Wie lange braucht man um ein Instrument zu lernen?

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Hallo,

ich weiß nicht recht ob das hierher gehört, sicher wurde Ähnliches schon hundert mal diskutiert, aber ich hatte gestern eine sehr heiße Disskussion mit einem Gitarrenlehrer (ich habe keinen Unterricht bei ihm).

Der Herr unterrichtet klassische Gitarre und nebenbei etwas Klarinette. Seiner Meinung nach muß man nach zwei bis drei Jahren Unterricht ein Instrument komplett beherrschen.
Das heißt man sollte sämtliche Techniken der linken und rechten Hand beherrschen, sich auf dem gesamten Griffbrett auskennen, sollte Tonleitern und Akkorde ohne Probleme spielen können und sich Stücke selbst erschließen. Wenn ich von ihm ein Blatt mit verschiedenen Akkorden etc. bekommen würde müsste ich diese ohne Probleme technisch einwandfrei spielen können. Ohne lange nachzudenken oder Fingersätze zu probieren. Des Weitern sollte man als Gitarrist nach dieser Zeit alle Töne auf dem Griffbrett kennen, so dass man sich jederzeit passende Akkorde an jeder Stelle des Griffbrettes selbst zusammenbauen kann.
Nach drei Jahren Unterricht sollte man so weit sein, dass man sich nur noch mit dem Lernen neuer Stücke beschäftigt und Technikübungen nur während des Aufwärmens Anwendung finden.

Ich finde das sehr übertrieben. Nach zwei Jahrzehnten Gitarre als Hobby würde ich nicht sagen das ich mein Instrument allumfassend beherrsche. Bei neuen Akkorden z.B. brauche auch ich eine ganze Weile bis ich sie fließend spielen kann. Wie seht ihr das?

Bis denne
 
Eigenschaft
 
Im allgemeinen lernt man sein Leben lang, immer wieder mal was neues.
 
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Bei mir sind' s 30+ und ich kann seit 28+ auch nichts besser :engel:
 
die frage ist unterm strich genauso sinnvoll zu beantworten wie 'wie schnell wird man (erlogreicher) profisportler'

hartes training ist ggf eine möglichkeit. faktoren wie talent, motivation und kreativität sind aber beim musizieren auch recht wichtig. das alter macht lernen auch nicht unbedingt einfacher.

wenn man 'vollzeit' gitarre lernt, kann das og ziel ggf erreicht werden, aber garantiert ist das nicht. und auch nicht, ob man spaß dabei hat. oder mit hartz auskommt, weil man ja keine zeit zum geldverdienen hat ^^
 
Der Herr unterrichtet klassische Gitarre und nebenbei etwas Klarinette. Seiner Meinung nach muß man nach zwei bis drei Jahren Unterricht ein Instrument komplett beherrschen.

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Ich würde den Lehrer einfach mal fragen, ob man sein Geld zurückbekommt, wenn man das nach 3 Jahren noch nicht so kann, wie er behauptet.

Solche Pauschalaussagen sind doch echt völlig sinnfrei.
 
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Wurde hier im Forum übrigens schon sehr oft disktuiert.

Die Pauschalaussage vom Lehrer find ich sehr unreflektiert. Meint er damit sein eigenes Niveau? Was heißt denn "komplett beherrschen"? Jeden Akkord und jeden Ton irgendwie spielen können?

Die 10.000 Stunden Regel ist ein gängiger Anhaltspunkt, wenn man in die absolute Profiliga aufsteigen möchte (= sein Instrument "komplett beherrscht"). Bei jährlich 220 Übungstagen a 8 Stunden (wie ein regulärer 40 Stunden Job) bräuchte man dafür übrigens 5-6 Jahre. Bei jährlich 100 Tage a 4 Stunden (also Wochenenden) + 220 tage a 1 Stunde (Feierabend) kommt man auf 16-17 Jahre ... aber das muss man auch erstmal zeitlich gebacken bekommen mit Job, Familie, Studium, weiß der Geier.

Sowieso ist "Zeit" eine ungünstige Messeinheit. Man müsste eher in "effektiven Übungseinheiten" rechnen. Wer nur einmal die Woche 15 Minuten "effektiv übt", braucht eben auch entsprechend mehr Jahre.
 
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Sehe ich alles genau so, hatte ich ja schon gesagt. Er hat halt sehr unnachgiebig gemeint, das so etwas bei einem Jugendlichen der täglich übt drin sein muß.
Naja, wenn man einen kleinen Zombie aufbauen will mag das vielleicht stimmen, aber für normale Jugendliche ist diese Aussage ansonsten schlicht und ergreifend "Überheblich, Weltfremd und Dumm"
 
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Hab ich ihm auch versucht zu erklären. Aber er ist auch einer von denjenigen die behaupten das die klassische Gitarrenhaltung die einzig richtige ist. Ich hab`s dann aufgegeben.
 
Mit neun Stunden konsequentem täglichem Zeiteinsatz passt das schon in drei Jahren:whistle:.

https://www.welt.de/gesundheit/psyc...000-Stunden-uebt-kann-ein-Meister-werden.html

In China sollte das auch in zwei Jahren machbar sein - bis zur Einschulung:D.

Grundsätzlich kann/wird aber jemand, der den nötigen Fleiß und eine gewisse Übungsbesessenheit mitbringt, in drei Jahren sehr weit kommen. Am Ende ist es auch eine Frage des Wollens und eines gewissen Talents. Nicht umsonst sind Musiker/Sportler auf einem sehr hohen Niveau häufig sozial etwas unsicher - das liegt auch daran, dass man mit Tunnelblick ein Ziel verfolgt und andere Erfahrungen/Entwicklungen zu kurz gekommen sind.
 
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Hab ich ihm auch versucht zu erklären. Aber er ist auch einer von denjenigen die behaupten das die klassische Gitarrenhaltung die einzig richtige ist. Ich hab`s dann aufgegeben.
Macht ja auch wenig Sinn mit dermaßen "Toleranten" Menschen zu diskutieren, außer das die Zeit vergeht kommt da nix bei raus :)
 
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Also den Gitarrenlehrer würde ich gern treffen, der mir das in drei Jahren so beibringen kann. Ich habe in der Schule klassische Gitarre als Pflichtfach vier Jahre lang gelernt und ich würde mal sagen, ich war nicht so schlecht (immerhin ein glatter 1er).
Es stimmt schon, dass ich mich auf dem Griffbrett gut auskenne, viele Akkorde spielen kann aber klassische Stücke hab ich mir auch nach den vier Jahren durchaus schwer getan sie selbst zu erarbeiten. Und als Jugendlicher hab ich sicher jeden Tag 1-2 Stunden geübt und gespielt.

Es ist halt die Frage was er unter beherrschen versteht? Stücke nach Noten spielen können, auch komplexe Stücke? Kein Problem, das hatte ich drauf. Allerdings spiel ich seit vielen Jahren nicht mehr klassisch, da müsste ich mich wieder einarbeiten. Stücke selbst erarbeiten? Da hab ich es immer angenehm empfunden von meiner Gitarrenlehrerin Hilfe zu haben, ginge aber wahrscheinlich auch selbst, wenn auch nicht so schnell.
Aber lernen tut man ein Instrument sein Leben lang, auch als klassischer Musiker. Man wird immer was finden, was noch geht, wo man Schwächen hat oder was einem Neu ist. Auch jetzt, nach knapp 40 Jahren Gitarre spielen (+/- 1-2 Jahre) lerne ich immer wieder was neues. Und muss natürlich auch immer wieder vertiefen was ich bereits kann.

Als Pauschalansage, nach drei Jahren MUSS man sein Instrument beherrschen, halte ich ich das für übertrieben, denn es lernt auch jeder anders. Natürlich, wenn ich eine Karriere als klassischer Gitarrist anstrebe, dann werde ich auch den entsprechenden Übungsaufwand haben. Aber seien wir doch ehrlich: geübt wird in der Probe/ im Unterricht, dazwischen fehlt den meisten die Zeit. Auch Jugendliche sind heute schon sehr ausgebucht, dass sich wahrscheinlich viele schwertun diese ein, zwei Stunden täglich aufzubringen, wie ich es in meiner Jugend getan hab.
 
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... Wie seht ihr das? ...

ENTWEDER der Knabe hat einen gewaltigen Schuss. ODER hier liegt ein gewaltiges Missverständnis vor. Anders kann ich es mir nicht erklären. Aber vielleicht versteht der gute Mann unter Gitarre spielen ja auch, dass man jeden Tag acht Stunden am Instrument übt und nach vorgegebenem Fahrplan seine Fortschritte protokolliert. Stelle ich mir äußerst freudlos vor. Mein erster Gitarrenlehrer allerdings hat tatsächlich erst im Alter von 20 Jahren mit dem Gitarrenspieler angefangen, und mit 22 Jahren trat er mit seiner Band im rumänischen Fernsehen auf. Es gibt also auch solche Leute. Der hat dann aber den ganzen Tag nichts anderes gemacht als Gitarre zu spielen, der hatte damit einfach sein "Ding" gefunden. Aber für die anderen von uns gilt das nicht. Ich spiele seit fast 38 Jahren, einige Jahre lang auch sehr intensiv, aber ich lerne immer noch Neues hinzu.
 
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Das heißt man sollte sämtliche Techniken der linken und rechten Hand beherrschen, sich auf dem gesamten Griffbrett auskennen, sollte Tonleitern und Akkorde ohne Probleme spielen können und sich Stücke selbst erschließen. Wenn ich von ihm ein Blatt mit verschiedenen Akkorden etc. bekommen würde müsste ich diese ohne Probleme technisch einwandfrei spielen können. Ohne lange nachzudenken oder Fingersätze zu probieren.

Boah... ich weiß, dass ich höflich bleiben sollte, aber ich kann nicht anders: das ist gequirlter Bockmist! 
2-3 Jahre für "alle Spieltechniken" und Prima Vista?!? Selten so gelacht!  

Womit ich übereinstimme: WENN jemand tatsächlich das kann, was der Kollege sagt, kann man wirklich von sich behaupten, dass man sein Instrument beherrscht. Alles andere ist nach meiner Definition ein Fall bei dem man von sich behaupten kann, dass man ein "Instrument spielt". So sehe ich mich und 90% der Hobbygitarristen. Ich kenne KEINEN(!) Hobbygitarristen und nur wenige Profis, die wirklich alles richtig beherschen.

Meistens haben die Musiker doch ihre Spezialgebiete und das finde ich auch gut! Stellt euch mal vor, Yngwie würde Jazz spielen.... Wobei.... Paul Gilbert spielt manchmal Yngwie_Songs in Jazz-Varianten. Könnte schon geil sein :D
 
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Ich gehe da mit @Bassyst. Das ist eine höchst relative Sache und Zeit ist da, zumindest in Jahren gemessen, nicht die richtige Einheit. Selbst Übestunden sind es nicht, man kann auch ins Leere üben.

Die klassischen studierten Gitarristen die ich kenne feilen alle, auch noch nach Jahren an ihrer Technik. Nach seiner Lage müsste ja jemand der klassische Gitarre studiert, und zum Zeitpunkt des studienbeginns bestimmt schon mindestens 5 Jahre spielt, meistens wahrscheinlich eher über 10, überhaupt nicht mehr an technischen Dingen feilen. Das sehe ich in der Praxis aber ganz anders.

Meiner eigenen Erfahrung nach ist es mit dem erlernen eines Instruments so, dass man Anfangs sehr schnell vorankommt. Ich konnte auch nach 2-3 Jahren recht sinnvoll spielen und auch auftreten. Je detailreicher es wird, desto mehr Zeit muss man dann reinhängen. Deswegen kommt es mir manchmal so vor ich hätte in den letzten 5 Jahren weniger gelernt als in den ersten 2-3 Jahren. Deswegen wird es auch immer schwieriger mit der Motivation, denn man muss immer mehr Zeit für immer kleinere Fortschritte investieren.

Daher schmeißen ja viele, wenn sie das erste mal so ein Lernplateau erfahren, wieder hin oder kommen i eine Krise. Dazu gibt es unzählige Beispielthreads. Daher frage ich mich auch wie er sich das auch pädagogischer Sicht vorstellt. Welcher Schüler hat Lust auf 3 Jahre Hardcore-Technik Training ohne Spaß am spielen zu haben, und was ist gewonnen wenn der Schüler dann hinschmeißt. Diese Pedanterie von klassischen ausgebildeten Musikschullehrern ist genau der Grund warum ich mit dem Geige spielen aufgehört habe und bis heute zu diesem Instrument nicht richtig zurückgefunden habe.

An der Gitarre hingegen kam dann irgendwann von selbst und freiwillig der Punkt an dem ich 4-5 Stunden am Tag geübt habe ( jetzt leider nicht mehr ). Bei ihm als Lehrer wäre es wohl fraglich ob es soweit gekommen wäre....

grüße B.B.
 
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Hi zusamm,

ich kenn die gut die "Herren Lehrer"...und: in seiner Welt hat er zu 100% Recht! Wie das? Nun, ich stell das mal so auf und lege seine (weit verbreitete!) elitäre Denke zu Grunde-also der "Schüler" hat zu haben:

-100%ige musikalische Begabung
-top musikalische Grundbildung (Notenkenntnisse usw. auf Schulniveau und danach nix mehr davon vergessen)
-100%ige Konzentrationsfähigkeit
-Voll ausgebildete Fähigkeit eigene hocheffiziente Trainings- und Übeabläufe zu entwickeln
-100%ige Strebsamkeit mit unbedingtem Willen diese Aufgabe zu meistern gepaart mit der nötigen Leidensfähigkeit und Hingabe
-auf dieser Basis mindestens 4 Stunden am Tag üben
-Fähigkeit zur mathematischer Perfektion und komplett Vernunft gesteuerter photografischer Auffassungsgabe

Dann ist das nach drei Jahren gegessen und das nächste Instrument kann gelernt werden.

Mit Musik selbst hat das Ganze leider absolut nix zu tun!
 
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Der Herr unterrichtet klassische Gitarre und nebenbei etwas Klarinette. Seiner Meinung nach muß man nach zwei bis drei Jahren Unterricht ein Instrument komplett beherrschen.

So einen Schwachsinn hab ich lange nicht gehört , was versteht der unter "komplett beherrschen"? Für mich gehört da dann auch Genre übergreifendes Spiel und Techniken dazu..
Vielleicht meint der Lehrer damit dass man nach zwei Jahren sein Instrument Technisch beherrscht , also , sicher mit der Motorik etc. da kann man darüber diskutieren ..
KLAR es gibt Talente , die haben es einfach drauf , das muss man Neidlos anerkennen , mich könnte man als Maßstab eh nicht nehmen , ich fing Zweimal an , hab alles selbst erlernt , also mithilfe von Büchern und Lektionen /andere Gitarristen etc.
Und es war ein Langer weg bis jetzt ,weil ich eben nicht nur Blues oder Rocksongs spielen will , sondern Musik wirklich verstehen will , wobei ich immer noch fortschritte mache .
Ich geb aber auch zu dass ich lange Jahre einfach "ohne Plan" Songs gelernt habe , zwar wirklich Detailiert und so , aber eben nie wirklich kapiert was Musiktheoretisch abgeht .
Erst seit einiger Zeit kann ich zu fast jedem Song sofort neue Passende Sachen , Akkorde und Leads dazuspielen und es fliesst manchmal wirklich heraus aus mir ohne dass ich noch gross darüber nachdenke ..Es sei denn die WIRKLICH krassen Multimodalen oder unbekannte Skalen , da weiss ich lange noch nicht alles.
Jedenfalls lernt man in zwei Jahren NIEMALS alles was es an Musik gibt zu beherrschen;)
 
Vor allem verlernt man ohne Üben auch recht schnell wieder. Auch kann man meiner Ansicht erst an der richtigen Ausarbeitung/Feeling
eines Stückes richtig arbeiten/sich auf einzelne Töne konzentrieren wenn man das Stück ohne Schwierigkeiten beherrscht.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht daß mich die Klassik auch mit anderen Stilrichtungen am meisten weiterbringt.

Viele Grüße
 

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