Kleine Anekdote vom letzten Wochenende:
Openair-Auftritt mit Bigband.
Ordentliche PA.
Aus der Erfahrung weiss ich dass ich nur das kleine Besteck (Fender Rumble 350 Top mit Eden EX110) als Bassmonitor brauche.
Um den Sound ein wenig organischer zu gestalten nehm ich mein Brot+Butter-Basser-Board mit, bestehend aus:
-) Röhrenoverdrive - Palmer Mutterstolz (ganz dezente Einstellung, damit er nur bei bewusst härterem Anschlag ein wenig Rotz gibt)
-) Overdrive - Digitech Bad Monkey (in der Bigband natürlich auf Bypass!)
-) Preamp - Eden WTDI (als DI-Box und mit sehr dezenter Kompression)
Der Sound klingt super, ich fühle mich wohl.
Der Mutterstolz ist sehr dezent eingestellt.
Plötzlich wird der Tontechniker beim Soundcheck nervös... (wie sich später herausstellt mischt er hauptsächlich Klassik und Blasorchestren)
"Ich hab da eine Verzerrung im Signal. Ist bei dir etwas kaputt? Ansonsten muss ich die Kabeln tauschen oder Kanal wechseln"
"Nein, das gehört genau so. Ich hab eine Menge Geld ausgegeben, damit es genau so kaputt klingt!!"
In solchen Situationen kommt man natürlich ins Grübeln ob es überhaupt Sinn macht, sich über Sound Gedanken zu machen und hunderte von Euros auszugeben, wenn es sogar von den eigenen Mitmusiker als unlogisch angesehen wird, den idealisierten cleanen Sound mehr Charakter zu geben.
Klar: Menschen die sich damit befassen, werden den Unterschied merken.
99% der Zuhörern interessiert es aber überhaupt nicht.
Und solange nichts rauscht, macht es auch kaum Unterschied aus ob man mit dem 3000 € Warwick oder dem 100 € Collins/SX/Harley Benton/... auftauche.
Beim Warwick wird dann bestenfalls die schöne Maserung oder die ungewöhnliche Form bewundert.
Verrückte Welt!
Aber so ist es eben bei Hobbies.
Wenn ein Typ mir mit feuchten Augen über das Drehmoment seines neuen AMGs mit Magnesiumfelgen erzählt, dann zucke ich auch nur mit den Schultern und frage ihn, ob man da neben einer 410 auch noch 2 Bässe und Notenständer reinbekommt...