Hi,
man sagt den Einteilern nach, dass sie den Grundtonbereich stärker betonen als eine Tuneomatic. Rein physikalisch sind auf jeden Fall genug Unterschiede gegeben, da die Längsschwingungen der Saite stärker in die Bridge gelangen. Die TOM überträgt ja hauptsächlich das Auf- und Abschwingen der Saite, während die Longitudinalschwingungen (also die Kraft, mit der die Saite bei jedem Schwingungsbauch an der Aufhängung "zieht") zu großen Teilen in das Stoptail dahinter weitergeleitet werden. Von der Theorie her deckt sich das auch gut mit demn Eindruck von @murle1, dass die Einteiler einen stärkeren Attack begünstigen.
Paul Reed Smith hat bei Hardtail-Ausführungen früher fast ausschließlich Einteiler verbaut, und er schrieb diesen geringere Verluste bei der Schwingungsübertragung zu - verstärkt noch dadurch, dass er diese Wraparounds lange nur in der einfachen Form ohne bewegliche Reiter verwendet hat.
Ich persönlich würde es dementsprchend wohl auch erst mal mit dieser puristischen Form versuchen. Bei korrekter Platzierung und einer Bridge mit kompeniserter Auflage ist idR auch eine saubere Intonation erreichbar. Problematisch könnte es aber werden, wenn man keinen Standard-Satz wie .009-.042 oder .010-.046 nutzt, sondern zB einen Hybrid-Satz .009-.046, wie ich ihn selber gerne spiele (allerdings nur auf Strats u.ä.).
Von der Qualität her finde ich ABM sehr überzeugend. Mir persönlich gefällt auch einfach das Konzept, die komplette Bridge aus dem vollen Material zu fräsen statt zu gießen. Außerdem gibt es die ABM in Messing oder Aluminium, wodurch man den Ton auch noch besser in einen bestimmte Richtung lenken kann, und mit fester Kompensation oder Einzelreitern. Hier ist festzuhalten, dass der Einstellweg bei ABM besonders lang ist, sodass auch ungewöhnlichere Stärken oktavrein eingestellt werden können.
Ich persönlich kann über Schaller nichts schlechtes sagen. Früher habe ich auch immer zu Schaller oder Gotoh gegriffen und fand beide Hersteller eigentolich auf Augenhöhe. Ich kenne allerdings nicht so viel ganz aktuelle Brücken von Schaller, bis auf das (ausgezeichnete) Lockmeister. Ob es nur Werbesprech ist oder mehr dahinter steckt, weiß ich nicht, aber Schaller verspricht ja, dass man beim Entwurf auch großen Wert auf klangliche Aspekte gelegt hat.
Die Gotoh fühlt sich auf jeden Fall super an, und von den Herstellungstoleranzen und der Materialqualität muss sich Gotoh auch vor niemandem verstecken (wenn man nicht grundsätzlich was gegen Guss hat). Optisch finde ich sie ebenfalls sehr gelungen, und ein Alleinstellungsmerkmal dürfte die Möglichkeit sein, die Stehbolzen mit Konterschrauben in den Einschlaghülsen zu fixieren. Da wackelt also garantiert nichts, und man hat eine kraftschlüssige Verbindung. Muss der Laden sie erst bestellen, dauerts erfahrungsgemäß aber leider immer sehr lange.
Falls es Dir hilft: der Ur-Einteiler von Gibson war aus Aluminium gefertigt. Würde ich jetzt das Klangideal der entsprechend ausgestatteten Juniors und Specials verfolgen wollen, würde ich auch entsprechendes Material verbauen und wohl zu der ABM aus Messing greifen. Eine Gußbridge mit verstellbaren Messingreitern ist im Vergleich schon wieder ein bisschen näher an einer TOM, zwar nicht im Konzept, aber doch im Material - auch das wird sich im Ton niederschlagen.
Gruß, bagotrix