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Squier Vintage Modified ´70s Stratocaster & ihre Modifikationen
Die Underdog-Serie aus dem Hause Squier, ich stehe drauf und musste natürlich somit eine entsprechende Strat in meinem Fuhrpark aufnehmen. Hier im Board stellte ich auch einen Userthread zu dieser Modellreihe ein. Nach anfänglicher Zurückhaltung läuft dieser nun doch. Die Useranzahl ist jedoch überschaubar.
Erhält man mit der Classic Vibe Instrumente, die nahe an denen der 1950er bzw. 1960er angelehnt sind, sprengen die Vintage Modifieds auch mal die bekannten Konfessionen und lassen sich ein wenig davontragen, wie in diesem Fall in die eher unrühmliche(re) Zeit, nämlich den 1970ern.
Specs
Der Korpus der VM besteht aus mehreren Teilen Linde (Basswood). Hals sowie Griffbrett fertigte der Hersteller aus Ahorn mit einem Griffbrett aus dem gleichen Holz. Optisch setzt sich die VM Strat durch die große 70er-Jahre Kopfplatte ab. Die Kombi aus Voll-Ahornneck und großer Kopflatte trifft bei mir jedenfalls ins Schwarze. Die Saitenreiter fertigte man wie bei den großen Schwestern aus gebogenem Stahlblech.
Ebenso wie die Classic Vibe-Reihe muss die Vintage Modified auf das „Original Contour Body“-Decal verzichten. Hier gibt es wohl doch noch die ein oder andere Abmessung, die von der großen Schwester abweicht. Die Strat verfügt über einen Griffbrettradius von 9,5“, 21 Bünde und einen C-profilierten Hals, ausgestattet mit Jumbo Mediumbünden. Auch bei ihr besitzt der Bridgepickup keine Tonebeeinflussung mittels Poti. Ganz nach alter Tradition wirken die beiden Tonepotis nur auf den mittleren bzw. Necksinglecoil.
Im Jetzt
Meine erste Squier, eine Bullet erwarb ich 2012 und seitdem haben die Chinesen eindeutig dazugelernt, wenn es um die Verarbeitungsqualität geht. Im Vergleich zur 2012er Bullet tat sich haptisch viel. (Randnotiz: auch die aktuellen Bullet-Modelle sehen mittlerweile wie echte Fender und entsprechend hochwertig aus). Natürlich bieten die Vintage Modified für den fast dreifachen Preis einer Bullet deutlich mehr. Die Bundkanten wurden besser verarbeitet, der Korpus in der richtigen Stärke ausgeführt. Jedoch wurde der Ahornhals mit einer dickeren Lackschicht versehen. Damit entfällt der schöne seidenmatte Glanz und das samtige Gefühl beim Spiel der Bullet. Alles kann man bekanntlich nicht haben. Auf der anderen Seite, stehe ich auf hochglanzlackierte Ahornhälse, die so aussehen, als seien ob sie schon lange dem UV-Licht ausgesetzt gewesen, auch wenn der gewählte Farbton nicht so sehr die Realität widerspiegelt.
Korpusholz
Die Diskussion über den Klang oder Nichtklang von Holz besteht wohl schon sehr lange und vielleicht wird er unter E-Gitarristen kontroverser geführt, als in anderen Instrumentengattungen.
Für mich gelten diesbezüglich zwei Aussagen:
Haptik
9,5“ oder 12“, ich spüre keinen allzu großen Unterschied zwischen diesen beiden Griffbrettradien. Ich kann nicht sagen, dass ich mich auf dem einen oder anderen wohler fühle, da ich nicht sagen könnte, welchen ich gerade spiele. Anderen geht es wohl anders. Die gesamte Gitarre fühlt sich wertig an und so wurde auch der Paintjob anständig ausgeführt. Lackfehler wie Läufer o.ä. sucht man zum Glück vergebens. Wie weiter oben beschrieben stört auch kein überstehender Bundgrad das Spielgefühl. Die Handauflage auf dem Tremolo gerät ebenfalls zum angenehm. Überstehende Madenschrauben der Saitenreiter gibt es nicht zu vermelden.
Modifikationen 1
Bei meiner VM ließ ich meinem Spieltrieb in doppelten Wortsinn freien Lauf. Kurz nach dem Erhalt und Gutbefund musste sie folgende Änderungen über sich ergehen lassen:
Die Duncan designten Pickups lassen die Strat bissiger, aber nicht so schön feinzeichnend wie z.B. meine Jimi Strat mit ihren TexMex-Pickups (diese werden später im Text allerdings wieder auftauchen) erscheinen. Sie klingen etwas ungehobelter und kleinformatiger. Auch die Toneunterschiede untereinander fallen kleiner aus, so dass die Eigenheiten der verschiedenen Positionen etwas in den Hintergrund geraten. Auf der anderen Seite fällt keine lautstärkenmäßig negativ auf. Der Sweetspot war bei ihnen deutlich schneller gefunden, als bei den TexMex, bei denen kleine Nuancen eine größere Rolle spielen.
Die Strat zeigt sich für etwas härtere Gangarten prädestiniert, da die Tonabnehmer ordentlich Output besitzen, Sucht man den 1950er-Tone sollte man sich vielleicht ein andere Squier Strat erwählen.
Infos zu den Stockpickups der ´70s-Strat
Bei denen der Strat handelt es sich um Duncan designte-Aggregate, die auf den Namen SC-101 hören. Der Hersteller beschreibt sie wie folgt:
„Die SC-101 Singlecoils repräsentieren eine tonale Kreuzung zwischen Seymour Duncans SSL-2 Vintage Flat und SSL-6 Custom Flat Modellen. Im Gegensatz zu vielen preiswerten Einzelspulen, bei denen ein großer Keramikmagnet unter eine unmagnetischen Stahlplatte geklebt wird, verwenden der SC-101 echte Alnico V-Stangenpolstücke mit einem flachen Magnetversatz für eine außergewöhnliche Saitenbalance. Die drei Singlecoil-Modelle sind jeweils speziell für Brücken-, Mittel- oder Halspositionen kalibriert, wobei der mittlere Pickup umgekehrt gewickelt und die Polarität umgekehrt wurde. Der Ton ist chimey und hell mit außergewöhnlichen "Quack" in den Notch-Positionen.“
In vielen Foren las ich, dass diese Pickups im Allgemeinen als „anständige Tonabnehmer“ beschrieben werden. Hier kommen in der Tat recht hochwertige Pickups zum Einsatz, bei denen sich die Fragen nach schnellem Ersatz erst einmal nicht stellt. Vielmehr sollte man einmal hinhören und sich mit der Einstellung der Pickups etwas Zeit lassen, bevor man über einen teuren Austausch nachdenkt. Auf diese Weise kam ich auch bei meiner o.g. Bullet zu einem respektablen Ergebnis.
Modifikationen 2
Tone Stratocaster (Modd)
Wie hochdrehend die originalen Singlecoils sind, hört man, wenn man sie mit dem nicht gerade schwachen PRS-Humbucker vergleicht. Die Singlecoils für sich sind nicht wirklich leiser, als der Humbucker. Der macht aber auch gesplittet eine gute Figur, da er tonal wunderbar zu den beiden leichten Kollegen passt. Überhaupt nicht dünn oder fitzelig, sondern als vollwertigen Singlecoil-Ersatz anzusehen.
Es fällt jedoch im reinen Singlecoilmodd auf, dass sich die klassische Ausprägung einer Strat von hell bis dunkel von der Bridge über den mittleren zum Neckpickup mit dem PRS-Humbucker einstellt.
Auf diese Weise hat man nun an der Bridge das ordentlich Pfund des Humbucker oder aber einen sehr nahe an einen Singlecoil heranreichenden Tone zur Verfügung. Auch die Zwischenstellung von Humbucker (voll oder Splitt) und Singlecoil differenzieren eindeutig und brauchbar.
Einige Zeit später war ich dann doch mit den zuvor gelobten Duncan designed Singlecoils unzufrieden. Vielleicht auch, weil ich noch das Set TexMex rumliegen hatte und die doch nun mal hören wollte. Nach dem Einbau die große Ernüchterung „Die klingen auch nicht anders, als die Duncan´s!“. Egal, bleiben nun drin. Deswegen trifft das im Kapital „Tone“ gesagte auf beide Singlecoil-Varianten zu.
Im Vergleich zu meiner Fender ´70s Strat mit Eschenkorpus zeichnet die Squier nicht so schön differenziert und breit (wie weiter oben beschrieben). Sie klingt eher wie die Straßengöre, die laut schreien kann.
Die Neck-Historie
Nach dem Stockneck war die Nr. 1 ein Fender Telecaster Deluxe Neck. Absolut kein Muss bei der Squier. Geschah eher aus dem Grund heraus, dass mir die blasse Farbe der Fender-Hälse besser gefallen. Warum ein Telecaster-Neck? Nun, zu der Zeit hatte ich noch nicht lange eine Fender Telecaster Deluxe im Haus und dieses etwas abweichende Spielgefühl des 12“-Griffbrettradius gefiel mir doch sehr und so sollte auch die Squier diesen Radius aufweisen. Und wie spaßig sieht das aus, wenn auf einer Strat „Telecaster Deluxe“ prangt. Ein Fender Strat-Neck hätte es aber genauso gut sein können.
Aber damit war ich immer noch nicht am Ende meiner Experimentierlust. Da ich mich mit meiner Fender Hendrix Strat tonal einfach nicht anfreuden konnte, ich den Reversed-Neck jedoch nicht missen wollte, verkaufte ich lediglich den Korpus der Hendrix, behielt den Hals als auch das komplett mit Fender TexMex Singlecoils bestückte Pickguard. Der Hals Nr. 2 passte exakt in die Halstasche der VM. Sieht nun richtig verwegen aus. Klanglich änderte sich in meinen Ohren der Tone der Strat allerdings nicht.
Dann kam allerdings der Wunsch nach einer fast komplett dunklen Strat in mir hoch, so dass ich für kleines Geld Nr. 3, einen Ahornneck mit Ebenholzgriffbrett in China orderte. Direkt von Anfang an waren natürlich schwarze Tuner gesetzt.
Von dort erhält man entweder etwas anständiges oder etwas, dass nicht so doll ist. Mit dem mir zugesandten Hals hatte ich richtiges Glück. Das gesamte Griffbrett ist schon eingängig schwarz und ganz wichtig, die Bundenden wurden anständig verrundet. Da stört nichts beim Spiel (andere China-Necks waren an dieser neuralgischen Stelle nicht so vorbildhalft verarbeitet). Der Halsfuß passte knalleng in die Halstasche der Squier, da hätte es kein Zehntel mehr sein dürfen.
Fazit
Für den Preis erhält man eine vollwertige Strat, bei der man erst einmal nicht unbedingt über Modifikationen nachdenken muss. Ein Stahlblock und ggf. Stahlsaitenreiter sind jedoch schon mal ein gutes und lohnenswertes Update. Eventuell könnte sie für den ein oder anderen auch eine Alternative zu einer Mexiko-Strat sein, da sie dank ihrer Duncan designed-Pickups eine doch anders gelagerte Schwerpunkt besitzt. Verarbeitungstechnisch muss sie sich jedenfalls nicht hinter einer Mittelamerikanerin verstecken.
Ich gebe es zu, ich bin ein Fan der Vintage Modified-Reihe, denn die 70s Telecaster Custom zeigt ähnliche Qualitäten. Na, ich würde fast sagen, sie steht diesbezüglich sogar noch etwas über der Strat. Schaut Euch die Serie mal genauer an.
P.S. den Bridge-Singlecoil erbte meine Bullet HT Strat in derselben Position. Er muss ja nicht unnütz rumliegen (ebenso wenig wie die TexMex, aber was mache ich jetzt mit den Duncan designed? Nächstes Projekt eben).
Die Underdog-Serie aus dem Hause Squier, ich stehe drauf und musste natürlich somit eine entsprechende Strat in meinem Fuhrpark aufnehmen. Hier im Board stellte ich auch einen Userthread zu dieser Modellreihe ein. Nach anfänglicher Zurückhaltung läuft dieser nun doch. Die Useranzahl ist jedoch überschaubar.
Erhält man mit der Classic Vibe Instrumente, die nahe an denen der 1950er bzw. 1960er angelehnt sind, sprengen die Vintage Modifieds auch mal die bekannten Konfessionen und lassen sich ein wenig davontragen, wie in diesem Fall in die eher unrühmliche(re) Zeit, nämlich den 1970ern.
Specs
Der Korpus der VM besteht aus mehreren Teilen Linde (Basswood). Hals sowie Griffbrett fertigte der Hersteller aus Ahorn mit einem Griffbrett aus dem gleichen Holz. Optisch setzt sich die VM Strat durch die große 70er-Jahre Kopfplatte ab. Die Kombi aus Voll-Ahornneck und großer Kopflatte trifft bei mir jedenfalls ins Schwarze. Die Saitenreiter fertigte man wie bei den großen Schwestern aus gebogenem Stahlblech.
Ebenso wie die Classic Vibe-Reihe muss die Vintage Modified auf das „Original Contour Body“-Decal verzichten. Hier gibt es wohl doch noch die ein oder andere Abmessung, die von der großen Schwester abweicht. Die Strat verfügt über einen Griffbrettradius von 9,5“, 21 Bünde und einen C-profilierten Hals, ausgestattet mit Jumbo Mediumbünden. Auch bei ihr besitzt der Bridgepickup keine Tonebeeinflussung mittels Poti. Ganz nach alter Tradition wirken die beiden Tonepotis nur auf den mittleren bzw. Necksinglecoil.
Im Jetzt
Meine erste Squier, eine Bullet erwarb ich 2012 und seitdem haben die Chinesen eindeutig dazugelernt, wenn es um die Verarbeitungsqualität geht. Im Vergleich zur 2012er Bullet tat sich haptisch viel. (Randnotiz: auch die aktuellen Bullet-Modelle sehen mittlerweile wie echte Fender und entsprechend hochwertig aus). Natürlich bieten die Vintage Modified für den fast dreifachen Preis einer Bullet deutlich mehr. Die Bundkanten wurden besser verarbeitet, der Korpus in der richtigen Stärke ausgeführt. Jedoch wurde der Ahornhals mit einer dickeren Lackschicht versehen. Damit entfällt der schöne seidenmatte Glanz und das samtige Gefühl beim Spiel der Bullet. Alles kann man bekanntlich nicht haben. Auf der anderen Seite, stehe ich auf hochglanzlackierte Ahornhälse, die so aussehen, als seien ob sie schon lange dem UV-Licht ausgesetzt gewesen, auch wenn der gewählte Farbton nicht so sehr die Realität widerspiegelt.
Korpusholz
Die Diskussion über den Klang oder Nichtklang von Holz besteht wohl schon sehr lange und vielleicht wird er unter E-Gitarristen kontroverser geführt, als in anderen Instrumentengattungen.
Für mich gelten diesbezüglich zwei Aussagen:
- Verschiedene Holzarten klingen auch anders, gleiche aber auch.
- Mir ist es egal, von welchem Baum das Holz für mein Instrument stammt, wenn es nicht sackschwer ist und klingt! (Diese Aussage natürlich vor dem Hintergrund, dass es nicht legitim ist, artgeschütztes Tropenholz zu verwenden! Gott sei Dank findet hier ein Umdenken statt und so werden alternative Hölzer verwendet => Pau Ferro als Beispiel).
Haptik
9,5“ oder 12“, ich spüre keinen allzu großen Unterschied zwischen diesen beiden Griffbrettradien. Ich kann nicht sagen, dass ich mich auf dem einen oder anderen wohler fühle, da ich nicht sagen könnte, welchen ich gerade spiele. Anderen geht es wohl anders. Die gesamte Gitarre fühlt sich wertig an und so wurde auch der Paintjob anständig ausgeführt. Lackfehler wie Läufer o.ä. sucht man zum Glück vergebens. Wie weiter oben beschrieben stört auch kein überstehender Bundgrad das Spielgefühl. Die Handauflage auf dem Tremolo gerät ebenfalls zum angenehm. Überstehende Madenschrauben der Saitenreiter gibt es nicht zu vermelden.
Modifikationen 1
Bei meiner VM ließ ich meinem Spieltrieb in doppelten Wortsinn freien Lauf. Kurz nach dem Erhalt und Gutbefund musste sie folgende Änderungen über sich ergehen lassen:
- Tonepoti für Bridgepickup via Poti des mittleren Singlecoils. Somit können die Höhen entscheidend entschärft werden. Ein Strat-Bridge-Pickup klingt mir ohne Höhenbeeinflussbarkeit viel zu klirrig und schneidend.
- Installation eines Stahltremoloblocks
- Austausch der verchromten Pickguardschrauben gegen schwarze
- Austausch Eingangsbuchsblech gegen ein Schwarzes
Die Duncan designten Pickups lassen die Strat bissiger, aber nicht so schön feinzeichnend wie z.B. meine Jimi Strat mit ihren TexMex-Pickups (diese werden später im Text allerdings wieder auftauchen) erscheinen. Sie klingen etwas ungehobelter und kleinformatiger. Auch die Toneunterschiede untereinander fallen kleiner aus, so dass die Eigenheiten der verschiedenen Positionen etwas in den Hintergrund geraten. Auf der anderen Seite fällt keine lautstärkenmäßig negativ auf. Der Sweetspot war bei ihnen deutlich schneller gefunden, als bei den TexMex, bei denen kleine Nuancen eine größere Rolle spielen.
Die Strat zeigt sich für etwas härtere Gangarten prädestiniert, da die Tonabnehmer ordentlich Output besitzen, Sucht man den 1950er-Tone sollte man sich vielleicht ein andere Squier Strat erwählen.
Infos zu den Stockpickups der ´70s-Strat
Bei denen der Strat handelt es sich um Duncan designte-Aggregate, die auf den Namen SC-101 hören. Der Hersteller beschreibt sie wie folgt:
„Die SC-101 Singlecoils repräsentieren eine tonale Kreuzung zwischen Seymour Duncans SSL-2 Vintage Flat und SSL-6 Custom Flat Modellen. Im Gegensatz zu vielen preiswerten Einzelspulen, bei denen ein großer Keramikmagnet unter eine unmagnetischen Stahlplatte geklebt wird, verwenden der SC-101 echte Alnico V-Stangenpolstücke mit einem flachen Magnetversatz für eine außergewöhnliche Saitenbalance. Die drei Singlecoil-Modelle sind jeweils speziell für Brücken-, Mittel- oder Halspositionen kalibriert, wobei der mittlere Pickup umgekehrt gewickelt und die Polarität umgekehrt wurde. Der Ton ist chimey und hell mit außergewöhnlichen "Quack" in den Notch-Positionen.“
In vielen Foren las ich, dass diese Pickups im Allgemeinen als „anständige Tonabnehmer“ beschrieben werden. Hier kommen in der Tat recht hochwertige Pickups zum Einsatz, bei denen sich die Fragen nach schnellem Ersatz erst einmal nicht stellt. Vielmehr sollte man einmal hinhören und sich mit der Einstellung der Pickups etwas Zeit lassen, bevor man über einen teuren Austausch nachdenkt. Auf diese Weise kam ich auch bei meiner o.g. Bullet zu einem respektablen Ergebnis.
Modifikationen 2
- Da mir eine HSS-Strat abging, wollte ich mit der hier gezeigten ´70s wieder eine erschaffen und so erhielt sie an der Bridge einen schon lange ungenutzt bei mir rumliegenden PRS HFS, der auch gesplittet werden kann. Dies funktioniert auch ohne Probleme, da sie über eine HSH-Fräsung verfügt. Bei der Gelegenheit wurden auch gleich hochwertigere Potis verbaut.
- Austausch des Squier durch einen Fender Telecaster Deluxe Neck
Tone Stratocaster (Modd)
Wie hochdrehend die originalen Singlecoils sind, hört man, wenn man sie mit dem nicht gerade schwachen PRS-Humbucker vergleicht. Die Singlecoils für sich sind nicht wirklich leiser, als der Humbucker. Der macht aber auch gesplittet eine gute Figur, da er tonal wunderbar zu den beiden leichten Kollegen passt. Überhaupt nicht dünn oder fitzelig, sondern als vollwertigen Singlecoil-Ersatz anzusehen.
Es fällt jedoch im reinen Singlecoilmodd auf, dass sich die klassische Ausprägung einer Strat von hell bis dunkel von der Bridge über den mittleren zum Neckpickup mit dem PRS-Humbucker einstellt.
Auf diese Weise hat man nun an der Bridge das ordentlich Pfund des Humbucker oder aber einen sehr nahe an einen Singlecoil heranreichenden Tone zur Verfügung. Auch die Zwischenstellung von Humbucker (voll oder Splitt) und Singlecoil differenzieren eindeutig und brauchbar.
Einige Zeit später war ich dann doch mit den zuvor gelobten Duncan designed Singlecoils unzufrieden. Vielleicht auch, weil ich noch das Set TexMex rumliegen hatte und die doch nun mal hören wollte. Nach dem Einbau die große Ernüchterung „Die klingen auch nicht anders, als die Duncan´s!“. Egal, bleiben nun drin. Deswegen trifft das im Kapital „Tone“ gesagte auf beide Singlecoil-Varianten zu.
Im Vergleich zu meiner Fender ´70s Strat mit Eschenkorpus zeichnet die Squier nicht so schön differenziert und breit (wie weiter oben beschrieben). Sie klingt eher wie die Straßengöre, die laut schreien kann.
Die Neck-Historie
Nach dem Stockneck war die Nr. 1 ein Fender Telecaster Deluxe Neck. Absolut kein Muss bei der Squier. Geschah eher aus dem Grund heraus, dass mir die blasse Farbe der Fender-Hälse besser gefallen. Warum ein Telecaster-Neck? Nun, zu der Zeit hatte ich noch nicht lange eine Fender Telecaster Deluxe im Haus und dieses etwas abweichende Spielgefühl des 12“-Griffbrettradius gefiel mir doch sehr und so sollte auch die Squier diesen Radius aufweisen. Und wie spaßig sieht das aus, wenn auf einer Strat „Telecaster Deluxe“ prangt. Ein Fender Strat-Neck hätte es aber genauso gut sein können.
Aber damit war ich immer noch nicht am Ende meiner Experimentierlust. Da ich mich mit meiner Fender Hendrix Strat tonal einfach nicht anfreuden konnte, ich den Reversed-Neck jedoch nicht missen wollte, verkaufte ich lediglich den Korpus der Hendrix, behielt den Hals als auch das komplett mit Fender TexMex Singlecoils bestückte Pickguard. Der Hals Nr. 2 passte exakt in die Halstasche der VM. Sieht nun richtig verwegen aus. Klanglich änderte sich in meinen Ohren der Tone der Strat allerdings nicht.
Dann kam allerdings der Wunsch nach einer fast komplett dunklen Strat in mir hoch, so dass ich für kleines Geld Nr. 3, einen Ahornneck mit Ebenholzgriffbrett in China orderte. Direkt von Anfang an waren natürlich schwarze Tuner gesetzt.
Von dort erhält man entweder etwas anständiges oder etwas, dass nicht so doll ist. Mit dem mir zugesandten Hals hatte ich richtiges Glück. Das gesamte Griffbrett ist schon eingängig schwarz und ganz wichtig, die Bundenden wurden anständig verrundet. Da stört nichts beim Spiel (andere China-Necks waren an dieser neuralgischen Stelle nicht so vorbildhalft verarbeitet). Der Halsfuß passte knalleng in die Halstasche der Squier, da hätte es kein Zehntel mehr sein dürfen.
Fazit
Für den Preis erhält man eine vollwertige Strat, bei der man erst einmal nicht unbedingt über Modifikationen nachdenken muss. Ein Stahlblock und ggf. Stahlsaitenreiter sind jedoch schon mal ein gutes und lohnenswertes Update. Eventuell könnte sie für den ein oder anderen auch eine Alternative zu einer Mexiko-Strat sein, da sie dank ihrer Duncan designed-Pickups eine doch anders gelagerte Schwerpunkt besitzt. Verarbeitungstechnisch muss sie sich jedenfalls nicht hinter einer Mittelamerikanerin verstecken.
Ich gebe es zu, ich bin ein Fan der Vintage Modified-Reihe, denn die 70s Telecaster Custom zeigt ähnliche Qualitäten. Na, ich würde fast sagen, sie steht diesbezüglich sogar noch etwas über der Strat. Schaut Euch die Serie mal genauer an.
P.S. den Bridge-Singlecoil erbte meine Bullet HT Strat in derselben Position. Er muss ja nicht unnütz rumliegen (ebenso wenig wie die TexMex, aber was mache ich jetzt mit den Duncan designed? Nächstes Projekt eben).
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