Wie nennt man solche Akkorde und welche Bezeichnung haben diese?
Karl
Das Bezeichnungsverfahren ist genau das gleiche wie für andere Akkorde auch. Man bezeichnet die Erweiterungen mit Zahlen ( 9 , 11, 13) und ggf kreuzen oder b's davor. Dann gibt es noch bezeichnungen für Akkorde ohne Terz (sus) und Akkorde ohne Septime aber mit Zusatztönen ( add + eine Zahl)
Der Akkord den du hier hast heißt entweder F#7add11 oder F#7 11
add 11 verdeutlicht dabei, dass die 11 ( das H) in dem Fall zusätzlich hinzugefügt wird und das Ais trotzdem da bleibt.
Die normale Konvention ist nämlich, dass entweder das H das Ais ersetzt, dann würde die Bezeichnung F#7sus4 lauten.
Ebenfalls gängig ist die #11 als Erweiterung für einen Dominantseptakkord, F#7#11.
Eine 11 oder Kreuz davor ist selten, weil eben jener Ton in der Regel der Grundton des Akkordes ist, in den sich die Dominante dann auflöst.... (daher in diesem Fall H-Dur).
Die Bezeichnung kann grundsetzlich teilweise etwas komplex werden, das setzt harmonielehrewissen vorraus. In dem Fall handelt es sich meines Erachtens eher um ein modales Voicing.
Die Art von Akkord heißt Open String Voicing. Open String ist selbsterklärend. Voicing ist eine Bezeichnung die konkretisiert wie die Akkordtöne konkret angeordnet sind.
Voicing bedeuted folgendes:
Der C-Dur Akkord hat immer die Töne C, E und G. Aber es gibt verschiedene Griffe für C-Dur. Die Unterschiedlichen Griffe sind unterschiedliche "Voicings" für C-Dur weil die gleichen Töne anders angeordnet sind.
Hoi
Ich hab noch nie gehört, dass man diese speziell bezeichnet, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Ein Akkord (Mehrklang) lässt sich immer anhand seiner Einzeltöne und dem im Song verwendeten Kontext identifizieren. Einen offenen E-Dur zu verschieben resultiert maximal in einem Fünfklang, da du ja bereits zweimal E spielst mit beiden offenen E-Saiten.
Hast du die Töne, kannst du den Akkord auch benennen. Und je nach Song-, oder besser gesagt Tonartkontext kannst du den Akkord auch entsprechend benennen.
Dein Beispiel von E-Dur im 4. Bund klingt wahrscheinlich deshalb gut, weil praktisch alle Einzeltöne in der E-Dur Tonart beheimatet sind, ausser das A# (besser Bb in diesem Kontext). Genau dieses Bb sorgt aber für eine nett anzuhörende Dissonanz.
Dasselbe bei E-Dur im 7. Bund, da sind sogar alle gespielten Töne in der E-Dur Tonleiter zu finden. Also klingts auch ordentlich.
Wenn du jetzt den E-Dur im 6. Bund spielst, hast du E-D#-G#-C-H-E, da stimmen bereits zwei Töne nicht mehr, und das ist wohl zuviel des Guten. Daher klingts wohl weniger harmonisch als dann wieder im 7. Bund.
imho ist das, im Wechsel mit E-Dur und E als Pedalton voraussgesetzt ein modaler lydischer Vamp. Funktionsharmonisch, mit F# im Bass ist es ein F#7 11 (bzw add11) aber das ist eine ungewöhnliche Option für einen Dur-Akkord, wegen dem Halbton zwischen Terz und Quarte. und weil in gängiger Stimmführung eben jene Quarte häufig einen strukturell wichitgen Ton im folgenden Akkord vorwegnimmt, z.b. wenn man den Akkord nach H-Dur auflösen wollen würde....
wer macht den sowas?
In der Praxis ist es z.B. üblich, einen (offenen) C7 zu verschieben, aber ohne dass die beiden E-Saiten gespielt werden! Dadurch wird es eben ein
verschiebbarer Akkord.
Offene Akkorde zu verschieben und alle Saiten anzuschlagen, ergibt völlig andere (und zumindest für mich eher unvorhersehbare) Akkorde.
Jeder macht sowas, ständig sogar. Ein schönes Beispiel für einen verschobenen C-Dur mit offenen Saiten ist z.b. R.E.M.'s Man on the Moon oder der Song "Blind since Birth" von Mark Selby, dort allerdings ohne E-Saite....
Man on the Moon hat sogesehen auch mit der G-Dur Melodie eine Lydischen Vibe in der Strophe.
Tom Petty's "Here comes my Girl" macht wiederum den gleichen Spaß mit einem verschobenen A-Dur Schema, auch lydisch....
Bisher nicht, danke! Wichtig ist der Header: "The extensions of chords are not specified." Hier traut sich das endlich mal jemand, hinzuschreiben, statt überall auch dort 7#b423ktzdb#b-Zusätze anzubringen, wo sie einfach nicht hingehören, weil sie keine funktionale Bedeutung haben.
Das finde ich ist so nicht richtig und massiv Kontextabhängig. Wie gesagt würde ich das obige Beispiel als lydischen Vamp hören. Dieser Akkord kommt aber in vielen Funktionsharmonischen zusammenhängen vor, z.b. in vielen Steely Dan Song, oder über die Stimmführung entstehend z.B. in On Green Dolphin Street.
Gut klingen würde z.b .auch danach nach A-Dur nach A- Moll(Subdominante in Moll) nach E-Dur zu gehen. Genau so habe ich den Akkord mal in einer Ballade von mir eingesetzt.
Es gibt viele Voicings in denen offene Saiten als Options oder Akkordtöne eingesetzt werden, genauso wie man sie als Pedaltöne oder Drone oder in modalen Kontexten einsetzen kann um 2 Voicings "zusammenzukleben".
Würde man den E-Dur nur um einen Halbton nach oben schieben, ergibt sich die klassische Flamenco-Geschichte und das ganze klingt eindeutig nach Em7b9b13 und zieht nach Am. Den Trick nutzt zum Beispiel Bill Evans in seiner Begleitung zu Flamenco Sketches auf Kind of Blue (dort ist es D7b9b13 nach Gm7)
grüße B.B.