Wie verbessere ich meine Bühnenperformance?

Hallo
Ich wollte ja meinen Erfahrungsbericht (15 Jahre Banderfahrung mit regelmässigen Gig und Gitarrenlehrer mit Auftritten an Schülerkonzerten) bereits niederschreiben, aber die Lösung wurde ja bereits erwähnt.

Es ist das Tempo. Tief im Innern ist der Mensch halt auch ein Fluchttier und eine Darbietung vor vielen (evtl. noch fremden) Menschen regt dazu an, so schnell wie möglich wieder von dieser Bühne runterzukommen. Dieses Ziel erreicht man aber nur, in dem man sein Stück schneller spielt. Das passiert nicht mal gewollt.

Abhilfe schafft man mit Ueben zum Metronom auf 90 - 95% der Zielgeschwindigkeit. Idealerweise vor dem Spiegel, so hat man zumindest schon mal einen Zuschauer. Kein Witz, solche Uebe-Techniken sind auch bei Präsentatoren sehr beliebt.
 
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Ja, das liebe Tempo...

Wenn Du auf der Bühne stehst, begibst Du Dich in eine Stresssituation. Es werden dabei allerlei Hormone ausgeschüttet, Deine Psyche schaltet unwillkürlich in den Alarmzustand. Das hat zur Folge, dass Du intensiver wahrnimmst. Vielleicht kennst Du die Beschreibung, dass jemand in einer Unfallsituation alles wie in Zeitlupe wahrnimmt, obwohl es nur ein Ereignis war, das nicht länger als eine Sekunde dauerte? So ähnlich ist es beim Livespielen, natürlich nicht so extrem, aber die Richtung stimmt. Viele, die zum ersten Mal live mit Metronom spielen oder einzählen lassen sind überrascht, dass das originale Tempo langsamer wirkt, als man es in Erinnerung hat. Als Folge entsteht die Neigung, das Tempo anzuziehen, wenn man ein wenig Adrenalin im Blut hat. Dadurch schießt man sich aber evt. aus dem Rahmen seiner technischen Grenzen heraus.

Außerdem ist es live so, dass man mit höherer Aufmerksamkeit spielt, kleine Fehler also bewusster wahrnimmt als in einer gewohnten Kuschelsituation daheim. Da Du offenbar einen Hang zum Perfektionismus hast, werden Dir diese kleinen Abweichungen besonders stark auffallen und Dich daran hindern, in einen musikalischen Fluss, einen Flow zu kommen.

Der nächste Aspekt ist der, dass Du auf der Bühne eine komplett andere akustische Umgebung vorfindest als zu Hause. Die Akustik ist anders, wenn Du einen Amp spielst, dann wirst Du den viel weiter aufreißen als zu Hause, dadurch ändert sich der Arbeitspunkt des Amps, und auch Deine Wahrnehmung ändert sich (schau mal nach Fletcher-Munson), vielleicht ist Dein Monitoring suboptimal. In einer Liveband hast Du keine kontrollierte Dynamik mit einem klar definiertem Maximalpegel eines Backing Tracks, sondern Mitmusiker, die laufend etwas anderes spielen, als Du es gewohlt bist. Das gilt natürlich nur, wenn Du als E-Gitarrist in einer Band unterwegs bist. Als Solo-Akustikgitarrist bleibt die veränderte Lautstärke- und Dynamiksituation und die veränderte Umgebung.

Um das alles in den Griff zu bekommen, Dich nicht mehr ablenken zu lassen von kleinen oder größeren Abweichungen kann ich Dir nur den einen Tipp geben: Spiel so oft live wie möglich, gewöhne Dich an unmögliche Situationen, gewöhne Dich daran, Fehler zu machen und dass es nicht immer so läuft wie vorher auf dem Reißbrett geplant.

Grüße Thomas
 
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einige Tipps wurden ja schon genannt. Sensibilität fürs Tempo und Routine (so oft wie möglich vorspielen).

Was ich auch wieder öfter machen sollte. Nimm dich zuhause auf, vll sogar mit Video. Es ist erstaunlich wie oft man selbst in den eigenen 4 Wänden "verkackt" wenn das rote Licht leuchtet. Oft schleicht sich beim üben eine Haltung ein die Fehler verzeiht. Man spielt eine Phrase nochmal, setzt einfach neu an, übt nur Teile de Stücks usw. und es fällt einem gar nicht mehr auf.

Wenn du dich aufnimmst dann betrachte das wie eine Performance, selbst wenn was nicht läuft MUSST DU WEITERSPIELEN wenns nur irgendwie geht und es so gut wie möglich rumbringen. Das lehrt einen auch ein bischen sich nicht durch einen kleinen Fehler aus der Fassung bringen zu lasssen, der dann zum nächsten Fehler führt und dann nimmt alles eine Abwärtsspirale. Einfach drüber wegspielen und konzentriert im Jetzt bleiben, nicht in der Vergangenheit beim Fehler...
Oft sagt einem die Aufnahme auch recht objektiv wo ein Problem besteht .

Sich selbst aufnehmen kann sehr ernüchternd sein.......

Das ganze erzählt sich natürlich leicht... Ich habe da auch große Probleme und ich denke vielen geht es so...

grüße B.B.
 
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Darüber habe ich nie nachgedacht, aber gerade fügen sich zwei Puzzleteile für mich zusammen. Live ist es ja oft so, dass die ganze Band vom Fluchttrieb getrieben schneller spielt als gewöhnlich. Wenn aber der Drummer eine coole Sau ist oder zum Metronom spielt, also das Tempo hält, fühlt sich das für den Getriebenen zu langsam an. Dabei ist es schwierig, sich wohl zu fühlen und zu grooven, es fühlt sich nicht stimmig an, irgendwie zäh.
Abhilfe schafft man mit Ueben zum Metronom auf 90 - 95% der Zielgeschwindigkeit.
:great: Bis man sich wohl fühlt, vermute ich.
Und 110% Tempo macht wahrscheinlich auch Sinn, damit man nicht zu nahe an die eigene Grenzen kommt. Vor allem falls es doch mal mit einem durchgeht.
Als ich die Aufzeichnung der Darbietung einer Akustikballade, die ich während eines Konzerts solo gegeben habe, gesehen hatte, war ich richtig erschrocken, wie krass ich während eines Brakes aufs Tempo gedrückt und bis zum Ende durchgezogen habe :m_git1:.:D
 
Es ist erstaunlich wie oft man selbst in den eigenen 4 Wänden "verkackt" wenn das rote Licht leuchtet.
Das merkt man spätestens wenn man mal für ein Review oder so was kleines Aufnehmen will. Kleine Sachen die sonst in 9 von 10 Fällen gut geklappt haben wurden immer und immer wieder neu aufgenommen weil man ständig was anderes verbockt. #
Und wenn man es dann Fehlerfrei gespielt hat stellt man fest das man vergessen hat auf "REC" zu drücken:ugly:
Sich selbst aufnehmen kann sehr ernüchternd sein.......
Ja das stimmt leider. Man kann es sich aber auch schönreden und sich sagen das man dabei auf Fehler und Schwachstellen hingewiesen wird, meist Tempo/Timing und Rhythmus.
Und 110% Tempo macht wahrscheinlich auch Sinn, damit man nicht zu nahe an die eigene Grenzen kommt. Vor allem falls es doch mal mit einem durchgeht.
Oder ein Bandmitglied....unser damaliger Drummer hat in einem eh schon recht zügigen Song das Tempo immer weiter gesteigert...keine Ahnung warum, evtl. musste er mal auf'n Topp oder so.
 
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Oder ein Bandmitglied....unser damaliger Drummer hat in einem eh schon recht zügigen Song das Tempo immer weiter gesteigert...keine Ahnung warum, evtl. musste er mal auf'n Topp oder so.

Dieses selber hochtreiben haben viele Leute, ich ertappe mich auch dabei...
 
Was die 110 Prozent angeht:

Das ist denke ich auch einer der wesentlichen Unterschiede zwischen ambitionierten Amateuren und Profis. Während ein ambitionierter Amateur unter Umständen "ähnlich gut" spielen kann wie so mancher Pro, muss beim Amateur alles passen und er ist am Limit seiner Fähigkeiten.

Ein Profi muss eigentlich in vielen Situationen "nicht ausgelastet sein" und potennziell weit darüber hinausgehen können was von ihm verlangt wird. So dass er auch wenn er schlecht geschlafen hat, er Stress mit seinem Partner hat und es ihn grade in der Nase juckt trotzdem unter Zeitdruck ( z.b. im Studio) oder auf der Bühne mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sein Ding fehlerfrei über die Bühne bringen kann....

Ich glaube so richtig geht das nur wenn man sich immer wieder solchen Situationen aussetzt, etwas was für Musiker aber auch immer Schwieriger wird, mangels Auftrittsgelegenheiten.

grüße B.B.
 
Ein Profi muss eigentlich in vielen Situationen "nicht ausgelastet sein" und potennziell weit darüber hinausgehen können was von ihm verlangt wird. So dass er auch wenn er schlecht geschlafen hat, er Stress mit seinem Partner hat und es ihn grade in der Nase juckt trotzdem unter Zeitdruck ( z.b. im Studio) oder auf der Bühne mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sein Ding fehlerfrei über die Bühne bringen kann....

Ja gut man muss aber auch sagen, dass ein Profi mehr Zeit zum üben hat und investiert, da dieser nunmal sein Geld damit verdient. So ein Berufsmusiker übt eben schonmal schnell 4H oder mehr am Tag, mit meinem neuen Amp mache ich das vielleicht an den Wochenenden...
 
nein eh klar, ich meinte eher du solltest das auch im Hinterkopf behalten wenn der eigene Perfektionsmus zu sehr zuschlägt
 
...aber ich musste einmal neu anfangen, weil ich mitten im Lied an einer Stelle einen grausamen Fehler gemacht habe, wo ich vorher nie gepatzt habe und nicht wieder rein kam... Und dann einige Technische Patzer (Saiten mitklingen lassen, ist mir vorher auch nie passiert). Ich werde da jetzt nicht weiter ins Detail gehen...

Meine Meinung.
Wenn du dich verspielst, dann konntest du das Stück nicht wie im Schlaf spielen.
Sobald du auch nur eine Sekunde nachdenken musst, was du da spielst, hast du es nicht genug geübt.
Wenn ich ein Stück lerne, dann lerne und übe ich es, bis ich nur noch kotzen könnte weil es mich so langweilt. Alles was du machst, musst du mit mehr Einsatz machen, damit du auf der Bühne abliefern kannst.
Z.b. Animals as Leaders, ich kenne die Jungs und mir ist ein Moment im Hinterkopf hängengeblieben, der mir gezeigt hat, dass man niemals genug geübt hat.
Nach der Show haben wir uns backstage getroffen und die Jungs haben Manöverkritik betrieben, das machen Sie heute noch nach jedem Gig. Was jedoch das unglaubliche war, während des ganzen Konzerts, hat sich Tosin und Javier einmal, bei einer Note verspielt und das wurde besprochen, als ob jeder Song falsch gespielt worden wäre. Absolut verrückt
Was ich auch gelernt habe und was für mich eine unglaubliche Quelle der Inspiration ist, das ist Matt Garstka von AAL. Er ist 10 Jahre jünger als ich, aber geht mit so einer Leidenschaft an die Musik heran, das ist schlicht unmenschlich. Auch er hat mal etwas zu mir gesagt, was ich so für mich übernommen habe.
Ich habe ihm mal gefragt was er macht, wenn er die Stücke alle wirklich blind spielen kann.
Seine Antwort: dann spiele ich diese rückwärts.
Keine Ahnung ob du AAL kennst, aber das Zeug rückwärts zu spielen, ist einfach verrückt.
Ich will damit sagen, in dem Moment, in dem du mit dir zufrieden bist, hast du verloren. Du musst immer auf der Suche sein, immer am Ball bleiben und immer davon ausgehen, dass du zu schlecht bist. Beginnen jeden Tag bei null, den was du am Tag vorher erreicht hast, zählt am nächsten Tag nicht mehr.
 
Meine Meinung.
Wenn du dich verspielst, dann konntest du das Stück nicht wie im Schlaf spielen.
Sobald du auch nur eine Sekunde nachdenken musst, was du da spielst, hast du es nicht genug geübt.
Wenn ich ein Stück lerne, dann...
Diese Einstellung funktioniert für mich überhaupt nicht. Wenn ich erst ein Stück solange üben muss, bis ich "kotzen könnte, weil es mich so langweilt", dann würde ich
a) niemals nie auftreten, weil da vielleicht doch noch eine Note falsch gespielt wird während der Hauptprobe
b) niemals auftreten, weil ich während dem exzessiven Ueben schon lange die Lust an der Musik verloren hätte.
c) niemals WIEDER auftreten, falls ich das perfektionierte Stück aus Versehen doch mal falsch spielen würde.

Ein Stück beherrschen? Aber klar doch! Das heisst für mich jedoch, sich von Fehlern während des Auftritts nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
 
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Diese Einstellung funktioniert für mich überhaupt nicht. Wenn ich erst...

Das kannst nur du für dich selber entscheiden. Ich mache es wie mit Theorie, am Anfang war ich immer extrem verkopft und konnte nichts mehr spielen, ohne ständig über Theorie zu denken und zu sinnieren. Ab einem gewissen Punkt, schaltet sich das jedoch ab und man kann sich wieder frei der Musik widmen, im Hinterkopf läuft jedoch immer noch die Theorie mit und man kann jederzeit darauf zugreifen. So ist es dann auch mit Stücken, ich kann diese dann wie ein Looper abspielen, ich denke gar nicht mehr nach, es läuft einfach, sollte ich mich jedoch verspielen, kann ich jederzeit wieder reinfinden, weil ich einfach jeden Ton, jede Note, jede Phrasierung und die dazugehörige Position im Stück kenne.


Um welche Musik geht es da?
Mit Rock 'n' Roll hat das aber nichts zu tun, oder? ;)

Was hat eine Musikrichtung mit der Qualität zu tun? Wenn du meinst du kannst schlampig arbeiten weil du Musikrichtung xy bedienst, dann mach das bitte, aber stelle dann deine persönliche Meinung nicht als etwas allgemeines dar.
 
Zwischen "schlampig" und "üben bis man kotzen könnte" gibt's ja auch noch einiges dazwischen.

Aber wenn man es schon richtig machen will, dann sollte man vom Üben soviel kotzen,
dass man vom Kotzen selbst schon gelangweilt ist.

Und das Rock 'n' Roll bezog ich nicht nur auf die Musikrichtung selbst.
Meinte das auch etwas mit Ironie.

Aber Spaß wird ja viel zu oft überbewertet...
 
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Ein Stück beherrschen? Aber klar doch! Das heisst für mich jedoch, sich von Fehlern während des Auftritts nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.
So siehts aus ! was zu hause klappt, funktioniert noch lange ich in der Band-Probe, geschweige denn vor Publikum-nochmal eine Steigerung mehr. Kenn ich, hab ich alles hinter mir. Jetzt bin ich voll bei @startom . Alles andere ist doch Quark. Da kommt man aber "über die Jahre" meist selbst drauf. Ich bin heute auch noch nervös, verkrampft. Performen-oder wie das heißt-können gerne andere auf der bühne, nicht mein Ding. Mach dich locker, übe und hab Spaß dabei.
 
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Ich vergleiche Vorspielen mit meinem 2. Hobby dem Reiten.

Mein Trainer hat immer gesagt, was zuhause zu 100% klappt, kann man auf Turnier max. zu 80% abrufen (Stress, atmosphäre, Ort) und das x2, denn das Pferd hat ja auch seine eigene Tagesform... D.H. Zuhause muss 20% über dem Niveau trainiert werden, das man an Turnier erreichen möchte. Ich denke on Stage ist das ähnlich... :)
 
So ist es dann auch mit Stücken, ich kann diese dann wie ein Looper abspielen, ich denke gar nicht mehr nach, es läuft einfach, sollte ich mich jedoch verspielen, kann ich jederzeit wieder reinfinden, weil ich einfach jeden Ton, jede Note, jede Phrasierung und die dazugehörige Position im Stück kenne.

Naja so funktioniert das zumindest bei mir nicht, man kommt ja irgendwann an den Punkt, wo man es im Original Tempo immer und immer wieder spielt. Genau da liegt denke ich aber das Problem, das "Programm" wird in einer Reihenfolge quasi als Kette gespeichert. Verspiele ich mich jetzt und ich übe seit 2 Wochen fast nur noch so, um Nuancen zu verbessern, dann kann mich das mit Pech ziemlich aus dem Flow reißen und ich finde auch nicht unbedingt zurück, weil ich es nicht gewohnt bin an der Stelle anzufangen. Das kann man natürlich über Übungen verhindern, aber ich bin Hobby Musiker und habe auch noch Verpflichtungen.... Dass man nie genug geübt hat ist mir auch klar, aber der Termin steht trotzdem fest. Nur weil ich ein Lied zuhause immer und immer wieder perfekt spielen kann, bedeutet das scheinbar nicht, dass dies auch auf der Bühne gilt. Ich habe das Lied übrigens auch beim Fernsehen fehlerfrei hinbekommen, also dementsprechend... Asturias ist da denke ich nochmal ein anderes Thema, auch eine Ana Vidovic muss sich für dieses Lied noch Konzentrieren und die hat einen ganzen Kurs zu dem Lied gemacht... Ich finde der Verweis auf die Übungszeit ist zu Einfach. Ich übe Sarabande jeden Tag, damit ich es nicht vergesse, bedeutet aber nicht, dass ich das auf der Bühne gut spiele. Übrigens übe ich immer soviel wie möglich bzw. bei meinem Konzentrationsvermögen nach Arbeit usw. noch sinnvoll. Ich hoffe ich verstehe das falsch, aber für mich klingt das so als wolltest du mir sagen, ich seine zu faul gewesen, was bei c.a. 1h übung pro Tag nicht korrekt wäre. Übrigens sagte er ich ja bereits, dass ich mich Zuhause nicht verspielt habe, aber auf der Bühne plötzlich schon schön dass an stellen, wo vorher nie Fehler gemacht wurden. Darum geht es...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ ich denke auch, das die Zeit nicht unbedingt die Stellschraube ist... Zumal du wahrscheinlich, wie viele, nicht einfach so drehen kannst, selbst wenn du vll möchtest. Das mit der Konzentrationsfähigkeit ist dabei auch ein Punkt. Wenn du nach einem langem Arbeitstag heimkommst und platt bist, macht es imho auch keinen Sinn sich durch mehr "durchzukämpfen" als die Konzentrationsfähigkeit hergibt. Du musst dir bestimmt nicht vorwerfen lassen faul zu sein, das meinte Strange Dinner wohl auch nicht. Selbst wenn man sonst den ganzen Tag nichts anderes zu tun hätte sind 4 Stunden konzentriertes üben enorm anstrengend.....

an der Übe-Qualität kann man denke ich schon arbeiten. Wobei das eher heißt, für sich selbst rauszufinden wie man am effektivsen und nachhaltigsten übt. Das ist nicht so leicht, ich bin da auch noch nicht "angekommen"...Aber es gibt manchmal Dinge, mit deren Effekt man vll nicht so rechnet.

Was mich manchmal wundert ist, dass es da scheinbar so wenig Information gibt zu dem Thema. Im Sportbereich wird alles optimiert, Trainingszeit, Puls, Watt, Wiederholungszahl von Übungen, etc mit ner Menge Forschung dahinter die auch in den Amateurbereich vordringt.
Bestimmt gibt es Forschung auf dem Gebiet, aber ich persönlich habe bei der Musik das Gefühl, dass es da weit weniger hochwertige Informationen gibt, wie man Dinge effizient angeht. Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, falls ich was nicht auf dem Schirm habe.

Was das
N Verspiele ich mich jetzt und ich übe seit 2 Wochen fast nur noch so, um Nuancen zu verbessern, dann kann mich das mit Pech ziemlich aus dem Flow reißen und ich finde auch nicht unbedingt zurück, weil ich es nicht gewohnt bin an der Stelle anzufangen.

Als ich mal Klavier spielen musste, obwohl das ansich nicht mein Ding ist, habe ich das z.b. geübt. Ich konnte irgendwann die Bach-Invention die ich da vorbereitet hatte spielen, aber wenn ich an einer ungewöhnlichen Stelle rausgeflogen bin, konnte ich nur an einem bestimmten Punkt wieder einsteigen. Also habe ich geübt von überall einzusteigen. Oder mit einer Hand aus und einzusteigen während die andere weitermacht. Man kann auch ein Stück ein paar mal abschreiben (bei Asturias vll etwas langweilig), also ganz ohne Instrument "üben".
Singen ist immer eine gute Idee, entweder gleichzeitig zum Spielen oder alleine, um zu überprüfen ob man eine klare Vorstellung vom Ergebnis hat. Manche Teile sind auch so automatisiert, dass man sie nicht mehr wirklich langsam spielen kann.
Ich bin mir nicht so sicher, aber ich denke man macht oft den Fehler solche Teile zu früh zu schnell zu spielen, dann automatisieren sie sich, aber man hat sie eigentlich nicht so gänzlich unter Kontrolle wie man vll denkt. Und zu guter letzt muss Übung manchmal erst "einziehen". Ich habe schon oft festgestellt, dass Dinge erst einige Wochen bis Monate nach einer Zeit intensiver Übung dann auf einmal "auftauchen", nachdem man sie eine Zeit lang ruhen hat lassen...

vll musst du einfach das "Programm" etwas aufbrechen und von ein paar ungewöhnlicheren Blickwinkeln angehen, anstatt z.b. jeden Tag gleich zu üben und zu hoffen, dass es irgendwann "da" ist. Ich meine damit nicht, dass du jetzt falsch übst, ich weiß ja gar nicht wie du übst, sondern dass ich für mich festgestellt hab, dass es immer sinnvoll ist die eigene Übestrategie ständig zu reflektieren und abzuwandeln.....

grüße B.B.
 
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Mal aus einer ganz anderen Richtung: als ich den Threadtitel sah, dachte ich es geht darum "lässiger" auf der Bühne rumzukommen. Und jetzt geht es um kleine Verspieler und nicht darum, wie man zu 100 % vermeiden kann, dass mal ungewollt eine Saite mitschwingt.

Im Nicht-Profi Bereich ist mein Empfinden folgendes: ein lockerer Musiker, der sichtlich Spaß am Spielen hat - aber ab und zu Verspieler hat - kommt viel viel besser rüber als ein verkrampfter Musiker, der angespannt auf das Griffbrett guckt und sich sichtlich über einen einzelnen Spielfehler ärgert, die man nicht mal unbedingt als Zuhörer hört (weil man das Lied z.B. selbst nicht auswendig kennt). Ich hatte schon oft das Zuhörer-Feedback ala: "verspielt? hab ich gar nicht gemerkt!" obwohl ich einen groben Schnitzer drin hatte.

Deswegen haben ja andere im Thread ja schon gesagt, dass es sehr wichtig ist zu lernen ein Lied durch zu spielen selbst wenn was zwischendrin schief läuft. Nichts ist für Zuhörer schlimmer wenn ein Lied abgebrochen wird (man weiß vielleicht nicht mal warum) und von vorne angefangen wird. Einzelne schiefe Töne jedenfalls vergebe ich jedem Amateur Mukker gern! :nix:

Ich finde startom hat's schon auf den Punkt gebracht:
[...]
Ein Stück beherrschen? Aber klar doch! Das heisst für mich jedoch, sich von Fehlern während des Auftritts nicht aus dem Konzept bringen zu lassen.

Dazu hat ja der Post über mir von B.B. auch einige gute Tipps dazu (gleich mal merken :)).
 
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@B.B Also ich übe nach dem Prinzip eines Buches. Dieses sagt man soll zwischen dem üben und dem spielen unterscheiden, wenn ich übe, tue ich das langsam. Laut Buch soll ich zwischen jedem Ton einmal Mississippi sagen können, ich gebe zu so langsam übe ich nicht immer. Nun wenn ich dann das ganze Lied auswendig kann und so einigermaßen Kontrolliere, Versuche ich es auch ab und an zu spielen. 1x Durchlauf Übung mache ich min. jeden Tag, gegebenenfalls dann noch ein paar Mal spielen.
Ich bezweifle nicht, dass ich an meiner Art zu üben noch arbeiten kann, ich denke es ist aber auch nicht die schlechteste.

@avenav Es geht mir nicht um jeden noch so kleinen Spielfehler. Es geht eher um das große und ganze. Ich habe Fehler gemacht, die ich vorher nie gemacht habe und bin dann sogar total aus dem Konzept geraten, wo ich an einer Stelle einen Fehler mache, die sonst eine der einfachsten war. Lockerer werden usw. könnte da vielleicht Abhilfe schaffen, ich weiß es nicht. Grundsätzlich habe ich leider keine Alternative gesehen, als neu zu beginnen. Ich habe vorher mein Blatt ganz bewusst nicht mitgenommen, aus ich sage mal Einstellungsgründen. Nehme ich mein Blatt mit, rechne ich damit, dass ich es brauchen werde... Vielleicht habe ich mich damit auch unter Druck gesetzt, in einer Situation, die ich nicht vollends unter Kontrolle hatte. (Habe ich übernommen aus meinen Vortragstechniken.) Für mich stellt sich die Frage, wie ich die Situation auf der Bühne besser für mich nutze, die Leute sagen immer diese Grundanspannung die man hat ist hilfreich, nur bei mir ist das aktuell nicht so und deswegen sollte ich lernen diese für mich zu nutzen... Habe das ganze absichtlich offener geschrieben, vielleicht passiert mir durch einige Tipps sowass nicht auf dem Jubiläumskonzert der Musikschule. xD Wäre schön bitter auf dem 50 Jährigen...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@startom Ja das liebe Metronom, ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit diesem manchmal meine Probleme habe. Bei Sarabande hat das gut gefunzt, aber bei Asturias... Naja ich spiele ja nur mit 120 bpm (Ana Vidovic glaube ich sogar mit 160) aber gleichzeitig sich auf das spielen in dem Tempo zu konzentrieren und das dann mit dem Metronom immer genau abzustimmen... Ich habe ehrlich gesagt nicht danach geübt, das Lied auf den Bpm genau immer gleich zu spielen, aber wenn sich das Tempo verändert hätte im Unterricht, dann hätte es mir mein Lehrer schon gesagt, also beim üben war es Recht gleichmäßig, aber nicht genau auf 120 und mit Schwankungen von +/- 1-2 Bpm...
 

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