Nun, vieles was ich hier jetzt gelesen habe, habe ich vor Jahren mit der ersten Band, wo wir während neun Jahren doch ziemliche Erfolge erreicht haben, erlebt. Und mit der Zeit haben sich die oben erwähnten Vorfälle gehäuft. Und so haben wir uns dann entschlossen, die Band aufzulösen. Zwar haben wir noch ein Album aufgenommen, aber das hat dann auch nicht wirklich geholfen. Es kam mir vor, als würde man eine Ehe mit einem Kind kitten (sorry, vielleicht hart…).
Später wieder eine neue Band gegründet. Drei Jahre lang war ich die treibende Kraft. Nach wenigen Gigs habe ich dann gesagt, dass dies für mich nicht mehr passt. Aus den oben von Euch bereits mehrfach erwähnten Gründen.
Kurz darauf habe ich mein Profil in ein sogenanntes „Musiker-Portal“ gestellt. All die Merkmale wie Musik-Stil, Equipment etc. habe ich reingestellt. Sieben Jahre sind vergangen, bis jemand mich mal direkt angesprochen hatte. Es ginge um eine Cover-Band. Ich soll als Gitarrist agieren. Das war aber lustig, denn ich musste die ersten 3 Proben als „Bewerbungs-Gespräch“ mit machen. Als Vorbereitung hat der Drummer mir 4 Songs gegeben, welche ich dann knapp 2 Wochen Zeit hatte, dies einzustudieren. Danach haben dann die restlichen Band-Mitglieder abgestimmt, ob ich bleiben darf oder nicht. Zuvor hatten sie 3 Gitarristen gehabt, bei denen es die Chemie, Technik oder die Einstellung zur Band nicht passte.
Seit drei Jahren bin ich nun in unsere Cover Band. Es sind alles Leute in meinem Alter (Fünfzig-plus). Wir haben alle Familie und die Kinder sind auch bereits selbständig.
Wir haben genaue Ziele schriftlich vereinbart. Zum Beispiel max. 1 Gig pro Monat. Das bedeutet 12 Gigs im Jahr. Jeden Donnerstagabend ab 19:45 im Probelokal das erste Stück spielen. Dauer bis 22:15, danach nach Hause oder je nachdem ein Bier in unserer Kneipe trinken.
Wir haben eine „Einfache Gesellschaft“ gegründet und alles schriftlich festgehalten und unterschrieben (quasi Committment). Jedes Band-Mitglied (2 Sängerinnen Gitarre, Bass, Keyboard und Drum) hat jeweils eine Rolle.
- Der Drummer alls CEO (Chief Executive Officer) hat die Band gegründet zusammen mit dem.
- Der Bassist als CTO (Chief Technical Officer), welcher in der Zwischenzeit die Ausbildung zum Toningenieur FH erfolgreich abgeschlossen hat, ist zuständig für die ganze Technik.
- Der Gitarrist als CFO (Chief Financial Officer), verantwortlich für Finanzen, Gagen, Ausgaben für die Band etc.
- Der Keyboarder als CCO (Chief Chapel Officer), als Leiter der Musikschulen des Kantons Zugs (Schweiz), zuständig für das Arrangieren der Cover-Songs etc.
- Die erste Sängerin als CIO (Chief Information Officer), zuständig für Webpage, Newsletters etc.
- Die zweite Sängerin als CAO (Chief Administration Officer), zuständig für Administratives, wie z.B. Flyers für die nächsten Gigs etc.…
Somit hat jeder in unserer Firma eine fix zugeteilte Aufgabe. Stellvertretungen sind ja auch geregelt. Auch ein Band-Bankkonto haben wir eingerichtet. Auch hier, Transparenz auch im Finanziellen.
Jedes Mitglied der Band hat eigenes Equipment mitgebracht. Dies ist festgehalten in einer Liste.
Jetzt klingt das für Euch ja ziemlich verrückt. Solche Regeln aufstellen? Brauch man das? Ja, ich sage, definitiv. Das bringt uns vorwärts und wir haben viele neue Cover-Songs in unser Repertoire aufgenommen.
Gestern abend wieder ein Gig in Zürich gehabt. Einfach der Hammer. Super Stimmung auf der Bühne, super Stimmung im Lokal und im Publikum.
Wir haben auch schriftlich festgehalten, dass wir einmal im Jahr ein Band-Weekend machen. 3 Tage in einem Haus (Ideenhaus in Seelisberg), ausgestattet mit grossem Übungsraum, erarbeiten wir an unsere Setliste und an neuen Songs. Die Kosten trägt die Band-Kasse.
So wie es aus sieht habe ich wahrscheinlich den musikalischen 6er im Lotto gezogen.
Grüsse aus der Schweiz
Collani
€dit meint, ich solle noch die Typos korrigieren...