Klavier Üben mit Kind

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lenzelot
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Hallo zusammen,

mein Sohn ist 6 Jahre alt und will unbedingt Klavier lernen. Da ich selbst nur musikalischer Autodidakt bin, habe ich ihn bei einer nahegelegenen Musikschule angemeldet. Die Lehrerin ist sehr nett und er geht gern hin - soweit gut. Sie hat jetzt empfohlen, er solle eine Stunde pro Tag üben. Klar, ohne Übung geht es nicht. Aber ein 6-jähriger übt nicht allein. Ich muss dabei sein. Es ist jedoch schon sehr schwierig nur 15-20 Minuten bei der Sache zu bleiben. Dazu kommt, dass ich erst zwischen 18 und 18:30 Uhr von der Arbeit komme. Das ist für ihn eigentlich viel zu spät, Konzentration Fehlanzeige. Um diese Zeit ist es bei uns generell sehr unruhig, er will vom Tag erzählen, meine Tochter kommt dazwischen, Abendessen muss vorbereitet werden, ich brauche selbst Zeit vom Tag "runter zu kommen". Meine Frau ist zwar nachmittags zu Hause, spielt aber kein Klavier und kann daher nicht mit ihm üben.

Das Thema muss natürlich in der Musikschule besprochen werden. Mich interessiert aber auch wie andere Eltern, Musiker oder Lehrer damit umgehen. Daher bin ich hier.

Herzlichen Dank,
Ludwig
 
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Hallo Ludwig,

Dass ein 6-jähriges Kind jeden Tag eine Stunde Klavier übt klingt für mich eher nach eine Traumvorstellung einer (über-)motivierten Musiklerhrerin.

Wenn ihr es jeden Tag oder alle zwei Tage schafft, 15 bis 20 Minuten Klavier zusammen zu üben, wird dein Sohn auch so vernünftige Fortschritte machen. Und höchstwahrscheinlich mehr Spaß an der Sache haben, als wenn er jeden Tag eine Stunde üben muss.

Zudem wird er damit wahrscheinlich schon weit über dem Durchschnitt liegen.
Als ich neben der Schule Musikunterricht in einer Musikschule gegeben habe, kamen 90% der Kinder regelmäßig in den Unterricht ohne zu Hause einmal geübt zu haben. :)
 
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Was ich nicht verstehe: wenn dein Sohn es SELBST will, warum übt er dann nicht allein?
 
Hier gibt es keine allgemeingültigen Weisheiten, jedes Kind ist verschieden. Aus eigener Erfahrung (drei Kinder, verschiedene Instrumente) kann ich nur berichten, dass es wesentlich hilft, wenn die Kinder merken, wie die Eltern ebenso üben. Wenn ich mich zum Klavier setze um zu üben, ist es fast sicher, dass 5min später die betroffene Klavierspielerin neben mir steht und mir zu verstehen gibt, dass ich jetzt gehen könnte.
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Anfangs (also die ersten 3 Jahre würde ich meinen) ist es wichtig, dem Kind zu helfen, es lernt Motorik, Noten-lesen (zwei Zeilen), ... alles gleichzeitig. Das mag auch ohne Hilfe gehen, aber es würde mit Hilfe (der Eltern) viel schneller gehen. Üblicherweise gehen die Kinder wöchentlich zur Klavierstunde, bekommen dann "Hausübung", es hilft einfach, diese Übung unter Anleitung sooft gemeinsam durchzugehen bis sie vom Kind (vom Erwachsenen hoffentlich schon früher) verstanden wurde. Dann kann es weiter allein üben um die Fertigkeit zu trainieren (das macht ihnen dann auch Spaß). Also es kann auch sein, dass der Erwachsene "mitlernen" darf (so hatte ich die Möglichkeit Posaune und Klarinette kennenzulernen).
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Natürlich ist es nicht einfach, aber es hilft es zu ritualisieren (z.b. jeden Morgen vor der Schule, jeden Abend vor dem Schlafengehen, nach dem Mittagessen, ...) bei meiner "Mittleren" ist es z.b. nach dem Streit mit der kleinen Schwester, dann geht sie (bevor es kracht, manchmal auch danach) ans Klavier.
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1h pro Tag (am Stück) halte ich für einen 6-jährigen - ähm - herausfordernd, wenn es ihnen Spaß macht allerdings auch für möglich und mehr, aber nicht am Stück, sondern verteilt, je nach Laune und Bedürfnis. Wenn es gelingt, das Bedürfnis nach dem Klavierspiel zu wecken hat man gewonnen, das muss man dann nur fördern. ES gibt auch immer wieder Phasen wo es mal mehr und mal weniger wird, hier kann man natürlich regulierend eingreifen.
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Wichtig wäre auch die Kinder nicht nur zu frustrieren, als "langsam - genau - Stück für Stück", Kinder tendieren auch dazu sich selbst zu frustrieren indem sie immer alles bis zum Ende "durchspielen" wollen hier eingreifen und die kleinen Portionen erklären. Genauso ist es aber auch wichtig, zu erklären, dass Frustration (Ärger, Wut, Enttäuschung) Teil des Lebens (als Musiker) sind, dass man es aber selbst in der Hand hat, ob man sich dem hingibt, oder rechtzeitig aus dem Kreis aussteigt (indem man z.b. langsamer, kleinere Teile, nur eine Hand, ...). Man muss auch (als Elternteil) verstehen, dass das "Unangenehme" beim Üben (am Limit) immer die Anforderung ans Gehirn ist, sich neu auszurichten, neue Verbindungen zu etablieren, das ist wie das Training eines Muskels, aber je mehr man davon macht, desto "normaler" wird es. Der Lohn dafür sind nicht nur die Tränen in den Augen am Vorspielabend, sondern auch das Wissen um die Fähigkeiten des Kindes komplexe Sachverhalte (Musik ist komplex) verarbeiten zu können. Es wird sich üblicherweise auch in Mathematik und den Naturwissenschaften zeigen, dass es nicht "umsonst" war.
 
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Eine Stunde täglich für einen sechsjährigen halte ich für sehr ambitioniert. Es gibt bestimmt Kinder, die das machen, die dürften aber in der Minderheit sein.

Außerdem ist jedes Kind anders. Manche wollen die Eltern beim Üben unbedingt dabei haben, andere wollen ausschließlich alleine. Auch die Vorstellungen der Lehrkraft spielen eine Rolle.

Mir wäre wichtig, dass konsequent und täglich geübt wird. Kompromisse à la "nur jeden 2. Tag" oder "heute mal nicht, weil..." führen hier nur zu unnötigen Diskussionen. Ein Kind in diesem Alter wird man auch an das Üben erinnern und das entsprechend freie Zeitfenster organisieren müssen. Wenn er dann regelmäßig 15-20min durchhält, habt ihr schon einiges erreicht.

Dass der Übebegleiter selbst Klavier spielt, ist meiner Meinung nach nicht zwingend erforderlich. Schreibt die Lehrkauft auf, worauf geachtet werden soll?
 
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Sie hat jetzt empfohlen, er solle eine Stunde pro Tag üben.

Ich finde die Anforderung ziemlich heftig. Vergleiche mal die Empfehlungen für Hausaufgabenzeiten.
https://www.schulministerium.nrw.de/docs/bp/Eltern/Rechtliches/Fragen-und-Antworten-zum-Unterricht/Hausaufgaben/FAQ1/index.html

mein Sohn ist 6 Jahre alt und will unbedingt Klavier lernen.
So ein Kinderwunsch wurde mir schon wiederholt vorgetragen und es ist immer wieder faszinierend, mit welch unterschiedlichen Vorstellungen 5- bis 6-jährige daran gehen, diesen Wunsch umzusetzen. Allen gemein ist der Wunsch, aus dem Tastenmonster all die schönen Klänge selbst heraus zu locken, die sie irgendwo mal gehört haben. Während die einen mir immer wieder begeistert berichten und zeigen, was sie im Laufe der Woche ausprobiert haben, schauen mich andere einfach nur erwartungsvoll an und warten einfach nur darauf, welche Aufgabe ich ihnen vorschlage und mit ihnen schöne Klängen zaubere.

Der eine schnappt sich das neue (Zusatz-)Heft (nach knapp einem Jahr Unterricht) und probiert begeistert alle Lieder aus. Selbstverständlich gehe ich auf alles ein, was er mir vorspielen möchte, bin dann begeisterter Zuhörer und helfe beim Optimieren. Der andere erzählt mir, dass er das Klavierspielen öfters mal vergißt und deshalb nicht zum Üben kam. Dann sage ich ihm, das sei nicht schlimm und wir würden das Üben jetzt einfach gemeinsam nachholen. Die Motivation zum Üben allein Zuhause ist eine völlig andere, als die, mit einem Lehrer voller Ideen eine gemeinsame Klavierlektion zu absolvieren. Das sind ja schließlich völlig unterschiedliche Situationen. Als Lehrer kann ich nicht erwarten, dass die Eltern meinen Unterricht fortsetzen. Ein Kind Daheim zum Üben zu motivieren ist eine völlig andere Aufgabe. Es wäre gut, wenn die Lehrerin dafür konkrete Vorschläge bietet.
 
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Danke für die schnellen und so ausführlichen Antworten! Ich bin begeistert :)

Er beschäftigt sich durchaus allein mit dem Klavier (@Dromeus), aber das ist halt kein zielgerichtetes Üben. Der Frust kommt dann schnell, wenn es nicht so klappt, wie er will. Er möchte natürlich so spielen wie ich. Dass hierfür viel Übung nötig ist, ist ihm sicherlich nicht bewusst - ich selbst übe seit Geburt der Kinder nur noch Abends mit Stummschaltung. Aus seiner Sicht kann ich neue Stück dann scheinbar plötzlich und ohne Aufwand spielen. Vielleicht sollte er stärker mitbekommen, dass auch ich übe?? (danke @FerdinandK).
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Dass ein 6-jähriges Kind jeden Tag eine Stunde Klavier übt klingt für mich eher nach eine Traumvorstellung einer (über-)motivierten Musiklerhrerin.
...
Das war auch mein erster Gedanke. Daher kam mein Bedürfnis nach weiterem Feedback (Und dieses Forum hier ist ja echt klasse :) )
 
Ich war bei meinen Kindern nie dabei, wenn sie geübt haben. Wenn ich mal während des Spielens/Übens zu Hause war, und gehört habe, dass sie einen Fehler machen, ohne dass es ihnen bewusst wurde, habe ich ihnen natürlich einen Tipp gegeben, das war alles. Mir wäre nicht in den Sinn gekommen, zu kontrollieren, ob sie "zielgerichtet" (was immer das genau heisst), üben, oder wie lange sie üben. Sie machten Fortschritte und hatten Spass.
 
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Er beschäftigt sich durchaus allein mit dem Klavier (@Dromeus), aber das ist halt kein zielgerichtetes Üben.
Da erhebt sich als erstes die Frage, was man unter zielgerichtetem Üben versteht.
Kinder, je jünger sie sind, neigen natürlicherweise dazu, etwas sehr oft zu wiederholen. Dadurch entsteht sehr intensives üben.
Immer wieder etwas anderes ausprobieren kann bedeuten, dass das Kind entweder auf der Suche nach einem Weg ist, das avisierte Ziel zu erreichen oder gerade mit den verschiedenen sich bietenden Möglichkeiten spielt. Beides ist ein wichtiger kreativer Prozess.
Von methodischem Training hat ein 6-Jähriger keine Ahnung. Wie auch?
Die Übungsetappen von Start bis Ziel so in Häppchen aufzuteilen, dass jeder Lernschritt so gut bewältigt werden kann, dass er motivierend wirkt, ist Aufgabe der Erwachsenen. Sie müssen erkennen, was der Schüler leisten kann und dazu passendes Material anbieten.

Der Frust kommt dann schnell, wenn es nicht so klappt, wie er will.
Was für Ziele sind das denn, die er sich da steckt, aber nicht erreicht?
 
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In dem Alter koennte man "klavierspielen mit der Maus Band 1 - ohne Noten" einsetzen, ein freierer Ansatz wo es zunaechst um Klangwelten geht.
 
Da erhebt sich als erstes die Frage, was man unter zielgerichtetem Üben versteht.
Kinder, je jünger sie sind, neigen natürlicherweise dazu, etwas sehr oft zu wiederholen. Dadurch entsteht sehr intensives üben.
Dachte ich auch, aber das passiert halt nicht. Werde diese Punkt bei der Lehrerin mal direkt ansprechen. Sie hat da vielleicht ein paar Tipps.

Die Übungsetappen von Start bis Ziel so in Häppchen aufzuteilen, dass jeder Lernschritt so gut bewältigt werden kann, dass er motivierend wirkt, ist Aufgabe der Erwachsenen. Sie müssen erkennen, was der Schüler leisten kann und dazu passendes Material anbieten.
Dafür dachte ich, ist der Unterricht da.

Was für Ziele sind das denn, die er sich da steckt, aber nicht erreicht?
Er beobachtet mich beim Spielen, und das will er auch können. Zum Beispiel spiele ich einfache Kinderlieder ohne Noten nach Gehör (inklusive inprovisierter Begleitung). Genau das vesucht er und bekommt es nicht hin. Da ich keine Plan habe, wie ich ihm das beibringen soll, kam mir die Idee mit dem Klavierunterricht.
 
Lass ihn doch zunaechst nur den Kuckucksruf nachspielen und auf der ganzen Tastatur suchen wo der sich versteckt.

dann tatü tata...
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Dann Tastatur entlanglaufen und alle C Töne anschlagen.

Dann Haengebruecke: Alle Toene chromatisch abwaerts spielen, keinen auslassen sonst reisst die Haengebruecke, Absturz simulieren.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ansonsten nicht zu viele Gedanken machen, du schreibst die Lehrerin sei sehr nett.
 
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Dein Kind unterliegt diesem Nachahmungsdrang ... er will das gleiche können wie du / werden wie du. Im dem Alter nicht ungewöhnlich. Das motiviert, bringt aber auch andere Probleme wie du bereits erkannt hast. Die Frustration darf dann gerne gemindert werden. Deine noch deutlich besseren Skills machen ihm offenbar das Leben schwer. Kannst Du dich hier vielleicht etwas zurücknehmen, siehe unten? (Nebenfrage... ist das sinnvoll? Kommt wohl auf das Kind an.)

Es ist sicherlich vernünftig ihm zu zeigen dass bei Dir auch nicht alles auf Zuruf klappt, sprich, ihm zu zeigen und zu sagen dass du üben musst um deine Ziele zu erreichen. Wie sieht es am Wochenende aus? Übst Du dann mal auch laut und/oder mit ihm zusammen? Mit "Zurücknehmen" meine ich, die Aufgaben deines Sohnes nicht gleich mit komplexerer Begleitung zu spielen ( was er natürlich sofort auch können will) sondern exakt nach Übungsvorgabe zu spielen und evtl. erst dann mit Belohnung anreichern - mit ihm zusammen - wenn er die Übung ausreichend beherrscht.

25 Minuten max. pro Einheit scheint mir da wie die Vorschreiber meinten, für den Anfang vollkommend ausreichend zu sein, wenn er mehr oder mehrmals am Tag will, auch recht. Er könnte auch nachmittags alleine üben wenn er ein Ziel vor Augen hat (Belohnung!, siehe oben ...) á la: Sohnemann, üb doch mal bis ich wieder zu Hause bin. Wenn du das kannst, zeig ich Dir das ....
DAS mit der Lehrerin abstimmen was z.B. sehr einfache Begleitungen einer Melodie angeht und mit etwas einfacher Klaviaturkenntnis/ Noten-/Harmonielehre verknüpfen falls das noch nicht zu früh ist. (einfacher Grundton z.B. auf der linken Hand als Begleitung )
 
Er beobachtet mich beim Spielen, und das will er auch können. Zum Beispiel spiele ich einfache Kinderlieder ohne Noten nach Gehör (inklusive inprovisierter Begleitung). Genau das vesucht er und bekommt es nicht hin.
Vierhändig (oder dreihändig): Er spielt die Melodie, Du die Begleitung.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Klaviergeschichte: Die Rettung des Kuckucks

Kuckucksruf

Dann fällt der Kuckuck in einen Brunnen: Chromatik abwärts

Hilfeschrei wie "Trillerpfeife": h und c dicht beieinanderliegend gedrückt (Kleine Sekunde) in hoher Lage mehrfach.

Tatü tata die Feuerwehr ist da spielen

Feuerwehrleute klettern in den Brunnen: Chromatik abwärts

Brunnen rauf: Feuerwehr chromatisch aufwärts, Kuckuck kurz danach hinterher humpelnd

Kuckucksruf, Freude über Rettung

Papa spielt: Wie schön dass du gerettet bist (nach der Melodie "Wie schön dass du geboren bist") oder das Kuckuckslied
 
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Zum Beispiel spiele ich einfache Kinderlieder ohne Noten nach Gehör (inklusive inprovisierter Begleitung). Genau das vesucht er und bekommt es nicht hin. Da ich keine Plan habe, wie ich ihm das beibringen soll, kam mir die Idee mit dem Klavierunterricht.

Das mit dem "Plan" ist allerdings wichtig.
An anderer Stelle ... lang ist's her ... habe ich hier irgendwo mal ein wenig ausführlicher dargestellt, wie ich ausgehend von einfachen Grundmotiven nach und nach immer komplexer werdende Melodien erarbeite. Die Methode, die ich da in den Klavierunterricht einfließen lasse, heißt "Basale Musikerziehung, Lehrweise Karl Foltz". Ein besonderes Merkmal ist, dass Bewegungen im Tonraum beschrieben werden.
 
Danke für die vielen Anregungen! Bei dem nächsten Gespräch mit der Lehrerin werde ich auf jeden Fall einige davon beherzigen, und natürlich auch wenn ich meinen Sohn beim Üben unterstütze.
 
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Beim Üben unterstützen kann übrigens auch ein Elternteil, der selbst nicht musiziert (also in deinem Fall die Mutter). Zuhören, gemeinsam die Bilder und Texte im Notenbuch angucken, sich ein Konzert spielen lassen und Trost anbieten, wenn's mal nicht so klappt. Gut ist oft auch, wenn ein Erwachsener in Hörweite ist, aber zum Beispiel die Wäsche legt oder kocht. Dann fühlt sich das Kind nicht beobachtet, weiß aber, dass jemand zuhört und kann, wenn es fertig geübt hat noch ein Lob absahnen oder der Bezugsperson kurz zeigen, was es erreicht hat. In vielen Familien lernt keiner der Eltern ein Instrument, da läuft das nur so. Und da 18:00 wirklich nicht die beste Übezeit ist, kann deine Frau das vielleicht 2 Mal die Woche mit deinem Sohn machen und du nur, wenn ihr beide Abends noch Energie habt.

Unterstützung brauchen Kinder in der Regel, auch wenn die Motivation eigentlich da ist. Sich wirklich hinzusetzen und zu üben ist kein natürlich angelegtes Verhalten, sondern muss erlernt (erübt) werden. Erst später (als Jugendlicher) übt man konsequent und selbstständig, wenn man was erreichen will. Kinder können das in der Regel noch nicht und vergessen es auch einfach, selbst wenn sie begeistert musizieren.

Die Aufgaben zu stellen und das auch schaffbar, ist, wie schon einige hier sagten, Aufgabe der Lehrkraft. Auch auf die Wünsche des Kindes (Improvisation, Spielen nach Gehör) nach seinen Fähigkeiten einzugehen ist Aufgabe der Lehrkraft. Bei so jungen Kindern sollte (wegen deren Vergesslichkeit) die Lehrkraft auch in ein Hausaufgabenheft eintragen oder mit den Eltern kurz besprechen, woran sie das Kind erinnern können (auch das sollte so geschehen, dass ein nicht musizierender Elternteil mit etwas anfangen kann). Hast du da kein gutes Gefühl (und auch ich behaupte, 60min sind arg viel), sprich das der Lehrkraft gegenüber auf jeden Fall mal an.
 
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Bei uns war fast auch so. Aber wir haben vor dem Schlaf ca.30 Minuten gespielt. Mehr geht bei uns nicht. Aber es ist auch gut....
 
Viele Guten Tipps hier im Thread!:great:

Einen -wenn ich Ihn nicht überlesen habe- möchte ich noch hinzufügen.

Kinder wollen spielen. Deshalb ist es wichtig das das erlernen des Instrumentes in spielerischer Form erfolgt und dem Kind auch überwiegend Spaß macht.
Die Anregung von @stuckl geht genau in die Richtung.

Ich würde auch empfehlen die Kinder nie zum Zuhause üben zu zwingen.
Erinnern und Motivieren - definitiv ja.
Fordern das die tägleich heimübung minutengenau durchgeführt wird - definitiv nein.

Bin bei 2 von meine 3 Kindern so echt gut gefahren.

Deine Frau kann auch mit dem kleinen Üben. z.B. mit der Bitte: "Spielst Du mir mal was schönes vor?"

Ein Punkt der wichtig ist fällt mir auch noch ein:
Das Verhältnis vom Musiklehrer zum Kind muss unbedingt gut sein. Der Unterricht muss altersgerecht sein (siehe Spass)

Viel Erfolg und halte uns auf dem Laufenden.
 
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