@Mfk0815, du hast ordentliches Equipment zur Verfügung. Bestimmt kriegt man da fast jedes Szenario in den Griff, wenn man weiß was man tut. Ich kann mir vorstellen, dass die Zuhörer deine Arbeit bestimmt zu würdigen wissen. Freilich hat diese Ausrüstung auch eine Kehrseite: Wahrscheinlich hast du wie ich früher einen Band-Bus am Start, du musst Zentner an Hardware schleppen und einige Zeit in den Soundcheck stecken. Die Einrichtung der Delayline macht bestimmt viel Arbeit. Ich versuche mir vorzustellen, wie viele Meter Kabel du nach dem Gig wieder einrollen musst... Das ist genau das, was ich eigentlich vermeiden möchte. Darum suche ich eine einfachere Lösung und bin bereit, dafür Kompromisse einzugehen, was man hoffentlich aus meiner Einstiegsfrage heraushören kann. Dennoch finde ich deine Bedenken und deine Hinweise unglaublich hilfreich für Akkordionisten, die vielleicht andere Wege beschreiten möchten / müssen. Danke für deinen ausführlichen Post.
@OldRocker, ein älteres Modell des Jam kenne ich. Ich hatte ihn selber und war damit sehr zufrieden. Diese Box habe ich bestimmt an ihre Grenzen gebracht und sie hat mir fast immer gute Dienste geleistet - für ein Duo oder Trio auch bei mehreren 100 Leuten. Freilich waren die Regelungsmöglichkeiten des Halls und der Equalizer beschränkt. Und sie hat nur 10 Jahre gehalten. Also etwas anderes. Darum mein Gedanken an die Bose-Säulensysteme und der Test von @Wil_Riker vorgeschlagenen MAUI.
Jetzt zu meiner Entscheidungssuche:
In der größte der Kirchen, in der ich regelmäßig aktiv bin, steht ein Steinway-Flügel, der auch für klassische Konzerte genutzt wird. Bei vollem Haus hatte ich nie Schwierigkeiten, mich auf ihm unverstärkt zusammen mit zwei oder drei anderen Leuten hören zu lassen (Sänger, akustische Gitarre, Schlagwerk, Flöte, Kontrabass). Gut, dabei ging es nicht um klassisches Repertoire oder Rocknummern, sondern um Jazz-Stücke oder meditative Musik, oft auch um die Begleitung der Kirchengemeinde. Ich habe mir gedacht, ich nehme die maximale Lautstärke des Flügels als Maximalpegel, damit ich zumindest einen Anhaltspunkt habe, in welchen Bereichen ich mich in Sachen Lautstärke bewege. Und ich formuliere mein Ziel etwas um: Ich hätte gerne ein System, bei dem jeder Musiker zu hören ist, fast egal mit welchem Instrument (also kein Kriegsdudelsack-Spieler und kein tauber Rockschlagzeuger mit Holzfällerqualitäten), so dass es möglich ist, alleine mit Hilfe des Instruments gegenüber den anderen Ensemblemitgliedern leicht in den Vordergrund zu treten, um ein Solo zu spielen. Es geht also nicht zunächst um Verstärkung, sondern um einen akustischen Angleich der Instrumente, was die Lautstärke angeht. Außerdem sollen sich immer alle selber hören.
Wahrscheinlich ist das, was ich jetzt beschreibe, für die meisten von euch trivial, aber ich sage es trotzdem: Die Boxen machen alle mehr Wums, als ich brauche. Damit verschiebt sich mein Interesse von der Leistung des Systems auf den Frequenzgang. Da ich gerne einen linearen Klang hätte, kommt es mehr auf die Güte an. Aber was ist gut und was nicht? Der Sound bei allen System ist in den Höhen besser als alles, was ich hatte. Und der Bass stellt im Gegensatz zu meinen Erwartungen kein Problem dar.
Zurzeit teste ich das HK-Audio-System, das @Klangbutter hier vorgeschlagen hat. Folgende Vorteile hat es:
- Es ist handlich und leicht. Ich schleppe zum Gig also das System selber (Box und zwei darin verstaute Satelliten), eine leichte Tasche mit Ständern, einen Notenständer falls notwendig, eine leichte Metallkiste mit Kabeln, evtl. ein Roland-Stagepiano nebst einem zugehörigen Ständer) und mein Akkordeon. Überschaubar also. Geht sogar in meinen Kleinwagen.
- Man kann mit zusätzlich erhältlichen Stativen damit verschiedene Stereo- und Monoszenarien aufbauen.
- Ich spare mir einen externen Mixer, da ich sechs Eingänge verwenden und regeln kann.
- Es hat ein eingebautes Multieffektgerät, das ich über Bluetooth mit einem iPad regeln kann. Dieses Multieffektgerät hat präzise regelbare EQ-Kurven, die ich optisch auf dem Display verschieben kann wie ich will und diverse brauchbare Halls und Kompressoren.
- Ich hab das Ding nicht zum Rückkoppeln gebracht, selbst als die Sängerin ein Shure SM 58 Beta praktisch davor platziert hat. Die Box läuft zwar im oberen Lautstärkebereich, aber ich musste sie nicht ausfahren, um mein Ziel zu erreichen. In die Kirche gehen aber maximal 300 bis 400 Leute, in der Regel sind weniger da. Da mein bisheriges System ausgereicht hat, denke ich nicht, dass ich größer denken muss. Unmöglich ist damit definitiv ein größeres Publikum und wahrscheinlich eine Beschallung im Winter. In den Wintermonaten sind die Leute anders gekleidet und Mäntel fressen ordentlich Leistung - das kenne ich von früher. Die Mikrofonanlage der Riesenkirche, in der ich früher tätig war, wurde in den "Mantelmonaten" stärker aufgedreht. Freilich hatte ich hier noch nie ein volles Haus im Winter zu bespielen, die Premiumpianisten packen das mit dem Steinway aber locker...
- Ich kann auf Monitoren und einen Monitormix verzichten, da sich alle gehört haben - gut, das hat mit der eingeschränkten Lautstärke zu tun, die ich fahren will.
Völlig unklar ist mir aber die Qualität des Systems. Wie wertig sind die Produkte, die HK Audio herstellt? Weiß jemand mehr?