Also, ganz ehrlich, ich hab von Anfang an mitgelesen, rein aus Neugier, obwohl ich die Antwort wusste. Auf der zweiten Seite angekommen weiß ich nun gar nichts mehr, hab auf einmal Fragen wo keine sein dürften und musste zwei mal nachzählen gehen ob meine Gitarren wirklich 6 Saiten haben...
Kann bitte jemand das Ganze verständlich in einer Antwort verpacken? (Insbesondere mit Gedanken an die Nachwelt...)
Noch ein paar Ergänzungen zu B.Bs Ausführungen:
Man darf bei dem Thema das "Verständnisgefälle" nicht unterschätzen.
Ich unterstelle mal folgendes:
Herr Karl lernt offenkundig Gitarre- wesentlich mehr lässt sich ja nicht wirklich herauslesen und gibt sein Userprofil auch nicht her.
Da er offenkundig Probleme hat, aus einem Haufen Noten einen Akkord abzuleiten und auch sonst kaum einen Fachausdruck verwendet unterstelle ich mal, dass er jetzt nicht der große Theoretiker ist, was das betrifft
Und was sind Akkorde für autodidaktische Gitarrenspieler? In erster Linie ein Name. Meistens fängt man ja an mit "das ist der offene e-Moll, dass offener G-Dur,..." und jeder Lagerfeuergitarrist weiß, was ein E-Dur ist. Nicht im musikanalytischen Sinn, sondern "das ist dieser eine Akkord, der in vielen Liedern vorkommt und den man so greift".
So - nun ist Herr Karl aber offenbar schon einen Schritt weiter, als am Lagerfeuer ein streng diatonisches drei- bis vier Akkorde enthaltendes Liedchen hinunter zu schrammeln, sondern hat beim herumspielen ein paar Harmonien gefunden, die für ihn schlüssig klingen und fragt - naheliegender Weise - "was ist das?".
Und jetzt wird's etwas komplizierter, durch genau diese Frage wird nämlich ein riesengroßes Feld aufgemacht:
Solange man Lagerfeuergitarre spielt (also man weiß, was man zu tun hat wenn über den Lyrics "E", "A", "F#m",... steht), braucht man den Akkordnamen, damit man die richtigen Akkorde spielt. Man könnte sie aber genauso gut "Franz", "Hans", "Berti" und "Susi" nennen. Ob ich mir merke, dieser Griff heißt "C-Dur" oder "Heinzchen" - egal.
Nur haben Akkorde ja noch eine wesentlich komplexere Bedeutung, als Namensgeber für verschiedene Fingerstellungen auf einem Griffbrett zu sein.
Und genau da beginnt man besagtes "Verständnisgefälle" hinunter zu purzeln.
Weil, ich unterstelle mal wieder, hat Herr Karl erwartet, dass auf die simple Frage die simple Antwort "ahh, dass ist ein [Akkordname]" gibt.
Bei glatten Dreiklängen (E-H-G, C-G-E, A-E-C#,.....) ist es noch halbwegs einfach, da schreibt man einen 20-Zeiler über Tonleiterstufen und Terzschichtung, der vermutlich schon 1000x in irgendeiner Form hier im Forum steht um dem TO eine grobe Idee zu geben, wonach er da eigentlich fragt. Jetzt haben wir hier aber Töne, deren Zusammenspiel deutlich darüber hinausgeht (also die keine simplen Dur/Mollakkorde mehr sind), dass ist zwar die selbe Materie, aber man sieht in den vorherigen Beiträgen ja eindrucksvoll, da kommt keiner mehr ohne Vorwissen mit.
Deswegen:
Step by Step.
@Herr Karl, hast du eine Ahnung, warum E-Dur überhaupt E-Dur heißt? Was die E-Dur Tonleiter ist und wie man mit dem E-Dur Akkord aus ihren Tönen den Chord auf ihrer ersten Stufe zusammenbaut? (
@DerBoTo und Nachwelt, für euch gilt das natürlich auch
)
Wenn man das nämlich mal verstanden hat, ergibt all das, was auf den letzten beiden Seiten geschrieben wurde, schon mal mehr Sinn und erst dann macht es auch Sinn, sich darauf aufbauend anzuschauen, wie man wie in dem Fall
Z.B klingt es gut einen E-Dur Akkord im 4.Bund zu spielen, also E-C#-F#-A#-H-E oder auch in den 7.Bund E-e-A-C#-H-E!
interpretieren kann.
(Dann versteht man auch, warum es darauf keine simple Antwort a la "heißt [wie auch immer]" gibt)
Vergleich mit anderer Situation:
(Ich vergleiche bei sowas immer gerne Musik mit Sprache/ Noten mit Schrift/ usw)
Man stelle sich vor, Herr Karl lernt nicht Gitarre sondern Englisch, und damit der Vergleich funktioniert stelle man sich weiters vor, dass Englisch eine derart unbekannte Sprache ist, dass man es ohne auf Anglizismen zurückgreifen zu können wirklich wie Gitarre spielen von der Pike auf lernen muss. Nach einiger Zeit kann er als Pendant zu den gelernten Open Chords einige englische Phrasen wie "Good Morning", "I'm hungry", "One beer please",..
Mit solchen Phrasen kommt man ganz gut zurecht, man versteht zwar eigentlich gar nicht genau, was man sagt und warum man es so sagt, aber es reicht, um den Alltag zu bewältigen. Genauso versteht der umrissene Lagerfeuergitarrist eigentlich gar nicht, was er da macht wenn er Akkordfolge X spielt, aber es reicht, um sich zu einem Lied selbst zu begleiten.
Solange man sich in dem Rahmen bewegt, genügt es auswendig zu wissen, dass "Good Morning" "Guten Morgen" heißt, genauso wie es genügt zu wissen, wie man bei "E-Dur" greifen muss.
So, wenn man es nun komplexer macht und aufbauend auf dieses Wissen versucht, zu verstehen was mit "In the morning good people are not hungry for beer" gemeint sein könnte wird man feststellen, dass einem da einiges an Interpretationswerkzeug fehlt, da man keine Ahnung hat von Syntax, Satzbau, dass das "not" eine Negation ist, das "good" mit dem "morning" gar nichts zu tun hat und sich auf "People" bezieht und vielleicht fragt man sich, warum von 4 Bieren die Rede ist, da man das "for" für ein Zahlwort hält.
Und genau diese Syntax und Wortbedeutung zu erklären und das es natürlich einen Unterschied macht, ob da "for" oder "four" steht, auch wenn man es gleich ausspricht und warum in dem schlechten Beispielsatz von guten Leuten und nicht von einem guten Morgen die Rede ist entspricht dem eigentlich zum scheitern verurteilten Versuch, jemanden der davon keine Ahnung hat zu erklären wie sich kompliziertere Akkorde aufbauen.