[Review] Mackie MC-150 und MC-250 Monitor-Kopfhörer

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Einleitung

Mit der neuen MC-Serie bietet US-Hersteller Mackie zwei geschlossene Monitor-Kopfhörer im Preissegment unter 100 € an (Stand Februar 2019). Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, die beiden Seriengeschwister MC-150 (Straßenpreis 79 €) und MC-250 (Straßenpreis 99 €) im Praxistest unter die Lupe zu nehmen.




Mackie MC-250



Ausstattung, technische Daten

Rein äußerlich unterscheiden sich die beiden MC-Hörer nur in einem einzigen optischen Detail - Bauart und Lieferumfang sind ansonsten identisch, deshalb werde ich hauptsächlich exemplarisch von einem Modell sprechen und an den Stellen, an denen Unterschiede bestehen, speziell darauf hinweisen.
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Die Verpackung wirkt edel, und nach dem Aufklappen des Kartons kommt direkt der Lieferumfang ans Tageslicht ;): Neben dem eigentlichen Hörer das abnehmbare Anschlusskabel, ein Adapter von 3,5-mm-Miniklinke auf großen Klinkenstecker (6,35 mm) mit Verschraubung, das kombinierte Handbuch (Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch) und ein Kunstleder-Transportbeutel mit Zugschnur-Verschluss.
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Letzterer ist mit 22 x 27 cm so üppig dimensioniert, dass der Hörer samt Anschlusskabel bequem hineinpasst (er muss dafür noch nicht einmal zusammengeklappt werden) und sogar noch Platz für weitere Kleinteile bleibt. Bedruckt ist der Beutel mit dem Mackie-typischen "Running Man"-Logo und innen mit weichem Stoff ausgekleidet, um den Kunststoff des Hörers nicht zu verkratzen.
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Das Logo wird auf der Außenseite der Hörmuscheln erneut aufgegriffen, und hier findet sich auch der einzige signifikante optische Unterschied der beiden Modelle (abgesehen von der Modellbezeichnung auf der Innenseite des Bügels - s. u.): Links MC-150, rechts MC-250.
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Die Kabelzuführung erfolgt einseitig über die linke Hörmuschel. Hier befindet sich auf der Unterseite eine 3,5-mm-Klinkenbuchse mit Bajonettverschluss.
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Dies ermöglicht es, das Kabel bei einem eventuellen Defekt ohne Lötaufwand auszuwechseln :hail:. Das Kabel (Länge ca. 3,40 m, von Steckerspitze zu Steckerspitze gemessen) ist mit ca. 3 mm Durchmesser sehr robust gearbeitet und mit einer leichten Gummierung überzogen, die Geräuschübertragung durch mechanische Bewegungen an der Kleidung bzw. am Körper minimieren soll. Außerdem besitzt der Miniklinkenanschluss ein Außengewinde, auf das man den 6,35-mm-Adapter fest aufschrauben kann :great::
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Die Ohrpolster, die mit einem dünnen schwarzen Kunstlederbezug versehen sind, lassen sich ebenso wie das Anschlusskabel im Verschleißfall auswechseln. Hier hat sich Mackie eine Art Gewindeaussparung an der Hörmuschel ausgedacht, damit das Aufziehen eines neuen Polsters nicht zur Fummelei wird. Der mit Gummizug versehende "Kragen" lässt sich dadurch an einer Stelle einfädeln und der Rest dann mittels Drehens einfach eingepassen :great: - ein Bild sagt mehr als tausend Worte (Einfädelhilfe unten ersichtlich):
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Das Polster besteht aus leicht genarbtem Kunstleder (Durchmesser 9 cm, Stärke 25 mm) und ist asymmetrisch ausgespart (dicker "Steg" hinter der Ohrmuschel, dünner "Steg" in Richtung Kiefer). Der dynamische Treiber (bei beiden Modellen beträgt die Impedanz 32 Ohm) wird von einer dünnen Lage Schaumstoff geschützt:
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Kunstleder-Material mit Polsterung befindet sich auch im oberen Bereich des Kopfbügels, hier ist es allerdings gelocht:
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Eine dezente Links-/Rechts-Markierung ist an den Gelenken des Kopfbügels eingeprägt, und zwar so, dass man sie im getragenen Zustand nur von hinten sieht.
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Auf der Innenseite des Kopfbügels ist an beiden Seiten dann jeweils nochmal die Modellbezeichnung aufgedruckt, Farbe Mattgrau:
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Stichwort Beweglichkeit: Oben hatte ich bereits die Gelenke am Bügel erwähnt. Sie ermöglichen das Ein- und Ausklappen der Hörmuscheln. Zusätzlich sind die Muscheln aber auch noch um 180° schwenkbar. Eine Torsion zur Bügelachse ist allerdings leider nicht explizit vorgesehen, deshalb nur ganz minimal durch die Toleranz des Bügelauszugs (s. u.) möglich.
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Die Bügel sind beidseitig in 8 gerasterten Schritten zu je 7,5 mm ausziehbar, d. h. der Bügelumfang kann um insgesamt 72 mm (2 x 8 x 7,5 mm) erhöht werden, damit MC-150 und MC-250, die beide jeweils 300 g auf die Waage bringen, normalerweise auf jeden Kopf passen sollten :cool:.
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Der Unterschied zwischen den beiden Seriengeschwistern besteht in den verbauten Treibern, aus denen unterschiedliche innere Werte resultieren:
Mackie hat dem MC-150 das Attribut "Studio Monitoring" verpasst und schlägt als Anwendungen "Recording, DJ, Personal Monitoring" vor. Will sagen, hier ist die Zielgruppe eher im Consumer-Bereich zu suchen. Im Datenblatt ist ein Frequenzgang von 15 - 20.000 Hz angegeben sowie eine Empfindlichkeit von 86 dB/mW (maximaler Eingangspegel von 20 mW).
Im Gegensatz dazu bewirbt Mackie den MC-250, der einen nach unten etwas erweiterten Frequenzgang von 8 - 20.000 Hz und eine erhöhte Empfindlichkeit von 100 dB/mW besitzt (max. Eingangspegel ebenfalls 20 mW) als "Studio Reference" mit Einsatzzwecken "Recording, Studio Monitoring, Critical Listening".

Inwiefern diese Unterschiede tatsächlich zu hören sind, wird sich nun zeigen ;).

Praxistest und Fazit

Rauf auf Kopf und Ohren mit MC-150 und MC-250 - Handling und Tragekomfort sind dank identischer Bauart nicht zu unterscheiden, deshalb auch hier wieder die gemeinsamen Eindrücke:
Zunächst wird der Bügelumfang der Kopfgröße angepasst. Hierbei gefällt mir der Auszug persönlich nicht ganz so gut, da die Raststellungen etwas schwammig sind und sich dadurch nicht angenehm bedienen lassen. Das Kopfpolster sitzt bequem, die Polsterung oben ist weich, ohne zu drücken.
Als Brillenträger sitzen mir viele Hörer zu stramm, so auch die beiden MCs - das ist allerdings ein individuelles Problem bzw. meine persönliche Vorliebe. Gut gelungen sind die asymmetrischen länglichen Aussparungen in den Ohrpolstern - selten werden meine eher großen Ohren bei Kopfhörern komplett umschlossen, aber hier bei den Mackie-Hörern ist das der Fall :great:. Dadurch ist die Dämpfung der Außengeräusche natürlich bestmöglich gegeben, und auch hier gefallen mir die angenehme Polsterung und der Kunstlederbezug. Dennoch beginnt man nach längerer Tragezeit etwas zu schwitzen - ebenfalls ein bekanntes Problem bei diesem Material bzw. dieser Hörer-Bauart.
Ganz allgemein wirken beide Hörer hochwertig und haltbar. Alle Kunststoffteile sind robust und tadellos verarbeitet. Die mattschwarze Farbgebung tut das Ihrige zum professionellen Outfit.
Das Anschlusskabel besitzt eine praxistaugliche Länge für PA- und Recordingzwecke - für HiFi-Einsätze dürfte es vermutlich den meisten Anwendern zu lang sein. Durch seine Beschichtung und den Durchmesser ist es sehr robust, allerdings leider auch ein klein wenig störrisch.

Nun aber zum wichtigsten bei einem Kopfhörer - dem Klang. Als erster Testtitel läuft bei mir wie gewohnt die Maxiversion von Proud Mary (Global.Kryer).
Beim MC-150 ist die Wiedergabe von Bässen und Tiefmitten satt und impulstreu, fast HiFi-mäßig. Die Mittenwiedergabe schwächelt hingegen ein bisschen, im Frequenzverlauf ist da offensichtlich eine Senke (Loudness-"Badewanne") vorhanden. Weiter "oben" ist wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen ist - für meinen Geschmack schon ein klein wenig zu viel. Dadurch ist der Frequenzganz zwar alles andere als neutral, aber der Hörer eignet sich recht gut zum täglichen Musikkonsum, wovon konnte ich mich bei der täglichen Zugfahrt zum Arbeitsplatz überzeugen konnte.
Anders der MC-250: Hier ist die Klangabstimmung deutlich neutraler, d. h. der Mittenanteil, den ich beim MC-150 vermisst habe, ist vorhanden, dafür ist die Basswiedergabe nicht ganz so prägnant. In den Höhen klingen beide MCs dann wieder recht gleich.

Tatsächlich würde ich mich den von Mackie auf den Verpackungen vorgeschlagenen Einsatzgebieten der beiden Hörer anschließen: Der günstigere MC-150 ist aufgrund der angepassten Klangkurve eher für DJs oder Instrumentalisten (Keyboarder o. ä.) geeignet, die nicht analytisch hören müssen bzw. auf gewohnten HiFi-Klang Wert legen. Fürs Mixing/Mastering sowie PA-Live-Verwendung würde ich persönlich den etwas teureren MC-250 bevorzugen, der über den kompletten Frequenzverlauf "ehrlicher" klingt. Beide Hörer werden sicher ihre Liebhaber finden, denn bei den aufgerufenen Straßenpreisen sind die MCs preiswert und können mit dem ein oder anderen Mitbewerber in der 150-Euro-Klasse mithalten.
 
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