Anfänger: Probleme bei Fingerpicking linke Hand

Vaijon
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Moin moin,

ich bin totaler Anfänger und habe im September letzten Jahres mit dem Spielen angefangen. Ich nehme 1x die Woche Unterricht und lerne klassisches Gitarren- und Meldiespiel. Da ich 46 bin, machen meine Finger leider nicht immer dass, was ich möchte (sprich "geschmeidig" ist anders :D). Sorry, wenn ich mich nicht ausdrücken kann - ich neige dazu zu verkomplizieren. Momentan habe ich folgendes Problem:

Ich spiele auf meiner Admira A8. Die Lehrerin vermittelt nun nach und nach alles Saiten in der ersten Lage (bis zur fertigen chromatischen Tonleiter). Damit man später flüssiger und schneller spielen kann, soll ich nun "Finger liegen lassen", das wäre dann auch gleich eine vorbereitende Übung zum Akkorde greifen. Leider kriege ich es mit meinen doofen Fingern nicht hin, so zu greifen, dass nicht die Nachbarseite betroffen ist. Also wenn ich den Mittel- oder Ringfinger auf der d-Saite (also e oder f) liegen lasse, und dann die g-Saite spiele, dann schnarrt die usw. Das vorderste Fingerglied so zu falten, dass es quasi senkrecht auf die Saite drückt kriege ich einfach nicht hin :bad:. So zieht sich das durch.

Die Lehrerin meint, da hilft nur üben üben üben. Das ist ja eh der Grundtenor beim Gitarre lernen.

Ich wollte Euch Profi's fragen, ob es vielleicht Tricks gibt, die mir helfen. Also Fingerübungen oder ähnliches. Ich meine auch, dass meine Admira eine zu hohe Saitenlage hat. Könnte sich das Problem etwas entschärfen, wenn ich die Saiten tiefer lege?

So ich hoffe ich konnte mich eingigermaßen verständlich ausdrücken und sorry, wenn ich Euch mit vllt. mit alltäglichen Problemen nerve.

Danke und Gruß
Vaijon
 
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Willkommen.

Für solche alltäglichen Probleme gibts es das Forum ja.

Ich kann der Lehrerin leider nur zustimmen, da hilft wirklich nur üben. Die Verbindungen im Gehirn müssen ja erst umgelötet werden damit die Finger machen was sie sollen.
Und das geht nur durch wiederholen wiederholen wiederholen.
Da gibt es leider keine Abkürzung.
Ich hatte das selbe Problem.
Habe relativ dicke Fingerspitzen und hatte ewig Probleme nur eine Saite zu drücken.
Aber das wird schon. Einfach nicht zu perfekt spielen wollen am Anfang, sondern überhaupt spielen.
Ich hatte damals bei jedem Fehler aufgehört und von vorne angefangen. Da hat mein Lehrer lange dran zu knacken gehabt um mir das ab zu gewöhnen.
Klar kann man einzelne Fehler öfter mal trainieren um diese weg zu bekommen. Aber man muss ja auch flüssiges spielen trainieren.
Jetzt bin ich abgeschweift, sorry.

Also Fazit: Einfach dranbleiben und üben üben üben.

:rock:
 
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Bin zwar auch blos Hobbymusiker, aber traue mich trotzdem mal zu antworten:)

Also wenn ich den Mittel- oder Ringfinger auf der d-Saite (also e oder f) liegen lasse, und dann die g-Saite spiele, dann schnarrt die usw. Das vorderste Fingerglied so zu falten, dass es quasi senkrecht auf die Saite drückt kriege ich einfach nicht hin :bad:. So zieht sich das durch.

Die Lehrerin meint, da hilft nur üben üben üben. Das ist ja eh der Grundtenor beim Gitarre lernen.

Das ist der Grundtenor bei jedem neuen lernen :)

Ich bin auch schon 40 und habe vor 4 Monaten mit Klavier angefangen. Gerade Ring-Mittel und Kleiner Finger machen die lustigsten Sachen, nur nicht das, was sie sollen. Da hilft halt echt nur üben. Ich finde es übrigens gut, dass du Unterricht nimmst. Ich hab mir Gitarre autodidaktisch beigebracht und dementsprechend musste ich alles mehrfach neu erarbeiten, weil man dann oft merkt, dass sich in der Technik Fehler einstellen.

Was sagt deine Lehrerin zur Saitenlage der Gitarre? Klar spielt sich eine flache Saitenlage leichter, aber zu niedrig ist auch nichts, weil es sonst einfach nicht mehr gut klingt; vor allem bei einer klassischen Gitarre.

Eine Frage rein aus Interesse: spielst du schon ein anderes Instrument?
 
Zunächst solltest Du Deine Gitarrenlehrerin fragen, insbesondere was die zu hohe Saitenlage betrifft, aber auch das Spielen. Das kann sie logischerweise besser beurteilen als jemand via Internet.

Zudem erscheinen Deine Erwartungen offen gestanden ziemlich unrealistisch, wenn man bedenkt, seit wann Du erst spielst und in welchem Alter Du erst angefangen hast.

Garfield hat es ja schon gesagt, und dem kann ich mich nur anschliessen. Das Ziel beim Üben ist letztlich Automatismen zu entwickeln, so dass es am Ende wie von alleine fliest, man sehr sehr locker greifen kann bzw. Läufe spielt. Dadurch entsteht irgendwann mal mit viel Übung und Talent Musik. Das ist ein jahrelanger Prozess.

Eselsbrücke 1: Stell Dir die Gitarre am besten als ein Universum in einem gigantischen Science Fiction Film vor, mit entgegenkommenden Kometen, neuen Welten, allem was dazu gehört. Ich sehe das seit inzwischen fast 40 Jahren als nicht endende Entdeckungsreise. Aber eben kein Spaziergang, mal kurz um die Ecke, da gibt es idR. nichts Spannendes. Das dauernde Üben ist so gesehen die pure Freude und nicht Last.

Eselsbrücke 2: Motiviere Dich durch Vorbilder, Workshops, Tutorials. Das Internet, z.B. Youtube, ist voll davon; im Gegensatz zu den 80 er Jahren gibt es massenhaft Material für alle Klassen. Selbst die Meister der Gitarre sind keine Mysterien mehr, sondern zeigen ganz offen ihre Tricks. Leute wie z.B. Tommy Emmanuel lassen uns schlicht und einfach teilhaben. Das ist genial. Und auch die Printmedien haben noch ein gutes Angebot.

Eselsbrücke 3: Wenn Du irgendwann feststellst, dass es Dir geradezu unmöglich ist, Deine Gitarre anzusehen, ohne sie aus dem Ständer / Haken zu ziehen, bist Du auf dem richtigen Weg. Und Deine Finger auch.
 
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Danke erst einmal für alle Eure Tipps. Aber bitte nicht falsch verstehen - ich suche keine Abkürzung oder habe falsche Erwartungen. Ich erwarte nicht, dass ich in einem Jahr perfekt Gitarre spielen werde - eigentlich hatte ich mir das so als lebenslanges Hobby vorgestellt :). Ich glaube nicht, dass ich das jemals meistern werde, sondern spiele nur zu meiner eigenen Freude.

Allerdings habe ich schon einen gewissen Hang zum Perfektionismus und bin mit mir oftmals wesentlich weniger zufrieden als meine Lehrerin :D.

Nein mich beschäftigt a) die Saitenlage der Admira. Habe einige YT Vids gesehen (unter anderem von Reinhold Pomaska ua) und danach wäre die Saitenlage bei der Admira zu hoch. Bislang hat es mich allerdings nicht gestört. Und b) da habe ich mich vermutlich mal wieder nicht deutlich ausgedrückt - das passiert mir leider öfter. Kann man die Finger durch Übungen geschmeidiger bekommen. Momentan sieht das eher nach Bruce Lee Todeskralle aus :D. Kennt ihr Übungen für die Finger, die man zum normalen Spielen unterstützend machen kann?

Das letztlich allein das stetige üben mein Spiel besser macht, ist mir klar. Letztlich muss ich mein Gehirn davon überzeugen, dass die seit 40 Jahren durchgeführten Bewegungen meiner Finger nicht ausreichend sind :D.

Liebe Grüße
Vaijon

Eselsbrücke 3: Wenn Du irgendwann feststellst, dass es Dir geradezu unmöglich ist, Deine Gitarre anzusehen, ohne sie aus dem Ständer / Haken zu ziehen, bist Du auf dem richtigen Weg. Und Deine Finger auch.

Sag das mal meiner Frau. Die dreht jetzt schon durch, weil ich während des fernsehens ständig an der Gitarre rumspiele. Jetzt darf sie nimmer neben mir stehen, sondern musste hinter mir an die Wand gehängt werden :weep:
 
Allerdings habe ich schon einen gewissen Hang zum Perfektionismus und bin mit mir oftmals wesentlich weniger zufrieden als meine Lehrerin :D.

Das hat mir ein befreundeter Musiklehrer auch bestätigt: Wenn erwachsene Leute ein Instrument lernen stehen sie sich oft selbst im Weg, weil sie gerne erst wissen wollen, wie etwas funktioniert während Kinder einfach viel freier drauf los probieren.

Ich kann das für mich selbst bestätigen, aber man kann dran arbeiten und sich immer wieder selbst sagen, wenn etwas nicht klappt: "Ich habe erst angefangen! Woher soll´s kommen" :)
 
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Das hat mir ein befreundeter Musiklehrer auch bestätigt: Wenn erwachsene Leute ein Instrument lernen stehen sie sich oft selbst im Weg, weil sie gerne erst wissen wollen, wie etwas funktioniert während Kinder einfach viel freier drauf los probieren.

OK - das stimmt, da finde ich mich wirklich wieder.
 
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Ich überlege gerade, inwieweit die Saitenlage Einfluss auf das geschilderte Problem hat. Wenn ich das richtig verstehe, schaffst du es ja nicht, nur eine Saite zu drücken ohne eine andere zu berühren und zwar nicht im Spiel, sondern bereits ganz statisch mit aller Zeit der Welt und der Möglichkeit die Position der Finger zu korrigieren. Eine zu tiefere Saitenlage kann daran ja nur etwas verbessern, wenn sich die Saite dadurch nennenswert in einen Bereich verschieben würde, an dem der Finger sich derart verjüngt hat, dass die Saite eben nicht mehr berührt wird.

Ich denke, du musst erst mal als Trockenübung durch verschieben, biegen, drehen, senkrechter oder flacher stellen überhaupt eine Fingerposition zu finden, an der die anderen Saiten nicht berührt werden. Das sind manchmal wirklich nur minimale Veränderungen, die zu maximalem Erfolg führen. Erst wenn du da ums verrecken nichts findest, würde ich an Saitenlage oder anderes denken.

Die Admira ist ja eine klassische Gitarre und dürfte da eigentlich eine recht große Griffbrettbreite und somit Saitenabstand haben und idR. können auch die größten Wurstfinger noch auf engen Westerngitarren spielen. Ich glaube also tatsächlich eher an Übung und noch nicht die richtige Fingerposition gefunden.
 
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Jetzt darf sie nimmer neben mir stehen, sondern musste hinter mir an die Wand gehängt werden
Ist doch ein guter Platz für deine Frau ;) :D





Ja,ja ... sry, 5 € in die Chauvikasse ... aber ich habe für Partner ohne Verständnis fürs Hobby/die Passion des anderen kein Verständnis :rolleyes:
 
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@Abendspaziergang Danke für die Analyse - dann ist das mit den Saiten durch :) - dann muss ich wohl die Fingerchen trainieren.

@ peter55 - naja nimm es meiner Holden nicht übel. Sie ist wirklich geduldig mit mir. Aber wenn ich bei ihrer Lieblingsserie ständig dazwischen klimpere, dann ist ihre Geduld irgendwann am Ende :D
 
@ peter55 - naja nimm es meiner Holden nicht übel. Sie ist wirklich geduldig mit mir. Aber wenn ich bei ihrer Lieblingsserie ständig dazwischen klimpere, dann ist ihre Geduld irgendwann am Ende :D

Wechsel einfach mal für eine Zeit das Instrument: Trompete oder Geige, besser noch: Dudelsack, dann freut sich Deine Frau bald regelrecht auf deine Rückkehr zur Gitarre :D...naja, es sei denn sie läßt sich vorher scheiden. Also doch wohl besser in einem gesonderten Raum hinter verschlossenen Türen jenseits des Fernsehers üben, wenn möglich.
OT Ende, bin schon weg...

Sinnvolle Übungen für die Finger fallen mir spontan jenseits der Gitarre gar nicht ein. Es gibt zwar Kräftigungstrainer für die Hand, aber ich halte das offen gestanden für recht überflüssig, die Kraft kommt mE. mit dem Spielen. Entspannung ist wichtig, Körperhaltung, Atmung; insofern ist z.B. Yoga auch für Gitarristen gar nicht übel.
 
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Hehe - das mit dem Dudelsack ist ja mal eine nette Idee :D.

Ich habe im Internet mal gegoogelt und bin da auf eine Reihe ganz interessanter Übungen gestoßen. Wer das Problem nicht hat, der lacht da vielleicht drüber. Aber ich kann die Finger einfach nicht weit genug spreizen und schon gar nicht dabei locker bleiben. Ich werde jetzt einfach mal diese Trockenübungen machen und schauen, wie sich das auf das Spiel auswirkt. Die Übungen sind ganz schön anstrengend - das hätte ich jetzt nicht gedacht. Aber 10 Minuten und die Hand ist lahm.

Ich werde berichten...
 
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Als noch "später" (was das Alter angeht) angefangener kenne ich das Problem. Zumal ich mit dem Bass angefangen bin, bis da die Finger
vom Zeigefinger Bund 1 bis Ringfinger Bund 4 gegangen sind hat es lange gedauert.

Da spielen die Muskeln und Sehnen die Hauptrolle. Im Fitnessstudio kommst Du als untrainierter auch nicht und drückst 150 kg auf der Bank hoch. Ähnlich ist es mit den Fingern und der Spreizfähigkeit.
Meine Methode:
Einfach zum warmspielen ein paar Akkorde, bis die Fingerchen sich anfangen leicht zu bewegen, dann so was die "Spinne".
Falls Du auf altmodisches wie Bücher stehst: gute Übungen sind im Buch "Guitar Fitness" vom PPV Verlag.

Wenn Du das schon 10 Minuten durchhälst ist es doch schon ganz gut.



Aber egal wie - es dauert einfach seine Zeit. Und wie bei allen anderen Muskeln - 14 Tage pausieren und es ist gleich wieder Mist und es dauert wieder bis es nicht mehr so spannt und weh tut.
 
Aber ich kann die Finger einfach nicht weit genug spreizen

Tipp hierzu:
Mach mal alle Übungen zuerst am 5. oder 7. Bund.
Notfalls mit Kapodaster.

Meiner Erfahrung nach haben viele Erwachsene Anfänger-Gitarristen solche Probleme, weil sie einfach Bewegungen machen sollen, die sie 40+ Jahre nicht gemacht haben. Da müssen erst Muskeln aufgebaut werden und das Gehirn muss programmiert werden. Das dauert einfach.

Ansonsten noch: Nicht ungeduldig werden und vor allem LANGSAM üben. Lieber 3x sauber und langsam, als 25x schnell und schrottig. Wer schnell spielen will, muss langsam üben!

Und sprich vielleicht mal mit deiner Lehrerin über die Haltung.
Klassische Gitarrenhaltung sollte eigentlich jedem ermöglichen sauber zu greifen. Evtl mit Fußbank/o.ä. die Gitarre richtig hoch nehmen, dass die Winkel stimmen.
"Zu dicke Finger" gibt es bei der klassischen Gitarre eigentlich kaum. Da ist wirklich viel Platz zwischen die Saiten. Muss man nur richtig zielen. Aber deine Lehrerin soll da mal drauf achten.
Am besten hinter dir stehen und gucken, wie sich die Finger biegen.
 
Danke Euch! Es ist ja schon einmal was wert, dass es eine ganz normale Geschichte ist, die einfach Geduld und Fleiß erfordert und ich mich nicht einfach doof anstelle. Bislang hat mir das einstimmige Spielen viel Spaß gemacht, aber das ist jetzt einfach arbeit. Ehrlich gesagt hasse ich es, aber das muss jetzt sein. Ich mache fleißig Trockenübungen, um die Finger geschmeidiger zu bekommen und den Tipp von Disgracer befolge ich sowieso: lieber langsam und sauber. Ich hasse es, wenn es unsauber klingt. Danke noch einmal.

Ich hoffe ich kann bald gutes berichten :great:
 
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[...] Ich mache fleißig Trockenübungen, um die Finger geschmeidiger zu bekommen [...]
Ich hoffe ich kann bald gutes berichten :great:

Hast Du Links, wo die Übungen erklärt werden? Das Spreizen ist auch mein Problem gerade.

Glücklicherweise sind Partnerin und Gitarrenlehrerin ein und die selbe Person bei mir.

Gruß Michael
 
https://www.boegershausen.com/downloads.shtml

Schau mal bei Ulli Bögershausen. Da sind ein paar interessante Sachen dabei. Nachdem ich diese kostenlosen Übungen gefunden habe, habe ich mir auch noch noch sein Buch Fingerstyle Guitar - von Anfang an - zugelegt. Für mich sehr brauchbar.

Gruß Hermanson
 
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da ich in einer sehr ähnlichen Situation bin, schildere ich mal kurz, wie ich so vorgehe.

Vorab: Werde in ein paar Monaten 50 und habe im Oktober letzten Jahres begonnen. Und ehrlich gesagt, empfinde ich mein Alter nicht als Problem. Keine musikalischen Vorkenntnisse, kein Lehrer.

Aktueller Stand ist, dass die Grundakkorde recht gut gehen. Und damit meine ich nicht, dass ich sie prinzipiell greifen kann, sondern dass es auch "relativ" sicher, schnell und auch blind geht. Barre geht auch gut, hier muss ich aber noch an der Geschwindigkeit und Sicherheit arbeiten - in der Em-Form will die G-Saite aber noch nicht richtig klingen.

Begonnen habe ich mit einer E-Gitarre (Yamaha Pacifica 611 VFMX). Neben der geringeren Lautstärke (Nachbarn) war auch die geringere Kraftanforderung ein Argument. Die Übungen dienten hier erst einmal die Hände ein wenig "einzuarbeiten". Also Spinne (in verschiedenen Varianten) und Pentatonik sowie ein wenig in die Akkorde reinschnuppern. Spinne anfangs im 5ten Bund, später öfter mal im 3ten. Mit der rechten Hand ein wenig mit dem Plektrum geübt und experimentiert, ob mit oder ohne Referenzpunkt.
Tja, das ging dann die ersten Monate so. Das beste daran: Es hat mich nicht gestört. Ich liebe jeden Ton, den eine Gitarre von sich gibt. Da hat es mich keine Überwindung gekostet, diese Übungen jeden Tag 1-2 Stunden zu machen. Tag ein, Tag aus.

Anfang Dezember habe ich mir dann eine Western-Gitarre zugelegt. Und zwar eine Sigma LM SG00, u.a., weil mich Blues sehr reizt. Sehr schönes Teil, und von Werk aus auch eine hervorragende Saitenlage von 2,1mm im 12ten Bund.
Grund der Anschaffung waren finger picking Übungen, die mich reizen und für die mir der Hals der E-Gitarre einfach zu schmal ist. Positiver Nebeneffekt ist, dass die linke Hand schnell wesentlich kräftiger wurde (12er Saiten statt 9er). Barre im ersten Bund wurde auf der E-Gitarre rasch zu einem Kinderspiel.
Derzeit arbeite ich daran, sicherer und schneller bei den Akkordwechseln zu werden. Bei diesen Übungen wird nur gezupft, und zwar Travis Picking. Diese Übungseinheit nur noch mit Metronom. Begonnen habe ich mit 50 bpm und bin derzeit bei 90. Mit jedem beat eine Saite zupfen, nach jedem Takt den Akkord wechseln. Am besten Akkordreihenfolge so wählen, dass die Schwachstellen geübt werden. Bei mir ist die Hauptreihenfolge derzeit C-Dur, D-Dur, G-Dur (mit dem kleinen Finger). Gelegentlich werden auch die anderen Akkorde reingemischt. Das Ganze natürlich ohne hinzuschauen. Um ein wenig Abwechslung reinzubekommen übe ich nun auch ab und zu ein neues picking pattern.

Ich behaupte nicht, dass mein Vorgehen richtig ist, aber für mich scheint es soweit ganz gut zu funktionieren. Und da ich auch Anfänger bin, ruhig kritisch betrachten. Vielleicht helfen zuminderst einige der folgenden Punkte weiter:

- Anfangs erst einmal ein wenig Gefühl für das Griffbrett (linke Hand) und die Saiten aufbauen (rechte Hand). Hierbei auch ein Mindestmaß an Kraft und Dehnbarkeit der Finger der linken Hand erhalten. Dann gehen Akkorde auch gleich leichter. Hierzu eignen sich die verschiedenen "Spinne"-Übungen, die Standard-Tonleitern oder auch die Pentatonik. Am besten mehrere davon, um ein wenig Vielfalt zu haben.

- Fingernägel der linken Hand wirklich kurz halten. Das erneute Nachkürzen der Fingernägel war bei mir der Schlüssel, C-Dur sauber zu greifen.

- Die Finger nicht zu flach aufsetzen. Wenn möglich wirklich senkrecht mit dem letzten Glied der Finger aufsetzen. Hat bei mir die Fehlerquote minimiert und somit mehr Sicherheit gegeben, was dann auch zu einer besseren Geschwindigkeit führt.

- Zum Üben der Akkorde finde ich picking wesentlich geeigneter als Anschlagen. Bei Strumming hört man keine Fehler - zumindest nicht als Anfänger.

- Viel experimentieren. Bei der linken Hand das Handgelenk hin- und herdrehen und schauen, was sich am besten anfühlt. Ähnlich auch bei der rechten Hand: Fixieren der Hand mit dem kleinen Finger, dem Handballen oder garnicht?

- Wenn möglich jeden Tag üben. Auch wenn davon abgeraten wird, übe ich öfter mit eingeschaltetem Fernseher. Nach einem langen Arbeitstag fehlt mir auch mal die Energie. Da fällt es mir einfacher mit Fernseher zu starten. Oft vertiefe ich mich nach kurzer Zeit so sehr in die Übungen, dass ich den Fernseher kaum noch beachte.

- So früh wie möglich blind spielen. Ich schließe oft die Augen und genieße einfach die Töne (die Fehltöne etwas weniger ;) Mittlerweile geht es blind auch besser als mit hinschauen. Wenn ich schaue, beginne ich zu denken, werde langsamer und unsicherer. Vom Gefühl leiten lassen ist da wirklich besser - bloß nicht anfangen, den Griff zu hinterfragen bzw. die Finger von den Augen führen lassen. Wenn er falsch ist, höre ich das schon - oder ich fühle es.

- Die "wichtigen" Tipps erstmal nicht zu genau nehmen. Möglichst nah am Bundstäbchen? Minimaler Kraftaufwand? Klar, ist gut, aber anfangs ist man froh, wenn man überhaupt den Akkord sauber zum klingen bringt - auch wenn man etwas fester drücken muss. Mit der Zeit fühlen sich die Akkorde natürlicher an, so dass man automatisch weniger Kraft aufwendet und das extra bisschen Dehnung der Finger zum Bundstäbchen nicht gleich zu Krämpfen führt ;)

- Mit Metronom langsam beginnen. Wenn man sicherer wird die Geschwindigkeit steigern.
 
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Hast Du Links, wo die Übungen erklärt werden? Das Spreizen ist auch mein Problem gerade.Glücklicherweise sind Partnerin und Gitarrenlehrerin ein und die selbe Person bei mir.
Gruß Michael

Hallo Michael,

sorry für die späte Antwort - ich hatte am Wochenende einfach keine Zeit mal hier reinzuschauen. Ich finde die Tipps von El Mariachi schon einmal sehr gut - vielen Dank dafür :great:. Vieles davon habe ich als Rat auch von meiner Lehrerin bekommen - und das funktioniert bei mir gut. Wirklich zu beachten ist, ganz profan, tatsächlich die Länger der Fingernägel. Die habe ich mittlerweile auch stark gekürzt. Einer meiner Fehler war aber auch, dass ich die Finger zu flach aufgesetzt habe und damit ist es fast unmöglich Akkorde zu greifen ohne die anderen Saiten zu beeinflussen. Also Finger steiler aufsetzen ist auch ein Tipp, der bei mir gut funktioniert. Auch den Rest - wie jeden Tag üben - kann ich nur bestätigen.

Um die Finger geschmeidiger und gelenkiger zu machen, habe ich auch nach Übungen gesucht. Ich wollte jetzt nicht blind ein Buch kaufen, deshalb war Googel mein Freund. Es gibt Übungen mit und ohne Gitarre. Bei Übungen mit Gitarre ist wohl die Spinnen- oder Kletterübung am bekanntesten - einfach mal eingeben, da gibt es viele Videos. Von der Geschwindigkeit die dort gezeigt wird, bin ich noch meilenweit entfernt.

Aber auch ohne Gitarre gibt es viele Übungen, die einem ganz schnell klar machen, wie unbeweglich die Hand eigentlich ist (vor allem dieser verdammte Ringfinger). Auch hier gibt es viele Seite mit Beispielen.

Hier eine Seite mit einzelnen Übungen: Klick!

Und hier noch eine Vid mit Spreizübungen ... Klick!

Mittlerweile mache ich die Übungen fleißig und kann vermelden, dass ich echte Fortschritte erziele :great:. Die Übungen helfen. Allerdings muss ich jetzt den Fingerschmerz ein zweites mal durchleiden, weil ich die Finger viel steiler aufsetze und an der Stelle meine Haut anscheinend noch der eines Babypopos gleicht ... :eek:.

Viele Grüße
Vaijon
 
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Habe einige YT Vids gesehen (unter anderem von Reinhold Pomaska ua) und danach wäre die Saitenlage bei der Admira zu hoch.
Spielt der nicht überwiegend Stahlsaiten? Da ist die Saitenlage im Prinzip niedriger (dafür ist der Abstand zwischen den Drähten deutlich geringer). Wie auch immer: es kann zu unnötigem Stress führen, wenn mann zu viel nach Meistern des Fachs guckt...

Was mich immer wieder fasziniert, sind Leute, die mit recht voluminösen Fingern Mandoline spielen. Aber auch das geht!

Wenn erwachsene Leute ein Instrument lernen stehen sie sich oft selbst im Weg, weil sie gerne erst wissen wollen, wie etwas funktioniert während Kinder einfach viel freier drauf los probieren.
Jein - sage ich mal vor dem Hintergrund von Erfahrungen aus einem anderen Bereich. Die Zeit, die Erwachsene brauchen, um etwas zu verstehen, kann(!) dadurch kompensiert werden, dass sie andere "Fälle" als ähnlich erkennen und leichter meistern als Kinder, die beim Probieren wieder sozusagen "von vorn" anfangen (müssen), weil sie nichts von Strukturen wissen.
 

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