbesserung des Primärtons, den die PUs abnehmen. Last but not least ist es aber natürlich schon möglich, dass letztere einfach nicht so recht mit dieser Gitarre harmonieren. Ich habe bisher genau eine Gitarre erlebt, in der ein JB für mich richtig gut klang, in der habe ich auch wirklich nichts besseres gefunden. Ansonsten mag ich ihn eigentlich nicht besonders. Es ist mMn durchaus möglich, dass Du diese Baustelle auch irgendwann mal aufmachen musst...

Ich teile aber Deinen Ansatz, dass man erst mal alles abarbeiten sollte, was man am Primärton beeinflussen kann, und danach darf man ruhig ein Jahr warten, bis sich alles eingespielt hat - nicht zuletzt man selbst, denn auf manche Gitarren muss man sich auch erstmal einstellen, was das eigene Spiel angeht.

Gruß, bagotrix

P.S.: Eines hatte ich noch vergessen - also, falls es noch kein anderer geschrieben hat: die Mutter des Halsstabs sollte man auch immer checken. Hatte zuletzt drei neue Gitarren in der Hand, bei denen sie völlig locker war. Sie sollte selbst dann, wenn der Hals eigentlich schon die richtige Krümmung hat, zumindest so weit angezogen sein, dass der Halsstab ein wenig unter Spannung steht. Wieviel "Bow" man genau braucht, ist von Gitarre zu Gitarre unterschiedlich, sowohl in Sachen Klang als auch Bespielbarkeit.
 
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nicht zuletzt man selbst, denn auf manche Gitarren muss man sich auch erstmal einstellen, was das eigene Spiel angeht.
wichtiger Punkt, stelle ich auch immer wieder fest. Gerade, wenn man just von einer sehr anders reagierenden Gitarre "kommt" ...
 
Ich habe bisher genau eine Gitarre erlebt, in der ein JB für mich richtig gut klang, in der habe ich auch wirklich nichts besseres gefunden. Ansonsten mag ich ihn eigentlich nicht besonders. Es ist mMn durchaus möglich, dass Du diese Baustelle auch irgendwann mal aufmachen musst...
....erst mal Beifall an dich Bagotrix, und Danke!!!!
Doch nun zu JB: stimmt, habe auch gut 20Jahre lang diesen Pickup in meiner HSS Strat gehabt und er klang richtig gut. Allerdings fehlte mir dann doch der letzte Schub ganz unten...

Gruss,
Bernie
 
@fendero

Ich würde mal fast wetten, dass dein Problem maßgeblich am Sattel anhängt. Ich glaube nicht, dass Tusq hier das richtige Material ist.
Ist ja schnell ausgetauscht, gegen Knochen, oder etwas anderes härteres.
Und dann bitte auf die Saitenstärke abstimmen lassen und dran denken, dass sich das auch noch etwas einschwingen muss.

PS: Wer hat den alten Sattel eigentliche eingepasst? Hast du das selbst gemacht, wenn ja wie?
 
Dass der Sattel für den Klang gegriffener Töne aber schnurzpiepegal ist, ist Dir schon klar, oder?
Wenn ich eine Saite im - sagen wir einfach mal - fünften Bund greife, kann der Sattel genausogut aus Moosgummi oder einer alten Socke bestehen.
 
Danke für den Experten-Tipp!
Gern geschehen - ich helfe anderen immer gerne dabei, etwas Neues dazuzulernen!

Ich sage nicht viel, aber was ich sage ist Quatsch.
Immerhin siehst Du's ein!
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Und nun bitte auf ein friedlich stattfindendes Ostereiersuchen verständigen, Ihr Beiden ;).

LG Lenny
 

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