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Fender Player Stratocaster HSH
Eigentlich wollte ich mir keine Strat mehr anschaffen, eigentlich. Habe ich doch mit meiner Classic Series ´70s-SSS und meiner modifizierten Squier Vintage Modified ´70s ehemals SSS nun HSS (Review hierzu findet Ihr auch im Board) ausreichend Material zur Hand. Nicht zu vergessen meine kleine Bullet Hardtail. Aber dann lockte mal wieder der Markt und GAS wurde befeuert. Wie klingt eigentlich (da ist es wieder) so´ne HSH-Strat (untypischer ist in der Tat nur eine HH-Strat)? Und dann gibt es da noch die neue Serie von Fender, die Player, die Nachfolgerin der Standard-Serie. Viel Gutes darüber gelesen, aber längere Zeit, bis zum erneuten Ausbruch von GAS nicht weiter damit beschäftig.
Dann kam das, was immer kommt. Ich trennte mich von meiner Japan-Tele Thinline und plötzlich war wieder Spielgeld in der Kasse. Na, dann schauen wir uns die Players doch mal genauer an. Das eine führt dann zum anderen und schon war der Entschluss gefasst, eine HSH muss her. Die Frage der Farbe war auch schnell geklärt. Da ich nicht sonderlich auf Metalliclacke stehe und das Thema Tobbaco Sunburst bzw. Sunburst generell bereits mehrfach abgefrühstückt war, sollte es die Buttercream (Buttercreme, Vanillepudding?! Nicht dran lecken!). Wird sie optisch nur noch von meiner blonden Telecaster Baja übertroffen; man meint ein übergroßes Karamellbonbon auf dem Schoß zu haben) werden. Diese Farbgebung findet man eh selten bei Fender und helle Strats gefallen mir eh besser, als dunkle.
Mit dem Buttercream korrespondiert meiner Meinung nach auf das schwarze Pickguard mit den weißen Pickups und Bedienelement hervorragend. Verleiht ihr optisch eine schöne Dreidimensionalität, anders, als wenn das Pickguard auch einfach nur weiß wäre. Geschmackssache, andere stehen auf Pearly-Pickguards :-D
Specs
Hier findet sich viel bekanntes. Erle für den Korpus, Ahorn als Halsbasis. Und fast schon der neue Standard, Pau Ferro für das Griffbrett. Da seit Ende 2016 das lange Zeit verwandte Palisander auf der CITES II-Liste steht, suchen viele Hersteller Alternativen. Fender verwendet bei allen Modellen aus mexikanischer Fertigung Pau Ferro (Libidibia ferrea, früher Caesalpinia ferrea und allgemein bekannt als Pau Ferro, brasilianisches Eisenholz, Morado oder Leopardenbaum; sagt Wikipedia dazu). Randbemerkung: Bei Squier kommt Indian Laurel (chinesische Feige, auch Lorbeer-Feige oder Indischer Lorbeer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Maulbeergewächse; Wikipedia) zum Einsatz. Ich denke nicht, dass man hierzu zwei Meinungen haben kann, auch wenn die Musikindustrie nicht der größte Verbraucher von Holz sein wird. Wir können nicht immer nur vom Klimawandel reden, aber nichts ändern! Natürlich sieht Palisander schön aus, ist recht dunkel und wirkt edel. Pau Ferro erscheint dagegen heller, mit rötlicher Färbung und besitzt häufig deutliche Zeichnung, wirkt also nicht so einheitlich wie Palisander. Damals dachte ich bei meiner Duo Sonic auch, wie schade, keine Palisander. Aber ich fand schnell, dass es auch nicht schlechter, als dieses klingt. Vielleicht zeichnet sie aber genau dieses Holz aus, das die kleine Duo Sonic zu meinen Lieblingen gehört. Die Strat bietet 22 Medium-Jumbobünden, ein Griffbrettradius von 9,5“ sowie einer Sattelbreite von 42 mm.
Bei der Player gibt es auch im Gegensatz zur früheren Standard beim Singlecoil eine Abkehr vom unter dem Pickup verklebten Barrenmagnet. Diesen Aufbau findet man auch bei den Günstig-Squier Strat´s (und wohl auch bei anderen Einsteigerinstrumenten) und besitzt damit den Nimbus Billigteil. Nein, hier kommt der seit 60 Jahre bekannte Aufbau eines Singlecoils aus dem Hause Fender zum Einsatz, d.h., sechs Stabmagneten.
Bei den Humbucker verwendet Fender Alnico II-Magnete, beim Singlecoil kommt ein Alnico V zum Einsatz.
Die Potis sind wie folgt zugeordnet:[/SIZE]
Fangen wir mit den einzigen kleinen Makel der Gitarre, die bei mir eintraf an:
Allerdings wollte mir ihr Tone nicht so richtig zusagen. Ich hörte ständig über mein kleines Zoom G5 (OK, natürlich keine Referenzgerätschaft) einen Wah-Effekt, wenn ich auf den Bridepickup zurückschaltete. Diesen konnte ich einfach nicht eliminieren, also zurück zum Thomann und eine Zweite geordert. Sie zeigte die selbe Reaktion. Was nun? Siehe hierzu weiter unten im Kapitel Tone.
Optik, Haptik & Co - Pro
Bei meiner Hendrix-Strat fand ich schön, dass das Tremolofach nicht mitlackiert wurde und dies handelte Fender bei der Player ebenso. Ich kann mich noch an meine 2012er MIM-Standard Strat erinnert. Dort wurde nach dem Motto lackiert „Was man nicht sieht, muss man auch nicht ordentlich machen!“. Aber nicht nur der Lack sah suboptimal aus, sondern auch die Holzbearbeitung in diesem Bereich und das kann eine Versiegelung natürlich nicht ausgleichen. Bei der Player gab man sich mehr Mühe und ersparte der Fräsung diesen „Schutz“. Ich finde es besser und auch schöner. Die zweite HSH war zudem frei von Lackfehlern. Zumindest hier konnte ich das bessere Exemplar für mich ergattern.
Der Halsrücken wurde nur satiniert, lediglich die Kopfplattenvorderseite erstrahlt in Hochglanz. Kennt man auch von der Standard-Serie. Für mich ist das eher unwichtig, komme ich doch auch mit komplett lackierten Hälsen zurecht. Manch einer sieht das anders und freut sich über dieses Features. Aber es fühlt sich schon richtig gut an.
Der Pickupwählschalter schaltet schön satt. Da wirkt der meiner ´70s deutlich fragiler und gibt auch bereits Schaltgeräusche von sich.
Im Gegensatz zur Standard-Serie verwendet Fender bei den Player ein Zweipunkt-Tremolo. Ob dies grundsätzlich für eine höhere Stimmstabilität sorgt, kann ich nicht sagen. Habe diesbezüglich auch mit einem Vintagetremolo, weil nicht in Benutzung, sondern fest auf der Decke aufliegend, keine Probleme. Allerdings zeigen die Saitenreiter mehr Spiel bzw. bewegen sich bei meinem Saitenwechsel deutlich stärker seitlich, als bei den Vintagetremolos. Vermutlich sind die einzelnen Saitenreiter nicht so breit. Hier sagt mir die stabilere Variante eher zu. Natürlich fällt dieses nicht mehr ins Gewicht, wenn die Saiten aufgezogen und gestimmt sind. Jedoch läuft die hohe e-Saite fast über die innere Höheneinstellschraube. Nicht wirklich optimal.
Die Player-Strat empfinde ich für mich als die Formschlüssigste, die ich habe. Sie schmiegt sich noch enger als meine ´70s an mich. Vielleicht machen es nur ein paar Millimeterbruchteile hier & da, aber die entscheiden über super und optimal. Bei ihr wirkt alles wie auf mich zugeschnitten oder wie man so schön sagt „Wie aus einem Guß!“. Schon alleine deswegen wollte ich sie nicht gehen lassen, obwohl mir wie gesagt der ….
Tone
…. einen Strich durch die Rechnung zu machen schien. Natürlich tönen die Humbucker deutlich lauter, als der einzelne Singlecoil. Dies dürfte niemanden hier überraschen. Die Werkseinstellung ließ diesbezüglich auch zu wünschen übrig. Der Neckhumbucker übertönt die beiden Kollegen. Allerdings hat man bei Humbucker gleich mehrere Einstellmöglichkeiten. Da wäre die generelle Höhenjustage, als auch die Einstellung der sechs Polpieces. Hier sei gesagt, man kann sie tatsächlich verstellen, ohne dass der Pickup seinen Dienst quittiert. Diese Aussage ist mir an der Stelle wichtig, da ich diesbezüglich mit dem Jazzmaster-Pickup meiner damaligen Fender Jazzmaster böse Erfahrungen sammeln durfte. Auf der angedachten Suche nach dem Sweet Spot und dem Drehen an nur einem Polpiece zerstörte den Pickup auf einen Schlag. Auch Fender riet mir damals davon ab, jemals an den Polpieces ihrer Pickups zu drehen. Aber bei der Player funktioniert das und so sollte man es auch nutzen, um die Gitarre seinen Wünschen anzupassen.
Wo Schatten, da auch Licht: der erste Tone über den Neckhumbucker vor der ganzen Einstellarbeit überraschte mich. Gar kein Bassmulm zu hören, wie ich mir das gedacht hatte. Das ist schon mal hervorragend! Bei ihm und auch bei dem Singlecoil war nur wenig Justage notwendig, um sie für mich brauchbar klingen zu lassen. Anders verhielt es sich mit dem Bridgehumbucker. Recht höhenlastig, etwas bassarm. OK, kennt man mitunter von dieser Position. Aber er klang auch etwas unmotiviert. Es fehlt ihm der Tiefgang. Zudem war er wie beschrieben lautstärkentechnisch dem Neck-PU unterlegen, als höher an die Saiten damit (bei Humbucker kein Problem, da ihre Magnete weit unten im Pickup liegen).
Ein Schwachpunkt ergibt sich für mich aus der Kombination Humbucker / Singlecoil / Humbucker: durch die unterschiedlichen Lautstärkenebenen klingen die Schaltpositionen 2 & 4 (Singlecoil mit den ihm zugewandten Spulen der Humbucker) sehr höhenlastig und wenig ausdrucksstark. Ist das vielleicht der Kompromiss, den man hier eingehen muss? Um hier einen Ausgleich zu finden und die Positionen vollwertig werden zu lassen, müsste ich die Humbucker weit in den Korpus schrauben, was ihnen wiederum die Dynamik und den Biss raubt. Humbucker leben ja von einer Position nahe an den Saiten. Entweder lebe ich damit oder ich versuche doch noch das Beste herauszuholen.
Wie beschrieben neigte der Bridgepickup dazu, wie ein feststehendes Wah zu klingen. Zudem klangen mir die beiden Humbucker mit ihren Alnico II zu weich. So folgte ich einem Thread hier im Board und wollte einmal ein Komplettset der Fa. Hermanns ausprobieren. Sie werden bei eBay für kleines Geld angeboten. Alle drei Pickups (zwei Humbucker & ein Singlecoil) wurden handgewickelt und verfügen über Alnico V-Magnete, mein bevorzugtes Magnetmaterial (auch wenn es hier zwischen den einzelnen Anbietern deutliche Unterschiede gibt). Der Singlecoil in der mittleren Position kann mit seinen 12 kOhm gut mit den beiden Humbucker mithalten. Interessant war der Umstand, dass bei dem Bridge-Humbucker ein 200 kOhm-Poti verbaut war. Dies wurde gegen ein 500er ersetzt, speist es doch nur den Bridge-PU mit Tone.
Aber so viel anders klangen diese Pickups auch nicht, vielleicht ein wenig bissiger, der an der Bridge mit mehr, der an Hals mit weniger Bass gesegnet. Allerdings konnte ich beim Erstgenannten die Tendenz zum Wah-Effekt deutlich weniger ausmachen, bis nahezu komplett zu reduzieren (gelang mit den Stock-PU´s nicht). Derzeit ist sie so eingestellt, dass die Positionen 1, 3 & 5 für sich alleine gut bestehen können. Jede hat ihre Stärken. Der Steghumbucker hat schönen Biss und klingt angriffslustig. Der Singlecoil macht das Ganze luftiger, aber auch kratziger und der Neckhumbucker wärmt den Tone an, kann aber auch zubeißen. Klingt natürlich fetter, als ein Singlecoil, aber auch raumgreifender und größer.
Fazit
Ja, so eine HSH-Strat klingt anders als die klassische Vertreterin mit drei Singlecoils (aber auch die kann fett, wenn ich mir meine ´70s so anhöre). Soll sie auch, etwas anderes würde auch keinen Sinn ergeben. Die Verarbeitung, anständig geraten, die Haptik wie gesagt ganz weit vorne, gesegnet mit alternativen Sounds: bissiger, schneller und schlanker, als eine Les Paul, vielseitig und überaus interessant. Ein klares Ja zu dieser Gattung Stratocaster. Klassisch? Weniger. Wer sowas sucht, weiß das aber im Vorfeld.
Damit hat sie ihre Daseinsberechtigung neben meiner ´70s-SSS-Stratocaster und bereichert entsprechend jeden Fuhrpark. Und generell kann man sagen, dass auch die Mexiko-Modelle von Fender einem kontinuierlichen Verbesserungsprozeß unterliegen. Und was die kleinen o.g. Verarbeitungsmängel betrifft. Ich kann mich da an eine American Special erinnern, bei der einer der beiden String Trees völlig schief in der Kopfplatte saß!
Eigentlich wollte ich mir keine Strat mehr anschaffen, eigentlich. Habe ich doch mit meiner Classic Series ´70s-SSS und meiner modifizierten Squier Vintage Modified ´70s ehemals SSS nun HSS (Review hierzu findet Ihr auch im Board) ausreichend Material zur Hand. Nicht zu vergessen meine kleine Bullet Hardtail. Aber dann lockte mal wieder der Markt und GAS wurde befeuert. Wie klingt eigentlich (da ist es wieder) so´ne HSH-Strat (untypischer ist in der Tat nur eine HH-Strat)? Und dann gibt es da noch die neue Serie von Fender, die Player, die Nachfolgerin der Standard-Serie. Viel Gutes darüber gelesen, aber längere Zeit, bis zum erneuten Ausbruch von GAS nicht weiter damit beschäftig.
Dann kam das, was immer kommt. Ich trennte mich von meiner Japan-Tele Thinline und plötzlich war wieder Spielgeld in der Kasse. Na, dann schauen wir uns die Players doch mal genauer an. Das eine führt dann zum anderen und schon war der Entschluss gefasst, eine HSH muss her. Die Frage der Farbe war auch schnell geklärt. Da ich nicht sonderlich auf Metalliclacke stehe und das Thema Tobbaco Sunburst bzw. Sunburst generell bereits mehrfach abgefrühstückt war, sollte es die Buttercream (Buttercreme, Vanillepudding?! Nicht dran lecken!). Wird sie optisch nur noch von meiner blonden Telecaster Baja übertroffen; man meint ein übergroßes Karamellbonbon auf dem Schoß zu haben) werden. Diese Farbgebung findet man eh selten bei Fender und helle Strats gefallen mir eh besser, als dunkle.
Mit dem Buttercream korrespondiert meiner Meinung nach auf das schwarze Pickguard mit den weißen Pickups und Bedienelement hervorragend. Verleiht ihr optisch eine schöne Dreidimensionalität, anders, als wenn das Pickguard auch einfach nur weiß wäre. Geschmackssache, andere stehen auf Pearly-Pickguards :-D
Specs
Hier findet sich viel bekanntes. Erle für den Korpus, Ahorn als Halsbasis. Und fast schon der neue Standard, Pau Ferro für das Griffbrett. Da seit Ende 2016 das lange Zeit verwandte Palisander auf der CITES II-Liste steht, suchen viele Hersteller Alternativen. Fender verwendet bei allen Modellen aus mexikanischer Fertigung Pau Ferro (Libidibia ferrea, früher Caesalpinia ferrea und allgemein bekannt als Pau Ferro, brasilianisches Eisenholz, Morado oder Leopardenbaum; sagt Wikipedia dazu). Randbemerkung: Bei Squier kommt Indian Laurel (chinesische Feige, auch Lorbeer-Feige oder Indischer Lorbeer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Maulbeergewächse; Wikipedia) zum Einsatz. Ich denke nicht, dass man hierzu zwei Meinungen haben kann, auch wenn die Musikindustrie nicht der größte Verbraucher von Holz sein wird. Wir können nicht immer nur vom Klimawandel reden, aber nichts ändern! Natürlich sieht Palisander schön aus, ist recht dunkel und wirkt edel. Pau Ferro erscheint dagegen heller, mit rötlicher Färbung und besitzt häufig deutliche Zeichnung, wirkt also nicht so einheitlich wie Palisander. Damals dachte ich bei meiner Duo Sonic auch, wie schade, keine Palisander. Aber ich fand schnell, dass es auch nicht schlechter, als dieses klingt. Vielleicht zeichnet sie aber genau dieses Holz aus, das die kleine Duo Sonic zu meinen Lieblingen gehört. Die Strat bietet 22 Medium-Jumbobünden, ein Griffbrettradius von 9,5“ sowie einer Sattelbreite von 42 mm.
Bei der Player gibt es auch im Gegensatz zur früheren Standard beim Singlecoil eine Abkehr vom unter dem Pickup verklebten Barrenmagnet. Diesen Aufbau findet man auch bei den Günstig-Squier Strat´s (und wohl auch bei anderen Einsteigerinstrumenten) und besitzt damit den Nimbus Billigteil. Nein, hier kommt der seit 60 Jahre bekannte Aufbau eines Singlecoils aus dem Hause Fender zum Einsatz, d.h., sechs Stabmagneten.
Bei den Humbucker verwendet Fender Alnico II-Magnete, beim Singlecoil kommt ein Alnico V zum Einsatz.
Die Potis sind wie folgt zugeordnet:[/SIZE]
- unteres Tonepoti: ausschließlich für den Bridgehumbucker
- oberes Tonepoti: für den mittleren Singlecoil & den Neckhumbucker
- Volumepoti
Fangen wir mit den einzigen kleinen Makel der Gitarre, die bei mir eintraf an:
- gibt es einen Lackfehler auf dem Korpus. Es wurde anscheinend ein Staubkorn mit einlackiert oder eine kleine Lackperle verewigte sich.
- gibt es einen winzigen Dong oberhalb des Sattels am Griffbrett.
Allerdings wollte mir ihr Tone nicht so richtig zusagen. Ich hörte ständig über mein kleines Zoom G5 (OK, natürlich keine Referenzgerätschaft) einen Wah-Effekt, wenn ich auf den Bridepickup zurückschaltete. Diesen konnte ich einfach nicht eliminieren, also zurück zum Thomann und eine Zweite geordert. Sie zeigte die selbe Reaktion. Was nun? Siehe hierzu weiter unten im Kapitel Tone.
Optik, Haptik & Co - Pro
Bei meiner Hendrix-Strat fand ich schön, dass das Tremolofach nicht mitlackiert wurde und dies handelte Fender bei der Player ebenso. Ich kann mich noch an meine 2012er MIM-Standard Strat erinnert. Dort wurde nach dem Motto lackiert „Was man nicht sieht, muss man auch nicht ordentlich machen!“. Aber nicht nur der Lack sah suboptimal aus, sondern auch die Holzbearbeitung in diesem Bereich und das kann eine Versiegelung natürlich nicht ausgleichen. Bei der Player gab man sich mehr Mühe und ersparte der Fräsung diesen „Schutz“. Ich finde es besser und auch schöner. Die zweite HSH war zudem frei von Lackfehlern. Zumindest hier konnte ich das bessere Exemplar für mich ergattern.
Der Halsrücken wurde nur satiniert, lediglich die Kopfplattenvorderseite erstrahlt in Hochglanz. Kennt man auch von der Standard-Serie. Für mich ist das eher unwichtig, komme ich doch auch mit komplett lackierten Hälsen zurecht. Manch einer sieht das anders und freut sich über dieses Features. Aber es fühlt sich schon richtig gut an.
Der Pickupwählschalter schaltet schön satt. Da wirkt der meiner ´70s deutlich fragiler und gibt auch bereits Schaltgeräusche von sich.
Im Gegensatz zur Standard-Serie verwendet Fender bei den Player ein Zweipunkt-Tremolo. Ob dies grundsätzlich für eine höhere Stimmstabilität sorgt, kann ich nicht sagen. Habe diesbezüglich auch mit einem Vintagetremolo, weil nicht in Benutzung, sondern fest auf der Decke aufliegend, keine Probleme. Allerdings zeigen die Saitenreiter mehr Spiel bzw. bewegen sich bei meinem Saitenwechsel deutlich stärker seitlich, als bei den Vintagetremolos. Vermutlich sind die einzelnen Saitenreiter nicht so breit. Hier sagt mir die stabilere Variante eher zu. Natürlich fällt dieses nicht mehr ins Gewicht, wenn die Saiten aufgezogen und gestimmt sind. Jedoch läuft die hohe e-Saite fast über die innere Höheneinstellschraube. Nicht wirklich optimal.
Die Player-Strat empfinde ich für mich als die Formschlüssigste, die ich habe. Sie schmiegt sich noch enger als meine ´70s an mich. Vielleicht machen es nur ein paar Millimeterbruchteile hier & da, aber die entscheiden über super und optimal. Bei ihr wirkt alles wie auf mich zugeschnitten oder wie man so schön sagt „Wie aus einem Guß!“. Schon alleine deswegen wollte ich sie nicht gehen lassen, obwohl mir wie gesagt der ….
Tone
…. einen Strich durch die Rechnung zu machen schien. Natürlich tönen die Humbucker deutlich lauter, als der einzelne Singlecoil. Dies dürfte niemanden hier überraschen. Die Werkseinstellung ließ diesbezüglich auch zu wünschen übrig. Der Neckhumbucker übertönt die beiden Kollegen. Allerdings hat man bei Humbucker gleich mehrere Einstellmöglichkeiten. Da wäre die generelle Höhenjustage, als auch die Einstellung der sechs Polpieces. Hier sei gesagt, man kann sie tatsächlich verstellen, ohne dass der Pickup seinen Dienst quittiert. Diese Aussage ist mir an der Stelle wichtig, da ich diesbezüglich mit dem Jazzmaster-Pickup meiner damaligen Fender Jazzmaster böse Erfahrungen sammeln durfte. Auf der angedachten Suche nach dem Sweet Spot und dem Drehen an nur einem Polpiece zerstörte den Pickup auf einen Schlag. Auch Fender riet mir damals davon ab, jemals an den Polpieces ihrer Pickups zu drehen. Aber bei der Player funktioniert das und so sollte man es auch nutzen, um die Gitarre seinen Wünschen anzupassen.
Wo Schatten, da auch Licht: der erste Tone über den Neckhumbucker vor der ganzen Einstellarbeit überraschte mich. Gar kein Bassmulm zu hören, wie ich mir das gedacht hatte. Das ist schon mal hervorragend! Bei ihm und auch bei dem Singlecoil war nur wenig Justage notwendig, um sie für mich brauchbar klingen zu lassen. Anders verhielt es sich mit dem Bridgehumbucker. Recht höhenlastig, etwas bassarm. OK, kennt man mitunter von dieser Position. Aber er klang auch etwas unmotiviert. Es fehlt ihm der Tiefgang. Zudem war er wie beschrieben lautstärkentechnisch dem Neck-PU unterlegen, als höher an die Saiten damit (bei Humbucker kein Problem, da ihre Magnete weit unten im Pickup liegen).
Ein Schwachpunkt ergibt sich für mich aus der Kombination Humbucker / Singlecoil / Humbucker: durch die unterschiedlichen Lautstärkenebenen klingen die Schaltpositionen 2 & 4 (Singlecoil mit den ihm zugewandten Spulen der Humbucker) sehr höhenlastig und wenig ausdrucksstark. Ist das vielleicht der Kompromiss, den man hier eingehen muss? Um hier einen Ausgleich zu finden und die Positionen vollwertig werden zu lassen, müsste ich die Humbucker weit in den Korpus schrauben, was ihnen wiederum die Dynamik und den Biss raubt. Humbucker leben ja von einer Position nahe an den Saiten. Entweder lebe ich damit oder ich versuche doch noch das Beste herauszuholen.
Wie beschrieben neigte der Bridgepickup dazu, wie ein feststehendes Wah zu klingen. Zudem klangen mir die beiden Humbucker mit ihren Alnico II zu weich. So folgte ich einem Thread hier im Board und wollte einmal ein Komplettset der Fa. Hermanns ausprobieren. Sie werden bei eBay für kleines Geld angeboten. Alle drei Pickups (zwei Humbucker & ein Singlecoil) wurden handgewickelt und verfügen über Alnico V-Magnete, mein bevorzugtes Magnetmaterial (auch wenn es hier zwischen den einzelnen Anbietern deutliche Unterschiede gibt). Der Singlecoil in der mittleren Position kann mit seinen 12 kOhm gut mit den beiden Humbucker mithalten. Interessant war der Umstand, dass bei dem Bridge-Humbucker ein 200 kOhm-Poti verbaut war. Dies wurde gegen ein 500er ersetzt, speist es doch nur den Bridge-PU mit Tone.
Aber so viel anders klangen diese Pickups auch nicht, vielleicht ein wenig bissiger, der an der Bridge mit mehr, der an Hals mit weniger Bass gesegnet. Allerdings konnte ich beim Erstgenannten die Tendenz zum Wah-Effekt deutlich weniger ausmachen, bis nahezu komplett zu reduzieren (gelang mit den Stock-PU´s nicht). Derzeit ist sie so eingestellt, dass die Positionen 1, 3 & 5 für sich alleine gut bestehen können. Jede hat ihre Stärken. Der Steghumbucker hat schönen Biss und klingt angriffslustig. Der Singlecoil macht das Ganze luftiger, aber auch kratziger und der Neckhumbucker wärmt den Tone an, kann aber auch zubeißen. Klingt natürlich fetter, als ein Singlecoil, aber auch raumgreifender und größer.
Fazit
Ja, so eine HSH-Strat klingt anders als die klassische Vertreterin mit drei Singlecoils (aber auch die kann fett, wenn ich mir meine ´70s so anhöre). Soll sie auch, etwas anderes würde auch keinen Sinn ergeben. Die Verarbeitung, anständig geraten, die Haptik wie gesagt ganz weit vorne, gesegnet mit alternativen Sounds: bissiger, schneller und schlanker, als eine Les Paul, vielseitig und überaus interessant. Ein klares Ja zu dieser Gattung Stratocaster. Klassisch? Weniger. Wer sowas sucht, weiß das aber im Vorfeld.
Damit hat sie ihre Daseinsberechtigung neben meiner ´70s-SSS-Stratocaster und bereichert entsprechend jeden Fuhrpark. Und generell kann man sagen, dass auch die Mexiko-Modelle von Fender einem kontinuierlichen Verbesserungsprozeß unterliegen. Und was die kleinen o.g. Verarbeitungsmängel betrifft. Ich kann mich da an eine American Special erinnern, bei der einer der beiden String Trees völlig schief in der Kopfplatte saß!
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